Beiträge von Strach

    Teil 4.


    Zu Wort meldet sich ein Literaturforscher:




    ANTONIJ POGORELSKIJS "HOFFMANNISMUS": ZUR RUSSISCHEN

    BEARBEITUNG DER DEUTSCHEN ROMANTISCHEN TRADITION


    Anastassija Sergeeva


    (Nationale Forschungsuniversität Hochschule für Wirtschaft ,Moskau)




    Dem russischen Schriftsteller Antonij Pogorelskij ist oft der Vorwurf gemacht worden, er

    hätte seine Motive und Sujets den deutschen Romantikern, nämlich E.T.A. Hoffmann,

    entlehnt. Dieser Beitrag soll zeigen, dass Pogorelskijs Novelle „Die Mohnkuchenfrau von

    Lafertowo“ nicht einfach eine Nachahmung, sondern eine kreative Bearbeitung romantischen

    Ideen im Rahmen der russischen Kultur ist.

    Im Jahre 1825 wurde „Lafertowskaja Makownitsa“, oder „Die Mohnkuchenfrau von

    Lafertowo“ veröffentlicht. Diese erste Novelle von Antonij Pogorelskij war zurzeit neuartig

    und wurde nicht von den meisten Lesern ernst genommen. Beispielsweise hat ein anonymer

    Kritiker die fantastischen Motive als „zu märchenhaft“ bezeichnet. In den zahlreichen

    derzeitigen Gutachten stand, Pogorelskijs Novelle zeigte den großen Einfluss von

    Hoffmanns literarischen Werken. Pogorelskij ist vorgeworfen worden, er habe das

    fantastische Sujet Hoffmanns Novelle „Der goldene Topf“ entlehnt.

    Die spätere Kritik fand, Pogorelskij ersetzte die romantische Ironie durch den Humor,

    und das Fantastische in Pogorelskijs Novelle sei dem Wesen nach ganz anders.

    Wenn einer die Sujets Pogorelskijs fantastischer Novelle und Hoffmanns „Mährchens

    aus der neuen Zeit“ vergleicht, treten einige Gemeinsamkeiten hervor. Die Handlung beider

    Novellen spielt fast in der gleichen Zeit (am Ende des 18. Jahrhunderts und am Anfang des

    19. Jahrhunderts). In beiden Novellen geht es um eine alte Frau, die Wahrsagerei treibt und

    als märchenhafte Helferin für den Protagonisten auftritt. Die anderen Hauptfiguren beider

    Novellen sind: die Philister (Konrektor Paulmann bei Hoffmann und Postmeister Onufritsch

    als auch seine Ehefrau Ivanovna bei Pogorelskij) und ein sogenannter falscher Bewerber

    (Registrator Heerbrand und Titularrat Murlykin). Ein magisches Ritual gibt es auch in beiden

    Novellen. Die beiden Sujets finden ihren Ausklang mit der Hochzeit.

    Zwar sind einige Parallelen präsent, aber die zwei Novellen unterscheiden sich

    bedeutend. Nur einige Stellen oder Figuren können ähnlich aussehen, aber sie wirken eher

    als feine Anspielungen. Die „Nachahmung“ ist also oberflächlich, was die unten angeführten

    Beispiele beweisen werden. Als erstes beschreibe ich den Aufbau des fantastischen Raums,

    sodann versuche ich, auf die Frage, warum Pogorelskij Lafertowo als Schauplatz gewählt

    hat, zu antworten. Schließlich vergleiche ich die Beziehung zwischen diesem fantastischen

    Raum und der realen Stadt in Hoffmanns und Pogorelskijs Novellen und die Mittel, mit

    denen Pogorelskij den deutschen romantischen „Stoff“ russifiziert hat.

    „Der Goldene Topf“ ist dadurch gekennzeichnet, dass die Handlung nicht in einem

    unbestimmten „es war einmal“, sondern in Dresden spielt und fest mit dem Alltagsleben

    verbunden wird. „Die Mohnkuchenfrau von Lafertowo“ hat auch einen ganz konkreten


    Chronotopos, was schon aus dem Titel folgert. Deswegen wäre es sinnvoll, sich auf die

    Repräsentation der Stadt in beiden Novellen zu konzentrieren.

    Die Handlung beider Novellen spielt zu einer bestimmten Zeit und in einem

    bestimmten Ort, die in den ersten Sätzen angegeben sind: „Лет за пятнадцать пред

    сожжением Москвы недалеко от Проломной заставы стоял небольшой деревянный

    домик“ („fünfzehn Jahre vor dem Brand von Moskau in der Nähe von Prolomnaja Stadttor

    stand ein kleines Holzhaus“); „Am Himmelfahrtstage, Nachmittags um drei Uhr, rannte

    ein junger Mensch in Dresden durchs Schwarze Thor“. Der Leser erfährt sofort den Ort

    und, was noch wichtiger ist, erkennt ihn auch. Im Unterschied zu Hoffmann, der auf den

    kirchlichen Kalender anspielt, fügt Pogorelskij eine geschichtliche Ebene hinzu. Man könnte

    einfach ausrechnen, dass die Handlung im Jahre 1797 spielt: das ist das Jahr des

    Regierungswechsels, die Zeit der Ungewissheit, und diese Ungewissheit könnte dem Motiv

    der Wahl des Lebensweg in Pogorelskijs Novelle entsprechen: die Hauptfigur, Mascha,

    muss eine Wahl zwischen der Liebe und dem Reichtum und dem Willen ihrer Mutter – oder

    zwischen dem Guten und dem Bösen – treffen.

    In Dresden wohnte Hoffmann am Schwarzen Tor (Bautzner Tor oder Lausitzer Tor

    heute), in der Holzhofgasse. Das könnte der Grund dafür sein, dass die Handlung seiner

    Novelle auch hier am Schwarzer Tor beginnt. Warum wählt Pogorelskij Lafertovo

    (Lefortovo) für seine Novelle? Lafertovo gehörte offiziell nicht zur Stadt, und bis Anfang

    des 20. Jahrhunderts war es ein Stadtviertel am Rande, ohne Straßenlaternen und ohne

    ordentliche – wie man heute sagt – Infrastruktur, bevölkert von Spießbürgern und Soldaten,

    nicht belebt und dunkel. Außerdem ist dieser Stadtteil geschichtlich fremd: Hier lassen sich

    die Engvertrauten Peter des Ersten nieder, die meistens Ausländer waren, zum Beispiel,

    François Le Fort, nach dessen Namen das Stadtviertel genannt ist (interessante Bemerkung: Franz Lefort war ca.209 cm groß, Peter I. 204 cm groß und der andere lebenslange Zarenvertraute Danila Menschikow 196 cm groß) ; benachbart lag die fremde

    Nemetskaja Sloboda (die Deutsche Siedlung), wo alle nach Moskau gekommene Ausländer

    siedelten. Diese Fremdheit transformiert Pogorelskij in die Mystik, in das Fantastische, das

    ebenso „verdächtig“ ist, wie die Ausländer damals galten, und dem man nicht anvertrauen

    soll.

    Der Vvedenskoje Friedhof, der in Pogorelskijs Novelle erwähnt wird, ist noch ein

    Element im Bau des fantastischen Raums. Zur gleichen Zeit ist er doch ein realer Ortsname,

    der den Leser in der Wirklichkeit hält. Wichtig ist, dass dieser Friedhof (der früher den Namen

    „Немецкое“ oder „Deutsche“ hatte) andersgläubig war, und deswegen auch fremd. Der

    Friedhof ist noch eine Konzentration des Fantastischen, das mit der Mohnkuchenfrau verbunden

    wird: „С самого Введенского кладбища прыгающие по земле огоньки длинными

    рядами тянулись к ее [Маковницы] дому“ („Von dem Vvedenskoje Friedhof her, in

    langen Reihen zogen sich auf Mohnkuchenfraus Haus auf dem Erdboden hüpfende

    Flämmchen“).

    Der Leser sieht die Stadt auch mit den Augen der Helden. In „Der Goldene Topf“

    träumt Veronika: „Sie war Frau Hofrätin, bewohnte ein schönes Logis in der Schloßgasse,

    oder auf dem Neumarkt, oder auf der Moritzstraße“. Das ist der sozusagen

    gesellschaftliche Blick eines Philisters, den die Romantiker gewöhnlich belachen. In

    Pogorelskijs Novelle ist es nicht nur die Ansicht eines Helden, sondern die bewusste

    Aufteilung der Stadt: „те только, которые, переменяя квартиру, переселялись далеко от

    Лафертовской части, как, например: на Пресненские пруды, в Хамовники или на

    Пятницкую, – те только осмеливались громко называть Маковницу ведьмою“ („nur


    diejenigen, die beim Umziehen weit von Lafertowskaja Stadtteil siedelten – zum Beispiel,

    an den Presnenskije Teichen, in Chamowniki oder in der Pjatnitskaja Straße, – nur diejenigen

    wagten sich, die Mohnkuchenfrau „Hexe“ laut zu nennen“). Während diese Stadtviertel

    sicher sind, ist Lafertowo ein Mittelpunkt alles Fremden und Furchtbaren. Pogorelskij

    verwendet hier auch die vorhandene Mythologie der Stadt.

    Hoffmanns altes Äpfelweib wohnt „in einer entlegenen Straße vor dem Seetor“. Es

    liegt auch im Randgebiet, weit von dem Stadtzentrum, genauso wie Mohnfraus Haus. In „Der

    goldene Topf“ ist das Seetor aber kein Mittelpunkt: Akzentuiert wird nur die Entlegenheit

    dieses Orts. Im Unterschied dazu ist Lafertowo der Anfangspunkt: Das fantastische

    Geschehen kann nur stattfinden, weil es in Lafertowo spielt.

    Die Figurenkonstellation in „Der goldene Topf“ könnte auf folgende Weise dargestellt

    werden. Archivarius mit seinen drei Töchtern sind die Figuren, die aus der romantischen

    idealen Welt stammen und sich im Haus von Archivarius einrichten, das der Hauptpunkt des

    Fantastischen ist; Konrektor und Veronika sind Philister, gehören zur realen Welt. Das

    Äpfelweib bringt das märchenhafte Motiv hinein; ihr Ritual führt sie irgendwo ins freie Feld

    auf dem Lande.

    Wie sieht es in Pogorelskijs Novelle aus? Hier gibt es keine Oppositionen: Alle Helden

    befinden sich im Raum der wirklichen Stadt, alle sind reale Figuren. Fantastisch ist hier nicht

    eine bestimmte Figur, sondern die Stadt selbst, nämlich der Stadtteil Lefortowo.

    Dass das Fantastische in Hoffmanns Novelle der „wunderbare herrlichste Teil“ des

    Lebens ist, kann man nicht leugnen. Die Novelle erhält implizit eine ironische Behandlung

    in Bezug auf Philister als auch auf die höchste ideale Welt, Atlantis, die man nie erreichen

    kann und die vielleicht als Poesie bezeichnet werden könnte: „Da klopfte mir der Archivarius

    Lindhorst leise auf die Achsel und sprach: „Still, still, Verehrter! Klagen Sie nicht so! –

    Waren Sie nicht so eben selbst in Atlantis, und haben Sie denn nicht auch dort wenigstens

    einen artigen Meierhof als poetisches Besitztum Ihres innern Sinns? – Ist denn überhaupt

    des Anselmus Seligkeit etwas Anderes als das Leben in der Poesie, der sich der heilige

    Einklang aller Wesen als tiefstes Geheimnis der Natur offenbaret?“

    Aber Pogorelskij geht einen Schritt weiter. Er denkt keine ideale Welt aus, und

    deswegen braucht er auch keine Reflexion, die der romantische Schriftsteller treibt; die

    Philister kritisiert Pogorelskij durch Humor.

    Teil 3.

    1808 veröffentlichte er ein Buch mit diesen Vorträgen. Das war die erste öffentliche Publikation von ihm.


    Nach dem Studium wollte Pogorelskij zum Unterrichter werden. Wie das schon oben erwähnt wurde, verbot ihm der Vater die pädagogische Tätigkeit.


    Noch während des Studiums (1807) übersetzte er die „ Arme Lisa“ von Nikolai Karamzin ins Deutsche.


    Am 09.01.1808 trat Pogorelskij in den Staatsdienst im Grad von einem Kollegienassessor ein. Die Klasse 8 nach der Beamtenrangtabelle entspricht dem Militärgrad „Major“. Es war ein ziemlich hoher Rang für so einen jungen Mann. Selbstverständlich kam es dazu nicht ohne die Einmischung des einflussreichen Vaters .


    Von 1808 bis 1812 befand sich Pogorelskij im Staatsdienst und reiste viel durch Russland.




    1812 überfiel Napoleon mit einer 600 000-Mann-großer Armee Russland. Als ein echter russischer Patriot und pflichtbewusster Mensch hat sich Perowskij trotz des heftigen Widerstandes seines Vaters freiwillig bei der Armee gemeldet. Der Vater drohte sogar ihn zu enterben. Aber letztendlich musste er dann doch einlenken.


    Alekseij diente als Rittmeister im 3. Ukrainer Kosakenregiment und nahm an Schlachten bei Tarutin, Morungen, Dresden, Kulm, Leipzig teil. Perowskij wurde ein paar Mal verwundet. Zuerst nahm er an dem Partisanenkrieg aktiv teil. Nach der Einnahme von Leipzig 1813 hat der tapfere und fließend deutsch sprechende junge Offizier beim Fürsten Repnin-Wolkonski, dem General-Gouverneur von Königreich Sachsen, auf sich aufmerksam gemacht und wurde zum Oberadjutanten ernannt. Im Mai 1814 wurde er ins Ulanenregiment der russischen Leibgarde versetzt, das in Dresden stationiert war. In Dresden lebte Perowskij über 2 Jahre. Zu dieser Zeit entwickelte er eine Leidenschaft für die Werke von E.T.A.Hoffmann, deren Einfluss sich später in seinen Büchern wiederspiegelte. 1816 verließ Perowskij nach dem Vaterswillen den Militärdienst und fuhr nach Sankt-Petersburg, um dort in einem Ministerium seine Beamtenlaufbahn fortzusetzen. Die langweilige neue Tätigkeit interessierte Perowskij wenig. Viel interessanter waren neue, von ihm gemachte Bekanntschaften aus literarischen Kreisen, die die Creme de la Creme der russischen Literatur ausmachten. 1820 lernte Perowskij den jungen Puschkin kennen. Beide schätzten sich einander hoch.


    Der Vater hatte diesmal nichts gegen das alte neue Hobby des Sohnes. Die Erklärung des paradoxalen Verhaltens wissen wir schon.


    Perowskij pendelte oft in dieser Zeit zwischen Sankt-Petersburg und dem Tschernigower Gebiet, wo einige Anwesen der Familie lagen.


    Im November 1816 heiratet Anna, die leibliche Schwester von Perowskij, den Grafen Konstantin Petrowitsch Tolstoi. Und schon im nächsten Jahr 1817 kommt es in seiner Familie zu einem wichtigen Ereignis, das das weitere Leben von Perowskij im Wesentlichen bestimmen wird: seine Schwester, die Schönheit Anna Aleksejewna gebärt den Sohn Aleksej, den zukünftigen Schriftsteller Aleksej Konstantinowitsch Tolstoj. A.K.Tolstoj hat mit seinen weltberühmten Erzählungen „Upir“ und „Familie des Wurdalak“ einen wesentlichen Meilenstein in die russische unheimliche Literatur gelegt.


    Sechs Wochen nach der Geburt trennten sich die Eltern. Es war wohl eine Zweckehe gewesen, von der sich Konstantin Tolstoj Geld und Prestige erhofft hatte. Außerdem soll er charakterschwach gewesen sein und gern zur Flasche gegriffen haben.


    Anna verlässt mit dem anderthalb Monate alten Sohn Sankt-Petersburg und fährt in ihr Gut Blistowa (Tschernigover Gebiet, heute Ukraine).Von nun an widmet sich Perowskij ganz der Erziehung des von ihm heiß geliebten Aljoschas.


    Am 26.03.1822 stirbt Graf Aleksei Kirillowitsch Rasumowskij in seinem Brjansker Anwesen Potschep (Brjansker Gebiet grenzt an die Nord-Ukraine). Perowskij verbringt viel Zeit am Bett des sterbenden Vaters. Nur ihn neben sich will der alte Graf sehen. Ihm erklärt er seinen letzten Willen. Perowskij erbt 2 Anwesen: Pogoreltzi (heute Tschernigower Gebiet,Nordukraine) und Krasnij Rog (heute Brjansker Gebiet an der Grenze zu Tschernigower Gebiet). Nicht weit davon lag das Anwesen der Schwester Anna.


    1822 trat Perowskij in den Ruhestand und siedelte sich in seinem Gut Pogoreltzy an, wo er in der Stille und malerischer Einsamkeit des ukrainischen Dorfes zusammen mit seiner Schwester und dem Neffen in einem schönen Haus mit reicher Bibliothek lebte. Es ist eine Geburtsstunde des Schriftstellers Antonij Pogorelskij, weil er eben in dieser Zeit beginnt, zu schreiben. Perowskij nahm das literarische Pseudonym Antonij Pogorelskij nach seinem Gut Pogoreltzi und nach dem Namen (Antonij) eines Heiligen aus Tschernigow an.


    Seit 1822 lebte Pogorelskij teils auf seinem Gut Pogoreltzi, teils in Sankt-Petersburg, und nahm aktiv an der fortschrittlichen literarischen Bewegung der russischen Romantik teil.


    Im Januar 1825 fährt Pogorelskij nach Sank-Petersburg und bringt seine erste Geschichte „Die Mohnkuchenfrau von Lafertowo“ mit. Die lange Erzählung erschien dann unter dem Literaturpseudonym „Antonij Pogorelskij“ in der Märzausgabe der Zeitschrift „Die Neuigkeiten der Literatur“. A.S.Puschkin war begeistert und musste sogar zweimal nacheinender die Geschichte lesen. Das gewöhnliche Publikum hatte die Geschichte mit gewisser Verwirrung wahrgenommen. Heutzutage zählt diese Novelle zu den besten in ihrer Art und wird oft anthologisiert. Abgesehen davon wurde sie in verschiedene Sprachen (incl.Deutsch) übersetzt.


    „Die Mohnkuchenfrau von Lafertowo“ kann man als erste bedeutende fantastische Geschichte im russischen Sprachraum bezeichnen.

    Teil 2.


    Das Familienleben von Aleksei Kirillowitsch Rasumowskij gestaltete sich auch nicht einfach. Seine erste Frau war eine der reichsten Bräute in ganz Russland, Warwara Petrowna Scheremetjewa, aus einem einflussreichen und alten adligen Geschlecht von Scheremetjew.


    Mit seiner legitimen Frau zeugte der Graf zwei Söhne und zwei Töchter, die seine Erwartungen in keiner Weise rechtfertigten. Durch große Intelligenz hatten sich die Söhne nicht ausgezeichnet. Der Sohn Kirill fing an, an die Geister zu glauben, und schließ sich eine Illuminaten-Sekte an, für die er persönlich Gifte kochte. Später ist Kirill verrückt geworden. Der andere Sohn Petr führte zuerst ein ausschweifendes Leben, spielte Karten. Und dann ging er nach Odessa, wo er ein Palast bauen ließ, der mit den bekannten Odessa-Katakomben verbunden war. Dort in den Katakomben, verbrachte er als Einsiedler 21 Jahre, bis seine Diener die von Ratten angefressene Leiche des Herren vorfanden. Die Diener durften ja ihren Besitzer unter Todesstrafe nicht stören.


    Die Eheleute besaßen sehr unterschiedliche Charaktere. Graf Aleksej interessierte sich ernst für Wissenschaft, insbesondere für Biologie und Mineralogie. Seine Frau war scheu, abergläubisch. Das Letzte nahm der Graf später zum Anlass, sie für den schlechten Einfluss auf die Kinder schuldig zu machen.


    Die Söhne wurden von Gouverneuren umgeben .Die Töchter wurden den Tanten zur Erziehung überlassen. Und der Graf selbst kapselte sich in seinem Gut Gorenki ein und widmete sich mit Vergnügen seinen Lieblingsbeschäftigungen. Seine Beziehung zu den legitimen Kindern hat ein Zeitzeuge sehr bildhaft ausgedrückt: “Die Pflanzen liebte er mehr als die Kinder“.


    1784 trennte sich Aleksei Rasumowskij von seiner Frau mit einem Skandal .Er stellte ihr ein Haus zur Verfügung gestellt, wo sie ziemlich einsam den Rest ihres Lebens verbrachte.


    Bald erwies es sich, dass die Tochter von seinem angestellten Bereiter Marija Michailowna Sobolewskaja durchaus bereit war, die Einsamkeit des introvertierten Grafen zu teilen. Im Gegensatz zu Warwara Petrowna besaß Marija einen kräftigen Geist und konnte sich 35 Jahre lang neben dem Grafen halten. Sie gebar ihm 10 Kinder: fünf Jungen und fünf Mädchen. Ein Mädchen starb als Neugeborene. Im Gegensatz zu den legitimen Kindern haben die Bastarde eine sichtbare Spur in der russischen Geschichte in allen Lebensbereichen hinterlassen. Die unehelichen Kinder von Rasumowskij erhielten vom Vater den Familiennamen Perowskij nach dem Gut Perowo bei Moskau (z.Z. ein Stadtteil von Moskau). Graf Rasumowskij liebte diese Kinder auf seine Art. Er gab ihnen eine sehr gute Ausbildung und half viel bei der Karriere. Diese unehelichen Kinder von Rasumowskij wuchsen in Luxus auf. Die Töchter wurden erfolgreich verheiratet. Um 1810 herum sprach der Kaiser Alexander I. nach dem Ansuchen von Rasumowskij alle „Zöglinge“ oder „die Waisen“ wie sie genannt wurden adlig. Der Zar verweigerte sich aber entschieden, das gleiche für Sobolewskaja zu machen. Die heikle gesellschaftliche Lage prägte die Kinder und leistete ihnen erstaunlicherweise einen guten Dienst. Sie alle zeichneten sich durch das ausgeprägte Gefühl eigener Menschenwürde, die Nichtvoreingenommenheit, Fleiß und Bodenständigkeit aus.


    Einer von diesen Kindern hieß Aleksei Perowskij, der 1787 im Gut Perowo bei Moskau geboren wurde. Von der Mutter erbte er einen unerschöpflichen Vorrat an Heiterkeit, musste aber ab und zu vor dem strengen Vater erscheinen, was seine Heiterkeit empfindlich dämmte.


    Aljoscha (Kosename von Aleksei) versuchte schon immer, die Liebe des strengen Vaters zu gewinnen. Und das war gar nicht so einfach. Graf Aleksei Kirillowitsch war ein Haustyrann mit übermäßigem Stolzgefühl. Dazu noch war er Freimaurer und Ateist. Das Gut Perowo, wo Perowskij eine Weile aufwuchs, gehört jetzt zu dem Stadtgebiet von Moskau. Damals war das Anwesen des Grafen mit Masonensymbolen geschmückt, was Schrecken beim kleinen Jungen auslöste. Die Diener, die Leibeigenen des Grafen, trugen dazu kräftig bei, indem sie erzählten, dass sich ein unruhiger Geist des Favoriten von Elisabeth I. (Großonkel von A.Perowskij) im Keller quällte. Der sensible Junge glaubte daran so stark geglaubt, dass er einmal in Ohnmacht fiel. Der Junge wurde kaum nach Hause gebracht, als der Vater befiel, ihn mit Ruten zu streichen, damit der Sohn in der Zukunft tapfer wird, und verbot ihm, dem dummen Zeug von Dienern zuzuhören. Und Aljoscha unterwarf sich. Was alles hatte er schon gemacht, nur, um dem Vater einen Gefallen zu tun!


    Der Vater verbot ihm immer alles. Mit 18 Jahren wollte Pogorelskij einer Freimaurer-Loge beitreten.Der Graf, selbst ein einflussreicher Mason, gestattetet ihm das nicht. Trotzdem wurde Perowskij zum Mitglied von einigen Freimaurer-Logen (Moskau, Sankt-Petersburg, Dresden), in denen aber sein Vater kein Mitglied war. Aleksei Perowskij war Meister für Mystifikationen und scherzte oft im Freundeskreis in Bezug auf seine Angehörigkeit zu geheimen Organisationen.


    Nach dem Studium wollte der junge Mann zum Unterrichter werden. Wieder Absage. Der Vater war auch gegen Eintritt des Sohnes zum Militärdienst 1812. Im letzten Fall weigerte sich Aleksei, den Vaterswillen zu befolgen.


    Nur gegen die literarischen Bemühungen des Sohnes hatte der Vater keine Vorwände. Erst nach dem Vaterstod 1822 verstand Aleksei seine Motivation. Im testamentarischen Brief schrieb der Graf: „Mit der Hilfe von uralten Büchern habe ich versucht, dein Schicksal vorauszusagen, mein Sohn. Die Vorsehung öffnete mir, dass du eine Gabe hast. Ich habe es selbst schon verstanden, als ich das Heft mit deinen Kindererzählungen gelesen hatte. Deswegen habe ich mir ständig Mühe gegeben, dich vor Freimaurerei, Lehrtätigkeit und Armee zu schützen und dich auf den Weg deiner literarischen Gabe zu lenken.“


    Die meiste Kindheit verbrachte Pogorelskij im Dorf Potschep (z.Z.Brjansker Gebiet,Russland),einem der zahlreichen Anwesen des Vaters. Er interessierte sich besonders für Botanik, sammelte seltene Pflanzen. Die Liebe zur Biologie und Literatur erbte er von seinem Vater. Schon als Kind schrieb er kurze Erzählungen und schenkte einmal dem Vater zu seinem Jubiläum ein Heft damit.


    Pogorelskij hatte ohne Zweifel gute Hauslehrer und lernte sehr fleißig.


    Anschließend studierte er Philosophie und Literaturwissenschaft an der kaiserlichen Moskauer Universität (1805-1807) und schon nach zwei Jahren promovierte er zum Doktor der Philosophie und Sprachlehre. Um diesen Titel zu erhalten, musste Pogorelskij drei Test-Vorlesungen in drei verschiedenen Sprachen halten: in deutscher Sprache „Wie sich Tiere und Gewächse von einander unterscheiden und welches ist ihr Verhältnis zu den Mineralien“, in französischer Sprache „Sur le but et l'utilité du système des plantes de Linné“ ( über den Nutzen von Linnés Systema Naturae)und in russischer Sprache „"О растениях, которые бы полезно было размножать в России" („Kultivierungswürdige Pflanzen für Russland“).Alle drei Vorlesungen kennzeichnete eine klare, logische Darstellung.

    Teil 1.



    Karl Brjullow.Porträt von Antonij Pogorelskij (1787-1836).


    Bei der Eröffnung des Forumzweiges zum Thema der russischen Fantastik sollte man eigentlich mit diesem Autor anfangen. Einige Literatur-Forscher zählen Pogorelskij zum Gründer der russischen Fantastik, obwohl er, streng formell gesehen, das nicht ist. Aber im Bewusstsein der Menschen und in Hinsicht auf seine Bedeutung entstand eine klare Assoziation mit seiner Pionierrolle. Außerdem stammt das allererste speziell für die Kinder und in Russisch geschriebene Kunstmärchen in Prosa auch aus seiner Feder.


    Deutsche Romantik prägte ihn stark und für immer. Es ist ihm trotzdem gelungen, ganz fein das russische nationale Kolorit in einige Werke einzubringen. Pogorelskij eröffnete die russische Hoffmanniane.


    Pogorelskij war kein Vielschreiber. Alle seine Werke kann man in einem nicht so besonders dicken Band unterbringen. Das Fantastische nimmt in seinem literarischen Erbe aber einen wesentlichen Platz ein. Dazu zählen nur vier Titel. Darunter sind auch ein paar Juwelen zu finden.


    Von seiner Person und seinem Leben wissen wir entgegen unserer Erwartung viel zu wenig. Sein Archiv war fast spurlos verschwunden. Pogorelskij hat sich kaum darum gekümmert. Wie eine Legende behauptet, hätte sein Gutsverwalter, leidenschaftlicher Gourmand, die Papiere seines Arbeitsgebers für das Lieblingsgericht, Buletten in Papilloten, verbraucht.


    Pogorelskij war sehr wohlhabend, intelligent und allseitig gebildet. Er sprach hervorragend einige europäische Sprachen und war mit der russischen Geschichte und Sprache bestens vertraut. Die Zeitzeugen beschreiben ihn als einen angenehmen Menschen, der es auch verstand, ein guter Freund zu sein. Durch sein leichtes Hinken und sein schönes Gesicht ähnelte er ein wenig George Byron.


    Die Geschichte seiner Abstammung verdient ein einzelnes Buch. Daran kann man die Geschichte von Russland studieren. Nicht weniger interessant sind die Schicksale von seinen Verwandten aus einigen Generationen.


    Wie schon so oft, stand am Anfang die Laune der Natur.


    Das Geschlecht Rasumowskij hat seinen Ursprung von einem einfachen ukrainischen Kosaken aus dem Tschernigower-Gebiet (Nordukraine), Jakow Romanowitsch Rosum, der zwei Sohne , Iwan und Grigori (gestorben 1730) hatte. Die Verwandten von Grigori werden eine bedeutende Rolle in der russischen Geschichte spielen. Und eben dieser Familienzweig hat mit unserem Schriftsteller zu tun.


    Grigori hatte auch zwei Söhne, die eigentlich das ganze Geschlecht berühmt machten. Einer davon hieß Alexei Grigorjewitsch Rasumowski (1709-1771). Er wurde für den Dienst in der Hofkapelle in Sankt-Petersburg bestimmt. Sein schöner Gesang und sein vorteilhaftes Äußeres erwarben ihm das Interesse der damaligen Großfürstin, der nachmaligen Kaiserin Elisabeth (Jelisaweta Petrowna, die Tochter von Peter I.) in so hohem Grad, dass er ihr Liebhaber wurde. Nach deren Thronbesteigung, zu der er beigetragen hatte, wurde er Kammerherr und Oberjägermeister. Elisabeth konnte am 16. Mai 1744 den Kaiser Karl VII. dazu bewegen, Rasumowskij zum deutschen Reichsgrafen zu erheben, woraufhin sie ihn am 26. Juli 1744 in den russischen Grafenstand erhob. Gerüchteweise soll sie ihn 1748 auch heimlich in der Kirche des Dorfes Perowo bei Moskau geheiratet haben (jetzt gehört Perowo zum Stadtgebiet von Moskau). Aleksei Grigorjewitsch hatte mit der Kaiserin uneheliche Kinder. Er durfte ihnen seinen Namen nicht geben. Und mehr als das. Er durfte sie nicht mal in der Nähe behalten. Am 15. September 1756 avancierte Rasumowskij zum Feldmarschall. Er erhielt große Schätze, spielte aber politisch keine Rolle. Nach der Thronbesteigung Peters III. legte er bald alle Ämter nieder, ergriff aber gegen den neuen Zaren nicht Partei. Er starb 1771 als Privatmann in Sankt-Petersburg.



    Der andere Sohn von Grigori- Kirill Grigorjewitsch Rasumowski(1728-1803)- wurde auch am 26 Juli 1744 in den russischen Grafenstand erhoben. Er war der letzte Ataman (ukr. Hetman), der oberste Führer der russischen Kosaken in der Ukraine, bevor Katharina die Große 1764 die Hetmanate auflöste. Außerdem war er eine Weile Präsident der Akademie für bildende Kunst.


    Kirill Grigorjewitsch hatte sechs Söhne und fünf Töchter, die ihm seine Frau Jekaterina Narischkina (mit Peter.I verwandt) gebar. Die größte Hoffnung haben die Brüder Rasumowskij auf den ältesten Lieblingssohn von Kirill Grigorjewitsch –Alekseij (Alekseij Kirillowitsch)- gesetzt. Dieser wurde nach seinem unvergesslichen Onkel, inoffiziellen Ehemann der Kaiserin, „Alekseij“ genannt.


    Nun sind wir endlich beim Vater von Pogorelskij angekommen, weil gerade dieser Aleksei Kirillowitsch Rasumowskij(1748-1822) der Vater unseres Protagonisten war. Der wirkliche Geheimrat (II.Klasse nach der Beamtenrangtabelle) war Senator unter Katharina der Großen und Minister für Volksbildung (1810-1816) unter Alexander I.


    Aleksei Kirillowitsch Rasumowskij(1748-1822).Der Vater von A.Pogorelskij.





















































    Sehr informativ. Die Sprache ist nicht zu trocken. Es gibt keine verschachtelte Sätze mit ausländicshen Wörtern (wie bei Zondergeld).Ich sammle Informationen über deutsche Fantasten alter Zeit schon lange. Herr Bloch konte trotzdem sogar bei bekannten Namen eine schöne Zugabe servieren.

    Die Inhalte werden knapp und präzise dargestellt.

    Die Preisleistung stimmt mehr als genau.

    Dahinter steckt eine gewaltige mehrjährige Arbeit. Und allein Internet hilft hier nicht.

    So ein Zufall ! ich habe vor ein paar Tagen mit dem 1.Band Paustowski (9-bändiges Lebenswerk)angefangen.

    Zuerst ist es sehr erstaunlich,dass er in Deutschland bekannt ist.

    Sehr guter Schriftsteller ! Die Auszüge aus seinen Werken begleitetetn die Lehrbücher für rus.Sprache in der Sowjetszeit,weil seine Sprache schön lyrisch-romantisch ist. Besonders schön sind seine Naturbeschreibungen.

    Als Autor der Fantastik würde ich ihn nicht nennen.

    Er wurde in der Zarenzeit geboren,als die sogenannte ukrainische Gebiete ein Teil des russischen Reiches waren.

    Neurussland (wo z.Z.Krieg läuft) und Krim wurden von Kommunisten ohne Einhaltung jeder demokratischen Prozedur (Referendum) willkürlich aus dem politischem Kalkül an die Ukraine (so ein Staat bestand davor überhaupt nicht) angeschlossen. Es ist nur so eine Notiz am Rande.

    Zum Konflikt gibt es sehr viele Fragen ,die in der Öffentlichkeit gar nicht behandelt werden. Dann muss man doch sehr unbequeme Antworten geben.

    Es gibt eine ganz interessante deutsche Schriftstellerin Marie Luise Kaschnitz (1901-1974). Ich habe nur eine Sammlung "Lange Schatten" gelesen. In dem Forum wurde die Frau schon mehrmals erwähnt. In einschlägigen Lexika findet man auch knappe Beiträge. Sie legte mehr Wert auf eine unheimliche Atmosphäre.


    Meine Frage an Forummitglieder geht in die Richtung ihres fantastischen Beitrages. Sie hat jede Menge geschrieben. Die Erzählungsbände überschneiden sich teilweise. Nur weiß man nicht ganau,was davon zum Horror gehört.


    Kann jemand berichten,welche Werke von ihr fantstisch sind (oder nah der Fantastik) ?

    Beide mit einem Thema der Phantastik?

    Ich vermute ,dass das Buch "Schattenspiel" (Phantastische Erzählungen aus dem Dritten Reich; Hrsgb. Rein Zondergeld) gemeint wird. Sehr empfehlenswert !


    Übrigens in einer echten demokratischen Gesellschaft gibt es sowas wie "Unschuldsvermutung". Ansonsten wäre es Verleumdung,die den Ruf eines (in diesem Fall) interessanten Verlages schädigen würde.


    Nun, manche Menschen können viel mehr sehen als die "Einfachen" (zwischen Zeilen lesen, klar sehen) und sogar eine neue Sprache ausdenken, die in der Natur gar nicht existiert ( Gendersprache ?). Kurz gesagt,Auswüchse der lieberalen Diktatur (ich hätte in meinem Leben nie gedacht,dass so was möglich ist).

    Aus dem Bereich der Sekundärliteratur:



    Hardy Kettlitz,Christian Hoffmann "Fritz Leiber. Schöpfer dunkler Lande und unrühmlicher Helden".

    Ich mag dieses Lexikon.Es ist mir auch sehr bewußt,dass das Buch weit weg von der Vollkommenheit ist.Es gibt immer wieder neue oder korrigierte Informationen.

    Außerdem kenne ich keine echte bedeutsame Alternative (Lexikon von Zondergeld kann man eher als gute Ergänzung betrachten).

    Ich schreibe für mich ein eigenes Lexikon (über Text-Programm),indem ich krümmelweise die Info aus allenmöglichen Quellen sammle.

    "Der Krokettspieler" hat mich überhaupt nicht beeindruckt. Ziemlich kurze "lange Erzählung" und lässt sich auch ziemlich bescheiden in der Reihe ähnlicher Werken dieser Art sehen.


    Das Buch habe ich noch als Jugendlicher gelesen und dann noch einmal,nachdem dies hier im Klappentext so feierlich dargestellt wurde.


    Übrigens sind die Werke von Wells in der Sowjetunion/Russland bestens bekannt.


    Fast alle Bücher ,die wir besprechen, habe ich tatsächlich. Vieles davon gibt es nur in elektronischer Form frei.

    Ich versuche immer am laufenden in der russischen Fantastik bleiben. Es gibt bio-bibliografische Seiten,die die Information sammeln und kanalisieren.

    Selbstverständlich sind die meisten Quellen auf russisch.

    Dass die russische Fantastik jeder Art ziemlich schlecht in Deutschland bekannt ist, nach meiner Meinung,hat viele Gründe.

    Und nicht nur kirillische Buchstaben. Ich würde es als Berührungsängste nennen. Und das ist erstaunlich,wenn man überlegt,dass dieses Riesenland gar nicht so weit von uns liegt. Tja,geopolitische Kämpfe,die wir jetzt beobachten,tragen auch nicht unbedingt zum Interesse für rus.Kultur bei.

    Wir bleiben natürlich lieber bei der Kultur.


    Man findet genug sehr würdige Autoren,die hoch interessant sind.


    Es gibt eine echte Entdeckung und nicht nur für mich: Wasilii Pawlowitsch Schepetnöw (leider kann man nicht den namen absolut lautgetreu wiedergeben).



    Er wurde 1955 geboren.Arzt von Beruf.Liebt Schachspiel sehr.Lebt in Woronesh (Südrussland).

    Der Verlag Prestisch Buk hat 9 oder 10 Bände von ihm veröffentlicht (bis jetzt die größte Sammlung von seinen Büchern).

    Die Bücher lesen sich leicht und liegen gleichzeitig auf dem hohen literarischen Niveau.

    Seine Werke sind ein buntes und sehr erfolgreiches Gemisch aus Grotesk,Horror,alternativer Geschichte und Detektiv.

    Ich würde diese Bücher ohne Zögern als Bestseller bezeichnen. Stellenweise ähnelt Akunin.


    Ein Beispiel: ein Zyklus von Erzählungen über Aröchin ( Dandy-Detektiv in der Zeit des Bürgerkrieges und 20-er).

    Elsner,Anatolii Ottowitsch (1856- nach 1916)


    Ein vergessener russischer Schriftsteller deutscher Abstammung wurde in Cherson (damals Neu-Rußland, jetzt Ukraine) 1856 geboren.Sein Großvater war Baron Födor Bogdanowitsch Elsner. Die Eltern waren Pädagogen. Der ältere Bruder ist General-Major Konstantin Elsner.

    Seine aktive Schaffensphase fällt in die Jahre 1880-1910.

    Unter anderem hat Elsner 3 fantastische Romane geschrieben.


    Der Roman „Der eiserne Doktor“ ist wahrscheinlich der allererste russische Roman von einem Serienmörder. Das Buch zählt zu neogotischen Horrorromanen und voll von Leidenschaft, Visionen und Leichen. Der Protagonist, berühmter Dr.Kandinski,ist von heutiger Sicht ein klassischer Soziopat. Er stellt sich und sein Geist über die Menschheit. Er glaubt weder an das Gute noch an das Böse. Die Menschen sind für ihn biologische „Maschinen“.

    Er behandelt die Patienten grausam und sieht darin eine Moglichkeit, die Welt von sinnlosem Leiden zu befreien.


    Der Roman „Der Ritter des Geistes“ ist ein okkulter Roman mit typischen für diese Literaturart Zubehör: Astralkörper, Gespenster, auferstehende Tote.Daneben herrschen durchaus diesseitige Leidenschaften mit Intrigen, Unzucht und Kampf um Millionenvermögen.


    Der Roman „ Bedrohlicher Idol,oder Die Höllenbauarbeiter auf der Erde“ ist eine Geschichte einer fantastischen Sekte. Das Reich der glücklichen Menschen entartet in die Hölle auf der Erde durch das Komplott von Mördern und machtgierigen Psychopathen.







    Die Bücher kann man in elektronischer Form kostenlos lesen und auch in Papierform erwerben.


    Gesamter Eindruck: etwas langatmig.