Beiträge von Ina Kzeptabel

    Günstige Umstände brachten mich unlängst in den Besitz des wirklich wunderschön gemachten Buchs. Ein Träumchen, schöner kann eine Geschichte wohl kaum angezogen und umgesetzt werden. Wie schön, dass es solche kunstvoll und mit sichtlicher Hingabe an das Thema gemachten Bücher gibt! Das Spiel mit der Darstellung der aufgerollten Papieraufträge mit ihren Vor- und Rückseiten hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ob ich ohne meiner Lektüre vorausgegangenen Rezensionen auf die Referenz zum Golem gekommen wäre, weiß ich nicht. Ich wäre gedanklich vermutlich schon zu sehr auf dem „Meth“-Trip gewesen. Deshalb gehe ich davon aus, dass in diesem Buch insgesamt sehr viel mehr steckt, als ich erkannt und wahrgenommen habe, und weil schon einiges dazu gesagt wurde, dem ich mich anschließen würde, hier nur eine kurze Einschätzung von mir: Das Setting des Romans hat mir sehr gut gefallen und die Geschichte hat einen starken Start. Doch dann ging es mir ähnlich wie Katla und ich habe immer wieder das Gefühl gehabt, dem Text auf der Spur zu sein, um dann zu erkennen, dass sich meine Spur verlor bzw. nicht wieder aufgegriffen wurde/sich die Geschichte in eine andere Richtung schlängelte. Die Aufträge geben der Geschichte optisch die Anmutung eines Rätselbuchs, was bei mir den Gedanken verstärkt hat, dass man etwas „knacken“ kann, eine Erkenntnis eintritt/es eine „Lösung“ gibt. Selbstverständlich ist ein Text nicht dazu da, das zu tun, was ich gern von ihm hätte, doch das Gefühl von Enttäuschung es nicht „geschafft“ zu haben, ist doch das, was bei mir am Ende das Lesen dominierte. Meine persönlichen Unzulänglichkeiten sollen aber bitte keinem künftigen Lesenden den Blick auf eine Geschichte verstellen, die wirklich gut geschrieben ist und sehr intensiv wirkt. Am besten lässt man sich beim Lesen einfach mitziehen und den Detektivkoffer stecken. Hattet ihr als Kinder einen Detektivkoffer? Meiner war von meiner älteren Schwester selbstgebastelt und das Hauptgeschenk bestand wohl darin, dass sie wieder und wieder mit mir damit gespielt hat. Ich als Detektivin, sie als Einbrecherin, Zeugin etc. Kindheitserinnerungen. Ich habe mich gefragt – auch weil ich unlängst in Hellbound Felix‘ Jim Knopf-Hommage gelesen habe – ob wir es in diesem Buch mit einer weiteren Verarbeitung eines Woitkowski-Kindheitslieblingsbuches zu tun haben könnten: Ist E/Meth womöglich eine weirde Horror-Version der „Unendlichen Geschichte“? (Spürnasenhinweise: Das weiße Nichts, das sich ausbreitet, eine Wölfin und der Umstand, dass sich das alles im Inneren eines Buchs abspielen könnte.)

    Die offiziell letzte Anthologie vom Train. Ich schreibe „offiziell“, weil ich einfach nicht möchte, dass es vorbei ist! Nichtsdestotrotz freue ich mich natürlich sehr, in diesem Buch dabei zu sein.

    Mein Beitrag „Rosemary‘s Scabies“ handelt von falschen Erinnerungen, einem Höllenmuseum und Orten, wo die Sphären durchlässig sind. Das Rauschen der Räder in dieser Geschichte rührt von den Zügen der New Yorker Subway her.