Ich habe den Film zum ersten Mal als junger Spund gesehen und fand ihn, die vorherrschende beklemmende Atmosphäre ausgenommen, langweilig. Wenn der Film jedoch im Fernsehen präsentiert wurde, dann konnte ich nicht anders und ich musste ihn mir, wie unter einem Zauber stehend, immer wieder ansehen. Zunächst begeisterten mich die eindringlichen, plakativen Filmszenen, als z. B. John in der Kirche beinahe abgestürzt wäre oder seine Ermordung von dem Zwerg im roten Mantel am Filmende. Aber bei jedem erneuten ansehen erblickte ich neue befremdliche Details: die alptraumhafte Eröffnungsszene, als John seine ertrunkene Tochter aus dem Teich herausholt, das zerlaufende Dia und Johns erste Vorahnung, das etwas schreckliches Geschehen ist, seine unangenehmen/feindseligen Begegnungen mit der blinden Seherin, die Vorahnung von seinem eigenen Begräbnis, das blinde umherirren in den Gassen von Venedig als womögliche Metapher für sein Innenleben, seine Tochter ist im Teich ertrunken, so wie Venedig in der Adria ertrinken wird ... Hätte er seinen Tod verhindern können, wenn er die Tatsache, in die Zukunft sehen zu können, akzeptiert hätte? War sein Tod unvermeidlich, sein Schicksal vorherbestimmt: Schuld und Sühne? Warum wollte er die offensichtliche Warnung mittels der roten Farbe nicht erkennen? Warum hat er die Warnrufe seiner Frau am Filmende nicht gehört? Wo doch blinde Menschen, John ist immerhin "blind" gegenüber seinen übernatürlichen Fähigkeiten, ein geschärftes Hörvermögen besitzen. Fragen über Fragen, die auch beim erneuten Ansehen nicht beantwortet werden. By the way, das ist der einzige Film, den ich als DVD besitze.