Beiträge von Soeren Prescher

    Das war tatsächlich auch mein erster Gedanke. Vor allem nachdem King ja neulich meinte, dass er sich Teil 1 und 2 noch mal durchliest und dann mal schaut, ob und was sich daraus ergibt. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass es ein Wiedersehen mit Jack Sawyer geben wird. Die Saga sollte (vor allem nach dem etwas schwachen zweiten Band) noch gebührend abgeschlossen werden.

    Ich habe das Buch gestern auch beendet:


    Neben seinen vielen eindrucksvollen Roman verfasst Stephen King auch immer wieder Novellen und Kurzgeschichten, die dann alle paar Jahre in Storysammlungen erscheinen. Sein neuester Band dieser Art trägt den von Leonard Cohen inspirierten Titel „Ihr wollt es dunkler“ und enthält zwölf längere und kürzere Geschichten, die King von 2018 bis 2022 in Magazinen und Zeitschriften veröffentlicht hat. Fünf der Geschichten waren vorher sogar komplett unveröffentlicht. Natürlich ist nicht jede Story gleichermaßen gut. Einige der kürzeren Texte (wie „Der fünfte Schritt“ oder „Willie der Wirrkopf“) empfand ich nicht ganz so gelungen – vor allem im Vergleich mit einigen ziemlich eindrucksvollen längeren Erzählungen. In „Zwei begnadete Burschen“ gehen zwei Freunde auf die Jagd und kommen davon so verändert zurück, dass sich danach ihr gesamtes Leben umkrempelt. In „Der Antwortmann“ trifft ein junger Anwalt auf einen mysteriösen Mann am Straßenrand, der scheinbar die Antworten auf alle Fragen der Welt kennt – nur, zu welchem Preis? „Danny Coughlins böser Traum“ ist nicht nur die längste, sondern auch die mit Abstand beste Geschichte in dem Band. Es geht um einen Mann, der ein einziges Mal eine Vision hat und bei seinem Versuch, zu helfen, jede Menge Unglück auf sich zieht. Allein für diesen Kurzroman lohnt sich der Kauf des Buches bereits. Alles in allem hat es Stephen King mit dieser Geschichtensammlung einmal mehr geschafft, mich zu begeistern. Dass eine der Storys im Buch eine Art Fortsetzung seines legendären Romans „Cujo“ ist, ist dabei noch die Kirsche auf der Sahnetorte.

    Dem kann ich nichts mehr hinzufügen, Sören. Unsere Meinungen decken sich da praktisch vollkommen. Diese 'realistische' Superheldenstory ist mal was ganz anderes. Eschbach überrascht mich immer wieder aufs neue.


    Das freut mich. Bei den meisten seiner Romane hat Eschbach es wirklich drauf. Lediglich mit seinem letzten Fantasy-Epos konnte ich überhaupt nichts anfangen.

    Ich habe den Roman vor sechs Jahren gelesen und fand ihn recht gut:


    Wieder einmal hat es Andreas Eschbach geschafft, ein faszinierendes und zum Nachdenken anregendes Thema zu wählen: Eine nicht namentlich genannte Stadt, die stark an Berlin erinnert, aber genauso gut Gotham City sein könnte, geht immer mehr vor die Hunde. Viele Gebäude stehen leer und/oder sind sanierungsbedürftig, unzählige Leute halten sich mit ihren Jobs nur geradeso über Wasser. Hinzu kommt die stetig ansteigende Kriminalität und Brutalität, über die die Polizei und die Justiz längst die Kontrolle verloren haben.

    Da liegt es auf der Hand, dass jemand das Gesetz selbst in die Hand nimmt. Noch dazu jemand in einer superheldenartigen Verkleidung. Schnell schöpfen auch die Hoffnungslosen wieder Hoffnung und der "Todesengel" avanciert zum Star. Auch durch die Berichterstattung des Journalisten Ingo Praise, der Hauptperson des Romans. Eigentlich ein antriebsloser Pechvogel, der allerdings einige Male zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und so Karriere machen kann.

    Bei dem Plot über den Racheengel drängt sich der Vergleich mit Batman geradezu auf. Einziger Unterschied zwischen beiden "Helden": der Fledermausmann tötet nicht. Und eben weil der Racheengel diese letzte Grenze skrupellos überschreitet, kann die Geschichte schlussendlich natürlich auch nicht gut ausgehen. Wo kämen wir denn hin, wenn die Selbstjustiz am Ende sogar noch triumphieren würde? Dies ist meiner Meinung nach der einzige Schwachpunkt der ansonsten interessanten Geschichte: man weiß von Anfang an, dass es übel ausgehen wird.

    Die Story an sich ist aber gut durchdacht, selbst von den Namen der Figuren scheint Eschbach keine zufällig ausgewählt zu haben.

    Anfangs dachte ich, bei „Montecryto“ würde es sich um den dritten Teil der „Hologrammatica“-Reihe handeln. Doch trotz des futuristischen Themas spielt Tom Hillenbrands neuster Thriller im Hier und Jetzt und zeigt deutlich aus, wie futuristisch es auch heutzutage bereits zugeht. Mehr noch: sein „Montecrypto“ ist ein nahezu perfekter Roman mit spannender Handlung und einer Spur Humor. Die gängigen Klischees hat er dabei nahezu komplett umschifft. Selbst die vielen theoretischen Erklärungen über zum Beispiel Cryptomining werden interessant verpackt. Es macht Spaß, der Geschichte zu folgen und in sie einzutauchen. Hier stimmt einfach alles.