Beiträge von Vincent Voss

    Ich befürchte, es liegt auch etwas an Kings Output und Marktpräsenz. Ich kenne etliche Leser, die gerne Horror lesen, aber ausschließlich Stephen King. Und damit dann auch ausgefüllt sind.


    Ich würde mir die HC-Ausgabe wohl zulegen. Neville schätze ich auch sehr. Irgendwie gruselt er mich derbe.

    Der Trailer sieht ganz gut aus. Und endlich mal wieder etwas, das in die Richtung Voodoo gehen könnte. Bin gespannt.

    Wer E.T.A. Hoffmanns Sandmann kennt, wird hier Anleihen finden, aber Vogltanz ist sich dessen bewusst und zitiert ihn gerne.


    Worum geht es? Der Witwer Gabriel Seihndorf zieht als exzentrischer Schriftsteller in Wien seine pubertierende Tochter Melissa groß. Es kommt immer wieder zu Konflikten und Melissa wünschte sich (man kennt es vielleicht noch aus eigenen Erinnerungen) ganz weit fort. Bei einem ihrer Streifzüge trifft sie auf das Theatre des Poupées und dessen Direktor Coppelius. In ihrem Weltschmerz geht sie auf dessen Versprechungen ein und möchte Teil des Ballettensembles aus jungen aufopfernd tanzenden Mädchen werden. Gabriel muss fortan um seine Tochter kämpfen und watet immer tiefer in eine Welt des Wahnsinns.


    Meine Meinung: Es ist Vogltanz´ Debutroman und der ist der Hammer. Sie schafft zweierlei Dinge, die den Roman so spannend machen. Zum einen legt sie ihre Fährten so clever aus, dass man als Lesender mehr und mehr dem Wahnsinn Gabriels folgt und selbst an einer Auflösung zweifelt und zum anderen schafft sie es sehr gut, beklemmende Parallel- oder Traumwelten zu erschaffen.


    Kritik: Ich hatte Schwierigkeiten mit den Hauptfiguren, gerade zu Gabriel ist mir nicht wirklich eine Bindung gelungen. Wobei … es war mit Sicherheit bewusst so angelegt, aber das macht es halt schwierig.


    Fazit: 8,75 tanzende Holzpuppen gibt es dafür von mir.

    Diese Miniserie geht über vier Teile und dokumentiert die Morde des Ted Bundys und dessen Biographie. Sie ist nur auf englisch aber mit Untertiteln zu sehen.


    Worum geht es? Es wird eine komplette Chronologie Ted Bundys und seiner Morde geliefert und ich muss sagen, diese Serie hatte eine absolute Sogwirkung auf mich. Am Anfang faszinierte mich Ted Bundy als Charismatiker, der er war. Eine Persönlichkeit. Es geht noch wenig um seine Morde, um so verheerender, dass man glaubt so etwas wie eine Beziehung zu diesem Charakter aufbauen zu können. Mit steigender Mordzahl, immer grausameren Erkenntnissen über die Taten schwindet dieses Gefühl, aber die Doku fängt gut ein, wie viele Menschen an ihn geglaubt und ihn für unschuldig gehalten haben. Umso krasser, wie überzeugt und glaubhaft er selbst trotz der erdrückenden Beweislage auftrat. Diese Dokumantation ist total lohnenswert, aber irgenbdwie hängt sie mir noch so sehr nach, dass mir nix Spaßiges zur Bewertung einfällt.

    Drei Erzählungen versammeln sich hier in diesem Band und wie passend, dass ich gerade „Der Berater“ von Little gelesen habe, schließt sich hier nahtlos eine Gesellschaftskritik, die Unternehmen und den Kapitalismus im Visier hat, an. Im Gegensatz zu Little geht es hier aber sprachlich und vom Setting (etwas) anders zu, aber mich würde schon interessieren, ob Little sich hat von Ligotti inspirieren lassen …


    Die erste Erzählung „Meine Arbeit ist noch nicht erledigt“ ist am eingängigsten und wahrscheinlich für Ligotti am nächsten an den Figuren. Die Handlung ist an sich schnell erzählt: Ein Mann wird in seiner Firma gekündigt und rächt sich an allen Fachbereichsleitern, die die Kündigung forciert haben. Am Ende steht die Erkenntnis, dass selbst die Rache determiniert war, denn auch er ist nur ein Teil des „großen, schwarzen Schweins, welches sich in einem großen Strom der Schwärze suhlt“. Und wo es formal noch realistisch begann, driftet Ligotti immer weiter in eine Alptraumwelt ab und zieht auf damit ihm eigene Weise dem Leser den Boden unter den Füßen weg. Diese Geschichte hat mir überaus gefallen und ich vergebe 9 von 10 Schweinen.


    Die Wiederkunft der Toten. Ich habe einen speziellen Plan für diese Welt.


    Die Blaine Company zieht in die sogenannte „Mordstadt“ um, wo immer fürchterliche Morde geschehen, wenn der gelbe Nebel am dichtesten ist. Tja, was soll man dazu sagen. Wow. Eine Alptraumwelt in einer Alptraumwelt und die in der Ich-Perspektive erzählende Figur hat einen Plan und will diesen der Firmenführung mitteilen, die sich allerdings als ominöse Präsenz nicht greifen lässt. Bis es dann gelingt.


    8,5 von 10 gelben Nebelschwaden


    Geschäftsauflösung ist nur noch mit Kunst zu benennen. Hat mich an Samuel Beckett oder Kafka erinnert.


    8 von 10 Zeitungsinseraten


    Die abschließende Autorenvorstellung sowie das Interview sind großes Kino.


    9,25 von 10 Alpträumen bekommt dieses schmucke Buch aus dem Blitz-Verlag von mir.

    Eine toll aufgemachte Anthologie mit dem sehr netten Gimmick, dass man über einen QR-Code im Buch direkt auf ein Autoreninterview und Hintergrundinformationen zu Geschichte gelangt. Das kannte ich bisher noch nicht und das hat mich sehr begeistert.


    Ausschreibungsthema waren lokale und regionale Geister und Gespenstermythen und ich bin bei der Bewertung der Anthologie befangen, da es mich damals in den Fingern gejuckt hatte und ich in dem schönen band mit vertreten bin.


    Das Cover ist von Detlef Klewer und ich mag das sehr.


    Zu den Geschichten:


    Stephanie Plass – Das Teufelszimmer


    Von einer Autorin, die für eine Ausschreibung eine Geschichte schreiben will und sich das Teufelszimmer in der Burg Rothenberg. Dann treten die Geister in Erscheinung …


    P.C. Thomas – Das Pfarrhaus des Grauens


    Über einen Pfarrer, der seine Familie erstach. Schön gruselig.


    R. M. Holtz – Die Rache des Ritters


    Von einem Ritter, der sein Erste-Nacht-Recht einfordert und zwei abenteuerlustigen Frauen.


    Heike Schrapper – Die Last


    Wow, was für eine Geschichte und wie schön umgesetzt. Die Erzählstimme, die Bilder, die durch Sprache erzeugt werden. Die alte Mär vom Versetzen eines Grenzsteines habe ich noch nie besser dargeboten bekommen. Und das Ende … Puh, ist das böse. Volle Punktzahl für diese Geschichte von mir.


    Petra Schmidt – Dreh dich nicht um, der Graurock geht rum


    Alte Mär im frischen Gewand erzählt. Jugendliche/Jungerwachsene finden eine antike Flasche in der angeblich der Geist eines bösen Graurocks gefangen gehalten wird.


    Sarah Ziegler – Der Schrei im Sachsenrieder Forst


    Ein Schrei, den man nicht mehr aus seinem Kopf bekommt. Schön gruselig erzählt.


    Andrea Harm – Der wilde Jäger


    Muss hier natürlich vertreten sein, eine Geschichte über die wilde Jagd.


    Silke Pahl – Schattennacht


    Spuk auf der Pfaueninsel, es berlinert sehr schön. Hat mir gefallen.


    Silke Alagöz – Nasses Grab


    Diese Geschichte unterscheidet sich etwas, da sich direkt in der Vergangenheit spielt. Der Fluch eines Rotmantels.


    Vincent Voss – Herrn Groß´ Geistergeschichte


    Ein verschollener Panzer direkt vor der Haustür im Wakendorfer Moor.


    Yansa Brünnling – Ein König, brennend, sie zu warnen


    Schöne Umsetzung von der Geschichte eines ehemaligen brennenden Königs, der vor dem Tod warnt.


    Nanette Jürgens – Die Tote aus der See


    Sehr schön norddeutsch mit Familiengeheimnis und Gongern. Darum mag ich Kurzgeschichten.


    Holger Göttmann – Echo


    Ein schönes Inszenario der Loreley. Hat mir gefallen.


    Jutta Ehmke – Die Wahrheit über Idilia D.


    Eine schöne Geschichte im Stil einer Schauergeschichte mit überraschenden Wendungen.


    André Geist – Der Jäger von Zweifall


    Wie man einen verfluchten Geisterjägersmann erfolgreich bekämpfen kann.


    Thomas Glöckler – Der Kerker der schönen Lau


    Ja, so muss das. Ich kenne gute Tauchsettings z.B. von Markus Korbm Tom Finn oder eine Kurzgeschichte von Rick Hautala und Glöckler führt uns hier ins Reich der Höhlentaucher. Für mich eine meiner Lieblingsgeschichten.


    Nele Sickel – Die wilde Jagd


    Natürlich darf die Wilde Hatz nicht fehlen, aber was Nele Sickel daraus macht ist herrlich schräg. Sie passiert nämlich inmitten eines LARPs. Hat mir sehr gefallen.


    Thomas Karg – Der Bestseller


    Abgehalfteter amerikanischer Horrorautor sucht Inspiration am Starnberger See. Doch die Dinge entwickeln sich anders. Karg mag ich immer gerne lesen.


    Janna Ruth – Der weiße Schleier


    Die Geschichte der eingemauerten Prinzessin im modernen Gewand. Gut gemacht.


    Erya Vega


    Und eine klassische Spukhausgeschichte darf nicht fehlen. Erya Vega liefert sie.


    Sandra Lode – Rauhnacht


    In den Rauhnächten kommen die Geister aus der Zwischenwelt. Menschen. Hunde. Gut und stimmungsvoll umgesetzt.


    Violetta Leiker – Gehüllt in Zeit und Schnee


    Die urban legend der weißen Frau am Straßenrand wird hier aufgegriffen und sehr schön umerzählt. Hat mir sehr gefallen.


    Sarina Wood – Ghosthunter


    Eine schöne Idee. Um einen Spukort vor Pseudogeisterjägern und Mutprobenabsolventen zu schützen fingieren Freunde eine schaurige Überraschung. Klar, was dann passiert, oder? Guter Abschluss.


    Fazit: Eine sehr liebevoll aufgemachte und umgesetzte Anthologie. Die Geschichten waren für mich sehr unterschiedlich, d.h. einige mochte ich sehr, andere weniger, aber ich denke für jeden, der auf Geistergeschichten steht, wird etwas dabei sein.

    Eine Hass-Liebe habe ich zu diesem Buch entwickelt, aber es hat sich am Ende doch zum Guten gewendet.


    Worum geht es? Um Zeitreisen und um Magie. Der Theorie nach ist die Magie nach der Sonnenfionsternis 1852 verschwunden, weil diese von zu vielen Menschen fotografiert wurde, sprich die technik oder besser diese Technik verdrängt die Magie weltweit.


    D.O.D.O ist erst eine kleine Forschungsabteilung, die sich mit Zeitreisen beschäftigt und es im kleinen geheimen Dank einer Hexe, die überlebt hat, schafft, jemanden mittels einer hochtechnisierten Kapsel durch die Zeit reisen zu lassen. Melisande wird vom allerersten Lieutnant Tristan als Sprachforscherin hinzugezogen und jetzt wird es kompliziert, wir erfahren am Anfang überwiegend von ihr, wie sie aus dem Jahr 1851 vor der Sonnenfinsternis berichtet. Ich will daher nicht weiter auf den Plot eingehen, ich denke, es ist damit genug verraten, auch um zu zeigen, wie spannend es noch wird. Formal werden jetzt immer Textfragmente wie Briefe einer Hexe, Tagebucheinträge der Ehefrau eines Wissenschaftlers, Emailverkehr, usw. usf. hinzugeführt, als Stilmittel zur Beschreibung unkrontrollierbarer Zeitreisen, denn das ist, was passiert: D.O.D.O wächst, es gibt verschiedene Abteilungen, geheime Operationen, das Netzwerk an zeitreisetätigen Hexen aus jeder Zeit und aus jedem Flecken der Welt vergößerst sich und alles läuft nacher doch auf einen netten Coup zu. Mein Fazit: Eine sehr intelligente und humorige Herangehensweise an Zeitreisen, die auch oft genung schon verkackt worden sind.


    Ich vergebe 8,75 von 10 Wikingern

    Der Anfang hat es mir schwer gemacht. Verschiedene Handlungsstränge, die ich nicht in einem Zusammenhang gesehen habe und eine in meinen Augen zu lange Figurenvorstellung ohne Handlung. Wobei ... Wolf kann super schreiben. Auf meinem Reader ging es dann so ab 41% los. Der Autor Reuther kommt in Gefahr und mit diesem Startschuss nimmt die ganze Geschichte richtig Fahrt auf. Wolf hat insgesamt zwei Geschichten innerhalb der Haupthandlung eingeführt, dazu noch einen Perspektivwechsel und das führte anfangs zu Anstrengungen, aber ... und jetzt kommt's : Alles, wirklich alles hat seine Berechtigung und am Ende blieb ich vollkommen davon überzeugt zurück, ein sehr gutes Buch mit einem hervorragenden Ende gelesen zu haben. Und eine fiese Erkenntnis bleibt zum Schluss: Ich will mehr von diesem Reuther lesen! ;)