Beiträge von the_seus

    Die Geschichten von Gaiman und Wagner sind bereits (zuminest) in anderen Festa-Anthologien erschienen. Und Ligottis Die Sekte des Idioten kennt man aus der gleichnamigen Erzählsammlung von DuMont. Möglich, dass auch noch andere Beiträge schon auf Deutsch vorliegen, aber die sind mir gleich aufgefallen.

    Die Vorliebe sei dir natürlich gegönnt; bis auf die Tatsache, dass die beiden Brieffreunde waren, sind sie doch von ihrer Art zu verschieden gewesen, um miteinander verglichen werden zu können.

    Vergleichen kann man sie schon insofern, als sie beide einen Hang zu gespreizter, altertümlicher Ausdrucksweise hatten und lieber ein Adjektiv zu viel, als zu wenig verwendeten.

    Der Judas-Schrein hat bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Keine Frage, spannend erzählen kann er, der Gruber. Sonst hätte er sich auch nicht zu einem erfolgreichen Krimiautor gemausert. So überzeugt der Roman auch dort am meisten, wo er auf den Kriminalfall und dessen phantastische Verwicklungen fokussiert ist. Auch wenn manche Ermittlungsschritte und Zusammenhänge selbst mir als kriminalistischen Laien etwas an den Haaren herbeigezogen vorkommen.


    Was mich aber wirklich enorm gestört hat, ist das ausgelutschte Setting: Verlorener Sohn kehrt in die verhasste Provinz zurück und muss sich dort mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Ich kann es einfach nicht mehr lesen/sehen! Viel zu oft wurde das in Literatur, Film und Fernsehen verarbeitet. Umso mehr stört es bei einer solch holzschnittartigen und klischeebeladenen Figurenzeichnung. Vom Dorfkaiser über den einfältigen Dorfpolizisten bis zum sensiblen jugendlichen Außenseiter scheint wirklich jedes entsprechende Stereotyp vertreten.

    Mittlerweile gehört es längst zum guten Ton, dass ein Ermittler – egal in welchem Medium - einen ganzen Rucksack voller persönlicher Traumata und privater Probleme mit sich herumschleppt, die ihn in seinem beruflichen Alltag einholen. Kommissar Körner bildet da natürlich keine Ausnahme, wird aber nicht nur mit EINER obligatorischen Ex , sondern gleich mit der Ex-Freundin, der Ex-Frau samt pubertierender Tochter und der feschen jungen Kollegin konfrontiert. Less is more!

    Außerdem ist die Handlung mitunter leicht vorhersehbar. Wenn immer wieder der Fernzünder im Kofferraum und die uralte Dynamitladung im längst aufgelassenen Bergwerk nur scheinbar beiläufig erwähnt werden, kann man sich bereits sehr früh unschwer ausmalen, worauf das später einmal hinauslaufen wird…


    Mag sein, dass man bei einem Debüt nicht allzu strenge Maßstäbe anlegen sollte, aber von einem hochgelobten und sogar ausgezeichneten Roman erwarte ich mir eine andere Qualität.

    Man bittet freundlichst um eine Vorstellung dieser Reihe. :)


    Das war eine schöne TB-Reihe klassischer phantastischer Literatur, herausgegeben von Christian N. Opitz über den Selfpublisherservice von Amazon. Sicherlich interessant, da damit einige völlig vergessene Autoren neu zugänglich gemacht wurden.


    Ich bin diesbezüglich aber sicher der falsche Ansprechparnter. Ich wusste zwar von der Reihe, habe mir allerdings zu lange Zeit gelassen mit dem Bestellen. Als ich mir dann endlich eine Auswahl davon zulegen wollte, waren bereits alle Bände vom Markt genommen. Bis auf einen: Lord Ruthven oder Die Blutsauger - zwei Vampirgeschichten von John Polidori und Cyprian Bérard von dem ich das letzte noch verfügbare Exemplar kaufen konnte. Stimmungsvolle Cover-Photographie, ordentlicher Satz und informatives Nachwort. So gesehen ist die Reihe wohl ein Verlust.


    Vielleicht erbarmt sich jemand, der mehrere Titel gelesen hat.

    Sehr schöne Vorstellung!

    Jean Rays immens großer Output ist in quantitativer Hinsicht wirklich beeindruckend, geht aber mit deutlichen Qualitätsschwankungen einher. Ambitionierte Arbeiten wie "Malpertuis", "Die Gasse der Finsternis" oder "Das große Notturno" stehen neben total trivialen phantastischen (Abenteuer-)Geschichten. Ein Beispiel für letztere wäre "Das Tor im Meer" der schwarzen Bastei-Reihe.