So, ich hab’s jetzt endlich durch – hat gar nicht wehgetan,
aber ein echtes literarisches Vergnügen war es auch nicht.
Vorab, ein echt grandioser Einstieg:
„Etwas Animalisches lag in den Augen der zwölf
bildhübschen Exotinnen, die an einem warmen Augusttag die Boeing 707 der Colombo
Airlines verließen und mit katzengleichen Bewegungen die Gangway herunterschritten.“

![BigBeer [Ber]](https://phantastik-literatur.de/images/smilies/smiley57.gif)
Plus:
Original 70er-Jahre-Flair, unverstelltes Erzählen (s.o.), ein
hübsches Setting und als tolles Thema „ursprüngliche Landesmythen/-halbgötter erwachen
zum Leben und versuchen, ihre Heimat vor ausbeuterischer Invasion zu retten“.
Zwei sehr starke, unabhängige Frauen im Zentrum der Geschichte + ein Held (wenn etwas an dem Text
sexistisch ist, ist es gegen Männer gerichtet, die hier reihenweise beim Anblick einer
schönen Frau alle Logik und Kontrolle fahren lassen und sich den Bewunderten unterwerfen). Der Plot ist
straightforward vorangetrieben, und Geheimnisse werden nicht großartig
aufgebaut, was einen leichten Konsum bietet. Am Ende kommt ein versöhnlicher,
kontemplativer Moment rein, wenn die Gegenparteien feststellen, dass eine
Zusammenarbeit bzw. Kommunikation dem Angriff/Morden vorzuziehen gewesen wäre und zu einem für alle verträglichen Ausgang/Kompromiss geführt hätte. Insofern ist das Stück seiner Zeit weit voraus. Die „Bestien/Göttinnen“
werden nicht durch brutale Gewalt bezwungen, sondern begehen quasi resigniert esoterischen
Suizid.
Minus:
Dass nicht versucht wird, die Identität der Täter(innen) im
Dunklen zu lassen, nimmt ganz enorm die Spannung – schon auf den ersten Seiten wird klar gesagt, dass die eingangs beschriebenen Frauen mystische
Wesen / Monster sind, und wer die Opfer (z.B Bauarbeiter im Regenwald) da auf
dem Gewissen hat. Insgesamt ist
die story im Erzählton wie in Bezug auf ihre Protagonisten ziemlich brav, und dann gewinnen –
für meine Sicht, aber auch den Zeitgeist der 2000er – die Falschen. Die Gefahr
für die Menschen ist am Ende gebannt und business as usual. Die Sprache ist extrem simpel und
ist nicht wirklich schön zu lesen (obwohl mich das nicht grundsätzlich stört,
empfand ich das auch als Adjektiv-Overkill). Ein Touch zu humoresk für meinen
Geschmack.
Fazit:
Nicht so arg gut geeignet, um mich für die Sparte Heftroman zu
begeistern. War aber als Blick zurück in die 70er und als exotische Story mit
vielen tatsächlich amüsanten Momenten ganz nett für Zwischendurch. Es reizt
mich immer noch genug, mal Royston Vasey s Vorschlag zu folgen und mir Vampira anzuschauen, und mir ein, zwei Dämonenkiller-Bücher (erneut) anzuschaffen.
Nach wie vor bin ich sehr glücklich, das Heft (in
1 a Kondition!) gekauft zu haben, weil das Cover ein echtes Schmuckstück und eine Augenweide ist. Das DIN A 5 Format gefällt mirsehr gut, auch wenn das dünne Papier das Lesen - bzw. Halten - umständlich macht, will man nicht das Cover knicken.
In Punkten:
5 von 10 mit einem Toleranzplus für a) das Genre Heftroman und b) die Entstehungszeit.