Beiträge von Erik R. Andara

    Ich entdecke gerade einen der großen modernen Phantastikautoren (leider bereits verstorben) in dieser wundervoll dunklen Neo-Noir-Geschichtensammlung.

    Bücher wie dieses machen es wieder allzu schmerzhaft deutlich, wie viele wundervolle AutorInnen es niemals in die deutsche Übesetzung schaffen, und wie abgekoppelt dadurch die hiesige Phantastik von der internationalen ist.


    Episodes from the casebook of a police officer in the West Midlands:

    A young woman needs help in finding the buried pieces of her lover... so he can return to waking life.

    Pale-faced thieves gather by a disused railway to watch a puppet theatre of love and violence.

    Why do local youths keep starting fires in the ash woods around a disused mine in the Black Country?

    A series of inexplicable deaths lead the police to uncover a secret cult of machine worship.

    When a migrant worker disappears, the key suspect is a boy driven mad by memories that are not his own.

    Among the derelict factories and warehouses at the heart of the city, an archaic god seeks out his willing victims.

    Blurring the occult detective story with urban noir fiction, Where Furnaces Burn offers a glimpse of the myths and terrors buried within the industrial landscape.

    26 tales of the weird and frightening.


    https://www.goodreads.com/book…99282-where-furnaces-burn

    Das hier kann ich auch sehr empfehlen, das war mein Einstieg:

    Almost Insentient, Almost Divine

    Welcome to the Grand Guignol.

    A prayer to Gods as yet unknown.

    The foolish wisdom of forlorn puppets. A diabolical chorus in many voices. Shadowy shapes emerging from the strange blueness. Dreamers of other truths. A spidery skein. You – and some other you. Creatures in the hedgerows. Cold rime creeping across darkened windows. The numinous night pool. A hive of pain. These and other nightmares await.

    “The fiction of D.P. Watt is weird in the truest sense, as it crystallizes the collision of the strange, horrific, fantastic, and enigmatic. And in “Almost Insentient, Almost Divine”, Watt delivers his most diverse and powerful work to date. In these tales, people are transfixed and transformed, and the mysterious doors inside them are unlocked for both better and worse. Watt always finds new paths to tread and discomforts to evoke. A unique experience delivered by one of the fields most interesting and disquieting voices.” — Simon Strantzas, author of NOTHING IS EVERYTHING


    https://undertowpublications.c…-insentient-almost-divine

    Dieses wunderschöne Buch ist eben bei der Tartarus Press erschienen:


    D.P. Watt’s unsettling tales draw back the curtain on other realities, hidden just beyond our own; shifting pasts and futures are conjured through the mystery of old postcards and the beckoning lights of distant windows; the horrors of the twentieth century erupt through the absurd experimentation of the theatrical avant-garde; a young woman’s tragedy is witnessed through the eyes of a discarded doll; a taxidermist’s craft reaches a monstrous apotheosis; grief renders families distant and lost, ushering in unwelcome ghosts and visions; folk magic preserves the fleeting events of dreams and memories, whilst promising glimpses of heaven or hell.


    Petals and Violins is a sewn hardback of 296 pages, printed lithographically, with silk ribbon marker, head and tailbands, and d/w. Illustrated boards.


    http://www.tartaruspress.com/watt-petals-and-violins.html


    DP Watt ist für mich einer der beachtenswertesten zeitgenössischen AutorInnen von Schauergeschichten und Weird Fiction. Ich verfolge ihn jetzt schon drei Bücher lang und freue mich schon sehr auf dieses hier.
    Man sollte schnell sein, die Auflage ist auf 300 Stück limtiert und verkauft sich gut.


    P.S.: Allen, die die Tartarus Press nicht kennen und auch englischsprachige Literatur lesen, ist es dringend ans Herz zu legen, sich auf der Homepage umzusehen. Das ist der wahrscheinlich renommiertes Verlag Englands für Sammler der besonderen Phantastik, jedes Buch sowhl inhaltlich als auch in der Produktion ein Kunstwerk.

    Ja, es gab eine Anspielung auf Randall Flagg, genauso wie mehrere andere Elemente und Anspielungen in die Dunkle Turm-Saga gehören, das meiste davon sind Namen und Querverweise. Ich halte das für eines der besseren Bücher von Stepehn King.

    Eines der unheimlichsten Bücher, die ich bis dato gelesen habe. Passiert mir als Erwachsener nicht allzu oft, dass ich aufstehe und das Licht andrehen muss, während ich lese. Hier war es aber bei den beklemmenden Beschreibungen, wie die fremden Wesen durch die Wände (und vor allem die Sequenz mit den Küchenschränken) kriechen, soweit.

    Bei dem Ende bin ich völlig bei Dir, von Schauer zu hollywoodverkitschtem Pulp-Shootout binnen weniger Seiten, hat leider alles Vorhergehende mit einem flauen Nachgeschmack versehen. Sehr schade.

    Ich muss dazusagen, dass ich bisher alle übersetzten Bücher von Adam Neville gelesen habe, und das hier als sein bestes empfunden habe. Die anderen beiden habe ich als eher durchwachsen wahrgenommen, keine der Geschichten konnte er -- trotz guter Atmosphäre und zum Teil interessanter Ideen -- zu einem befriedigenden Ganzen für mich zusammenspinnen. Apartment 16 war mir einfach zu vorhersehbar, zu sehr Pastiche, wenn auch durchaus stimmungsvoll zwischendurch. Aber vor allem bei "Im tiefen Wald" habe ich mich von Anfang an über die extremen Gary Stus geärgert, auf die er die gesamte Geschichte aufgebaut hat. Die eindimensionalen Charaktere, die auf mich wie aus dem Lehrbuch für Mainstream-Genre-Kino gewirkt haben, haben die gesamte, sonst vielleicht gute Geschichte zerstört. Ganz zu schweigen von den unzähligen Enden, die dann plötzlich doch keine Enden waren, sondern immer nur neu anknüpfen, bis jegliches Gefühl für Klimax verloren ging.

    Alles in allem ist Adam Neville ein Sonderfall für mich. Ich habe eben alle seine übersetzen Bücher zu Ende gelesen, obwohl ich an allen etwas ausszusetzen hatte. Normalweise habe ich keine Bedenken, solche Bücher einfach abzubrechen. Aber hier hat der Autor dann offenbar doch etwas richtig gemacht.

    Ich werde bei The Reddening, das vor kurzem erschienen ist, einmal abwarten, ob es vielleicht doch noch übersetzt wird, und falls nicht, das Original lesen, um zu schauen, wie er sich seither weiterentwicklet hat. An und für sich ist viel Richtiges und Stimmiges für mich in seinen Geschichten spürbar. Vielleicht ist also der Mieville-Vergleich (mit dem ich persönlich auch meine lieben Probleme habe, bisher habe ich nur "Dieser Volkszähler" von ihm als richtig gelungen empfunden) ganz treffend.

    Thomas Fröhlich gibt noch das Magazin etcetera heraus, er schreibt auch sonst noch, soweit ich weiß. Allerdings schon länger nichts veröffentlicht, glaube ich. Meine Infos sind allerdings auch bereits ein Jahr alt, von unserer letzten gemeinsamen Lesung.