Beiträge von Mammut

    Mir hat sich auch nicht so ganz erschlossen, warum es nicht von Anfang an das Ziel von „Projekt Uhr“ war, den dritten Weltkrieg bzw. die Erfindung der Greifer zu verhindern, anstatt einfach nur Schonermans Aufzeichnungen zu stehlen. Statt die Vernichtung der Erde durch die Roboter zu verhindern, wollen sie die Baupläne besagter Roboter retten, um diese in der Zukunft für die Aufräumarbeiten der zerstörten Erde zu nutzen… Das ergibt einfach keinen Sinn. Oder übersehe ich hier irgendetwas?

    Ich finde es auch nicht besonders glaubhaft, dass der Tod eines einzigen Menschen, den Verlauf der gesamten Menschheitsgeschichte verändern soll, aber darüber kann man diskutieren.


    Noch erwähnenswert: Wir erfahren hier eher beiläufig, dass Variante Zwei a.k.a Tasso mit ihrer Mission nicht erfolgreich war. Die Menschen konnten sie auf der Mondoberfläche sofort ausschalten. Der große Plottwist der vorangegangenen Geschichte, wird hier schnell in einem Nebensatz abgefrühstückt. Trotz dieser Bezüge funktioniert „Jons Welt“ aber auch als eigenständige Geschichte. Vorwissen ist nicht zwingend notwendig.

    Ebenfalls erwähnenswert: Das Verhältnis zwischen Ryan und Grant war mir beim Lesen irgendwie etwas unklar. Handelt es sich bei ihnen eventuell um ein homosexuelles Paar? Das wäre für 1954 ja progressiver Shit gewesen. Wie habt ihr es denn verstanden? (2,5/5).

    Tja, ich gehe noch weiter. Die reisen in die Vergangenheit und erst als sie wieder in die Gegenwart zurück kehren wollen kommen sie auf die Idee, das sich die Realität ändert. Das erscheint mir doch arg naiv und eher unwahrscheinlich.


    Die Geschichte hat eine religiöse/esoterische Komponente. Ryan ist durch und durch ein rational-wissenschaftlich denkender Mensch (umso mehr erstaunt es das er die Konsequenz ihrer Reise nicht durchdenkt). Er greift sogar zu einer Lobotomie, da er die Visionen seines Sohnes Jon für Degeneration hält. Er ist damit eigentlich genauso wenig rational wie die esoterische Richtung die er verhindern will durch diesen doch harschen Eingriff in den Kopf seines Sohnes.

    Durchschaubar ist die Geschichte, es ist ja direkt klar, das Jon das sieht, was am Ende an alternativer "Gegenwart" entsteht. Dick schlägt sich dann ja auch auf die Seite der Esoteriker in Gestalt des zweiten Reisenden Kastner.

    Die nichttechnische Welt ist die bessere (kein Krieg, blühende Landschaften, keine Städte, Metaphysik&Philosophie als wichtigste Errungenschaften der Menschheit.


    Spannendes Thema. Mir hat Jons Welt gut gefallen und man kann wirklich diskutieren, ob Fortschritt immer wünschenswert ist, die Ethik von Wissenschaft und ihren Erfindungen und natürlich das Wesen des Menschen an sich. Die Idee das die Vernichtung einer Idee samt eines Forschers dafür sorgt, das die Welt eine bessere wird, scheint mir aber bei aller Liebe doch arges Wunschdenken zu sein und somit gleitet die Geschichte hier für mich völlig ins Märchenhafte, auch wenn es natürlich seinen Charme hätte, wenn das so wäre.

    Info-Brief für September 2020


    NEUERSCHEINUNGEN / HINWEISE


    1. HOLLAND IM JAHR 2440

    Deutsche Erstausgabe der ersten niederländischen utopischen Zukunftserzählung aus dem Jahr 1777, anonym erschienen unter dem Titel HOLLAND IN ’T JAAR MM CCCC XD, verfasst von Betje Wolf (= Elisabeth Wolff geb, Bekker, 1738-1804). Paperback, 66 Seiten, 10 Abb., 23 Reproduktionen, 10,00 Euro. Nähere Angaben und Bilder auf meiner Homepage. Das Buch erscheint Ende September / Anfang Oktober (Für das ansonsten druckfertige Buch erwarte ich noch einige Druckvorlagen aus einem niederländischen Archiv. - Die kurze Erzählung war eine niederländische und weibliche Reaktion auf den umfangreichen 1770 erschienenen Roman L’ AN 2440 von Louis Sébastien Mercier (1740-1814). Sofort nach Erscheinen wird das Büchlein an die Vorbesteller versandt.

    Es sind inzwischen 31 Vorbestellungen eingegangen (darunter freundlicher Weise einige Bestellungen für mehrere Exemplare, so dass die Zahl "30" übersprungen werden konnte. Ich werde eine Kleinstauflage von 50 Exemplaren drucken lassen, womit nach bisherigen Erfahrungen (Bilderdijk: EINE BEMERKENSWERTE LUFTREISE ...) die Nachfrage insgesamt befriedigt sein dürfte. Dies Projekt hat mich in meiner von vielen bedauerten Entscheidung bestätigt, künftig nur noch Sachbücher zu veröffentlichen. Die war also definitiv die LETZTE Ausgabe einer alten Erzählung in meinem Verlasg. Ich bitte die 15–30 ernsthaften Interessenten um Verständnis, aber der Aufwand (hier verbunden mit einer Übersetzung) ist bei solch geringen Nachfragen zu groß.

    Ja, wie soll man eine solche Geschichte bewerten. Die Idee der sich selbst entwickelnden künstlichen Intelligenz ist schon bitter. Die Weiterentwicklung von Waffen ist beängstigend, egal ob es sich um immer stärkere Bomben oder Drohnen handelt. Eine menschenähnliche Waffe wie in der Geschichte gibt es wohl hoffentlich noch nicht.


    Ich fand die Geschichte auch sehr voraussehbar, hatte sie aber auch schon mal gelesen, daher ist das für mich nur bedingt bewertbar.


    Ich fand aber die Frage, was ein Mensch ist, hier nur bedingt hinterfragt. Die Imitation ist so gut, es sind keine Unterschiede erkennbar, das klammert Die Frage ja eigentlich aus. Dick stellt die Androiden genau wie Menschen da und verschenkt das Potenzial der Frage.


    Ich fand übrigens in diesem Aspekt Das Ding aus einer anderen Welt spannender und gelungener. Da ich das Ding allerdings vorher kannte, mag das diesem Umstand geschuldet sein.


    Bin auch der Meinung die Geschichte hätte gekürzt werden müssen.

    Ich starte einfach. Die Keksfrau spielt mit den Erwartungen. Ein Junge besucht eine ältere Frau und liest ihr vor, bekommt dafür Kekse.

    Die alte Frau fühlt sich während des Vorlesens jung. Die Haut wird glatt, die Formen füllen sich, das Haar bekommt Farbe. Der Spuk ist vorbei als der Junge geht.

    Er kommt ein letztes mal, da seine Eltern ihm weitere Besuche untersagen, weil er müde danach ist.

    Das Ende macht aus einer SF/ Fantasy Geschichte eine Horrorstory. Klasse gemacht, hat mich berührt und gut unterhalten, wenn es inhaltlich auch eher konventionell ist.

    Roboter als Kindermädchen, die sich gegenseitig zerstören damit neuere und größere Nannys gekauft werden...das ist echt nicht mein Fall.

    Ich kann allerdings auch sonst keine positiven Aspekte erkennen. Das Buch endet für meinen Geschmack mit einer ganz schwachen Geschichte.


    Ich habe den zweiten Band jetzt doch nicht mit in Urlaub genommen und würde daher Mitte September einsteigen, ihr könnt aber gerne auch schon anfangen.

    Bisher fand ich den Lesezirkel äußerst befruchtend. Mit drei Leuten kann man schön diskutieren und vielleicht steigt ja noch jemand nachträglich ein.

    Also die Idee das wir uns ausdehnen bzw. schrumpfen ist hanebüchen. Natürlich sind die Menschen mit der Zeit größer geworden, aber von Zwergen und Riesen ist das weit entfernt. Wenn sich der Raum ausdehnt hat das natürlich nichts mit Materie zu tun. Das sich die Größe der Atome mit der Raumausdehnung ändern ist eine sehr schräge Idee.

    Die Geschichte beweist Dicks Fantasie, mehr aber auch nicht.

    Da würde ich dir widersprechen.

    Es handelt sich hier um die Imaginationen eines Sterbenden (?), der die Welt um sich herum immer mehr verkennt und sich schließlich völlig von ihr verabschiedet - Erzählt in der Form einer Fantasy-Geschichte, deren phantastische Elemente aber eher allegorisch zu verstehen sind. Ich fand den Ansatz ganz interessant.

    Diese Meinung sei dir natürlich gegönnt.

    Na ja. Das ist aber wirklich nichts besonderes. Tausend mal gelesen.