Beiträge von Cheddar Goblin

    naja, die Rolle der Frau auf eine glückliche Hausfrau und Mutter zu begrenzen, ist kein Feminismus.

    Der neue Ehemann bietet doch an ihr beim Haushalt zu helfen. Eine patriarchale Beziehung ist das nach dem "Austausch" nicht mehr. Sondern eine absolut Gleichberechtigte.

    Und die Rolle der Frau auf eine glückliche Ehefrau und Mutter zu begrenzen ist sicher kein Feminismus - Wenn sie diese Rolle selbst wählt/ darin aufgeht ist es per se aber auch kein Anti-Feminismus. Ich weiß nicht was daran verwerflich ist, wenn man sich eine glückliche Beziehung mit Kind wünscht - Egal welches Geschlecht man hat. Genauso wenig verwerflich ist es aber natürlich, wenn man sich als Frau gegen Beziehung und Mutterschaft und für ein Singledasein und Karriere entscheidet.

    PS: Ich bin übrigens Feminist.

    Das Glück der Frau besteht ja nicht darin, Unabhängigkeit zu erlangen., sondern nur von einem Ehemann besser behandelt zu werden

    Das Glück der Frau besteht darin am Ende die wahre Liebe zu finden. Eine Sache, die sie sich die ganze Zeit gewünscht hat. Nach deiner Logik wäre ja jede Frau, die eine glückliche Beziehung mit einem Mann führt, ein Opfer des patriarchalen Systems. Mit Verlaub, das ist doch Quatsch.

    Dicks Frauenbild ist halt 50er Jahre

    Habe ich nie bestritten. Seine damaligen Genrekollegen stehen ihm diesbezüglich aber in nichts nach.

    Ich fand Dick am besten mit seinen Geschichten aus den 60ern. Die 50er gefallen mir teilweise gar nicht, unabhängig ob Romane oder Kurzgeschichten

    Was die 60er angeht, bin ich ganz bei dir. Da hatte Dick seine Hochphase (auch in Sachen Drogenkonsum und Psychosen... ob es da wohl einen Zusammenhang gibt?) Aber auch in den 50ern hat er ein paar brauchbare Romane geschrieben: Ganze vorne dabei "Zeit aus den Fugen", aber auch "Hauptgewinn: Die Erde", "Der heimliche Rebell" & "Und die Erde steht still" habe ich gemocht. Aber wie du sagst - Alles Geschmackssache.

    Dick sagt im Anhang zu "Menschlich ist...":

    "Für mich ist diese Geschichte meine frühe Antwort auf die Frage, was ist menschlich. Seit ich diese Geschichte schrieb,damals in den Fünfzigern, habe ich meine Ansichten darüber eigentlich nicht geändert. Es kommt nicht darauf an, wie man aussieht oder auf welchem Planeten man geboren wurde, es kommt darauf an, wie freundlich man ist. Die Eigenschaft der Freundlichkeit unterscheidet uns meiner Meinung nach von Felsen, Holz und Metall und das wird auch immer so bleiben, welche Gestalt wir auch annehmen, wohin wir auch gehen, zu was wir auch werden. Für mich ist 'Menschlich ist...' mein Credo. Möge es auch Ihres sein."

    Die Botschaft der Geschichte lautet ganz klar - Sei kein Arschloch! Es geht in ihr um eine Frau, die von ihrem gefühlskalten, aggressiven Ehemann emotional missbraucht wird. Am Ende wird der Mann abserviert und erhält die Quittung für sein Handeln, während die Frau ihr Glück findet - #metoo. Wie man in dieser netten Geschichte etwas Frauenfeindliches finden kann, ist mir wirklich schleierhaft. Bei "Von verdorrten Äpfeln" kann man meinetwegen noch darüber streiten, aber auch da teile ich deine Interpretation nicht, "Menschlich ist..." hat aber doch einen klaren feministischen Ansatz. (Womit ich nicht sagen will, dass es bei Dick keine Misogynie gibt.)

    Wie siehst du die Sache denn, Mammut?

    Das typische Setting ist wieder da, aber Dick macht deutlich, dass die Frau das Eheleben hasst.

    Was aber immer noch nicht dazu führt, dass sie eine andere Rolle bekommt, nur einen netteren Ehemann.

    Sie hasst das Eheleben nicht, sie hasst nur ihren Ehemann. Dick macht höchstens deutlich, dass es bei ihr einen unerfüllten Kinderwunsch gibt. Ihr Mann mag keine Kinder.

    Es besteht für sie am Ende keinerlei Zwang mit dem Alien zusammenzubleiben. Sie tut dies aus freien Stücken. Weil sie es möchte! Weil sie es liebt... obwohl es kein Mensch ist (aber trotzdem menschlicher als ihr früherer Ehemann). Fand ich eine wirklich schöne Idee.

    Es soll ja Leute geben die alles von dem gut finden. Das kann ich allerdings nicht verstehen. Da ist doch einiges dabei was ziemlich dürftig ist.

    Da gebe ich dir Recht. Besonders von seinen Kurzgeschichten war ich noch nie ein großer Fan... auch wenn ich die Meisten momentan mehr mag, als ich es erwartet habe bzw. in Erinnerung hatte. Trotzdem sind seine Romane deutlich stärker. Auch wenn es dort ebenfalls ein paar Gurken gibt. Diese hier kriegt aber 4/5.


    "Menschlich ist" wurde übrigens ebenfalls in "Electric Dreams" umgesetzt. Dort übernimmt Bryan Cranston ("Breaking Bad") die Rolle des Arschloch-Ehemanns. Eine der besseren Folgen. Hat mir damals gefallen.

    Um "witzig" mache ich ja normalerweise eine großen Bogen. Bücher von Matt Ruff reizen mich trotzdem immer, auch wenn nicht alles, was ich von ihm gelesen habe, immer meinen Geschmack getroffen hat.

    Geht mir ganz genauso. Aber besonders "Lovecraft Country", "Mirage" und "Bad Monkeys" fand ich grandios.

    Bin schon auf "88 Namen" gespannt. Allein aufgrund des Klappentextes hätte ich mir das Buch aber wohl nicht gekauft...

    Endlich mal Zeit gefunden um "The Dollhouse Family" zu lesen.



    "Als der kleinen Alice von ihrer verstorbenen Großtante ein antikes Puppenhaus vermacht wird, ahnen ihre Eltern nicht, dass mit diesem Erbe ein furchtbarer Familienfluch fortgesetzt wird. Alice beginnt, mit den Puppen zu reden, die für sie lebendig werden, und kann schließlich sogar mit einem Zauberspruch ins Puppenhaus gelangen. Und damit betritt sie eine dämonische Welt, die sie ihr Leben lang nicht mehr freigeben wird und Blut und Gewalt überall dorthin trägt, wohin Alice geht!"


    Geschrieben von M.R. Carey und gezeichnet von Peter Gross - Das Dreamteam von "The Unwritten" ist also wieder vereint. Meine Erwartungen waren daher recht hoch... und wurden am Ende leider enttäuscht. "The Dollhouse Family" ist sicher nicht schlecht, aber eben auch echt nichts Besonderes. Gerade die Story der Graphic Novel fällt nicht wirklich innovativ aus, spult zu viele Klischees ab und besteht größtenteils aus bekannten Zutaten: Dysfunktionale Familie/aggressiver Vater, dämonische Beeinflussung eines Kindes, Mutter die für ihre Tochter durch die Hölle geht, gruselige Puppen... dazu noch ein bisschen "Coraline", ein bisschen "Hereditary", ein bisschen "Locke & Key", ein bisschen von jedem Horrorfilm der letzten paar Jahre und fertig ist "The Dollhouse Family".

    Ergänz wird der Band diesmal durch ein paar hübsche Variant Cover, den original Pitch von Carey (der teilweise erheblich von der veröffentlichten Version abweicht) und ein kurzes Interview mit Autor und Zeichner.

    Für mich war das wieder so eine Fremdgehmetapher. Die Frau sucht Aufregung, findet dabei aber nur den sie verderbenden Baum (...) Latente Frauenfeindlichkeit, vermutlich mit Ängsten verbunden und die damit überforderte Männlichkeit.

    Weiß nicht, ob ich bei deiner Interpretation mitgehen würde. Meiner Meinung nach findet am Ende keine Bestrafung für ihre Untreue statt (die de facto ja auch nie stattgefunden hat), sondern der "Vampirbaum" sucht schlicht und einfach nach einem Weg zu überleben/sich zu verbreiten. Für den Baum ist Lori nur Mittel Zum Zweck. Seinem Handeln liegt keine Moral sondern reiner Überlebungstrieb zugrunde.

    (Dass ich ihn oben als "eifersüchtig" bezeichnet habe, trifft die Sache daher nicht so ganz.)

    Mit 12 Seiten mal wieder eine extrem kurze Geschichte. Stimmungsvoll fand ich sie auch. Besonders am Anfang kam leichtes Grusel-Feeling auf. Wenn Lori dann den Baum erreicht musste ich sogar an eine gewisse Szene aus "Evil Dead" denken.

    Verglichen mit anderen Dick-Stories hat mich das Ganze aber noch am ehesten an "Draußen im Garten" erinnert. Dort gab es eine recht skurrile Liebe zu einer Ente, hier ist es nun ein Baum. Während Dick in erstgenannter Geschichte jedoch eine wirklich schräge und psychotische Stimmung erzeugte, ist der eifersüchtige Baum mMn eher albern geraten. Wirklich überzeugt hat mich "Von verdorrten Äpfeln" nicht. Dafür erscheint mir der Plot auch zu undurchdacht. (2,5/5)

    Dabei dürfte sich die Southern-Reach-Trilogie eigentlich gar nicht so schlecht verkauft haben. Sie wurde immerhin etwas später im Knaur-Verlag erneut aufgelegt. Mal abwarten... ich freue mich jedenfalls erstmal unheimlich auf die Übersetzungen von Christopher Slatsky und John Langan. Schön dass sich neben White Train noch jemand traut, dieses seltsame Zeug nach Deutschland zu holen. :thumbup:

    Oi, spannend. Ich habe mit Christopher Slatsky letztlich erst gerätselt, dass ich diesen deutschen Verlag nicht kenne. Der scheint für die Übersetzung von "The Immeasurable Corpse of Nature" unterschrieben zu haben -- bzw. scheint das nicht nur so, sondern ist offenbar so. Und bei Langan gehe ich vom Fisherman aus.

    :love: Großartige Neuigkeiten. Werde den Verlag definitiv im Auge behalten.


    Vielleicht findet Vandermeer dort ja auch noch eine neue Heimat. Der Antje Kunstmann Verlag scheint ja das Interesse an ihm verloren zu haben.

    Inzwischen ist der vierte Band erschienen und enthält mit "Die Kinder des Teichs" auch eine bisher nicht übersetzte Geschichte (circa 30 Seiten). Darin geht es um Meyrick der in seiner Heimatgrafschaft Urlaub macht, um den Krach und Gestank der Großstadt für ein paar Tage zu entkommen. Bei einer Wanderung stößt er schließlich auf einen Teich voller Schlick. "Schwarzes, öliges Zeug, gar nicht wie Wasser, mit Schaum drauf und Unkraut wie ein Haufen von Monstern." Ein alter Freund erzählt ihm kurz danach von einer unheimlichen Begegnung, die er vor wenigen Tagen gemacht hat. Seitdem hört er ständig die Stimme eines Mädchens, die seinen Namen ruft...

    Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

    Jedenfalls ist "Die Kinder des Teichs" eine äußerst gelungene Erzählung über Schuld und Verdrängung - Auch wenn die, der Geschichte zugrunde liegende Moralvorstellung heute reichlich antiquiert wirkt. Es ist aber zweifelsfrei interessant zu lesen, wie sich Machen mit dem damals noch recht neuem Gebiet der Psychoanalyse beschäftigt bzw. mit ihr abrechnet. "Wie ich hörte, gibt es gebildete Leute, die an dieses Zeug glauben." :D


    Daneben enthält die Sammlung noch:

    - Die leuchtende Pyramide

    -Die rote Hand

    - Die weißen Gestalten

    - N

    und ein informatives Nachwort von Joachim Kalka. Also mal wieder ein sehr gelungener Band - Auch wenn er für mich diesmal wenig Neues bot.

    Nach einer kleinen Siefener-Pause habe ich letzte Nacht dann endlich "Der Teufelspakt" gelesen.

    Ein recht typischer Roman des Autors: Der Protagonist ist ein Schriftsteller/Alter Ego, es gibt ein geheimnisvolles Buch, einen Hexenkult, eine Femme Fatale, eine Geschichte in der Geschichte... und irgendwann verschmelzen Realität, Fiktion und Wahn immer mehr miteinander. Im Prinzip also ein bisschen "Nonnen" und ganz viel "Albert Duncel" und "Die Entdeckung der Nachtseite". Sogar die "Transformation" des Protagonisten gab es schon völlig identisch in einem anderen Siefener-Buch. Irgendwann beschlich mich daher das starke Gefühl den Roman bereits zu kennen, obwohl ich ihn nie zuvor gelesen hatte. Er ist halt nur die Variation einer Variation einer Variation. Das Ende hat es dann jedoch wieder etwas rausgerissen.

    Trotz der vielen Kritik hatte ich auch durchaus Spaß mit "Der Teufelspakt" - Etwas weniger "Copy&Paste" und Lovestory hätten der Geschichte aber sicher gut getan. Generell hätte es nicht geschadet diesen (ursprünglich 2005 erschienen) Roman vor seiner Wiederveröffentlichung etwas zu überarbeiten und zu kürzen - Ganz besonders den ersten Teil... dafür sieht das neue Hardcover aber wirklich schick aus.

    "Der Hutmacher" wurde auch in der 10teiligen Amazon-Serie "Phillip K. Dick's Electric Dreams" umgesetzt.


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    Ich fand die Serie leider nicht besonders gut und kann mich auch kaum noch an die Umsetzung von "Der Hutmacher" erinnern, weiß aber noch, dass sie sich eher lose auf das Original bezogen hat.

    Ansonsten musste ich bei der Geschichte sofort an die wirren Aluhutträger denken, die sich hierzulande ja immer mehr verbreiten - Nur das ihre psychotischen Ängste hier alle wahr sind :D. Der fiese Politiker lässt zudem leichte Parallelen zu Fake News-Trump erkennen. "Der Hutmacher" ist also leider erschreckend aktuell.

    Ansonsten thematisiert Dick hier Dinge wie Privatsphäre/ staatliche Kontrolle und liefert am Ende noch einen netten Twist.

    Was den kollektiven Massenselbstmord der Teps angeht, muss ich Mammut allerdings Recht geben. Auch wenn durch die "Offenbarung" über ihre wahre Existenz, ihr ganzer Masterplan bedeutungslos wird, erscheint mir diese drastische Entscheidung nicht gänzlich plausibel. Ansonsten habe ich die Geschichte aber sehr gemocht (3/5).

    Das ist Stoff für einen Roman.

    Sehe ich ähnlich. Dick hat die hier behandelten Themen ja aber später noch in unzähligen Romanen verarbeitet. Teps begegnen uns dort auch sehr häufig.