Beiträge von Vincent Voss

    Torsten Scheib liefert ein exzellentes Vorwort zu diesem Erzählband, indem er als leidenschaftlicher Fan Bahnhofskinos als seinen Zugang zu einer bestimmten Literaturgattung beschreibt und das auf das Werk Marc Gores anwendet. Aber dazu später mehr, erst einmal komme ich zu einer Vorstellung der einzelnen Geschichten:



    Es geht chronologisch vor und beginnt mit



    Kakerlakenfraß


    Ein Fiedhofswärter vergeht sich an ihm anvertrauten Verstorbenen und diese finden einen weg, sich an ihm zu rächen.



    Blutrache der Geschändeten


    Dreamgirl an der Highschool fürchtet sich vor einer gut aussehenden Konkurrentin. Aber es kommt wie ein Bumerang zurück.



    Chopper Der Schänder


    … gerät an ein falsches Opfer.



    Nevada Slut Tortures


    Dana, Mindy und Carol machen eine Spritztour und suchen eine Übernachtungsmöglichkeit in den Outbacks der USA. Dort treffen sie auf Grandpa mit seinen beiden Enkeln Chris und Brad. Und ab da geht derbe das Geficke und Gemetzel los. Wer auf Rape and Revenge abfährt, kommt hier voll auf seine Kosten.



    Orgiastic Nächte der blutigen Exzesse


    Bruce Wagner ist ein Serienkiller. Hier driftet der Rapeanteil aber ins kannibalistische hinein und legt an Extremen noch mal eine Schippe drauf.



    Bloodthirsty Adipose Goddess


    Dan Kramer hat ein Geheimnis und das lebt in seinem Keller. Dann verliebt er sich und es wird schwierig das altbekannte Leben so weiter zu führen … Abgefahren witzig!



    Two Crude Ones


    Satanisten laden mal einen Arbeitskollegen ein. Das geht für alle Beteiligten aus verschiedenen Gründen schief …


    Bloodsucking Whore


    Wow, eine sehr geile Verbeugung an die dunkle Musikszene gepaart mit einer Vampirgeschichte. Für mich die beste Geschichte, vor allem weil der beschreibende Teil der Band ziemlich authentisch rüberkommt.



    The Grinning Death


    Bruce Wagner erklärt, warum er so wurde. Nicht leicht, für den behandelnden Psychologen.



    Monster Squad


    Die längste Geschichte in dem Band. Drogen, harte Typen treffen noch härtere Typen treffen die härtesten Typen, treffen Zombies. Unterhaltsam.



    Psycho Route 66


    Der biedere Herr Informatiker befindet sich auf Reisen. Aber alles ist anders als man denkt …



    The Terror of Alabama


    Haha, die ist wirklich gut, weil so unglaublich übertreiben. Zwei Teeniepaare machen Urlaub in der Wildnis. Und nein, Gore haut hier wirklich eine ganze eigene Horde debiler Redneck-Freaks raus. Hat mich an Rob Zombie-Filme erinnert.



    Creature in the cellar


    Jeder kennt das Monster im Keller aus Kindergeschichten. Dieses hier lebt … Hatte etwas von einem modernen Märchen.



    Fazit: Wieder einmal merke ich, dass ich Gore, Rape und Splatter in hohen Dosen nicht vertrage. Aber ich wollte Cronology noch vor der Verkündung des Vincent-Preis gelesen haben, also stand ich unter dem Zwang, hohe Dosen extremer Vergewaltigungen, Kannibalismus usw. usf. zu konsumieren. Das sollte also bei meinem Urteil mitberücksichtigt werden, dass ich kein Fan bin und es niemals werde. So und jetzt kommt das aber … die Geschichten so zu lesen, wie es Torsten Scheibs Vorwort einem empfiehlt und die einleitenden Worte von Marc Gore zu jeder Geschichte die erklären, welche Filme oft Vorlage einer Geschichte waren, zeigen wie leidenschaftlich hier gesplattert wird. Gnadenlos, kompromisslos und – sonst hätte ich auch abgebrochen – wenige Geschichten mit einer sonderbaren Tiefe und einige mit unterhaltsamen Humor. Wer also auf so etwas abfährt, kann hier problemlos zuschlagen. Wer es mal lesen kann, das passt super, dafür haben die Geschichten viel Eigenes und wer auf Splatter und Gore gar nicht kann, der sollte hier die Finger von lassen.

    "Es ist halt Genre", fand ich die aussagekräftigste und demaskierenste Kritik der LiteraturkritikerInnen in der dennis Scheck-Runde. Hätten sie nicht diese dauernd herablassende Attitüde an den Tag gelegt, hätte man die Kritik auch noch ernst nehmen können ... aber so kann man sagen: Es sind halt Literaturkritiker.


    Ich habe das Institut beendet und finde, es ist ein gutes Buch. Aber kein Meisterwerk. Interessant fand ich - und Harald hat es schon treffend gesagt - dass er hier eines seiner Themen aus Carrie, Feuerkind, The Shining etc. wieder aufnimmt, nämlich paranormale Kräfte bei Kindern und Jugendlichen. Allerdings öffnet er dieses Thema nun, die Geschichte, die er erzählt findet nicht mehr in einem kleinen, überschaubaren Rahmen statt (Ausnahme Feuerkind, aber da nur das Ende), sondern das letzte Drittel entwickelt sich zu einem oppulenten Thriller mit Western,-bzw. Südstaatenflair. King schafft es, wie eigentlich immer, sofort zu unterhalten und auch die Story, die Grundidee gefällt mir sehr gut. Als Shadowrunner hatte ich natürlich die Otakus (das sind Kinder als Hacker) vor Augen, die eben auch von einem Konzern quasi kaserniert worden waren. Auch, dass es alles durch Luke und seine sonstigen Befähigungen dazu kommt, dass es eben im Sinne des Instituts schief läuft, ist alles plausibel. Das Ende ... ja, da kracht es mal gewaltig.


    Kritik: Ich fand mit Avery gab es einen zu großen Bruch in der Figurenentwicklung, der auch nicht weiter erklärt worden war. Und zweitens blieb mir King eine Antwort schuldig auf seine Metapher des seit Jahrzehnten im Weltall treibenden Raumschiffs. Ich glaube, ich weiß, was er damit meinte, aber es klang zu gewichtig und hätte gerne einer weiteren Aufklärung bedurft. Auf mich wirkte es so, wie die Anlage eines möglichen Handlungsstrangs, der dann doch nicht gezogen wurde.


    Insgesamt lande ich bei 8,75 Blitzen und Spritzen, denn King kann es einfach.

    Jetzt haben wir auch Olaf Buchheim einmal eingeladen und er erzählt, wie der FESTA-Verlag und der Buchheim-Verlag zueinander fanden, wie man sich als Verleger fühlt und auf wen wir uns alles noch freuen dürfen. Und da sind echt ein paar coole Überraschungen dabei, finde ich!


    Olaf Buchheim im Interview