Mist, so ein spannender Kommentar, und ich habe nur Zeit für T ein Zwischen-Tür-und-Angel!! Daher das, was mir am wichtigsten ist:
Nämlich, dass unruhige und im Umbruch begriffene Zeiten seit jeher die (dunkle) Phantastik begünstigt hätten. Das hieße wohl im Umkehrschluss, das Genre sei in Phasen der Beruhigung in eine Art Dornröschenschlaf verfallen? Doch wann wäre das gewesen?
Weißt du, ich glaube Brittnacher könnte sogar recht haben. Nur nicht so, wie er selbst denkt. Hier meine zwei Gedanken zu der Aussage:
1) "Begünstigen" bedeutet nicht, dass unruhige Zeuten eine notwendige Voraussetzung sind. Denn Grusel und Horror macht auch einfach Spaß. Es gibt Horror, der uns überrascht, und Horror, der einfach ganz wohlig in bekannten Bahnen fährt. Auch letzterer hat eine Daseinsberechtigung. Das ist wie die Geisterbahn auf dem Jahrmarkt - die braucht auch keine unruhigen Zeiten.
Aber viel wichtigerer Punkt:
2) Wann, bitteschön, hatten wir keine unruhigen Zeiten?! Da wünsche ich mir einen differenzierten Blick auf die Gesellschaft im Ganzen und erst recht auf die globalen Zusammenhänge zwischen Gesellschaften. Wenn man bedenkt, dass Horror auch immer ein Genre der Marginalisierten und der Misfits war (PoC, queere Community, religiöse Minderheiten, Frauen, ...), dann gibt es keine Zeit, in der nicht für ein Umbruch gekämpft wurde.