Danke für den Link, lapismont. Im Netz finden sich ja jedes Jahr unzählige Blogger/Booktuber, die sich intensiv mit der Long- oder zumindest mit der Shortlist des deutschen Buchpreis auseinandersetzen. Finde das immer wieder sehr interessant und möchte gar nicht abstreiten, dass man so mitunter auch ein paar tolle Bücher entdeckt, die man vorher noch gar nicht auf dem Zettel hatte.
Ich schaue prinzipiell ja auch gerne über meinen eigenen Tellerrand hinaus (ansonsten wäre mein obiger Post ja auch etwas bigott), aber meist finde ich die Auswahl für den deutschen Buchpreis einfach recht mutlos und berechenbar. Experimentellere Stoffe, die mal gezielt gegen den Mainstream anschreiben, findet man dort jedenfalls eher selten (2018 war es immerhin besagter "Vogelgott", 2017 u.a. "Schreckliche Gewalten" von Jakob Nolte...).
Für solche Literatur ist der Buchpreis aber wahrscheinlich auch einfach die falsche Adresse.
Und zumindest dient er mir regelmäßig als willkommene Inspiration, wenn es darum geht Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke für meine Mutter zu besorgen.
Deine Rezension zu "Der Vogelgott" hat mir aber das Herz gebrochen. Dieses unglaublich hypnotische Buch hat mich damals ziemlich sprachlos zurückgelassen und bei mir eine enorme Sogwirkung entfacht. Dass der ganze Wahnsinn am Ende nicht aufgelöst wird, hat mich nicht im geringsten gestört, da ich während des Lesens auch nie damit gerechnet hatte.
Wie bereits erwähnt, würde ich das Buch eher unter dem "Genre" Surrealismus verbuchen. Es hat mich jedenfalls stark an die Werke von Gogol, Borges, Poe oder Kafka erinnert - Und bei Letzterem fragt man sich ja auch nie, warum Gregor Samsa plötzlich ein riesiger Käfer ist.
"Der Vogelgott" gehörte für mich neben Georg Kleins irren Fiebertraum namens "Miakro" (der zwar nicht für den Deutschen aber wenigstens für den Leipziger Buchpreis nominiert war) zu den besten deutschen Büchern aus dem Jahr 2018.
...aber eigentlich soll es hier ja um "Das flüssige Land" und nicht um eine Grundsatzdiskussion zum Thema Deutscher Buchpreis gehen. Trotz meiner Bedenken werde ich mir den Roman vielleicht sogar zulegen, da er zugegebenermaßen noch zu den interessanteren Nominierungen für dieses Jahr gehört. Ich warte aber erst mal ab, was Mammut am Ende zu dem Buch zu sagen hat und wie stark die Themen Familie und NS-Zeit gewichtet werden.