Hallo Felix und alle
Hier mein Leseeindruck zu Hellbound.
Zunächst drücke ich Tobias die Daumen wegen der Nominierung der Anthologie für den Vincent-Preis. Hoffentlich bekommt er ihn! Der Preis wäre hochverdient.
Zu den Geschichten:
Zu Martin Ruf kann ich naheliegender Weise nichts sagen, da hier eine gewisse Identität besteht.
Zu Louis Marvick nur so viel: Im Hintergrund der Geschichte steht die Musiknovelle der Deutschen Romantik, über die ich, im Bezug auf LM, gerade einen längeren Essay schreibe, der im Frühjahr 2025 erscheinen soll.
Drei Geschichten habe ich nicht verstanden oder sie sind mir so fern, dass es unfair wäre, wollte ich mich dazu äußern. Ich brauche hoffentlich nicht zu betonen, dass dies kein Werturteil, sondern vielmehr ein Urteil über meine eigenen Grenzen ist.
Verstanden hingegen habe ich Eriks Geschichte. Am meisten haben mir der sorgfältige Aufbau und die Parallele im Leben der Hauptfiguren gefallen, die vielleicht doch nur eine halbe Parallele ist. Das Mittel, die Ereignisse gewissermaßen nur bis zur vorletzten Sekunde der Geschichte zu erzählen und die allerletzte Sekunde unerzählt zu lassen, sollte man besonders vorsichtig einsetzen. Aber hier funktioniert es sehr gut.
Inas Geschichte entfaltet anhand des expliziten Portraits der Titelfigur und des impliziten Portraits des Erzählers eine brillante Studie der Ambiguität, in der alles stimmt - vom größten Handlungsbogen bis ins kleinste Detail. Das alles ist sehr spannend erzählt, hat lebendige Schilderungen der Schauplätze und ist ganz außerordentlich gelungen.
In Silkes Geschichte finde ich drei Dinge, die mir gut gefallen haben:
Sie ist sehr sinnenhaft erzählt und deshalb höchst anschaulich; sie ist von großer sprachlicher Sorgfalt; und die phantastischen Aspekte sind sehr dezent eingesetzt. Genau so, finde ich, sollte eine Erzählung geschrieben sein.
Vielen Dank noch einmal an Tobias für diese schöne Anthologie und an alle Co-Autoren und Co-Autorinnen für ihr großes Engagement und ihre Ideen (unabhängig davon, wie nahe oder wie fern sie mir sind).
Wir alle wissen, dass Tobias nichts mehr machen möchte, aber vielleicht findet sich einmal wieder eine Gelegenheit, in ähnlicher Form zusammenzukommen.