Beiträge von Vincent Voss

    Glas. Glas war für mich DIE Liebesgeschichte zwischen Mann und Frau, die King jemals so gut zu Papier gebracht hat. Freundschaften konnte er immer schon mit dem nötigen Pathos, aber Liebe nur in kleinen Dosen.


    Gut, aber erst einmal löst er den Cliffhanger. Das Ka-tet bezwingt, Blaine, den wahnsinnigen Mono im Rätselraten und es ist vor allem Eddie, der es durch seinen typischen aufmüpfigen Charakter gelingt, indem er Blaine aus der Reserve lockt. Auf einem Highway einer dystopischen Welt (erinnert an ein Nachfolge-Setting aus „Das letzte Gefecht“ und das ist es auch) stoßen sie auf eine fürchterlich angsteinflößende Stelle, ein Ort wo das Raum-Zeit-Kontinuum aus den Fugen geraten ist und ehe sie weiterziehen, auf dem Weg zu einem Schloss, muss Roland seinem Ka-tet eine Geschichte aus seiner Vergangenheit erzählen.


    Und hier lernen wir Rolands erstes Abenteuer als frischgebackener Revolvermann in Mejis kennen. Offensichtlich ist, dass sein Vater ihn und seine Gefährten aus der Schusslinie haben will, aber die Geschichte in Mejis entwickelt sich als wesentlich maßgeblicher im großen Schicksalsrad, um den „Guten Mann“ zu stoppen, der die ganze Mittwelt bedroht, als angenommen. Hier lernt er seine große Liebe kennen, Susan und mehrere Widersacher, wie die „Sargträger“ und vor allem die Hexe Rhea, die den Auftrag hat, eine Glaskugel zu bewachen mit der man böse Taten sehen kann. Ein rasantes und blutiges Abenteuer, weniger horrorlastig, aber mit einer großen Portion Fantasy und Western. Großartig, wirklich großartig zu lesen.


    Nachdem Roland seine Geschichte erzählt hat, wird es auch um seine Mission und um seinen Charakter viel klarer. Auch seinem Ka-tet. Anschließend stürmen sie das Schloss, wo es mit Randall Flagg und dem überlebenden Anführer aus dem Band zuvor zu einem Gefecht kommt. Und danach? Danach geht es weiter zum dunklen Turm. Das ist es, was sie machen müssen. Alle.


    Dieser Band bekommt von mir 10 von 10 Pferden.

    Zitat

    Vierteilen zog sich wohl tatsächlich wie hier beschrieben oft über Stunden, und ich habe von einem Fall gelesen, in dem die Pferde so erschöpft waren, dass sie im Geschirr ausgetauscht werden mussten. Anscheinend lösen sich Gliedmaßen ohne Anschneiden nicht so gut vom Körper, wie man bei der extremen Gewalteinwirkung (4x750 kg!) meinen könnte.

    Ich kann da nur von Foucoult "Überwachen und Strafeb" empfehlen. Unabhängig davon, dass das Buch auch so spannend und sehr aktuell ist, trägt er gleich im ersten Kapitel eine Vierteilung in Paris historisch-chronologisch zusammen und bestätigt deinen Post. Vielleicht war sogar die gemeint. Mir war auf jeden Fall danach schlecht.

    Ich war schwer begeistert und hier meine Meinung:


    Raumflucht


    Der Twist vollzieht sich schleichend und es ist schwer, nicht zu viel über die Geschichte zu verraten. Nur so viel. Ein Mann weilt kraftlos in seinem Zimmer, das sein eigenes Universum darstellt. Er möchte es gerne verlassen, wird aber daran gehindert. Andara vermag es außerordentlich einer langen Beschreibung über einen Innenschau Spannung einzuhauchen. Das muss man können und als Leser aber auch mögen. Ich mochte das.


    Am Fuße des Leuchtturms ist es dunkel


    Ähnliches Setting. Ein Mann, der freiwillig physisch von der Außenwelt isoliert lebt. Er hat Gründe dafür. Dafür ist er in sozialen Netzwerken aktiv und macht dort eine folgenreiche Bekanntschaft. Und wird dadurch auch von seiner Vergangenheit eingeholt.

    Ja, Mann, das ist alles gut vorstellbar und Andara verleiht auch dieser Geschichte wieder eine eigene Note. Gebrochen sein, Trauer, seine Charaktere sind nicht einfach und immer am Kämpfen. Die zweite Geschichte hat mir besser als die erste gefallen.


    Nachtzug nach Carcosa


    Der König in Gelb ist zurück. Und ich feiere das sehr. Aus dem Alltag vom Horror überfallen und kurze Zeit später im Nachtzg nach Carcosa. Und das ohne Fahrschein. Auch diese Geschichte ist wieder ein Feuerwerk und wieder sind es keine Helden, die die Geschichte tragen, sondern alltägliche Existenzen, die eher in den Schatten oder Rändern einer Gesellschaft leben. Tolle Geschichte.


    Fazit. Hat mir sehr viel Spaß gemacht. Weniger handlungsorientiert, dafür retardiert und auf eine Innenschau der Protagonisten konzentriert. Das muss man können, damit es als LeserIn spannend bleibt und Andara kann das.


    9 von 10 eingesperrten Seelen

    Also ich sehe gerade die 8te Staffel und weiß auch nicht warum. Der Chipstüten-Effekt wahrscheinlich. Die Tüte muss leer sein! So ähnlich wirkt die 8te Staffel auf mich. So viele unverständliche Reaktionen, so viele Logiklöcher, so viele DeusexMachina-Momente. Manchmal wird das schon wieder lustig, z.B. als der angeschossene König von einem Gegner entführt wird und ihnen eine Horde Zombies folgt. Maximal 5 Meter entfernt von ihnen und immer bleibt Zeit für einen schwanchsinnigen einminütigen Dialog. Ich hasse das, weil es die Zombies in ihrer Gefahr so beliebig macht.

    Tot wirkt, das wird mir gerade bei der Zusammenfassung wieder klar, wieder ein wenig wie ein Brainfuckroman. King mixt alles, alle Genre, Zeitstränge, etc. Ich habe fast den Eindruck, diese Verwirrung schlägt sich alsbald auch auf Roland nieder, der schwer damit zu kämpfen hat, dass er Jake vor dem Tod bewahrt hat und damit hat er auch seine erste Begegnung an ihn auf Mittwelt ausradiert, obgleich er sich daran noch erinnern kann.


    In diesem Roman lernen sie die Technik der Alten Welt kennen, lernen die Rose kennen, die für das Gute an sich steht, sie müssen Jake noch einmal und wahrhaftig retten, es mit einem Dämon aufnehmen (Odetta) und befinden sich in einem Bandenstreit in einer untergegangen dystopischen Metropole in Mittwelt (analog zu New York). Hier flüchten sie sich in eine Monorailbahn namens Blaine, die total soziopathisch ist und ziemlich auf kniffelige Rätsel abfährt. Vielleicht das Wichtigste aber ist, dass sie auf einen weiteren Gefährten treffen. Oy, ein Billy Bumbler stößt zu ihnen und hat sofort eine enge Bindung mit Jake.


    In seinem Nachwort erklärt King, dass er selbst nicht wüsste, wie es weitergeht. Man steigt einfach in einem Cliffhanger aus und da Glas erst sechs Jahre später rauskam, kann man sagen, dass das wirklich, wirklich grausam ist. Gehört sich so für einen Horror-Autor.


    Tot ist wieder ziemlich abgefahren, aber King kann schreiben und begeistern. Mittlerweile hat man sich als Leser dann auch schon in die Begriffswelt eingegroovt und weiß, was z.B. mit Ka-tet gemeint ist und beginnt diese Worte in seinen allgemeinen Sprachgebrauch zu adaptieren.


    Für Tot vergebe ich 8,75 von 10 unlösbaren Rätseln.

    Zitat

    Puh. Dann bin ich mal die Gegenstimme. Hab Schwarz erst vor ein paar Jahren gelesen und mich regelrecht durchgequält. Mich hat der Roman definitiv nicht zum lesen der weiteren Teile animiert. Mir war das alles zu unstrukturiert und ohne jeglichen Spannungsbogen.

    Für mich der Grund meines ersten Abbruchs. Aber ich habe auf keinen Fall bereut, der Saga noch einmal eine Chance zu geben. Und im Gegensatz zu HdR habe ich die jetzt auch durchgezogen.

    Wie der Titel sagt, geht es primär um die Krähenstadt und - da war die lange Pause zwischen Lesen und Rezi vielleicht ganz erkenntnisreich - das gelingt A.T. Mengel sehr gut. Teilweise spürte ich eine Beklemmung wie bei Siefener oder bei Neville, aber eben noch nicht auf ganzer Strecke. Zudem sind die Beschreibungen sehr cineastisch und Jasper, der gefallene Held, leidet Seite um Seite stärker. Zumal es um seine Psyche nicht zum Besten bestellt ist, zweifelt er zunehmend an seiner Wahrnehmung und an seinem Umfeld. Schlussendlich muss er sich entscheiden ... glaubt er sich? Und wenn ja, was muss er tun, um es zu beenden? Es geht viel um innere Konflikte eines schon gebrochenen Charakters, aber seine inneren Konflikte spiegeln den Zustand der Krähenstadt. Manchmal war es mir zu viel innerer Konflikt und ich hätte mir mehr Action gewünscht ...


    7,75 Flashbacks. Starkes Debut!

    Drei/Vorsicht ... könnte Spoiler enthalten. Lässt sich aber bei der besprechung dieser Saga nicht umgehen.


    „Drei“ spielt zum Teil in Mittwelt und zum Teil in unserer Welt, jedoch zu verschiedenen Zeiten. Gewagt. Heute würde so etwas wahrscheinlich gar nicht durch ein professionelles Verlagslektorat durchgehen.


    Roland erwacht nach einem Jahre andauernden Schlaf an der Westküste Mittwelts und wird von Riesenhummern attackiert. Und ehrlich gesagt, diese kranken Viecher hat King mit ihrer primitiv-naiven Sprache und ihrer Gier nach Fleisch meisterlich als Paradox hinbekommen. „Did Da Chum? Did a Chak?“ Herrlich, das kann man auch gut sich hinmurmeln und ich habe so schon Gleichgesinnte erkannt. Nach seinem Kampf trifft er am Strand auf eine Tür. Ja, richtig gelesen. Eine Tür. Und diese Tür führt uns nach New York, wo Roland erst Passagier in Eddie Dean wird, später ist er Gast bei Odetta Walker und dann bei dem „Schubser“. Er trifft auch wieder auf Jake, wie verrate ich hier nicht. Alle Episoden sind rasant und mit großer Fallhöhe angelegt. Roland bekommt eine Blutvergiftung und muss seine „Gefährten“ schnell davon überzeugen, ihm zu folgen.


    Spätestens „Drei“ lohnt sich, weil King es meisterlich schafft, seine Figuren innerhalb einer fesselnden Geschichte aufzubauen. Und man ist gespannt. Wo soll das hinführen?


    Drei bekommt von mir glatte 9 von 10 Türen.

    Vorsicht: In dieser Zusammenfassung können Spoiler stecken, aber ohne geht eine komplette Vorstellung der reihe nicht.



    Ich erinnere mich noch, wie ich damals Schwarz gelesen habe, kurz nachdem es rausgekommen war und ich konnte echt wenig damit anfangen. In der Heyne-Neuauflage sagt King, er hätte alle neu überarbeitet, etwas mehr Struktur gegeben und ich finde, es hat dem Ganzen gut getan. Vielleicht konnte ich nach den Jahren aber auch mit dem ungewohnten Setting Western/Fantasy mehr anfangen.


    Was man auf jeden Fall merkt, ist, dass King keinen Plot im Kopf hatte, sondern eben jenes Setting und Roland, den Revolvermann, den letzten Revolvermann aus der Linie der Eld. Und um diesen und seine Reise geht es im ersten Band. Roland verfolgt den Mann in Schwarz durch eine Wüste. Es gibt Anzeichen, dass es hier einst eine andere, technisch höher entwickeltere Welt gab. Wir erfahren, dass Roland der letzte Revolvermann ist, dass er gnadenlos (Tull) und im höchsten Maße ausgebildet ist. Er will den Dunklen Turm erreichen, das ist sein Ziel und das setzt sich beim Leser schon im ersten Band wie ein Mantra fest. Roland trifft auf den Jungen Jake, den er später für seine Reise, seine Aufgabe, opfern muss. Wir stoßen auf einen Dämon, den Roland bezwingen muss, sprich in der Welt gibt es Magie und die langsamen Mutanten, die in einem Berg in Bahnschächten leben. Am Ende trifft Roland am westlichen Meer auf den Mann in Schwarz und Roland erfährt durch ein Tarotspiel etwas über seine Zukunft.


    Wie man sieht, ist es sehr viel Setting, das den ersten Band einnimmt und die Länge braucht es auch, um wirken zu können. Aber … alle die sich nicht auf das Setting einlassen können, hier wäre ein Punkt um besser auszusteigen, denn viele Geschichten spielen in Mittwelt. Ich möchte jetzt schon sagen: Es lohnt sich. Nicht aufgeben.

    Ich finde es, wie von Felix Woitkowski für mich zu erwarten war, ganz anders. Abseitig und phantastisch. Und vor allem: wirklich stark geschrieben! Allerdings musste ich erst einmal gängige Lesegewohnheiten über Bord schmeißen, denn : Leichte Kost war es nicht. Das Western-Setting war ja schon mal anders, noch Steampunk dazu; Okay, Ratten und Tauben verquickt mit einer indianischen Schöpfungsmythologie, das war dann doch allerhand. Und vor allem geballt. Aber so und genauso muss es geschrieben werden, damit es für die Phantastik richtungsweisend ist. Trifft wahrscheinlich nicht den Geschmack aller Leser. Leider. 9 tote Ratten für Innovation, Mut und komprimierte Literatur.

    Ich habe den Romanvor der FESTA-Ausgabe als ebook gelesen und freue mich reichlich darüber. Denn ... das Teil ist endlich mal wieder ein 10-Punkte Buch. Zur Handlung muss ich wahrscheinlich gar nicht sehr viel sagen, weil wohl so ziemlich jeder den Film kennen müsste (und wenn nicht, MUSS man das dringend nachholen), aber wie nahe der Film an dem Buch ist, ist schon beeindruckend. Und überhaupt nicht verwunderlich, denn was Blatty da an erzählerischer Dichte erzeugt, ist Weltklasse. Die Figuren sind wahnsinnig authentisch und dazu gibt es einen spannenden wissenschaftlichen Background, etwas das ich als Leser sehr zu schätzen weiß. Wow! Also ... 10 von 10 Punkten und ich wünsche mir weitere Blatty-Bücher als ebook. Oder Buch.

    Hm, die ersten drei Folgen fand ich durchaus gelungen, aber mittöerweile trifft es zeichnerisch nicht mehr meinen Geschmach. "Der Zeuge" fand ich vom Plot und von der Umsetzung aber wirklich grandios. Diese Folge würde von Spanner von mir bekommen.