Beiträge von Cheddar Goblin

    Heute habe ich die vorletzte Veröffentlichung von Hill House Comics gelesen:



    Worum geht's:

    New York, 1886: Die 14jährige Daphne leidet unter dem ständigen Mobbing ihrer Mitschüler und dem tragischen Tod ihres Vaters. Als ihre Mutter ein Medium aufsucht, um Kontakt zu ihrem verstorbenen Ehemann aufzunehmen, hält Daphne dies zunächst für reinen Schwindel - Doch seit der Sitzung hat sie äußerst bizarre Träume und wird von der Gestalt eines kleinen Jungen heimgesucht. Zunehmend scheint sie den Kontakt zur Realität zu verlieren... oder haben ihre Wahnvorstellungen am Ende vielleicht einen dämonischen bzw. göttlichen Ursprung?


    Autorin Laura Marks war bisher nur als TV-Autorin tätig, hat mich mit ihrem Comic-Debüt aber völlig überzeugt. Sie selbst bezeichnet "Daphne Byrne" als "Henry James meet The Exorcist" und das passt eigentlich ganz gut. Gerade das Finale hat aber auch noch deutliche Parallelen zum großartigen "Suspiria"-Remake von Luca Guadagnino. Jedenfalls handelt es sich bei dieser 6teiligen Miniserie um eine äußerst gelungene Coming-of-Age-/Emanzipationsgeschichte - Mit einer klaren feministischen Botschaft und ein paar wirklich beängstigenden Szenen.

    Inhaltlich wird hier zwar mal weder nichts Neues erzählt und die Enthüllung am Ende fällt auch bei weitem nicht so "krass" aus, wie noch bei Carmen Maria Machado, trotzdem hat mich das Ganze wesentlich mehr gekriegt als Carey's "Dollhouse Family" und Hill's "Basketful of Heads". Das lag aber sicher auch an den fantastischen Zeichnungen von Kelly Jones, der in seiner Karriere schon unzählige Horror-Meisterwerke zeichnen durfte und für viele wohl zum besten Batman-Zeichner aller Zeiten gehört.

    Mein Fazit: Fans von alter Schauerliteratur können mit "Daphne Byrne" absolut nichts falsch machen. Neben "The Low, Low Woods" ein weiteres Highlight des Joe-Hill-Imprints. Die weiblichen Newcomer weisen die alten Comic-Veteranen wie Hill und Carey dort mMn eindeutig in die Schraken. (Der deutsche Sammelband erscheint am 04.05.2021 bei Panini.)


    PS: Sofern Stockerlone damit einverstanden ist, könnte ein Mod den Thread evtl. in Hill House Comics umbenennen.

    Ja, die Sammlung ist auch mit Literary Horror ausgeschrieben. Langan ist -- wie Du sagst -- auch eher in der Nähe von King zu verorten...

    Ja, da aber "Fisherman" immer wieder mit Lovecraft verglichen wurde, hielt ich ihn fälschlicherweise zunächst für einen modernen Weird-Fiction-Autor à la Barron (frühe Geschichten), Ligotti & Co.

    Fisherman finde ich auch über-hyped, aber es ist trotzdem ein gutes Buch, vor allem eine Erzählebene davon ist hervorragend.

    Ich bin gespannt. Jeff Vandermeer hatte das Buch damals in seiner Jahresliste ziemlich gelobt. Ich erwarte aber kein Meisterwerk.

    Die ersten Kapitel der Titelnovelle finde ich hier aber schon einmal gut.

    Ich fand die Titelnovelle etwas langatmig. Und die Sexszenen waren auch nicht mein Fall.

    Nicht dass ich mit ihnen ein Problem hatte, ich fand sie einfach nur nicht gut geschrieben.

    Habe "Der unmögliche Planet" inzwischen auch endlich gelesen, jedoch gerade meine Notizen dazu verlegt.

    Mein kurzes Feedback:

    Eine recht bekannte Geschichte. In Deutschland gibt es sogar eine PKD-Sammlung die ihren Namen trägt. Und für "Electric Dreams" wurde sie ebenfalls verfilmt. Was ihre Qualität betrifft, stimme ich mit euch völlig überein: Rührselig und unterhaltsam, aber auch etwas unspektakulär und erwartbar. Elon Musk dürfte sie jedoch gefallen...

    ...und sicher einer der Gründe, warum ein gewisser Herr, dessen Namen mit ST beginnt nebst anderen aus der Szene, nicht so gut auf Laird Barron zu sprechen ist...

    Man muss Herrn STJ einfach mögen :D. Ligotti hat teilweise auch sehr seltsame Ansichten (mit seiner Weltanschauung kann ich nicht viel anfangen), im Gegensatz zu dir, mag ich aber seine Geschichten. Sehr sogar.


    Zum Buch: Ist schon etwas her, dass ich "The Beautiful Thing That Awaits Us All" gelesen habe. Nach deiner Lobpreisung, lege ich mir "More Dark" aber mal wieder auf meinen aktuellen Lesestapel. Kann mich nicht mehr wirklich an die Geschichte erinnern.

    Reeves dreht auch nur noch Sequels von seinen alten Filmen (Matrix, Bill & Ted, Constantine) :D.

    Der erste Teil war aber tatsächlich ganz nett. Zumal man sich dort größtenteils auf den großartigen Garth Ennis-Run bezogen hatte. Neben "Peacher" zählt "Hellblazer" für mich immer noch zum Besten, was Ennis gemacht hat. (Bei Panini erscheint demnächst übrigens eine Deluxe-Neuausgabe seiner Stories in zwei dicken XL-Sammelbänden. Leider nicht ganz billig, aber es lohnt sich.)

    "Sefira" fand ich ja eher enttäuschend. War allerdings auch mein erster Kontakt mit dem Autor und nach dem enormen Langan-/Fisherman-Hype hatte ich wahrscheinlich einfach zu hohe Erwartungen. Schlecht waren die Geschichten nicht, nur etwas konventioneller und weniger weird als erhofft. Ich freue mich trotzdem, dass Langan demnächst endlich übersetzt wird.

    Mammuts Meinung zu unserer Diskussion über "Menschlich ist..." hätte mich ja noch interessiert...

    Ich hoffe jedenfalls, dass sich lapismont nicht von mir angegriffen fühlt. Das war nämlich nicht meine Absicht.

    [Skl]

    Umstellungsteam hat die Merkmale einer typischen Dick Geschichte.

    Absolut. Typischer geht es eigentlich gar nicht. Ich fand die Idee hinter dem Umstellungsteam ganz nett, aber...

    ...da fehlte irgendwie die sinnvolle Aufklärung und ein überzeugendes Ende.

    Da bin ich wieder ganz bei dir.


    "Umstellungsteam" wurde 2011 übrigens mit Matt Damon und Emily Blunt verfilmt - Deutscher Titel: "Der Plan". Der Film orientiert sich aber mal wieder nur sehr lose an der PKD-Geschichte:


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    Habe nur sehr wenige Erinnerungen an die Umsetzung, das Ganze aber nicht als besonders sehenswert gespeichert.

    Gleichberechtigung ist nicht Hilfe im Haushalt

    Es war auch nur ein Beispiel für ihre "Beziehung auf Augenhöhe", da du den Haushalt ja angesprochen hattest.

    und das femininistische hattest Du doch ins Spiel gebracht

    Ja. Ich bezog mich oben auch nur auf deinen Einwand "die Rolle der Frau auf eine glückliche Hausfrau und Mutter zu begrenzen, ist kein Feminismus" und habe dir in dem Punkt Recht gegeben. Das feministische Element der Geschichte besteht jedoch darin, dass sich die Frau aus ihrer Unterdrückung befreit und am Ende absolut gleichberechtigt ist. Ist das nicht das Ziel des Feminismus?

    ich muss zugeben , dass ich mir neue AutorInnen niemals ohne Leseprobe kaufe

    Das ist sicher auch schlauer. Ich mag es einfach nicht, nur ein paar Seiten zu lesen und dann wieder aufhören zu müssen. Ich möchte immer sofort voll und ganz eintauchen. Außerdem lasse ich mich von einem Buch/ Autor gerne überraschen... Zudem kann ich meist ganz gut einschätzen, was mir gefällt und was nicht, Fehlkäufe gibt es also trotzdem recht selten.