Beiträge von Erik R. Andara

    Zitat

    Davon gibt es auch eine Comic-Adaption von Mike Mignola. Kennst du die zufällig?

    Schleiche ich schon ewig drum rum. Wenn Du die wohlwollend hier besprichst, ist das vielleicht das Zünglein für mich, das dann auf Kauf ausschlägt.

    Den ersten Band fand ich als Buch etwas zäh, weil ich es als immensen Info Dump empfunden habe, um ehrlich zu sein. Aber nicht schlecht.


    Seine SF-Geschichten sind sehr gut, ja. Irgendwo habe ich noch ein paar alte Sammlungen von ihm im Regal, ist allerdings schon ein Weilchen her.

    Neben der Herrin der Dunkelheit mochte ich vor allem Hexenvolk von Leiber sehr. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als die Herrin der Dunkelheit.

    Fantasy magst Du nicht so, wenn ich mich richtig erinnere? Sonst wäre Fafhrd und der Graue Mausling noch essentiell.

    Felix Warum sonst würden PoC bewusst im Lovecraft-Universum schreiben wollen?

    Ich für meinen Teil verfolge die Diskussion jetzt seit mehreren Jahren im englischsprachigen Raum. Wann immer ich (oder jemand anders) sie allerdings in den deutschsprachigen Raum (aus)tragen möchte, wird dem Thema mit Unglauben, Desinteresse und Whataboutism begegnet.


    “He’s so woven in, I think for horror as a whole, it would feel to me a little bit like removing an arm,” Black horror writer Victor LaValle, who often writes Lovecraftian fiction, told me. “And so instead I feel like an alternative choice is to identify the illness and then maybe you can save the arm.”


    "He also stressed capitalizing on Lovecraft’s love of fanfiction of his own stories to overwrite that legacy into newer, more progressive visions of horror."


    Guter Artikel dazu:

    https://www.vox.com/culture/21…ovecraftian-weird-fiction


    Und "lovecraftian" ist halt oft die Geldkuh, die durchs Dorf getrieben wird.

    Das und ein blurb von Stephen King, und die Sache ist geritzt ...

    Ich bin gerade vor dem fünften Band von Descender und habe gerade ein bisschen ein Pacing-Problem damit. Die Geschichte ist immer noch gut, aber das Thema ist jetzt schon arg langsam und wirkt auf mich künstlich in die Länge gezogen. Das Problem habe ich aber allgemein ein bisschen mit Lemires neueren Sachen.

    Ja, ich habe ihn zwar unterhalten zu Ende gelesen, aber mit der Größe ihrer ersten beiden Fantasy-Trilogien kann er nicht mithalten.

    Ich glaube auch definitiv, dass hier ein YA-Publikum angesprochen werden sollte. Ob das ihr eigener Wunsch oder der jemand anderes -- Verlag? Agentur? -- war, bleibt unbeantwortet. Per se spricht ja nichts dagegen, für ein jüngeres Publikum zu schreiben, dann sollte man das aber wahrscheinlich auch auf der Verpackung klarmachen. Dass das nicht passiert erlaubt dennoch auch so seine Rückschlüsse.


    Wenn ich mich richtig erinnern kann, wurde es im englischsprachigen Raum ähnlich platziert. Ich weiß es aber nicht mehr genau, weil ich damals von Jemisins zweiter Trilogie bereits so begeistert war, dass ich es sowieso als Pflichtkauf abgelegt hatte (und damit gerechnet hatte, dass es wegen des Erfolgs übersetzt werden würde und daher darauf gewartet habe).


    Der Lovecraft-Vergleich ist für manche schwarze*n Autor*innen übrigens genau deswegen gewünscht, weil es ihm selbst wohl nicht so behagt hätte. Aber allgemein gebe ich Dir recht, dass dieses Problem im Genre viel zu selten thematisiert und entsprechend ausgeschildert wird.

    Ich lese anlässlich des zweiten Bandes den ersten Band von "The Magic Order" von Mark Millar noch einmal und dann im Anschluss gleich den zweiten. Ich kann mich noch erinnern, dass ich den 2017 echt gerne mochte. Außerdem wusste ich gar nicht mehr, dass den Olivier Coipel gezeichnet hatte, dessen Panels ja immer ein Gewinn sind. Mal schauen, wie ich es dieses Mal mag.

    Birthright, beinahe am Ende. Wird zum schluss hin leider etwas verwässert durch dieses ewige Hin und Her, wiederholt sich außerdem. Trotzdem unterhaltsam.


    Descender, Band 3. macht bisher alles richtig. Und die analogen Aquarelle, su denen es besteht, sind phänomenal.

    Ich wusste zuvor schon, dass Mariana Enriquez schreiben kann, aber das ist vielleicht der beste Okkulte Roman, den ich je gelesen habe. Ein bisschen so, als hätten Gabriel Garcia Marquez und Clarice Lispector eine Tochter bekommen, die sich dazu aufgemacht hat, einen großen magisch-realistischen Horrorroman zu schreiben. So unfassbar gut erzählt!


    Zum Inhalt:

    »Eine Saga, ein Spaziergang durch faszinierende albtraumhafte Landschaften. Unser Teil der Nacht schreibt sich mühelos in die Tradition großer lateinamerikanischen Romane wie Rayuela, Paradise, Hundert Jahre Einsamkeit oder 2666 ein.«

    Juan Pablo Villalobos, Jury des Premio Herralde

    Dunkelheit und Licht, Grausamkeit und Liebe. Eine große Familiensaga in einem von Extremen geprägten Land. Mariana Enriquez nimmt uns mit in die gewaltvolle Geschichte Argentiniens und die albtraumhaften Abgründe der Macht. Eine einzigartige Vater-Sohn-Geschichte, in der doch die Frauen alle Fäden in der Hand halten.

    Ein Vater und sein Sohn fahren quer durch Argentinien, als wären sie auf der Flucht. Wohin wollen sie? Vor wem fliehen sie? Es sind die Jahre der Militärjunta: Menschen verschwinden spurlos, überall lauert Gefahr. Sein Vater versucht den jungen Gaspar vor dem Schicksal zu schützen, das ihm zugedacht ist, seit seine Mutter unter ungeklärten Umständen gestorben ist. Bei einem Unfall, der vielleicht keiner war.

    Wie sein Vater Juan soll Gaspar einem Geheimbund, genannt der Orden, als Medium dienen. Mit grausamen Ritualen versuchen sie, dem Geheimnis des ewigen Lebens auf die Spur zu kommen. Doch der Preis ist hoch und der körperliche und geistige Verfall schnell und unerbittlich, wie Juan weiß. Eine scheinbar aussichtslose Flucht beginnt, denn der Einfluss des Ordens kennt keine Grenzen.

    Unser Teil der Nacht ist eine Reise durch die Zeit in die Seelen der Menschen. Eine große Geschichte, die Enríquez so poetisch, lakonisch und episch erzählt, dass sie noch lange nachhallt.


    Zum Buch:

    Aus dem Spanischen von Inka Marter und Silke Kleemann
    1. Auflage 2022, 832 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag
    ISBN: 978-3-608-50161-2


    Zum Verlag: https://www.klett-cotta.de/buc…ser_Teil_der_Nacht/450399


    Cover: