Das Buch hatte ich im letzten Jahr gelesen und war insgesamt ebenfalls recht angetan. Hier mein damaliger Eindruck:
Ein Horrorthriller, der im Hameln der Jetztzeit angesiedelt ist und Bezug auf die klassische "Rattenfänger"-Sage nimmt. Dabei werden Mythos, reale Begebenheiten und Geschichtliches zu einer spannenden Thrillerhandlung vermischt.
Im Hinblick auf Stil und Spannungsaufbau ist der Roman allerdings recht konventionell geraten: bestimmte Formulierungen wiederholen sich etwas zu oft ("linker Hand / rechter Hand"), einige Details wirken ein wenig altmodisch (welche Dreißigjährigen heißen heutzutage noch Peter oder fahren VW Käfer?), der Plot ist zwar größtenteils rasant erzählt, aber ohne die ganz großen Innovationen oder Überraschungen.
Was sehr gut gelingt, ist das Ineinandergreifen von historischen Fakten, überlieferter Legende und aktuellen Ereignissen. Der Autor hat sich erkennbar viel Mühe bei der Recherche gegeben. Für manche Leser könnten die Ausführungen zu mittelalterlichen Zusammenhängen hier und da vielleicht etwas zu langatmig ausfallen - wer sich jedoch ein wenig für lokale Historie interessiert, wird bestens bedient.
Eine altbekannte düstere Sage in eine moderne Horrorgeschichte umzugestalten, ist auf jeden Fall eine hervorragende Idee, die hier auch durchaus gekonnt umgesetzt wurde. Herausgekommen ist dabei vielleicht nicht der ganz große Wurf, aber doch ein überwiegend spannendes und kurzweiliges Buch.