Beiträge von Tintenkiller

    Das wird allerdings aufgeklärt

    Eines der faszinierenden Elemente an "Rast der Kraniche" und am Schreibstil des Autors ist, dass alles bewusst und weitsichtig formuliert zu sein scheint und dabei gekonnt mit absichtlich unklaren/ mehrdeutigen Stellen gearbeitet wird.


    Die Interpretation im Spoiler scheint mir nur eine mögliche Interpretation zu sein. Die Worte des Schaffners könnten auch ein ganz gewöhnlicher Spruch eines Unterhaltungs-/ Ausflugsbahnschaffners sein, um für eine Fahrt mit seiner Bahn zu werben. In dem Fall würde "sie" schlicht für die Moorbahn stehen. Wie die Frau diese Worte für sich deutet, steht auf einem anderen Blatt.


    Ich habe mir eben auch noch mal den Anfang des "Traums" angesehen. Vor dem "Traum" entfernt die Frau sich ein Stück von ihrer Familie, schließt die Augen und erinnert sich in einer Rückblende an eine Schlüsselszene, in der ihre damalige Freundin und sie sich auf eine für sie beängstigende Weise über Außerirdische, das Verlassen der Erde, den Kometen und das Auswandern in die USA unterhalten.


    Im Nachtrag ("EDIT") innerhalb meines zweiten Beitrags zu "Rast der Kraniche" habe ich für mich selbst bereits reflektiert, dass ich inzwischen zu drei Interpretationsmöglichkeiten komme. Zum Zeitpunkt meines ersten und zu Beginn meines zweiten Beitrags zu "Rast der Kraniche" war ich erst bei einer Interpretationsmöglichkeit angelangt. Durch das erneute Lesen der Geschichte kamen mir weitere Deutungs-/ Verständnismöglichkeiten in den Sinn und brachten mich zum Nachtrag/ "EDIT".

    Ich persönlich tendiere weiterhin dazu, dass es eine Wahnvorstellung oder ein sehr lebhafter Tagtraum war, allerdings nicht für die Hauptperson: Für sie hat sich alles real angefühlt und sie deutet den Traum auch als echtes Erlebnis mit echter (Geheim-)Botschaft für sie.


    inferninho Nur mal weitergedacht: Wie kam es im Detail zur Apokalypse? Wie ließen sich die Lücken am Anfangs der Apokalypse schließen, wenn das Geschehen kein Traum war, sondern Wirklichkeit. Also, die Frau entfernt sich einige Schritte von ihrer Familie, schließt die Augen - und dann ...?

    Und warum die Geschichte deiner Meinung nach durch ein Erscheinen in Zwielicht entwertet würde, verstehe ich nicht ganz.


    Allerdings verliert sie etwas an Größe durch ihr Erscheinen in einem Horrormagazin. Für das Erscheinen in einem Horrormagazin fehlt ihr ein Beweis, dass das Apokalyptische/ Höllische/ Übernatürliche tatsächlich passiert ist und nicht nur ein Traum/ eine Vision/ eine Wahnvorstellung war.

    Das sollte keine Kritik an ZWIELICHT sein, sondern - durch den zweiten Satz erläutert - eine Kritik an der Geschichte.

    Meines Empfindens nach ist ein Traum/ Alptraum, der nicht mehr ist als nur ein Traum, zu wenig, um das Kriterium einer Grusel-, Horror- oder Phantastik-Geschichte zu erfüllen.

    Hätte die Hauptperson einen Gegenstand aus der Traumwelt mitgebracht oder im Traum eine Verletzung oder so davongetragen, die auch nach dem Aufwachen noch vorhanden ist, oder hätte sich in der realen Welt/ Gegenwart durch den Traum nachweislich (nicht nur als Ahnung) was verändert, oder wäre die Hauptperson mittels eines "Schlüssels" oder einer "Pforte" in die Traumwelt hineingelangt, dann wäre es für mich eine Horrorgeschichte, die in ein Horrormagazin passt.

    Die geisterhaften Nebel-Erscheinungen in "Der vierte apokalyptische Reiter" wären mir auch zu wenig gewesen, aber der dortige Bericht von der Expedition und dann der seltsame Tod haben die Geschichte für mich zu einer Gruselgeschichte gemacht.

    Wenn ich der Herausgeber von ZWIELICHT 15 gewesen wäre, hätte ich "Rast der Kraniche" wahrscheinlich auch mit ins Buch genommen, weil die Geschichte zumindest ungefähr hineinpasst und einfach zu gut ist, um sie abzulehnen.

    Ich bin jedenfalls froh, dass ich die Geschichte habe lesen können.


    EDIT: Ich habe die Geschichte eben noch einmal gelesen. Der Traum verläuft ja so, als wäre er kein Traum, sondern grausame Realität. Der Frau gelingt es dann im Traum oder "Nicht-Traum", mit dem Schaffner und dem Erlöser einen Tauschhandel abzuschließen und erweckt damit die Menschen und Kraniche wieder zum Leben.

    Mir persönlich hätte es - wie schon ursprünglich erwähnt - in einer Storysammlung des Autors vollkommen genügt, dass man nicht genau weiß, ob es Traum oder vorübergehende Wirklichkeit war, aber in einem Horrormagazin wünschte ich mir in der Geschichte einen Beleg dafür, dass es mehr als nur ein Tagtraum war.

    Auch möglich, dass der Traum zwar nur ein Tagtraum war, aber sich in ihm die Gedankenwelt und der Glaube ihrer Ex-Freundin widerspiegeln und sogar manifestieren, so dass die Frau schließlich selbst daran glaubt und einen Ausweg aus ihrem gefühlt trostlosen Leben darin zu sehen meint. Das würde der Geschichte für mich zusätzlich ein Thriller-Element verleihen.

    Da die Hauptperson vor den (gedanklichen) Rückblenden in ihre Jugend und dem unheimlichen Tagtraum aber bereits emotional ausgebrannt und nervlich ziemlich angeschlagen ist und zudem "Stimmen hört" (glaubt, dass ein anderer Spaziergänger sie herablassend ansieht und ihr eine geheimnisvolle Botschaft zuruft), könnte es in der Geschichte auch um eine Frau gehen, die aufgrund ihrer belastenden Lebensgeschichte und -situation und final ausgelöst durch die erhaltene Postkarte ihrer Ex-Freundin psychisch erkrankt ist und zunehmend an Wahnvorstellungen und suizidalen Gedanken leidet. Dann wäre auch die Frage, ob ein Horrormagazin für die Geschichte der passende Veröffentlichungsort war/ ist. (Ich habe spontan keine Antwort darauf.)

    Ich habe mir mal die Leseprobe des ersten Teils heruntergeladen, weil Titel und Idee der Anthologie spannend klingen. Das Vorwort von Teil 1 ist kurz gehalten, so dass ich erst noch im Internet suchen musste, was es mit dem im Vorwort genannten Verein, zu dessen Jubiläum die Antho erschienen ist, auf sich hat. So ganz verstanden habe ich die Selbstbeschreibung des Vereins nicht, aber es scheint sich um ein wissenschaftliches Netzwerk zu handeln.

    Die Kurzgeschichten in Teil 1 scheinen von Wissenschaftler:innen, die Mitglieder im Verein sind, geschrieben worden zu sein.

    Es scheint also tatsächlich Wisserschaftler:innen zu geben, die offen für das Anthologie-Projekt sind und sich bereits daran beteiligt haben. Demnach könnte ich mich in meinem vorherigen Beitrag getäuscht haben, als ich dachte, es müsste sehr schwer sein, geeignete Wissenschaftler:innen für die Anthologie zu gewinnen.

    Bin gespannt, wie viel Wissenschaft sich in Teil 1 befindet (falls die Leseprobe mich anspricht) und welche Wissenschaftsrichtungen sich in Teil 2 befinden werden (in Teil 1 scheint nur eine Wissenschaftsrichtung vertreten zu sein).

    Wenn die Geschichte dann fertig ist, werden Wissenschaftler und Autor als Autorenpaar genannt.

    [...]

    Ich suche 20 Wissenschaftler, die an diesem Projekt mitarbeiten möchten.

    [...]

    Jeder, der sich beteiligt, erhält weder Ruhm noch Reichtum, aber ein Belegexemplar wird es auf jeden Fall geben.


    Für die Höhe des Beratungshonorars lassen sich vermutlich am ehesten YouTube-"Wissenschaftler" finden.

    Die Idee der Anthologie ist klasse, aber klingt leider ein bisschen nach einer "Wetten, dass ..."-Zuschauerwette: Zwanzig Wissenschaftler mit Berufserfahrung und Renommee, die für eine Nennung als Co-Autor und den Erhalt eines Anthologie-Belegexemplares spannende Einblicke in ihre Top Secret-Projekte gewähren.

    Andererseits: Auf dem Weg zur Professur heißt es für Wissenschaftler Publizieren, Publizieren, Publizieren. Wenn die Antho es schafft, den Stellenwert einer angesehenen Fachzeitschrift zu erlangen, wer weiß, was dann alles möglich ist.

    Wie es zu beurteilen wäre, wenn Wissenschafts-Studenten aus dem Nähkästchen plaudern und es somit eher Wissenschaft aus dritter Hand wäre, müsste das fertige Produkt dann zeigen.


    Die Anthologie-Autor:innen scheinen schon festzustehen, oder?


    Wenn es klappt und die Antho nicht teuer ist, werde sie mir wahrscheinlich holen.


    Viel Erfolg!

    ich ändere das nun gemäß Tintenkiller s Vorschlag (-> vier / sechs). Puha, in letzter Minute, Tausend Dank!

    Katla Wie würde es textlich passen, wenn das "dritte Hufpaar" ersetzt würde durch "ein weiteres Hufeklappern"?

    Das wäre neutraler und unauffälliger. An der Stelle geht es ja nur darum zu erzählen, dass noch ein drittes Pferd aufgetaucht ist.

    Jedoch fraglich, ob die Hufe an dem Ort tatsächlich klappern ... Gar nicht so einfach, eine geeignete Formulierung dafür zu finden.

    Rast der Kraniche

    Die Geschichte wirkte beim Lesen, als sei sie von jemandem geschrieben worden, der sein Handwerk versteht, der einen Blick für die Menschen hat und eine reizvolle Mischung aus Empathie, Destruktivität, Sehnsucht und Realitätsnähe literarisch zu verknüpfen weiß, dessen Schreibstil lebendig und natürlich herüberkommt und der mit seiner Geschichte in einer international erfolgreichen Anthologie neben literarischen Weltgrößen bestehen könnte.

    Die Geschichte erfüllte meine Ansprüche und übertraf meine Erwartungen. Allerdings verliert sie etwas an Größe durch ihr Erscheinen in einem Horrormagazin. Für das Erscheinen in einem Horrormagazin fehlt ihr ein Beweis, dass das Apokalyptische/ Höllische/ Übernatürliche tatsächlich passiert ist und nicht nur ein Traum/ eine Vision/ eine Wahnvorstellung war.

    In einer genre-unabhängigen Anthologie oder einer Storysammlung des Autors käme es diesbezüglich nicht darauf an, ob es sich um Wirklichkeit oder Einbildung handelte.

    Wenn ich die Geschichte einem Genre zuordnen wollte, würde ich sie als Drama beschreiben. Zur aktuellen Zeit passt auch die Bezeichnung queeres Drama.

    Nach der Geschichte möchte ich nun gerne mehr vom Autor lesen. In den Autoreninfos wird seine Internetseite genannt. Der Name der Internetadresse ließ mich stutzen und mich fragen, was mich dort erwarten würde. Ich habe mich dann ein wenig durch die Internetseite geklickt. Unter anderem werden dort einige Publikationen erwähnt, so dass ich vom Autor voraussichtlich noch was zu lesen finden werde, um festzustellen, ob auch weitere Texte von ihm meinen Lesegeschmack treffen.

    Die ersten beiden Geschichten "Heimatabend" und "Der vierte apokalyptische Reiter" könnte ich mir gut in gezeichneter Form als Graphic Novel vorstellen, die dritte Geschichte "Nachtschalter" wäre - meiner Einschätzung nach - vielleicht eine gute Vorlage für einen Kurzfilm.

    Als Vorlage für ein Hörspiel scheint mir von den drei Texten nur die erste Geschichte "Heimatabend" geeignet zu sein.

    Nachtschalter

    Auf das Lesen der Geschichte hatte ich mich gefreut, weil ich annahm, dass das Buchcover sich auf diese Geschichte bezieht. Das Buchcover zeigt eine Tankstelle bei Nacht, auf deren Dach ein riesiger Vogel zu sitzen scheint (es ist nur die untere Hälfte, bis etwa zur Brust, zu sehen).

    Der Schreibstil der Geschichte zog mich besonders zu Beginn in seinen Bann. Der Beginn der Geschichte ist auch angenehm geheimnisvoll, lakonisch und ergebnisoffen, so dass das Lesen Spaß macht.

    Tja, und irgendwann geht es in Richtung Gruselelement, und es wirkt auf einmal unrhythmisch, hektisch, konfus und dann sogar zunehmend langweilig. Die Auflösung hat nichts mit dem nächtlichen Besuch eines Riesenvogels zu tun, ist stattdessen eine relativ typische Geistergeschichte. Rückblickend enthält die Geschichte zudem einige unlogisch wirkende Bestandteile, zum Beispiel das mit dem Standort und der Anschrift der Tankstelle und das mit den Tatortfotos.

    Falls auch erwähnenswert: Im Text sind mir drei Tippfehler aufgefallen.

    Die Geschichte ist eine nette Gruselgeschichte. Wäre es hier keine Leserunde, wäre ich nicht so streng mit ihr gewesen. Auch wäre es meinerseits sicher besser gewesen, wenn ich die Geschichte nicht mit so einer hohen Erwartung gelesen hätte.

    OK, kein Versprechen in dem Sinne, eher eine selbstauferlegte Verpflichtung.

    Ist bestimmt auch alles Interpretationssache. Für mich las es sich in der Geschichte, dass die Beweggründe des "Fürsten" zwei Arten von Stolz und das dringende Bedürfnis, eine Neuigkeit (als Erster) zu berichten/ weiterzuverbreiten, waren.

    [...]

    Für eine Leserunde Zwielicht 17 gibt es immerhin 29 Bewerber

    [..]

    Das finde ich doch ganz schön beachtlich.

    Mit "Bewerber" ist vermutlich gemeint: Bewerber um ein kostenloses Buch, oder?

    Ist nur eine rhetorische Frage. :)

    Der vierte apokalyptische Reiter

    Die Sprache und Wortwahl in der Geschichte wirkten insgesamt historisch und charakterlich passend und übten einen angenehmen Reiz aus. Lange Sätze im historischen Stil und mit historischem Inhalt musste ich stellenweise allerdings zwei- oder dreimal lesen, um sie ganz zu erfassen, besonders wenn sie in einem Abschnitt gehäuft auftraten.

    Die Beschreibung des Kutschers gefiel mir gut. Auch der Background von Augustinas Tereškinas war interessant ausgewählt und gestaltet. Seine vergangene Expedition, von der er berichtete, machte ebenso einen spannenden Eindruck. Den Dialogen nach schien Augustinas Tereškinas ein kluger Mensch mit ausgezeichnetem Gedächtnis für lange Buchtitel zu sein (wenn der Ich-Erzähler bei der Wahrheit geblieben ist).

    Vom Butler Teitkins hätte ich gerne mehr erfahren, war mir zu wenig.

    Professor Islington, der Ich-Erzähler, geleitete mich nur mühsam durch die Geschichte. Trotz guter Elemente, die mir allein betrachtet an der Geschichte gut gefallen haben, hat sich die Geschichte für mich zunächst sehr gezogen und gerade als es spannend zu werden schien, passierte plötzlich alles ganz schnell und die Geschichte war vorbei.

    Zur intellektuell anspruchsvollen Erzählweise und Wiedergabe der Ereignisse scheint es nicht zu passen, dass Professor Islington erzählt, dass er während der Kutschfahrt plötzlich ein drittes Hufpaar hört. Die Kutsche wird von zwei Pferden gezogen, und auf einmal taucht ein drittes Pferd auf. Ein Paar sind für mich zwei Stück, so dass ein einzelnes Pferd schon zwei Hufpaare hat (= vier Beine). Für mich lässt sich auch bei einem galoppierenden Pferd hören, dass es vier Hufe hat. Vielleicht weist seine Formulierung auf eine beginnende oder zunehmende kognitive Einschränkung hin, was dann wiederum zur Geschichte passen würde (falls die späteren Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen). Die schwierigen Dialoge zwischen ihm und Augustinas Tereškinas hätte er sich möglicherweise aufgrund seiner fundierten Vorkenntnisse leicht behalten oder rekonstruieren können. Okay, viel Spinnerei meinerseits! Wahrscheinlich hat es mit den drei Hufpaaren keine tiefere Bedeutung.

    Wenn ich mich nicht täusche, sind die Gruselelemente der Geschichte ein todbringender, verfluchter Gegenstand und ein bisschen so etwas wie selbsterfüllende Prophezeiung. Man erfährt am Anfang, wovor der Professor sich scheinbar grundlos ängstigt, doch durch die Ereignisse der Geschichte entwickelt es sich dann zu einem anscheinend berechtigten Grund, sich zu fürchten.

    HEIMATABEND könnte tatsächlich eine echte klassische Spukgeschichte sein, sie hat alle Elemente dafür. Es geht um ein Versprechen, das auch nach dem Ableben noch eingehalten wird.

    Ich hoffe, ich verstehe es richtig, dass es hier in der Leserunde zu einem Gespräch kommen soll, deshalb gehe ich jetzt mal auf Elmars Beitrag ein, hoffentlich ist es auch erwünscht ...

    1.)

    Da ich schon eine ganze Reihe klassischer Spukgeschichten gelesen habe, kann ich nicht bestätigen, dass die Geschichte den Eindruck erweckt, eine "echte klassische Spukgeschichte" zu sein. Sie wirkt wie ein Historischer Roman, für den viel recherchiert wurde und bei dem möglichst viele der recherchierten historischen Details eingebaut wurden. Allerdings scheint der Autor darauf geachtet zu haben, die Geschichte nicht mit seinen Recherche-Ergebnissen zu überfrachten. Trotz einer Menge historischer/ historisch wirkender Details in der Geschichte, die für den Plot nicht relevant sind, kann man dem Geschehen und den Figuren noch gut folgen. Die historischen Inhalte halfen, dass aus einem eher kurzen Grund-Plot eine längere Geschichte entstehen konnte.

    Zustimmen kann ich Elmar in der Hinsicht, dass der Autor durchaus begriffen hat, wie eine "echte klassische Spukgeschichte" aufgebaut ist. Die Einleitung, die Figuren, das Setting und der Plot erinnern an eine "echte klassische Spukgeschichte".

    2.)

    Leider muss ich Elmar auch widersprechen bei seiner kurzen Inhaltsangabe: "Es geht um ein Versprechen, das auch nach dem Ableben noch eingehalten wird."

    In der Geschichte kann ich kein gehaltenes Versprechen entdecken. Ein gehaltenes Versprechen passt nicht zum beschriebenen Charakter des Hein Braake/ "Fürsten".

    Der Geschichte nach scheint dieser eine andere Motivation gehabt zu haben.

    Seinen Clubmitglieder scheint er sich auch nicht freundschaftlich verbunden gefühlt zu haben, seinem Verhalten in der Geschichte nach zu urteilen.

    Martin Schemm - Heimatabend

    Ich habe bei der Geschichte ein wenig Zeit gebraucht, um mich mit ihr anzufreunden. Erst als ich aufhörte, eine spannende Gruselgeschichte zu erwarten, fand ich zunehmend Gefallen am gemächlichen, geradezu entschleunigten, ungruseligen, unspannenden Erzählstil und an den zahlreichen historisch wirkenden Details. Manche Momente in der Geschichte waren durchaus unheimlich aufgrund der Geschehnisse, aber wurden erzählerisch nicht zusätzlich ausgeschmückt und angeheizt. Die Figuren blieben eher schemenhaft, trotzdem wuchsen sie mir allmählich ans Herz. Rückblickend hatte die Geschichte etwas Herzerwärmendes an sich und ein rührendes, humorvolles Ende.

    Das eher harmlose Gruselereignis in der Geschichte bietet nicht allzu viel Gesprächsstoff, aber es ließe sich darüber rätseln, welchem Zweck das Zitat am Anfang der Geschichte dienen mag (steht es für die Charaktereigenschaft des Fürsten oder ist es nur ein passendes historisch wirkendes Bestandteil???) und ob die in der Geschichte erwähnte Bibel eine tiefere Bedeutung haben könnte (oder dient ihre Erwähnung nur dem Weitererzählen einer historischen Neuigkeit???).

    Auch ließe sich überlegen, wie die Geschichte als Grusel-Comic oder Graphic Novel wirken würde. Einige Szenen und Motive könnten dank des Erzählstils gute Vorlagen zum Zeichnen sein.

    Da der Autor der Geschichte unter anderem auch Historische Romane schreibt und zudem studierter Historiker ist, wenn auch nicht von Beruf, passt die Geschichte vermutlich gut zu ihm und seinem Repertoire.