Beiträge von Ender

    Bei Teil 1 ging es mir wie Vincent, bei Teil 2 dann eher so wie Nils bereits beim ersten.


    Teil 1 ist schon echt außergewöhnlich. So dermaßen "Over the Top", wie man es selten gesehen hat:

    Wie die Figur des John Wick nach und nach eingeführt wird, warum er also nicht einfach irgendein Killer sondern eben DER John Wick ist, wie alle entsprechend in Ehrfurcht erstarren; alleine schon die Motivation für seinen Rachefeldzug (Hund!), wie er dann nach und nach zur Tat schreitet, kompromisslos und unaufhaltsam, der Gangster-Ehrenkodex, die Idee mit dem Hotel als neutralem Boden ... das alles ist großartig aufgebaut und hat mir richtig Spaß gemacht.


    Teil 2 hingegen ist für mich ein Paradebeispiel dafür, warum die meisten Filme einfach keine Fortsetzung brauchen.

    Alles das, was im ersten Teil besonders und originell war (siehe oben) ist ja nun bereits bekannt, und damit bleibt letztlich nur noch ein stinknormaler 08/15-Gangster-Actionfilm. Außergewöhnlich an diesem Film war dann nur noch der extrem hohe Bodycount; als "tolle" Neuerung wurden diesmal halt besonders stylische Kulissen (Palast, Spiegelkabinett) für die endlosen Ballerszenen gewählt. Da stand dann ausschließlich der Spaß am Leuten-ins-Gesicht-schießen im Vordergrund, ohne die ironische Brechung aus dem ersten Film. Schwierig.


    An Teil 1 hatte ich großen Spaß, Teil 2 werde ich schnellstmöglich verdrängen, auf Teil 3 habe ich von vorneherein verzichtet.

    Großartiger Film, wenngleich das Anschauen ohne Frage äußerst schmerzhaft ist. Denn so richtig satirisch ist das alles ja nicht. Nach vier Jahren Trump-Präsidentschaft, zwei Jahren weltweiter Pandemie, jahrzehntelangem Wissen um die Klimakatastrophe ... ist ja längst offensichtlich geworden, dass selbst die absurdesten, abwegigsten, schwachsinnigsten Szenen durchaus nicht übertrieben, sondern verdammt realistisch sind. Keine klassische Komödie also, aber ein Film, der viele - einflussreiche! - Faktoren unserer teils grotesken Gegenwart sehr gut auf den Punkt bringt.

    Die Geschichte hat mir gut gefallen, ist nur leider etwas kurz geraten. Da wäre durchaus Potenzial für eine längere Version vorhanden gewesen.

    Was mich aber besonders beeindruckt hat, ist der Schreibstil. Da möchte ich doch glatt noch mehr von diesem Autor lesen. Die entsprechenden Tipps gab es hier im Thread ja bereits.

    Sehr schön.

    "Teufelsnacht" ist so, wie ich mir einen klassischen Schauerroman vorstelle.

    In Bezug auf den Aufbau der Geschichte bedeutet das: Direkt am Anfang wird die Katastrophe angekündigt (in diesem Fall sogar nicht nur angedeutet, sondern konkret benannt) und anschließend im Rückblick ausführlich erzählt, wie es dazu kam. Berichtet wird wechselweise in Form von Beschreibungen, Rückblenden und Tagebucheinträgen.

    Auch hinsichtlich der Themen und Elemente ist viel "typisches" dabei: Altes Herrenhaus. Isolierte Außenseiter-Hauptfigur. Natur (hier: Moor), die eine wichtige Rolle spielt und starken Einfluss auf die Menschen ausübt. Drohender Wahnsinn. Religion. Gesellschaftliche Zwänge. Schuld. Seelenqualen.


    Der langsame Spannungsaufbau, die Steigerung des Unbehagens (im Wissen, dass es ein böses Ende nehmen wird), die zwischenzeitlich auftauchende Frage, was Einbildung und was eventuell übernatürlich ist ... alles das ist der Autorin gut gelungen, wie ich finde.


    Kritisieren könnte man vielleicht, dass die Tagebucheinträge doch ziemlich konstruiert wirken (denn mit dieser Art von beschreibenden Texten würde niemand ernsthaft sein Tagebuch führen) oder dass es relativ wenige Überraschungen gibt.


    Aber wer eine ruhige und atmosphärische Geschichte ohne große Action oder permanente Schockmomente lesen möchte, kommt hier auf seine Kosten. Mir hat's gefallen.

    Und wer schreit jetzt hier?

    Nan"§ Das und genau das ist doch immer wieder der entscheidende Punkt. Die Diskussion dreht sich im Kreis.

    Die tollsten Ideen nützen nichts, wenn nicht irgendjemand die Sache in die Hand nimmt. Und wie wir seit Jahren sehen, gibt es da außer Michael niemanden. Wenn er es nicht macht, gibt's keinen Vincent mehr, das ist der Stand.

    Also: bevor niemand hier schreit, braucht man sich mMn den Kopf überhaupt nicht weiter zu zerbrechen.

    Ich finde, man sollte den VINCENT erst einmal auf Eis legen.

    Aber warum denn?

    Michael hat sich doch nun bereit erklärt, kurzfristig zu übernehmen, und damit kann man ja davon ausgehen, dass es jetzt ordnungsgemäß über die Bühne geht.

    Die von dir angesprochene "Neuorientierung" kann und sollte natürlich trotzdem stattfinden. Darin, das Ganze jetzt zum 2.Mal ausfallen zu lassen, sehe ich aber überhaupt keinen Vorteil.

    Welche Kategorie wichtig oder "überflüssig" ist, dazu hat vermutlich jeder seine eigene Meinung. Für mich z.B. ist gerade das "Internationale Werk" am interessantesten, weil ich da Anregungen/Vorschläge finde, die ich sonst wahrscheinlich übersehen hätte. Aber wie gesagt: da sind die Vorlieben natürlich bei jedem anders.

    Aber wie Michael schreibt: die Listen dienen ja nur zur Übersicht, was überhaupt erschienen ist. Dass man die nicht komplett liest, ist ja klar - im 1.Schritt geht's ja auch erstmal um Vorschläge. Wenn dann je 5-6 Nominierungen feststehen, dann kann man sich diese ja tatsächlich mehr oder weniger komplett anschauen, bevor man abstimmt.

    Natürlich schafft das niemand für ALLE Kategorien, und genau deshalb finde ich es sinnvoll, dass es eine Publikums- und keine Juryentscheidung ist. Eine Jury könnte sich realistisch nur 1-2 Kategorien vornehmen, aber bei einer offenen Abstimmung kann jeder in dem Bereich abstimmen, der am meisten interessiert.

    Genau so habe ich es übrigens in den Jahren gehalten, in denen ich selbst mit abgestimmt habe: mich auf EINE Kategorie beschränkt, aber dort eben versucht, mir einen möglichst breiten Überblick zu verschaffen.


    Worauf ich hinaus will: eine Beschränkung auf nur wenige Kategorien würde zwar dem Organisator etwas Arbeit abnehmen ... aber wenn das Problem ganz allgemein die mangelnde Abstimmungs-Beteiligung ist, dann würde sich dadurch mMn nichts ändern.