Doku: "Leben.Spielen.Bildermachen. - Künstler am Anfang
Was treibt eine 23-Jährige trotz schlechter Berufsaussichten dazu, vom Bildermachen leben zu wollen? Und: Ist was zu essen im Kühlschrank?
www.hoerspielundfeature.de
ZitatDie Doku der Grimme-Preisträgerin Regina Schilling widmet sich den ersten Jahrzehnten der ZDF-Reihe "Aktenzeichen XY... ungelöst", die der damals 38-jährige Journalist Eduard Zimmermann produzierte und moderierte
Dead Man" zähle ich zu meinen All-Time-Lieblingsfilmen.
Dem Statement schließe ich mich an. Ich höre auch den Score von Neil Young immer noch gern. Ich finde, der Film altert nicht.
on den neueren Filmen kenne ich leider nichts.
Ich auch nicht.
Phantasticus Wann kommt der Abo-Service des Neuen Sterns?
Hat nichts mit Phantastik zu tun, aber ich wollte darauf hinweisen, dass arte gerade einige Jarmusch-Classics im Programm hat, da ich die Filme sehr mag.
1980: Permanent Vacation
1986: Down by Law
1989: Mystery Train
1991: Night on Earth
1995: Dead Man
Freut mich, Vincent Voss !
Literarisch bleibt es wieder mal bei King, Lovecraft und Poe stecken. Das fand ich sehr schade.
Ja, das ist wirklich schade...
Ich knirsche da mit den Zähnen, wenn das Marketing darauf ausgerichtet ist, der Regisseur hätte wie verrückt recherchiert und so wäre das / wäre so damals gewesen (siehe: Midsommar Marketing, oder das für Hereditary). Da finde ich ganz gut zu unterscheiden: Hat dieser fiktive Kult eine Wirkung, die rein werkimmanent herzuleiten ist, oder eine, die echte sozialhistorische Grundlagen hat.
Das kann ich gut verstehen, das grenzt dann ja an Verarsche.
Sehr interessant, was du zur historischen Korrektheit schreibst. Dass die Darstellung des Kults in Wicker Man eklektisch ist, verwundert zwar nicht, wahrscheinlich gilt dies für die Mehrzahl der Male, wo das für fiktionale Stoffe genutzt wurden, aber wenn wirklich keins der motivischen Elemente eine Entsprechung in der Realität hat, dann ist es natürlich höchst bemerkenswert. Nun aber die Frage struktureller Dynamiken, die im Podcast hauptsächlich besprochen wird, dann ja noch stärker auch bezüglich Midsommar (den ich übrigens schlecht finde): Wenn es niemals reale Verbände religiöser Natur gab, die solche Dynamiken entfalteten, dann hätte man das auf jeden Fall anmerken können/sollen. Es ist aber insofern nicht zentral, als dass wir ja über filmische Darstellungen und religionskritische Implikationen sprechen, die von diesen ausgeht. Ob der Kult im Film "echt" ist oder nicht, ist nicht vorrangig relevant. Seine diskursive Wirkung kann er ja trotzdem entfalten.
Bei der Kombi "Religion und Logik" komme ich allerdings arg ins Schleudern
In dem Abschnitt kann wiederum ich deinem Gedankengang nicht folgen.
Oh, da haben wir uns wirklich missverstanden: Ich meinte es positiv.
Okay, das hatte ich dann wirklich falsch verstanden.
Grad in den USA läuft der Weg aus dem Christentum in den Atheismus / Rationalismus ja oft über Pantheismus oder noch mehr theistischen wie atheistischen Satanismus
Okay, das wusste ich so nicht.
Die Religionen in Wickerman und Midsommar sind ja Fiktionen und basieren nicht auf aktuellen, historischen oder vorzeitlichen Kulten, Riten oder Traditionen. Finde ich wichtig, wenn man beginnt, die mit dem Christentum zu vergleichen.
Komplette Fiktionen? Ist natürlich ein guter Hinweis und auch historisch interessant, ich würde aber sagen, dass das für die Debatte über die Filme und den Vergleich der in den Filmen dargestellten Sinnkonstruktionen (zumindest beim Wicker Man, wo zwei religiöse Ansichten, ob real oder nicht, konkret clashen) eher nebensächlich ist.
"Menschenopfern". Das galt bis vor nicht allzu langer Zeit als Fakt, wird aber immer mehr von Archäologen stark bezweifelt, bzw. wird inzwischen ausgeschlossen, dass es eine häufige / verbreitete Praktik war. Es finden sich nämlich so gut wie keine schlüssigen, eindeutigen Belege dafür.
Auch sehr interessant!
Children of the Corn
Danke, kanne ich gar nicht.
Da finde ich es wichtig, Atheismus / Antitheismus nicht als eine Art alternative Religion zu interpretieren, die auch eine theoretische Grundlage braucht. Es reicht, dass nicht an einen Gott / Uhrmacher etc. geglaubt wird, weil es einfach wider die Logik ist.
Ein wichtiger Punkt, wo ich aber einwenden würde: Genau umgekehrt muss man es sehen. Eine Religion hat keine theoretische Grundlage, sondern präsentiert eine Geschichte, die Erklärungskraft beansprucht. Die muss formal gar nicht unlogisch sein, christliche Scholastiker haben schließlich nichts anderes gemacht, als Logik anzuwenden. Logik erklärt ja abseits ihrer Regeln aus sich heraus erstmal nichts bzw. logisch begründen kann man irgendwie alles. Die Prämissen sind interessant, und die können natürlich auch unlogisch sein (so wie die Gottesbehauptung, da hast du ja ganz Recht), aber die sind dann nicht "einfach so" unlogisch, sondern kann mittels wissenschaftlich-theoretischer Grundlage als unlogisch entlarvt werden. Auch "Rationalismus" ist nicht einfach gegeben, sondern bedarf einer Begründung dessen, was als vernünftig gelten soll und warum. Aber vielleicht habe ich dich hier auch falsch verstanden?
Ich kenne La Mettrie auch nur durch ideengeschichtlichen Überblick, Texte von ihm gelesen habe ich nicht. Ich hatte, nachdem ich Dawkins gelesen hatte, keinerlei Bedürfnis mehr, mich mit dem Thema zu befassen, mir reichten seine Argumente massig aus. Soziologisch ist dann die soziale und politische Funktion von Religion für mich auch wichtiger.
hatte übrigens die Hauptrolle in einer Equus-Bühnenaufführung gespielt
Wir haben das Thema nicht so vertieft im Gespräch, glaube ich, ich hoffe aber, dass nicht der Eindruck entstanden ist, Atheismus würde als Glaube angesehen. Da hätte man bei den biographischen Details zu Lovecraft vielleicht exakter sein müssen.
wenn die Bewegungen politisch sind
Das ist auch der absolute Knackpunkt bei allen irgendwie nicht-wissenschaftliche Wahrheiten verkündenden Bewegungen (Religionen, Esoteriker, Verschwörungsverbreiter usw.). Wenn man im stillen Kämmerlein wirr sein will, weil man sich damit besser fühlt, bitte sehr. Aber irgendwie kommen solche Leute ja immer an den Punkt, ihrer subjektiven Sicht politische und gesellschaftliche Geltung verschaffen zu wollen.
Und selbstverständlich kann man Spekulatives erdenken und faszinierend finden, ohne selbst an die geschaffenen Geister, Kreaturen, Gottheiten etc. zu glauben. (Es klang ab und zu an, als wäre davon auszugehen.)
Ja, selbstverständlich. Ich hoffe, in meinen Sprechanteilen klang das nicht so. Wie mein Gesprächspartner genau darüber denkt, weiß ich tatsächlich nicht.
Daniel Radcliffe, der ja recht punkig drauf ist, sehr selbstbewusst, hatte übrigens die Hauptrolle in einer Equus-Bühnenaufführung gespielt
Oh, sehr cool. Ich mag Radcliffe ohnehin gern als Schauspieler, er hat mehr zu bieten als die Potterei.
Heinz J. Galle zählt zu den unvermeidlichen Größen, wenn es zum Volksliteratur geht, um populäre Lesestoffe, Triviales, Heftromane und dergleichen mehr. Zum 85-jährigen hat DvR seine Autobiographie neu aufgelegt.
In seinen bewusst subjektiv gefärbten, launig geschriebenen Schilderungen nimmt uns Galle mit in seine Berliner Kindheit im 3. Reich (Baujahr: 1936) und in die unmittelbare Nachkriegszeit, als es die Galles auf Umwegen ins niedersächsische Zonenrandgebiet (Helmstedt) verschlug. Schon früh, so wird spannend berichtet, regte sich beim Autor ein Interesse an populären Stoffen in Literatur und Film. Die Zeit zwischen Kriegsende und wirtschaftlichem Aufschwung ist für den jungen Galle und seine Freunde auch geprägt von der Suche nach Zerstreuung, aber wenn nicht gerade alte Hefte oder Ähnliches zwischen Trümmern gefunden werden können, so muss der Groschen für erste Unterhaltungsware vom Munde abgespart oder beim Bauern nebenan verdient werden. Zerfledderte Lesemappen mit Konvoluten machen die Runde. Erste Leihbüchereien schaffen schließlich Abhilfe; harte Kriminalromane sind ebenso zu erhalten wie Western. Magazine mit Karikaturen wecken das Interesse für die Verbindung von Gesellschaft und Kunst. Im Kino laden Konsorten wie Zorro und Tarzan zum exotischen Abenteuer, auf seinem Rappen Trooper prescht Hopalong Cassidy, Cowboy ohne Furcht und Tadel, durch die Weiten der Lichtspielhausprärie. Galle kommt schließlich nach Braunschweig, lernt via Bill Haley und Little Richard (nicht Elvis!) den Rock 'n' Roll lieben, begeistert sich für Jazz, mischt in der vermeintlich à l Die Halbstarken aufgepeitschten Jugendkultur mit.
ZitatDie Jugend wurde rebellisch: Am 11. August 1956 verbreitete sich in Braunschweig unter uns die Parole: "Morgen um 3 Uhr auf dem Hagenmark!". Ich war im typischen Habitus jener Zeit natürlich auch dabei.
Wir erfahren von einem lustigen Intermezzo mit Schlagersternchen Conny Froboess, einem Provinzbesuch Romy Schneiders und ersten Gehversuchen im SFCD, dessen Braunschweiger Ortsagruppe Galle mit gründet. Treffen auf Conventions, Flohmärkten und Börsen zählen zu den sozialen Highlights des Leser- und Sammlerlebens.
Galle verschlägt es später nach Leverkusen, wo er nach Buchangaben bis heute lebt. Seine Tätigkeit als Beforscher und Verteidiger der Volksliteratur nimmt Fahrt auf. Galle publiziert im Sammler-Journal, wird in Sendungen von Funk und Fernsehen als Experte zugeladen, hält Vorträge vor interessiertem Publikum. 1986 erscheint sein Standardwerk Groschenhefte. Die Geschichte der deutschen Trivialliteratur bei Ullstein.
Presseecho
Ein längerer Abschnitt der Schilderungen ist dem Sammeln bzw. der Sammlerszene gewidmet. Hier kann man sich in vielen Schilderungen wiederfinden, aber es gibt auch historische Berichte (was tut ein Sammler, wenn die Hyperinflation zuschlägt?) und allerlei Nischenreports von Privatsammlern aus verschiedenen Städten (Wuppertal, Hamburg, Berlin...). Galle referiert eigene Erlebnisse, zitiert aber auch aus seiner privaten Korrespondenz, da der Autor mit Kennern und Sammlern allerorten bekannt war (darunter auch Forry Ackerman). Die Typenlehre des Heftromansammlers ist vielfältig: Gierschlünde und Geizhälse gibt es ebenso wie Samariter und Freigiebige. Das Panoptikum der Nischensammler hält entsprechend unterschiedliche Erfahrungsberichte bereit.
Der Autor liest
Galles knapp bemessene Autobiographie (126 bevorwortete, reich bebilderte Seiten) liest sich flüssig und beschert einige Kurzweil. Das Buch ist volkstümlich verfasst, theoretische Exkurse gibt es sogut wie nicht, subjektiv-assoziative Schilderungen aus der Lebenswelt des Autors werden geboten. Knapp bemessen ist dies, vielleicht zu knapp: Bei all den Jahren des Sammelns, des Lesens, des Publizierens, des Forschens und Suchens, des Verweilens in Clubs und Fachkreisen hätte man auf längere und zeitlich konsistentere Schilderungen gehofft. So wirkt die Sache eher wie ein Parforceritt, was aber kein negatives Urteil sein soll, denn das, was vorgelegt wird, ist von hohem Interesse. Gerade aber die Zeiten des frühen SFCD aus Galles Sicht, auch das Ringen mit Verlagen und bürgerlicher Fachpresse und zu guter Letzt natürlich die Schatzjagden der passionierten Sammler; ja, all dies wäre doch ausgiebigere Chroniken wert, so scheint es. Aber man muss dankbar sein für das, was man hat, und nicht zu Unrecht verweist Galle natürlich auch komplementäre Publikationen zur Geschichte des frühen BRD-Fandom u. ä., und so bleibt das Urteil klar: Galle lesen macht dem Volksliteraren Freude und es bildet ihn, Schnellkursus hin oder her. Dass die Neuauflage nun erstmals Galles eigene Vignetten und Kurzgeschichten im Anhang versammelt - vormals wohl nur zeitlich und örtlich vollkommen disparat erschienen - ist ein zusätzlicher Verdienst.