Ich vermute, dass solche Frickeleien auch in Zukunft für AIs problematisch bleiben. Denn es reicht nicht, wenn hier eine größtmögliche Wahrscheinlichkeit einer Wortkette bzw. Bedeutung errechnet wird und das Ergebnis dann irgendwie okay klingt, weil wir eben auch Worte nach Wahrscheinlichkeiten wählen. Allerdings ist dieses 'übertragene Bedeutung' eine Transferleistung, die mit eigenem Erleben zu tun hat und mit der Fähigkeit, Gegenstücke zu erkennen, die auf den ersten Blick nicht passen (z.B. frying pan/fire und Regen/Traufe).
Ich denke, da werden die Programme besser werden. Zudem ist dein Vergleichswert, die menschliche Übersetzung, ja auch nicht perfekt. Auch Menschen machen hier Fehler (und arbeiten meist unter Zeitdruck). Du hast ja oben ein aktuelles Beispiel genannt, bei dem ein menschlicher Übersetzer das Idiom nicht erkannt hat.
Das Erkennen von Redewendungen sollte man einer KI relativ gut beibringen können, und dann braucht es nur eine Datenbank, wo das entsprechende Idiom in der Zielsprache drin steht, bzw. die wörtliche Bedeutung, falls es kein passendes Idiom in der Zielsprache gibt. Wenn man diese Bausteine mit der jetzigen Funktionsweise von Textgeneratoren bzw. automatischen Übersetzern verknüpft, sollte das gute Ergebnisse bringen.
Zudem würde ich eigentlich auch beim stupiden Trainieren erwarten, dass irgendwann das Idiom erkannt und korrekt übertragen wird. Denn Trainieren heißt ja wohl, dass das System anhand von Beispieltexten lernt, dass diese Redewendung sehr häufig durch jene Redewendung übersetzt wurde. Es gibt allerdings immer ein Kontextproblem: Wenn die KI nicht erkennt (und die KI erkennt ja nichts), in welchem Kontext der Text spielt, kann eine Übersetzung halt falsch sein, egal wie häufig sie in anderen Kontexten angewendet wurde.
Und was das Lernen durch Trainieren angeht: Hier wird der zunehmende Einsatz von automatischen Tools selbst zum Problem. Wenn alle Texte nur noch mit Programmen übersetzt werden, trainiert das System irgendwann nur noch mit eigenen Texten. Und kein menschlicher Übersetzer wird mehr einen Text erstellen, in dem ein Schiff mit Mann und Maus untergeht, aus dem die KI das lernen könnte.
2. So richtig killermässig wird es, wenn man das Idiom als Idiom übersetzen und gleichzeitig das fremdsprachige Bild beibehalten muss, weil das Original später genau auf das Bild Bezug nimmt.
Das stelle ich mir gerade bei dem Beispiel pan/fire vs Regen/Traufe ziemlich schwierig vor ...
Nachdem wir so lange über Übersetzungen gesprochen haben, möchte ich noch einmal einen Bogen zurück zum Thema des Fadens schlagen. Lohnt es sich überhaupt, Dr. Nikola bzw. Guy Boothby zu lesen?
Ich habe zum Beispiel den folgenden Überblicksartikel gefunden:
Guy Boothby und der sinistre, hypnotische Dr. Nikola und seine schwarze Katze [Robert N. Bloch]
Und wenn andere mit KI-Unterstützung übersetzen, darf ich m.E. auch ein bisschen KI bei Dr. Nikola einsetzen: