Naja, eventuell ist das auch einfach realistisch. Ein eher unbekannter Kleinverlag (den ich zumindest noch nicht kannte, obwohl ich bestimmt mehr aus der Ecke mitbekomme, als der 08/15-Leser) bringt mal wieder eine Kurzgeschichtenanthologie raus. Bei der generellen Verfügbarkeit von Anthologien dürften selbst diejenigen, die von der Veröffentlichung etwas mitbekommen, nicht zwangsläufig direkt die Bestellung abschicken.
Man könnte ja hier mal grundsätzlich den Ansatz dazu hinterfragen, ob der in der Konstellation so sinnvoll ist, ebenso die Motivation der teilnehmenden Autoren (Ein Buch, dass kaum jemand liest und für das es kein Honorar gibt? Wozu? Damit man bei der nächsten Familienfeier angeben kann, man sei "veröffentlichter Autor"?).
Ich stelle da ja mal die Hypothese auf, dass an solchen Anthologien in aller erster Linie absolute Neulinge teilnehmen, die bei ihren Beiträgen nicht über Mittelmaß hinauskommen und bei reizvolleren Projekten keine Chance hätten. Ob ich als Leser deren Schreibwerkstatt mit meinem knappen Geld, meiner knappen Zeit, meinem endlichen Stauraum für Bücher bei gleichzeitiger Verfügbarkeit von hochkarätigerem Lesestoff begleiten muss? Eher nicht.
Aber ich glaube, diese Diskussion hatten wir hier an anderer Stelle so ähnlich schon öfter.