Vor
zwei Wochen habe ich „Der Schrei“ beendet. Lange ist es mir nicht so
schwer gefallen, einige Sätze zu schreiben wie über Stanislaw
Przybyszewskis Kurzroman. Anfangen kann ich eigentlich immer ganz
gut, indem ich einen Roman , Erzählung oder Kurzgeschichte versuche
mit drei Eigenschaften zu beschreiben. Hier fielen mir aber nur zwei
ein: „surreal“ und „diabolisch“. Die dritte Notiz war
„ratlos“. Am meisten hatte mich die Tatsache gestört, dass ich
das Gefühl hatte nur wenige Unterschiede zu Dostojewskij, mit einigen Dingen von ihm setze ich mich gerade auseinander, zu spüren.
Ich hatte mir tatsächlich schon eigenständig eine gewisse
Betriebsblindheit unterstellt und hatte mir auch bereits eine
Dostojewskij-Pause verordnet. Bis ich dann in den Anmerkungen die
Schlagworte „Schuld und Sühne“, „Interesse des Psychologen“
und „Unterbewusstsein“ und den Namen des Autors neben Poe als
literarische Anregung las. Da war ich dann doch eine Spur
erleichtert, dass ich nicht ganz abgespaced bin.
Abschließend:
Ein faszinierendes Künstlerporträt mir surrealen und
psychologischen Schwerpunkten. Ich muss aber auch sagen, dass mich
der Roman jetzt nicht dazu verleitet hat, weitere Sachen des Autors
in Erwägung zu ziehen. Den Aufsatz „Synagoge des Satans“ habe
ich nach einigen Seiten etwas desinteressiert abgebrochen, obwohl
mich die Thematik hätte interessieren müssen. Ähnlich schwer mit
einem Autor, den ich trotzdem interessant fand, habe ich mich vor
einigen Jahren mit Gustav Meyrink getan. Gut gelesen zu haben, aber
parallel zu Dostojewskij eine bisweilen zu ähnliche Kost.
Ich hatte
beim Lesen eher Paris und Prag im Kopf. Die Geschichte spielt aber
wohl in Berlin. Der Name des Lokals „Zur wilden Marderkatze“
hätte einen deutschen Hintergrund vermuten lassen könne. Ach ich
weiß nicht, je mehr hier so schreibe …
Vielleicht
lese ich den Anhang doch weiter.