Ausflug in die Natur mit dem Schwarzen
Stern (Neuer Stern, Nr. 78), vielen Dank für die rasche Zusendung.
Die Ausgabe wird zum größten Teil von Peter Schünemann bestritten,
ein Autor, der mir bisher unbekannt war. Im Mittelpunkt seines
Schaffens stehen 3 Stories, die das Prädikat „kurz und knackig“
verdienen. Gemäß der Ausrichtung des Hefts – eine Hommage an die
Weird Tales und Lovecraft – fallen die Geschichten recht pulpig
aus. Alle 3 Geschichten lassen sich dem Cthulhu Mythos zuordnen. Die
sehr kurze Form beherrscht nicht jeder, Schünemann handhabt sie souverän. „Antrag um Mitternacht“ und „Mehr Gold
als genug“ sind Mischlinge aus unheimlicher Phantastik und
Kriminalstory – na ja, sagen wir: Verbrechen und dunkle Geschäfte
spielen eine Rolle. „Delirium“ hingegen pickt sich eine fiktive
Episode aus dem Leben H. P. Lovecrafts heraus und verrät uns
dergestalt erstaunliche Zusammenhänge.
Der autobiografische Text „Warum
Weird Fiction? Eine Selbstbefragung“ beginnt vielversprechend:
Davon möchte man gerne mehr lesen. Allerdings gleitet er dann im 2.
Part für meinen Geschmack zu sehr ab in Richtung allgemeiner
Lovecraft-Betrachtung.
Die diversen Rezensionen habe ich
interessiert verfolgt. Auch hier geht’s betont um cthuloide Werke,
wobei Donald Wandreis Tote Titanen, erwacht! (Dead Titants, waken!) schon
Thema im Forum war. Spannend zu lesen, dass Schünemann Fritz Leibers
Herrin der Dunkelheit (Our Lady of Darkness) enthusiastisch bewertet,
ein Buch, an dem sich bekanntlich die Geister scheiden. Herausgeber
Thomas Hofmann spricht sein Urteil zum
Totenschein Fanzine, womit er das Meinungsspektrum, wie es sich auch
hier im Forum abbildet, um eine weitere Stimme bereichert.
Die Bebilderung ist vom Feinsten und
die Redaktion hat mit Sinn für Geschmack herrliche alte
Illustrationen herausgesucht, die zu jeder Zeit eine stilvolle
Begleitung der Textbeiträge darstellen.
Das Fazit fällt positiv aus: Schwarzer
Stern schenkt uns eine gute Stunde kurzweiliger Unterhaltung, ohne
sich zu gedankenschwer in der Materie zu verlieren. Dieser – im
besten Sinn – oberflächlicher Anspruch ist, so mein Eindruck,
gewollt. Und wenn dem so ist, dann auch völlig zufriedenstellend erzielt.