Lieber Vincent, ich danke dir für die schönen Worte.
Beiträge von Frank Duwald
-
-
Ich gratuliere allen Nominierten. Irgendwie haben wir ja eh alle schon gewonnen.
-
Übrigens besteht bei Elfenbein durchaus Interesse, die Machen-Ausgabe über die sechs Piper-Bände hinaus fortzuführen. Dies ist aber vom Erfolg der sechs Bände abhängig. Genug noch nicht auf Deutsch erschienenes Zeug gäbe es ja.
-
Die Elfenbein-Werkausgabe ist jetzt auch im Feuilleton angekommen. Die komplette F.A.Z.-Besprechung gibt's hier.
-
Das Ziel der neuen Elfenbeinausgabe ist laut Verleger in erster Linie, die Piper-Ausgabe wieder zugänglich zu machen. Die neuen deutschen Erstveröffentlichungen sind hier eher ein schöner Bonus. Ich persönlich glaube nicht, dass die jemals als Sammelband erscheinen werden.
Ornaments in Jade ist im Moment im Elfenbein Verlag in zusammenhängender Form wohl nicht geplant, zumal zwei Episoden daraus ja schon in Der geheime Glanz als Bonus erschienen. Ich selbst übersetze Ornaments in Jade seit einiger Zeit just for fun, was sich aber noch etwas hinziehen wird, da es wirklich nicht einfach zu übersetzen ist.
Ich habe dem Verleger und Joachim Kalka übrigens intensiv empfohlen, in einem der nächsten Bände unbedingt den Kurzroman A Fragment of Life zu bringen, das letzte Meisterwerk aus Machens kreativster und subtilster Schreibphase um Der Berg der Träume, Ornaments in Jade und "Die weißen Gestalten". -
Der dritte Band Der Schreckenist aktuell in Druck und erscheint Ende dieses Monats. Ich bin inzwischen etwas beratend tätig für die Machen-Werkausgabe, weshalb auf jeden Fall jetzt sichergestellt ist, dass als neue Zugaben zur alten Piper-Ausgabe ausschließlich deutsche Erstveröffentlichungen genommen werden und es keine Dopplungen mehr geben wird. Material genug dafür gibt es ja noch.
-
Vincent, du scheinst das Buch ja wirklich zu mögen. Das findet man selten. Das sind so Bücher, die viele besitzen, aber niemals lesen. Ich liebe Mrs Dalloway, aber mit Zum Leuchtturm wurde ich irgendwie nicht warm. Hab's bisher auch nur durch das erste Kapitel geschafft. Kann aber auch daran liegen, dass ich einfach zu viel Ablenkung hatte, denn genau wie du ja auch sagst, kann man so etwas nicht nebenbei durchziehen. Definitiv ein Buch, das ich noch in meinem Leben bezwingen will.
-
Toller Artikel. Danke für den Tipp, Nils
-
Leute, lest unbedingt den neuen Roman Hinter den Gesichtern von Richard Lorenz. Läuft zwar unter "Kriminalroman", spricht aber die geballte Sprache der Horror-Literatur. Ein absoluter Kracher. Hab's gestern morgen in der Post gehabt, den ganzen Tag gestern gelesen, heute beendet und rezensiert - das passiert mir nicht oft!
-
Im Zuge meiner Rezension zu Dracula habe ich mich mit den Übersetzungen auseinandergesetzt. Ich erlaube mir mal, aus meiner damaligen Einschätzung zu zitieren:
ZitatAnmerkung: Es existieren alte Übersetzungen von Dracula, die man lieber meiden sollte, will man nicht auf all die zum Teil subtil verborgenen sexuellen Anspielungen verzichten. Die hier gewählte moderne Neuübersetzung von Andreas Nohl ist nicht unproblematisch, da Nohl (und dafür ist er inzwischen in der Branche bekannt) dazu neigt, den Originaltext zu glätten, sperrige Sätze zu begradigen und damit die Leseerfahrung zu vereinfachen.
Beinahe zeitgleich mit der Nohl-Übersetzung erschien die Neuübersetzung von Ulrich Bossier (Stuttgart: Reclam, 2012), von der ich dringend abraten möchte. Bossier erlaubt sich darin schlichtweg inakzeptable, das Original völlig verfälschende Freiheiten. So ist beispielsweise das letzte – sehr wichtige – Zitat meiner Besprechung in der Bossier-Übersetzung deratig schlampig und falsch übersetzt, dass es in dieser Version restlos unbrauchbar ist und von mir überhaupt nicht als bedeutsam erkannt worden wäre.
So hat man als Leser leider lediglich die Wahl, aus zwei Übeln das Geringere zu wählen.
Mir ist nichts bekannt über neuere Übersetzungen als die Nohls und Bossiers. -
Die Übersetzung von Andreas Nohl ist in meinen Augen äußerst zweifelhaft. Ich hatte auf Facebook mal eine längere Diskussion angezettelt, weil Nohl sich in einem Zeitungsartikel damit brüstete, dass er mit seiner Dracula-Übersetzung aus einem schwachen Roman einen richtig guten gemacht habe. An Bescheidenheit leidet der gute Mann nicht.
Wie man immer wieder hört, glättet Nohl die Originaltexte sehr und nimmt ihnen ihre Kanten. Ich habe selbst einmal am Beispiel "Ligeia" seine Poe-Neuübersetzung gecheckt und musste exakt das feststellen: absolut weichgespült, wahrscheinlich für ein modernes Publikum mit Gleitmittel eingeschmiert.
Dass Fischer Tor bei so einer Prachtausgabe auf diese Übersetzung zurückgegriffen hat, kann ich wirklich nicht verstehen. Gerade die Tor-Leute haben ja für durchaus tolle Neuübersetzungen gesorgt, wenn ich daran denke, was Karen Nölle mit ihren Erdsee-Übersetzungen gezaubert hat. -
Super-Tipp, Felix. Und dann auch noch von einer Frau, was ja bei klassischen Romanen eh eine Seltenheit ist. Da gehen alle meine Antennen auf Empfang. Bitte mehr solcher Tipps zu derartigem Zeug, Felix.
-
Sorry, Julia, ich meinte auch "Das Spiel kann beginnen" und nicht "Die Wörter an der Wand". Verwechselt.
-
Vielen Dank, lapismont, für die tolle Rezension. Julia und lapismont, eure Diskussion zu "Die Wörter an der Wand" ist echt spannend für mich.
lapismont: dass du meine Geschichten so düster und verzweifelt findest, überrascht mich ehrlich gesagt. Ich finde sie gar nicht so aussichtslos. :saint: -
Ich kann hier etwas Licht reinbringen. Die folgenden Infos habe ich aus erster Hand von Verleger Ingo Držečnik mit Ergänzungen von mir.
Dem Verlag geht es in erster Linie darum, die von Joachim Kalka übersetzte Piper-Ausgabe wieder verfügbar zu machen. Das Konzept sieht vor, jedem Band eine bisher noch nicht ins Deutsche übersetzte Zugabe beizugeben. Der Bonus-Inhalt steht bisher aber nur für die ersten beiden Bände fest. Die drei Häscher (früherer Titel: Botschafter des Bösen) enthält zusätzlich die Kurzgeschichte "Der verlorene Club", welche allerdings schon auf Deutsch erschienen ist (in Als ich tot war, hrsg. von Frank R. Scheck & Erik Hauser).
Der zweite Band, der Roman Der geheime Glanz (früherer Titel: Der geheime Sieg) enthält zusätzlich die beiden Skizzen "Die heiligen Dinge" und "Psychologie". Es handelt sich hier um 2 von 10 Prosagedichten, aus denen der Band Ornamente in Jade besteht, den ich gerade übersetze (kein Zusammenhang zur Elfenbein-Ausgabe). Wieder nicht enthalten sind leider die Kapitel 5 und 6 des Romans, die Machen auf eigenen Wunsch nicht mit in die Erstausgabe nahm und die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden. Ich habe die beiden Kapitel im Original gelesen und kann nur sagen, dass sie den Roman erst vollständig machen.
Die Übersetzungen werden von Joachim Kalka noch einmal durchgesehen aber nicht grundlegend revidiert.Ab März 2020 folgen die nächsten Bände, deren Bonusmaterial noch offen ist.