Beiträge von Vincent Voss

    Ah ja, vielen Dank!


    Pedro Antonio de Alarcón – Der Freund des Todes


    Tja, nicht einfach eine Beurteilung aus heutiger Sicht. Worum geht es? Um Gil Gil, den unehelichen Spross eines Adeligen, der seine Liebste über den Tod hinaus liebt. Standeshindernisse und Ähnliches räumt der Schustergeselle mithilfe seines Freundes, den Tod aus, immer aus Angst davor, auch von diesem abgestraft zu werden. Die Geschichte gibt historische Standesdünkel sehr detailiert wieder, es lohnt sich Wissen aufzufrischen. Mir hat sehr gefallen.


    Pedro Antonio de Alarcón – Die große Frau


    Wer kennt sie nichtm die irrationalen Ängste, die wir mit uns herumtragen. Hier ist es die Angst vor großen Frauen. Diese große Frau ist zudem noch alt und hässlich und bedient damit die typische Märchenantagonistin. Während Männer in Würde reifen, bleibt Frauen offenbar im Alter nur ihre Boshaftigkeit ... Davon ab ist diese Angst aber sehr cool beschrieben.


    Argentinische Geschichten



    Adolf Bioy Casares – Der Tintenfisch bleibt bei seiner Tinte


    Der Rasensprneger des Dorfes fehlt und bei dem Lehrer, reiht sich ein etwas zurückgebliebener Junge plötzlich für seinen Onkel Bildungslektüre aus. Jedsen Tag mehrere Bänder und das zu vermittelnde Wissen wird immer komplexer. Bald finden sie heraus, wofür das Wasser und die Bildung dienen ... Schön, sehr schön und philosophisch. Die rote oder die blaue Pille eben und ein ganzes Dorf entscheidet ...


    Arturo Cancela und Pilar de Lusarreta – Das Schicksal, der Stümper


    Pferdekutschen versus Elektrikbahne versus Einsenbahnen plus inneinander verschränkte Zeiten. Auch schön zu lese.


    Julio Cartázar – Das besetzte Haus


    Ein Geschwisterpaar lebt in einer riesengroßen Villa, die dann Zimmer für Zimmer okkupiert wird. Hammergeschichte mit so feinem und subtilem Horror. Ein Meisterwerk!


    Manuel Mújica Lainez – Die Postkutsche


    Eine Mörderin versucht ihre Beute auf einer Kutschfahrt in Sicherheit zu bringen und begegnez einem Geist. Man kennt es.


    Silvina Ocampo – Die Dinge


    Philosophisch in meinen Augen. Die Macht der Dinge über Menschen. Was, wenn sie sich, obwohl verloren geglaubt, stetig vergegenwärtigen?


    Federico Peltzer – Der Schachlehrer


    Ein Schachspiel mit ... wem wohl?


    Manuel Peyrou – Beinahe wäre es geschehen


    Man begegnet immer einer Person zu denselben Uhrzeiten an verschiedenen Ort und stellt fest, dass es für die gesichtete Person verschiedene Zeiten sind? Hui, schöner Zeitreisebrainfuck!


    María Esther Vázquez – Der Auserwählte


    Unstreblichkeit muss nicht immer schön sein. Klasse Abschluss des Bandes.


    Fazit: Yeah, ich freue mich auf die 14 restlichen Bände!

    Mein Weihnachtsgeschenk: 15 Bände Phantastische Weltliteratur, herausgegeben von Jorge Luis Borges. Eine Sonderausgabe der Edition Weitbrecht in K. Thienemanns Verlag, Stuttgart. Kennt die jemand?



    Band 1



    Pedro Antonio de Alarcón – Der Freund des Todes



    Pedro Antonio de Alarcón – Die große Frau



    Argentinische Geschichten



    Adolf Bioy Casares – Der Tintenfisch bleibt bei seiner Tinte


    Arturo Cancela und Pilar de Lusarreta – Das Schicksal, der Stümper


    Julio Cartázar – Das besetzte Haus


    Manuel Mújica Lainez – Die Postkutsche


    Silvina Ocampo – Die Dinge


    Federico Peltzer – Der Schachlehrer


    Manuel Peyrou – Beinahe wäre es geschehen


    María Esther Vázquez – Der Auserwählte


    Ich werde berichten.

    Ich bin von dem Buch begeistert. Vor allem, es gerade jetzt zu lesen, wo wir den zweiten sogenannten Lockdown haben, hat es sehr spannend und bisweilen tragisch gemacht. Felix hat eine schöne Sammlung zusammengestellt und sie sehr sinnvoll im Verzeichnis in lyrisch, essayistisch, biographisch und literarisch unterteilt. Das hat meinen Lesespaß deutlich erhöht.


    Ich fand die Herangehensweise der Autor*innen spannend. Einige haben aus ihrer Warte als Zeitzeug*innen dokumentiert und jeweils eine eigene Perspektive auf die Sicht der Dinge hervorgehoben, andere haben sich dem Phänomen mittels des magischen Realismus genähert, wieder andere sind sehr persönlich geworden, haben mir intime Einblicke gewährt, die mir auch echt nahe gegangen waren. Hier muss ich Tatjana Stöcklers Geschichte "Ade, ihr alten Leut" und Torsten Scheibs "Tage der Schwermut nennen". Alle erinnerungswürdigen Kultirphänomene aus dieser (und leider auch jetziger) Zeit sind unterschiedlich verarbeitetn und erzählt worden, es gab auch sehr politische Stimmen und große Portionen gehässigen Sarkamus`, wie bei Markus K. Korb, Tobias Bachmann, Nicole Rensmann, Thorsten Küper oder Frank Hebben.


    Fazit: Ein tolles Projekt! Und mir ging es erst, wie einigen anderen, dass ich auf Corona langsam gut verzichten kann, aber das Lesen darüber mit Abstand (haha, was für ein Wortwitz) hat gut getan.


    @ Jana: Na ja, jetzt ist sie über uns ... Bei deiner Geschichte habe ich mich schön gegruselt ... brrr.

    Eines vorweg: Ich spiele ungefähr seit 20 Jahren Shadowrun. Das ist ein Cyberpunk-Rollenspiel und spielt near fiction, mittlerweile 2070-2080. Und vieles, was Arthur schreibt löst daher schon malö wahre Begeisterungsstürme bei mir aus, denn das U.M.C.-Universum, das Arthur da entworfen hat, ist echt komplex und stimmig. U.M.C. ist eine Giga-Konzern, der im Grunde fast alles herstellt, aber vor allem Replikanten. Nora hat Probleme mit ihrem Replikanten Mr. Munchkin, einem Kater, der sich sehr renitent verhält. Sie beschwert sich beim Kundeservice und damit nimmt für sie eine Achterbahnfahrt ihren Lauf. Schließlich muss sie sich entscheiden, ob sie ihre Karriere in einem angesagten Konzern, ihren Lebenstil in der Oberschicht, einfach ihr herkömmliches Leben aufgeben will, um sich einer Widerstandsgruppe anzuschließen. Am Ende löst sich ein schauriges Geheimnis. Und das ist wirklich schön schaurig beschrieben, ich hatte Gänsehaut. Aber ... leider ist das nur ein Fragment in dem Universum und ich würde gerne mehr und weiter lesen!


    9 von 10 Hypnos 7 sag ich dazu!

    Eines vorweg: Ich spiele ungefähr seit 20 Jahren Shadowrun. Das ist ein Cyberpunk-Rollenspiel und spielt near fiction, mittlerweile 2070-2080. Und vieles, was Arthur schreibt löst daher schon malö wahre Begeisterungsstürme bei mir aus, denn das U.M.C.-Universum, das Arthur da entworfen hat, ist echt komplex und stimmig. U.M.C. ist eine Giga-Konzern, der im Grunde fast alles herstellt, aber vor allem Replikanten. Nora hat Probleme mit ihrem Replikanten Mr. Munchkin, einem Kater, der sich sehr renitent verhält. Sie beschwert sich beim Kundeservice und damit nimmt für sie eine Achterbahnfahrt ihren Lauf. Schließlich muss sie sich entscheiden, ob sie ihre Karriere in einem angesagten Konzern, ihren Lebenstil in der Oberschicht, einfach ihr herkömmliches Leben aufgeben will, um sich einer Widerstandsgruppe anzuschließen. Am Ende löst sich ein schauriges Geheimnis. Und das ist wirklich schön schaurig beschrieben, ich hatte Gänsehaut. Aber ... leider ist das nur ein Fragment in dem Universum und ich würde gerne mehr und weiter lesen!


    9 von 10 Hypnos 7 sag ich dazu!

    Michael Tillmann - Dark Tourism - Endstufe


    Tillmann verknüpft wieder seine begnadete Beobachtungsgabe mit einer Spukhausgeschichte und etwas Kritik ist wie so oft auch in dieser Geschichte zu finden. Worum geht es? Um den Kick beim Reisen. Aber diese Reise zu berühmten Spukschlössern verläuft etwas anders ...


    Sascha Dinse - Mel


    Wow! Schöne Geschichte, atmospärisch, dichte Beschreibungen ... da kann man sich glatt vor Hexen fürchten!


    Harry Harrison Kroll - Altweibersommer


    I think I spider. Nett Spinnengeschichte, die ich aber irgendwie unreif oder zu kantig fand.


    Jesse Franklin Bone - Einfuhrverbot für Horgels


    Diese Geschichte war dafür wieder umso stärker. Warum sich Horgels in der Literatur nicht gegen Katzen durchsetzen konnten, bleibt mir ein Rätsel. Sie sind so viel niedlicher!


    Achim Hildebrand - Legenden des Kannibalismus: Die Bean-Familie


    zu verrückt, um wahr zu sein. Gut recherchiert und spannend geschrieben. Ich mag diese Reihe sehr!


    Karin Reddemann - Baby Jane, der große Böse und ein Eispickel im Schädel


    Tja, das sit schon fies, aber Karin Reddemanns Artikel bringen mich irgendwie immer zum Schmunzeln. Ich befürchte fast, ich bin ein Psychopath. Toller Abschluss!


    Fazit: Wieder eine rundum gelungene Sache! Und es startet mit einem tollen Cover von Spooky. Was für ein Artwork!

    Melmoth beendet und ich bin hin und hergerissen. Sprachlich ist es erst beinahe eine Offenbarung, weil viele kleine Details anders sind und mich als neugierigen, offenen Leser mitnehmen, dann aber nutzt es sich ab. Und die wirklich toll aufgebaute schaurige Stimmung aufgrund der Ausgangsgeschichte blendet etwas, weil auch sie m.E. am Ende etwas in sich zusammenfällt.

    Worum geht es? Um Helen, die in Prag mit genau zwei eher zufälligen Freunden ein sehr eintöniges und tristes Leben führt. Es stellt sich heraus, dass sie ein Geheimnis umgibt und ebenso gerät ein Freund in eine sonderbare Geschichte, als ihm ein Manuskript in die Hände gespielt wird. Und sie muss feststellen, dass Melmoth, eine Frau, die der Legende nach dazu verdammt ist, auf ewig über die Erde zu wandeln und Zeugin von Unglück ist, ihr folgt. Und damit folgt der Lesende verschiedenen Unglücken, die die Geschichte abrunden.


    Melmoth, also der Roman, versucht dabei den Spagat eine Schauergeschichte und eine Charakterstudie zu vereinen und das gelingt sehr oft sehr gut, aber -und da setzt meine Kritik an - eben auf Kosten der Geschichte. Helen, Thea, Karel, die alte albiune, sie wachsen einem schnell ans Herz und man lässt sich auf ihre verschrobenen Dialoge ein, aber ... ich wollte eben an anderer Stelle mehr Story.


    So bleiben am Ende von meiner Seite aus 8,75 blutige Fußstapfen und eine eindeutige Leseempfehlung aufgrund der Andersartigkeit.

    Hier mal mein Leseeindruck zu der wirklich toll zusammengestellten Anthologie:


    1) Matthias Oden - Ein Nachmittag unter dem Traumbruch


    Cyberpunk/Dystopie vom Feinsten. Innerhalb weniger Seiten ein beklemmender und sehr vielfältiger Weltenbau. Odo und Kikki sind gleichermaßen auf Nahrungssuche und auf der Flucht vor Feinden. Aber nicht vor 08/15 Zombies, sondern vor einer Welt, die mich an einen eigenen Bladerunner-Kosmos erinnerte. Düster und wow!


    2) Trollfrühstück - Boris Koch


    Eine Parabel auf die bösen Trolle, die jeder fürchtet. Warum? Das erfährt man erst zum Schluss.


    3) Unendlich Weiß oder: Die Geschichte von Benito Cerone


    Danilewskis Haus lässt grüßen. Benito Cerone verweilt am allerliebsten in seinem selbstgebauten Bett. Und verliert sich darin.


    4) Sie sind im Keller - Sonja Rüther


    Die Geschichte habe ich auf einer Lesung serviert bekommen und fand sie da schon geil, war aber selbst zu aufgeregt, um sie vollumfänglich genießen zu können. Boah, wie geil! Lenchen zieht mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter in ein neues altes Mehrparteienhaus. Und macht Bekanntschaft mit einer verwiirten Nachbarin. Und alles was dann passiert erinnerte mich vom Beklemmungsgrad an Polanskis "Der Mieter".


    5) Ein Moritat aus Wolken und Dunkelheit - Michael Marrak


    Verkehrte Welt. Das gelingt Marrak immer wieder vortrefflich, einen Spiegel zu entwerfen, aber nie ist das Spiegelbild eindeutig und klar. Aber eines ist sicher ... seine Worte sind brilliantscharf geschliffen.


    6) Die weltgrößte Mentalistin - Vincent Voss


    Was wäre, wenn die Helden mit den größten Superkräften in einer Plattenbausiedlung leben und Trash-TV konsumieren? Hancock in ernst. Aber nicht nur.


    7) Liber Vampirorum - Christian von Aster


    Christian ist für mich ein Wortmagier. Und hier widmet er sich nicht den tödlcieh Zeilen eines Buches, sondern dem tödlichen Buch.


    8 Die verlorenen Kinder - Isa Theobald


    Uff! Krass geile Geschichte mit einem Statement, einer Aktualität ... niemals aufgesetzt und dadurch wird politischer Horror umso anfassbarer und ... schmerzhafter.


    9) Der Geist der Weihnacht - Jörg Kleudgen


    Jörg liefert (wie mal) etwas ganz Eigenes und Spezielles. Dicht, unbehaglich, verwirrend ... Lost Places in einem ganz anderen Gewand, als ich das Thema gerade kenne.


    10) Das seltsame Ding - Tobias Bachmann


    Tobias bekommt von Denis Post mit einem seltsamen Ding, das er sich in sein Arbeistzimmer stellt. Und das Ding ist wirklich seltsam ... Geile Geschichte.


    11) Brennglas - Luci van Org


    Wieder eine Geschichte von Luci van Org die unglaublich eigen ist. Ermittler mit dem Fetisch zu fettleibigen Frauen trifft auf eine fettleibige "Hexe", die ihm helfen soll. Argh! Es ist einfach nur fett!


    12) Der Besuch - Andreas Eschbach


    Kurz und knackige Geschichte über eine Frau, die in Frankreich auftauch und ein Geheimnis hat.


    Fazit: Eine tolle Auswahl, vielseitig, verschieden und vor allem: Alles Geschichten, die unterhalten.


    Ich muss mal loswerden, dass ich von meinen zuletzt gelesenen deutschsprachigen Anthologien ziemlich begeistert bin.