Beiträge von Erik R. Andara

    Zum Inhalt: Sie ist an einem unbekannten Ort und in einer eisigen, unwirtlichen Umgebung. Erst nach und nach kehrt die Erinnerung zurück, und Elaine begreift, was passiert ist: dass ihr Großvater einst bei den Inuit in Grönland lebte und er sie mit dem Überleben in Eis und Schnee vertraut machte. Dass sie zuletzt für einen Konzern im Schweizer Ort Winterthur tätig war und sich dort als Genforscherin mit der Rekonstruktion von Leben beschäftigte. Dass die Erde während eines Kometeneinschlages zugrunde ging und sie die letzte Überlebende zu sein scheint. Was das alles mit ihrer Urgroßmutter aus Grönland zu tun hat, ahnt sie nicht.


    Zum Buch: https://www.randomhouse.de/Buc…teraturverlag/e515684.rhd


    Meine Leseerfahrung:

    Abgebrochen auf Seite 300. Obwohl dieses Buch wunderschön ist, von meisterhafter Hand und in geschliffener Prosa verfasst, habe ich es von Anfang an so zäh, so repetativ empfunden, dass ich mich jetzt nicht mehr dazu zwingen wollte, es zu Ende zu lesen. Die Themen umfassen alles, was mich normalerweise interessiert: Eis, nördliche Hemisphäre, Winter, Dystopie, große Fragen nach dem Leben, dem Glauben, die Kultur der Inuit; aber riesige Informationswülste, die gemeinsam mit ausschweifendem inneren Monolog, ewig gleichbleibenden Landschaftsbetrachtungen und rückschauenden, sehr detaillierten Kindheitserinnerungen die Geschichte bilden, haben mir spätestens bei der Hälfte das Interesse genommen, zu erfahren, wie es ausgeht. Wobei es in diesem Fall ganz klar so ist, dass dieses Buch mich hinter sich zurückgelassen hat und nicht umgekehrt.

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    Dieses Buch – wie auch andere vor ihm – verspricht jetzt aber Monsterhorror und ich befürchte, dass unter den Geschichten eher Kaiju-Geschichten stecken

    Von den Namen, die ich oben genannt hatte, würde mich das sehr wundern. ich denke eher, dass das ein PR-Schachzug des Verlags ist. Leider traurig, dass man so hierzulande besser verkauft.

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    Da sind echt viele interessante Autoren dabei.

    Definitiv. Vor allem über Langan, Kiernan und Files freue ich mich tierisch. Bulkin habe ich bisher als durchwachsen empfunden- She Said Destroy hat mir nur zu etwa einem Drittel zugesagt, den Rest fand ich sehr simpel und konnte den Hype im Anglo-Raum um sie nicht ganz nachvollziehen, aber ist sicherlich auch meinem Geschmack geschuldet. Trotzdem freue ich mich, dass sie enthalten sein wird.

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    Das wirkt dann teilweise richtig wirr und unfokussiert

    Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Da muss ich sogar rätseln, ob wir unterschiedliche Autoren gelesen haben. Und wie gesagt, gerade Laird Barron als Trash zu bezeichnen (wenn er sich nicht gerade dem Pulp hingibt wie in The Light Is The Darkness oder X For Eyes) finde ich seltsam, um ehrlich zu sein.

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    Irgendwie dachte ich bei Barron immer an Splatterpunk und bewußtem Trash.

    Nein! Gar nicht! Hochliterarische (was die Prosa betrifft) Noir Weird Fiction. Laird Barron ist es wahrscheinlich zu verdanken, dass die Weird Fiction im Anglo-Raum wieder an Wichtigkeit gewonnen hat. Er schreibt eben (meistens) sehr konkrete Geschichten, und seine Prosa liest sich wie Cormac McCarthy zu seinen besten Zeiten.

    Ich muss zugeben, dass ich, was Ligotti selbst angeht, auch sehr wenig mit diesem Ultra-Pessimismus und dem Überhöhen von Finsternis anfange. Ich sehe natürlich klar und deutlich, warum man ihn für einen Großen halten kann, auch wenn ich seinen Selbstinszenierungen wenig abgewinne. Aber rundherum sind auch für mich einige wirklich wunderbare Veröffentlcihungen entstanden, die ich auch geerdet finde.


    Ich empfehle übrigens jedem/jeder MORE DARK von Laird Barron, der sich mit dem Thema Ligotti darin sehr ironische und gekonnt auseinandersetzt, und sich damit nicht nur Freeunde gemacht hat.