Beiträge von Cheddar Goblin

    verhältnismäßig explizite Brutalität und teils hoher Ekelfaktor

    Okay, so habe ich seine Geschichten eigentlich nicht wahrgenommen. Klar, es gibt viele Pilze/Schimmel, Mutationen, Säure, die Menschen auflöst etc. - Also jede Menge Biological/ Body-Horror- aber in die Ekelschiene hätte ich ihn jetzt nicht geschoben. In der Beziehung hat er doch eigentlich nicht mehr zu bieten als Lovecraft.

    Vielleicht sollte ich mich aber auch mal wieder ein paar seiner Kurzgeschichten widmen. Mir sind nämliche seine Romane wie "Glen Carrig", "Borderland" und "The Ghost Pirates" deutlich stärker im Gedächtnis geblieben. Und da setzt er ganz klar auf Atmosphäre, statt auch Brutalität.

    Haha, das wusste ich gar nicht. Woran lag es?

    Ich weiß nicht mehr ob ich das 100 prozentig zusammenkriege. Vielleicht schreibt Axel dazu ja etwas in seiner Kurzbiographie. Die Kurzfassung (frei aus meinem Gedächtnis):

    Houdini behauptete ja immer sich aus jeder Fesselung befreien zu können. Als er mit seiner Show irgendwann mal in Hodgsons Heimatstadt kam, nutzte dieser die Gelegenheit um diese Behauptung auf die Probe zu stellen. Er brachte seine eigenen Handschellen mit und legte sie Houdini auch selbst an. Das war wohl sehr ungewöhnlich, denn sonst wurde der Entfesselungskünstler immer mit seinen eigenen Handschellen und von seiner eigenen Crew gefesselt. Dennoch ließ er sich auf das Spiel ein, hatte dann aber extreme Probleme sich wieder zu befreien. Die Show zog sich über Stunden hin und das Publikum war irgendwann ziemlich genervt und gereizt. Der Hass richtete sich dabei klar gegen Hodgsons, der das Gebäude sogar irgendwann unter Aufsicht verlassen musste, da die Veranstalter befürchteten, man würde ihn sonst lynchen.

    Im Inneren ging das Spektakel währenddessen aber weiter: Nachdem Houdini jedoch auch nach Stunden noch nicht frei war, brachte einer seiner Angestellten ihm ein Glas Wasser. Kurz danach gelang es ihm dann endlich die Handschellen zu lösen. Hodgson äußerte daraufhin den Verdacht, dass der Angestellte Houdini bei der Wasserübergabe heimlich irgendein Hilfsmittel zugesteckt hätte. Was dann wieder zu einem großen Streit führte.

    Houdini hat von diesem Ereignis jedenfalls bis zu seinem Lebensende in Interviews berichtet und Hodgson dort immer sehr schlecht gemacht. Er behauptete auch von der Aktion bleibende Schäden davongetragen zu haben und seitdem an starken Schmerzen zu leiden.

    Der Korpus an Sekundärliteratur auf Deutsch hält sich wohl noch in Grenzen. Schade, liegt auf Englisch doch Einiges vor (RIP Sam Gafford).

    Von Gafford habe ich ein paar Sachen gelesen. Sehr lohnenswert. Vor seinem Tod arbeitete er ja auch noch an einer großen Hodgson-Biographie, die jetzt aber leider nie mehr erscheinen wird. Da wird Axel jetzt wohl Abhilfe schaffen müssen ^^.

    In der von Gafford herausgebrachten Essay-Sammlung "Voices from the Borderland" gibt es bezüglich Houdini auch ein ganzes Kapitel. Fand ich damals ganz amüsant.

    Selbst möchte ich in den nächsten Tagen das kurzlebige "Sargasso: The Journal of William Hope Hodgson Studies" vorstellen …

    Das Journal habe ich wiederum noch nicht gelesen. Deine Vorstellung wäre aber die perfekte Gelegenheit da endlich mal zuzuschlagen. Zumindest optisch sehen die Teile ja wirklich extrem schick aus.

    außerdem plane ich eine Sargassosee-Challenge, in der WHH gegen zwei Herausforderer antritt.

    Kling interessant. Ich bin dabei.

    Danke für deine Eindrücke, Galax.

    Ich hab mich bisher noch nicht rangetraut. Und meine Motivation mit der Serie anzufangen sinkt ehrlich gesagt auch immer mehr...

    Danke für die tolle Vorstellung, Axel. Ich bin riesiger Hodgson-Fanboy und hab' (abgesehen von seiner Lyrik) so ziemlich alles von ihm gelesen. Gehört neben Algernon Blackwood und Clark Ashton Smith für mich auch zu den "big tree" in Sachen klassischer Weird-Fiction.

    "Stimme der Nacht", zählen für mich zum Besten, was das Genre zu bieten hat.

    Definitiv!

    Die Carnacki-Stories aus "Das Haus an der Grenze" hingegen fand ich einfach nur dämlich.

    Ich mag seine Carnacki-Stories... und "Das Haus an der Grenze" finde ich absolut genial. Der Roman gilt übrigens als die Geburtsstunde des "kosmischen Horrors" (auch wenn dies immer Lovecraft zugeschrieben wird). Nur sein "Nachtland" ist für mich eine schwierige Angelegenheit. Nicht weil der Roman extrem repetitiv ist (und sich ab der Hälfte quasi nur noch selbst wiederholt), auch nicht weil Hodgson hier recht unverblümt seinem Fuß-Fetischismus frönt, sondern einfach weil das Ganze unglaublich misogyn ist. Das Buch hat meine Hodgson-Liebe doch etwas getrübt und mich damals ziemlich verstört.

    Vielleicht ist zum Einstieg ein pointierter Überblick wegweisender Veröffentlichungen in Deutschland interessant.

    Was ist denn nach diesem Einstieg noch geplant, Axel? Bei einem Re-Read seines Werks wäre ich eventuell dabei.

    Erwähnenswert wäre sicher auch noch sein legendäres Aufeinandertreffen mit Harry Houdini, welches zu einer lebenslangen Feindschaft geführt hat ^^.

    Das ist natürlich Geschmackssache, Erik. Ich muss auch zugeben, dass ich einfach kein allzu großer Millar-Fan bin. Bzw. keiner mehr bin. Denn in seiner Vergangenheit hat er ja durchaus ein paar großartige Sachen geschrieben. Dass mich eine seiner Serien aber so richtig begeistert hat, ist (abgesehen von "Circle" & "Legacy") allerdings schon sehr lange her. Von den Obengenannten habe ich bis auf "American Jesus" auch alles gelesen, umgehauen hat mich davon nichts.

    "Huck" sticht aus der Liste aber schon etwas heraus. Den Band fand ich damals wirklich ganz nett. Ich könnte dir aber nicht mehr genau sagen, worum es da eigentlich ging. Viel hängengeblieben ist also nicht. Ich weiß auch nicht, wie man aus den ganzen Minis, die nur aus vier, fünf Heften bestehen ganze Netflix-Serien basteln will. Da muss man schon sehr viel strecken und hinzudichten.

    Und schon wieder abgesetzt.

    Bei den kommenden Millar-Projekten für Netflix („The Magic Order“, „American Jesus“, „Empress“, „Huck“, „Sharkey the Bounty Hunter“ und „Prodigy“) bin ich ebenfalls sehr skeptisch. Da waren die Vorlagen schon größtenteils ziemlich belanglos und uninteressant.

    Danke für dein Feedback, Solituda.

    Es gibt auch eine Fortsetzung die unlängst in Jacobs Erzählungsband: Murder Ballads erschienen ist.

    Das wusste ich nicht. Schade dass Festa die Kurzgeschichte nicht noch in den Band mit aufgenommen hat. Ich brauche zwar eigentlich keine Fortsetzung, die 35 Seiten hätte ich doch noch mitgenommen.

    Es ist als hätte ein sexuell frustrierter Vierzehnjähriger einen Tagtraumhelden erschaffen und es ist einfach schlimm es zu lesen.

    Das bringt es wirklich perfekt auf den Punkt. ^^

    Das gesagt, die weibliche Protagonistin (samt PoC Freundin) ist dagegen sehr interessant gezeichnet, fällt aber schließlich doch unter die Phantasie eines Verzehnjährigen wenn sie Bull trifft.

    Absolut. Zumal sie dann auch recht schnell nur noch dem üblichen "Mutter geht für ihr Kind durch die Hölle"-Horror-Klischee entspricht. Schlimm auch, dass sie für den Sex mit Bull postwendend bestraft wird.

    Zwar schadet das der durchaus respektablen Klimax nicht (samt dunklen Ritualen, Kindesmissbrauch und jeder Menge Gedärme und Blut)

    Fand ich leider gar nicht "durchaus respektabel", sondern extrem unterirdisch, schmalzig und lächerlich.

    Jacobs hat Talent. Ob er wirklich einer der großen mit Blackwood, Smith oder auch le Fanu ist, wird sich weisen.

    Von erwähnten Autoren ist er in Sachen Qualität mMn doch wirklich sehr weit entfernt. Stilistisch geht das Buch aber auch in eine völlig andere Richtung (Hardboild/Gore/Action).

    Hab den Band jetzt auch gelesen und fand ihn ebenfalls enttäuschend. Optisch ist "The End" wieder eine ziemliche Wucht. Man könnte eigentlich jede Splashpage aus dem Band reißen und sich sofort als Poster an die Wand hängen. Auf der inhaltlichen Ebene war das Ganze aber leider wirklich recht unspektakulär und unbefriedigend: Die Protagonisten irren permanent orientierungslos umher und hauen am Ende einfach Nortons Maschine kaputt - That's it! Generell wirkte das Finale fast wie ein reiner Bildband. Viel Text gab es jedenfalls nicht. Aber das war ja auch schon bei den letzten Arcs der Fall.

    Interessanter Fakt: Als "Gideon Falls" gestartet ist, wirkte Protagonist Danny mit seiner FFP2-Maske noch völlig bekloppt, inzwischen wundert man sich eher darüber, warum nicht auch alle anderen Figuren in der Serie eine Maske tragen. Crazy Times...

    Der Titel wurde auch gerade im Forum der Lovecraftgesellschaft vorgestellt – allerdings nicht so dezidiert.

    Das abschließende Fazit fällt aber auch dort nicht allzu positiv aus.

    Das verbuche ich dann eher unter Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer ...

    So ist es. Subtilen kosmischen Horror findet man im Buch jedenfalls nicht... es gibt nur auf die Fresse. Protagonist Bull ist immerhin auch ein knallharter Kerl, dessen (Zitat) "Narben, schon Narben haben."

    jetzt kannst du Dir in etwa 5 von 5 vorstellen

    Ja. Ich bin da auch eigentlich echt nicht zart besaitet. Ich hab aber ein Problem damit, wenn ein Autor auf Ekel setzt, nur um zu schockieren. Und das war mMn bei "Southern Gods" durchaus der Fall. Auch wenn es im Buch nur 4 bis 5 Gewaltszenen gibt und einem nicht permanent Gedärme um die Ohren fliegen.

    Wenn das eine Lovecraft-Reihe ist ... Weder im Klappentext noch in deinen Beschreibungen kann ich irgendwas in der Richtung erkennen.

    So ganz krieg ich die Bezüge nicht mehr auf die Reihe, Katla. Wie gesagt liefert das Buch ein ziemlich krudes Mythologien-Mashup. Das Necronomicon wird jedenfalls erwähnt, ist bei John Hornor Jacobs aber eher eine Art bebilderte Pornobibel (voller Sex und Folter), die mich mehr an Marquis de Sade als an Abdul Alhazred erinnert hat. U.a. formt da ein Mann einen Golem, aus seiner Scheiße und seinen abgeschnittenen Hoden. Die großen Alten tauchen auch auf bzw. deren Kinder (im Buch als "Teenage-Götter" bezeichnet). Sie streiten sich mit anderen Göttern, um die Menschheit, die sie irgendwie als Gefäß benutzen wollen... oder so ähnlich. Ein bisschen L. Ron Hubbard ist also auch noch dabei.