Beiträge von jolly.oddfellow

    Ich hatte mich (schon vor einigen Jahren; das müßte so 2017/2018 gewesen sein) mal wegen eines E-Mail-Abos der “Fantasia” an die EDFC-Adresse gewendet, aber leider hat das irgendwie nicht geklappt, ich habe das Magazin nie zugeschickt bekommen. (Ich hab’ mich dann aber auch nie wirklich darum gekümmert, also in dem Sinn dass ich nochmal nachgehakt hätte.)


    Die Film-Bände, die Achim Hättich unter dem Titel “Geheimnisse in dunklen Sphären” in der alten (Print-)Fantasia veröffentlichte, finde ich aber durchweg sehr lohnend, und deshalb wäre ich über eine Weiterleitung dieser Ausgabe mehr als erfreut!

    In der genannten “Bibliothek...” gab es noch “Das verlorene Lachen” und “Nur ein Traum ?”, die nicht in dem Lindenstruth-Band nachgedruckt wurden, und weitere Erzählungen erschienen in “Das Buch für alle”, ebenfalls bei Union Deutsche Verlagsanstalt - aber ob die phantastischer Natur sind, das weiß ich leider nicht... Bei Interesse kann ich Dir über’s Wochenende eine Liste erstellen...

    Falls das jetzt noch von Interesse sein sollte, hier eine kurze Einschätzung meinerseits zu den restlichen Geschichten aus dem Barber-Band:


    Die erste Story, "Die Erzählung des Fürsten Niglinsky", ist die konventionellste Schauergeschichte in dem Trio, insofern ist es kein Wunder, daß sie in "Die Nebeldroschke" anthologisiert wurde. Die anderen beiden Stories bedienen sich zwar auch vertrauter Motive der Schauerliteratur (Vampirismus in "Im Traum?" und Rache von jenseits des Grabes in "Der Nebenbuhler"), bemühen sich aber um innovative erzählerische Zugänge, insbesondere in der Story "Im Traum?", in der z.T. Zeit und Kausalität aufgehoben scheinen. Beide Erzählungen kreisen jeweils um eine Dreiecksbeziehung, in der zwei Männer um eine Frau konkurrieren, und einer der Rivalen ist jeweils der Protagonist/Erzähler. Der Gang der Dinge führt, wie nicht anders zu erwarten, zu Tod und Verderben, aber letzten Endes bleiben in beiden Geschichten zahlreiche Fragen offen, insbesondere was die Motivation (wenn nicht sogar die Natur) der Figuren angeht. Das kann man als bewußte Verrätselung deuten, oder als erzählerische Schwäche, je nachdem wie viel Irritation man als Leserin oder Leser in Kauf zu nehmen bereit ist. Atmosphärisch dicht und sprachlich interessant sind die Geschichten jedenfalls, und insofern durchaus lesenswert, auch wenn ich sie - nach dem Maßstäben einer Schauergeschichte - nicht als hundertprozentig gelungen bezeichnen würde...


    Unbedingt sollte man aber noch die drolligen Illustrationen von Arthur Paunzen erwähnen, die z.T. eher an ein Kinderbuch gemahnen, und die die literarischen Ambitionen des Autors süffisant untergraben:



    Ach ja, und auch dieses Buch gibt es als Digitalisat beim Hathitrust - eine Bestellung beim Inder ist also eigentlich nicht nötig...

    Kennt jemand diesen Youtube-Kanal? Der tschechische Betreiber bespricht (auf englisch) Klassiker und Obskuritäten der phantastischen Literatur:


    https://www.youtube.com/channel/UCUj5gYqQk4JAnN_nOOtOsDA


    Die Auswahl ist beeindruckend, die Rezensionen sind pointiert, das schiere Output ist gewaltig. Der Schwerpunkt liegt auf angelsächsischen Autoren, aber zahlreiche deutsche Verfasser werden auch berücksichtigt (und offenkundig im Original gelesen).


    Einzig die Intonation des Sprechers ist etwas gewöhnungsbedürftig (hat aber ihren ganz eigenen Reiz), und der Fokus der Beiträge ist stärker auf Inhaltsangaben als auf Analyse oder Kritik ausgerichtet - was bei solch obskurem Material aber kein Fehler sein muß. Alles in allem dennoch eine einzigartige weird fiction-Ressource von Weltrang, und definitiv nicht das, was man auf youtube erwarten würde...

    Hallo in die Runde,


    einer der obskureren Bände der deutschen Phantastik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist sicherlich die Sammlung "Das Geheimnis" des sonst nicht weiter einschlägig in Erscheinung getretenen Walther Maczewski aus dem Jahr 1919:



    Außerhalb der DNB (die dankenswerterweise das Inhaltsverzeichnis gescannt hat, siehe unten) ist der Band nur bei der "Stiftung Preußischer Kulturbesitz" und an der Humboldt-Universität nachgewiesen.



    Eine der Erzählungen wurde im Bloch-Privatdruck "Die Sarginsel" anthologisiert (dem sie auch den Titel gab), und ein Sammler früher deutscher SF hatte auf seiner Webseite (die ich leider nicht mehr finden kann) mal einen Komplett-Nachdruck angekündigt, der aber wohl nie erschienen ist...


    Kennt jemand das Buch, oder kann irgend etwas dazu sagen?

    Hallo in die Runde,


    ich weiß nicht, ob das hier irgendwo schon zur Sprache gekommen ist (scheinbar sind in diesem Thread ja einige Antworten verloren gegangen), aber bei der Quelle des Frey-Bandes handelt es sich mit einiger Sicherheit um die Bestände des "Hathitrust", einer Organisation, über die umfangreiche US-amerikanische Bibliotheksbestände online verfügbar gemacht werden, u.a. aus den Digitalisierungsinitiativen von Google. Für Nutzer aus den USA sind alle Bücher, die dort gemeinfrei sind, auch als Scans aufzurufen; für internationale Nutzer leider nur Veröffentlichungen vor 1896.


    Hier der Eintrag zu der 1921er Frey-Ausgabe bei Hathitrust:


    https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=njp.32101068571502


    ...und auch der erwähnte Gabelentz stammt wohl von dort:


    https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.hwxmzp


    ...genau wie die MAGISCHE LATERNE:


    https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=chi.37004494


    Generell ist es überraschend, wie viel SEHR obskurer Kram (wie dieses Bändchen aus dem Heidelberger Saturn-Verlag) seinen Weg in US-amerikanische Bibliotheken gefunden hat. Insofern ist der Hathitrust eine absolute Fundgrube; besonders hervorhebenswert ist auch die mächtige (Volltext-)Suchfunktion, die neben den gemeinfreien Inhalten auch die gesamten geschützten Inhalte referenziert, welche selbst in den USA nur über Bibliotheks-/Universitätsrechner zur Verfügung stehen...


    (Es gibt verschiedene Wege, wie man die gemeinfreien Bestände auch aus Deutschland nutzen kann, aber ich bin mir nicht sicher, ob diesbezügliche Hinweise hier erwünscht/erlaubt sind...?)


    Ich vermute, dass der Löwenanteil aller "Reprint"-Bücher, die von dubiosen Händlern auf Abebooks & Co. angeboten werden, aus dieser Quelle stammen.

    Hallo Jo Piccol,


    ja, ein Buch aus Papier ist gegenüber einer CD-ROM immer zu bevorzugen! (Wobei sich die Veröffentlichung aus dem Amazon-Link - schon rein preislich - eher an Bibliotheken und Archive statt an "normale" Leser gerichtet haben dürfte... gerade deshalb war ich ja auch so überrascht, dass sie dort nirgends aufzutauchen scheint...)


    Freut mich jedenfalls, dass das Projekt voranschreitet, und ich bin schon sehr gespannt darauf, irgendwann das Ergebnis in Händen zu halten.


    Einige weitere Texte aus dem Ewers-Nachlass bietet übrigens das "Hanns Heinz Ewers Lesebuch", welches "Nylands kleine rheinische Bibliothek" 2013 als Band Nr. 6 herausbrachte. Dort findet sich z.B. der ziemlich bizarre Essay "Garten der Rassenschande" oder das "Hundebegräbnis-Fragment", Ewers' letzte, unvollendete Erzählung - neben solchen Schmankerln wie einer Wiedergabe des Sprüchleins, das Ewers' dem "Föhrör" höchstselbst in dessen Ausgabe des "Reiters in deutscher Nacht" notieren durfte... Abgerundet wird der Band durch ein informatives Nachwort von Herausgeber Kugel, das auch denjenigen, die Kugels umfangreiche Biographie "Der Unverantwortliche" nicht gelesen haben, Ewers' widersprüchliche, aber auch faszinierende Persönlichkeit plastisch nahebringt. Alles in allem für den Neuling wie auch den Kenner gleichermaßen empfehlenswert!

    Noch eine Ergänzung zu Ewers:


    Lt. Dr. Wilfried Kugel, dem langjährigen Nachlassverwalter von Ewers und Verfasser der umfangreichsten und aktuellsten Ewers-Biographie, gibt es tatsächlich noch einige unveröffentlichte Geschichten aus dem Nachlass von Ewers. Ich bin am Verhandeln bezüglich einer möglichen Publikation ...

    Gibt es bzgl. dieser eventuellen Publikation schon Neuigkeiten?


    Ich vermute, es geht hier hauptsächlich um die beiden Erzählungen "Zweites Gesicht" und "Immaculata", die (laut Wilfried Kugels vorzüglicher Biographie) ursprünglich für die Publikation in einem zweiten Ewers-Erzählungsband mit dem Titel "Der weiße Wolf" in Kurt Deschs Zinnen-Verlag (als Nachfolger zu "Die schönsten Hände der Welt") vorgesehen waren, der dann aber nie mehr erschienen ist?


    Technisch gesehen sind diese Texte (wie zahlreiche weitere aus Ewers' Nachlass) eigentlich nicht mehr als "unveröffentlicht" zu bezeichnen, denn wie es scheint wurden sie von W. Kugel einige Jahre lang auf einer CD-ROM mit der ISBN 3000451277 angeboten (siehe https://www.amazon.de/Hanns-He…ichte-Werke/dp/3000451277). Allerdings scheint diese Edition keine große Verbreitung gefunden zu haben, denn soweit ich sehen kann, ist sie in keiner Bibliothek nachweisbar, nicht einmal in der DNB...


    An sich ist Ewers' Werk ja seit 2013 nach deutschem Urheberrecht gemeinfrei - das müsste dann ja eigentlich auch für die unveröffentlichten Werken gelten. Demnach könnte je eigentlich jeder, der sich dazu berufen fühlt, nach Düsseldorf fahren und selbst eine Kopie der Typoskripte machen...?