Beiträge von Felix

    Das Buch ist wirklich außergewöhnlich. Nach den ersten Seiten war ich kurz davor, es aus der Hand zu legen. Zu sehr ähnelte es inhaltlich und stilistisch einer Heiligen-Legende, und ich hätte mir wenigstens etwas Witz gewünscht. Doch mit jeder Seite verlor das Buch alles Dröge und Sprache und Erzählweise nahmen mich immer mehr gefangen, bis ich es kaum noch aus der Hand legen konnte. Spannend ist es nicht. Es spielt mit typischen Horror-Elemente, kopiert sie aber nicht, sondern deutet sie grotesk aus und erzeugt dadurch ganz eigene, ungewöhnliche Bilder, unterstützt durch wunderbar passende Illustrationen, die aber selbst eher andeuten, als dass sie Details ausführen.

    Hoffentlich gibt es die Möglichkeit, weitere Texte von diesem Autor ins Deutsche zu übersetzen.

    Also ich kann gut nachempfinden, dass dieser Kontakt Frank Festa so sehr geärgert hat, dass er ihn in den Newsletter mit aufgenommen hat. Das ist schon ein kleiner Schlag ins Gesicht. Davon unbenommen bleibt natürlich, dass der Festa-Verlag schon zahlreiche Serien wegen schlechter Verkaufszahlen abgebrochen hat.

    Heute und zufällig damit an dem Tag, an dem wir in Deutschland mit einschneidenden Maßnahmen auf die zweite Welle der Corona-Pandemie reagieren, erscheint dieses Buch endlich als eBook. Die gedruckte Variante wird in den nächsten Tagen folgen.


    Das ganz Projekte hat mich durch den ersten Lockdown begleitet und ist für mich persönlich eine der wichtigsten und großartigen Veröffentlichungen, an den ich in über 10 Jahren Publikationstätigkeit beteiligt war. Es ist trotz aller Phantastik ein sehr gegenwärtiges Buch geworden und ein hochaktuelles außerdem.


    Ich danke allen, die sich mit daran beteiligt haben!


    Ein kleines Interview mit mir und zu dem Buch hat Michael Schmidt geführt. Es ist hier zu finden: http://defms.blogspot.com/2020…-wenn-die-welt-klein.html


    Seitdem Dirk diesen Thread eröffnet hat, haben wir übrigens den Klappentext ausgetauscht. Jetzt lautet er:


    „Ich möchte glauben, dass auch diese Pandemie etwas Gutes besitzt; dass sie nicht umsonst ausbrach. Gut möglich, dass sie der außer Kontrolle geratene Blutdruck unseres Planeten war, der nun die Möglichkeit nutzte, für mehrere Wochen oder Monate in Kur zu dürfen.
    Ich möchte glauben, dass wir aus diesem Ereignis etwas lernen werden. Nicht alle, aber genug von uns.
    Ich möchte glauben, dass kommende Generationen von ihren Eltern gewarnt werden, es nicht so weit kommen zu lassen.
    Ich möchte …“
    (Torsten Scheib)

    30 Phantastik-Autorinnen und -Autoren begleiten den ersten Monat der Corona-Isolation.
    30 Perspektiven auf eine Welt im Krisenzustand.
    Ein literarisch-phantastisches Tagebuch zwischen realer Dystopie und erschreckender Wirklichkeit.


    Mit Beiträgen von Vincent Voss, Michael Schmidt, Jörg Kleudgen, Arthur Gordon Wolf, Nele Sickel, Silke Brandt, Petra Hartmann, Marianne Labisch, Markus K. Korb, Sascha Dinse, Gerd Scherm, Tatjana Stöckler, Sebastian von Arndt, Christian Veit Eschenfelder, Nicole Rensmann, Tobias Bachmann, Günter Wirtz, Tobias Reckermann, Martina Sprenger, Julia Annina Jorges, Thorsten Küper, Torsten Scheib, Jana Oltersdorff, Nadine Muriel, Matthias Attig, Alessandra Reß, Isabella Benz, Frank Hebben, Carolin Zwergfeld und Michael Marrak.


    Mehr Informationen und Bestellmöglichkeiten findet ihr auf der Verlagsseite: https://blitz-verlag.de/index.php?action=buch&id=2548

    Heute feiert WhiteTrain mit digitalen Lesungen und Buchmodenschow seinen 10. Geburtstag.

    Schaut doch mal über die Verlagsseite (nighttrain.whitetrain.de) oder Facebook (https://www.facebook.com/white…frE-A&fref=nf&__tn__=kC-R) bei uns vorbei!


    Hier das Programm:


    Ich habe großen Respekt vor der Leistung von Dieter von Reeken, einen unbekannen Klassiker nach dem anderen dem Vergessen entrissen zu haben. Und auch bei "Holland im Jahr 2440" muss man ihm dringend Respekt zolllen, denn (nicht nur) in diesem Fall ist der Text editorisch wirklich erstklassig aufgearbeitet: Faksimile des Originaltextes, Übersetzung, erklärende Anmerkungen, editiorische Hinweise, Faksimile eines zeitgenössischen Hinweises auf den Text, auch dieser in deutschsprachiger Übersetzung, ein informatives Nachwort mit Abbildungen. Allerdings fält auf, dass der Text, um den es hier eigentlich geht, nur knapp über 20 Buchseiten umfasst. Es handelt sich dabei zwar um ein Kuriosum der niederländischen Literatur, die vermeintlich erste Zukunftsutopie der niederländischen Sprache, aber selbst dem Herausgeber fällt es im Nachwort schwer, zu begründen, warum gerade dieser Text wieder aufgelegt werden sollte. Nachdem ich ihn gelesen habe, bin ich mir da ebenfalls nicht so sicher. Was mich an historischen Zukunftsutopien reizt sind ungewöhnliche Gedanken, gewitze und aus heutiger Perspektive kuriose Ideen. Derartiges habe ich in "Holland im Jahr 2440" aber leider nicht finden können, sondern eher ein systematisches, wenig engagiertes Abarbeiten einzelner Gesellschaftsbereiche.

    So bleibt das schmale Buch eher eine Ausgabe für Sammler und Komplettisten mit großem Interesse an der Geschichte von Utopie und SF als für echte Leser, erstklassig aufgemacht zwar, aber aus heutiger Sicht wenig vergnüglich.

    Das Buch kommt bei Weitem nicht an den Hodge-Titel aus derselben Verlagsreihe heran. Die Grundidee gefällt mir, die Geschichte selbst hat aber nur wenig wenig Raffinesse. Da tut es gut, dass sie nicht maßlos ausgewälzt, sondern einfach auf den Punkt erzählt wurde .

    Das Ende allerdings gefällt mir nicht: Es lässt vermuten, dass es sich eher um einen Prolog eines deutlich längeren Werks oder einer Reihe handelt und das halte ich nicht für einen gelungenen Ansatz, denn dafür bieten die Figuren einfach zu wenig Potenzial. Hier hätte es etwas mehr Mut zum Abschluss gebraucht.

    Seitdem mich "Rune" als jugendlicher begeisterte und dem Horror ein Stück näher brachte, hat Brian Hodge bei mir etwas gut. Leider ist lange nichts mehr auf deutsch erschienen, bis jetzt Festa "Ich hole dir die Vögel vom Himmel" als kleines, grelles Hardcover auflegte. Die Geschichte selbst ist viel stiller und einfühlsamer erzählt als das Cover vermuten lässt, ziemlich atmosphärisch, eigenständig und weird. Dabei ist Hodges Sprache auch in der Übersetzung angenehm stilsicher zu lesen. Ein kleines Buch, aber eine echte Empfehlung.

    Den Middleton-Band habe ich gestern und heute wirklich gerne gelesen. Bis auf die (grandiose) titelgebende Geschichte sind die Texte erstaunlich trübselig, insbesondere dann, wenn sie nichts Phantastisches in sich tragen, und passen daher wunderbar zu dem düsteren, verregneten Herbstwetter, das wir heute in Göttingen haben. Ein wenig froh bin ich aber, dass der Band so dünn ist, denn viel länger hätte ich diese geballte Stimmung nicht mehr ertragen wollen. Trotzdem: Lesenswert, zumal das Büchlein mit sauberem Satz, Nachwort, Anmerkungen, Lesebändchen, Fadenheftung und Leinenumschalg wirklich toll aufgemacht ist.

    Das Buch brauche ich unbedingt. Denn mit Jonathan Strange & Mr. Norell ging es mir ganz wie Tobias. Ich habe das Buch erst vor zwei oder drei Jahren in einem Urlaub innerhalbw eniger Tage gelesen und es gehört zu meinen wunderbarsten Leseerfahrungen der letzten Jahre.