Heike Schrapper – 7 Leben 13 Tode
Verlag Edition Roter Drache
Der hl. Martin der Maden
Wunderbare Eröffnungsgeschichte über einen verwahrlosten Mann, der plötzlich die Gabe erhält mit Maden reden zu können. Ekelhorror mit Humor. Lecker!
Verflucht
Dinge im Buchladen können verflucht sein. Das muss die rotzfreche Laura am eigenen Leib erfahren.
Der Turm
Erinnert ein ganz kleines bisschen an den auf Netflix laufenden Film „Die Plattform“. Stell dir vor, du wachst nämlich auf so etwas in der Höhe statt in der Tiefe auf. Was würdest du tun? Eine der Geschichten, die nachdenklich machen.
Pärchenhorror
Was Pärchen so im Sommer an einem Baggersee treiben.
Kastanienkönig
Puh, harter Tobak. Der Kastanienkönig erscheint Paul und will ihm etwas zeigen, das sehr wichtig ist. Paul folgt ihm …
Aufwachen
Schrapper spielt mit gängigen Klischees. Hier ist es das Aufwachen nach einem Albtraum. Genial.
Hilde Strunck und die Wichtel
Der Titel sagt alles. Wichtel stinken und sind garstig. Und Hilde ist ihr Feind. Wieder Horror mit einer humorigen Note.
Die Tür
Ob es Programm ist, nach den witzigen Geschichten, ernsthafte anzustellen? Die Tür ist auf jeden Fall eine schön vorgetragene Erzählung über eine Tür, die besser verschlossen bleibt …
Er ist wieder da
Krieg und Kriegsversehrte sind hier das Thema. Und Schrapper zeigt schonungslos die hässliche Fratze, den Horror des Krieges.
Silke und Klaus
Eine Geistergeschichte. Ich liebe fiese und gute Geistergeschichten und Schrapper kann das. Und zielsicher gibt es mein Lieblingseis „Brauner Bär“.
Gotteskrioeger
Mutig und geil wird hier mit fanatischer Religiosität umgegangen.
Der Mondschirm
Tja. Aus einem profanen Möbel Horror zu ziehen, ist schon große Kunst. Schrapper nimmt auch diese Hürde mit Bravour.
Amok
Genau darum geht es auch. Wie bisher viele Geschichten weiß auch diese zu überraschen. Genial.
Die Last
Eine meiner Lieblingsgeschichten, weil Schrapper hier einen ganz anderen Ton anschlägt. Melancholisch trifft es am besten und die Geschichte ist so bitterböse.
Fremde auf der Brücke
Wem man nachts so alles auf der Brücke begegnet.
Fremde auf der Klippe
Ich sagte ja schon, dass Schrapper gerne mit Klischees spielt und hier geschieht es mit Ansage und dennoch überraschend gut.
Die Rückkehr der faulen Schlampe
Porno und Zombies und Drogen … geht das? Yeah, das geht und die Geschichte ist so abgedreht und eklig, dass es einfach ein Genuss ist. Zumal ich sie hauchdünn auch als Persiflage verstehe. Ich durfte zwei Mal den Bokor lesen und erinnere mich sehr gerne daran …
Dies ist keine Geschichte!
Genial! Eine Sci-Fi-Geschichte und zwar eine richtig gute. Die Erde ist hin, was nun?
Twenty Eight Pages later
Zombies mal anders. Eine Geschichte über Bücher …
Jasmin
Argh! Ich werde gewisse Bilder wahrscheinlich nicht mehr los … hammerharte Geschichte aus einer authentisch wiedergegebenen Perspektive. Und eigentlich mal wieder so, dass einem das Lachen im Halse stecken bleiben möchte …
Der Prinz und sein Monster
Eine ernste Geschichte zum Abschluss. Monster können so oder so verstanden werden …
Fazit: Ich kannte einige Geschichten schon und ich war bisher immer von Heike Schrappers Geschichten begeistert. Hier in dieser Zusammenstellung kann man erst richtig ihr Können würdigen, die Vielfalt ihrer Geschichten, den Tiefgang. Zudem experimentiert Schrapper sehr gekonnt mit dem Schreibskalpell. Echt gelungene Wendungen und überraschende Enden. Diese Sammlung ist wirklich lesenswert. Abgerundet wird das Buch noch duch das tolle Cover von Björn Ian Craig (Spooky), das sehr gut zu Schrappers eigener Stimme auch wieder etwas Eigenes darstellt.
Insgesamt werde ich gerade durch Anthologien nicht enttäuscht …