Beiträge von Felix

    Sir Walter Scott

    E.T.A. Hoffmann und das Übernatürliche

    Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Till Kinzel

    gebunden, illustriert

    136 Seiten,

    ISBN 978 3 85418 209 2

    EUR 22,–


    Klappentext

    Vor 200 Jahren, am 22. Juni 1822, verstarb E. T. A. Hoffmann. Der Romantiker Sir Walter Scott (1771-1833) schrieb über den Romantiker E. T. A. Hoffmann (1776-1822) – wir bringen dieses Rarissimum erstmals vollständig in deutscher Übersetzung. Scott beschreibt das Übernatürliche, Außerweltliche im Werk seines deutschen Zeitgenossen, zuweilen auch kritisch; seine Sicht überzeugte auch Goethe, dessen Einlassung zu Hoffmann wir im Anhang bringen. Der Herausgeber Till Kinzel, habilitierter Anglist, hat diesen Fund übersetzt, kundig kommentiert und mit einer Bibliografie versehen.


    Verlagslink: https://karolinger.at/product/scott_hoffmann/

    Aus einem Reflex heraus hatte ich die limitierte Ausgabe schon im Warenkorb, habe mich dann doch nochmal besonnen und den Kauf ziemlich ernüchtert abgebrochen. 50 Euro für ein paar Illustrationen, einen anderen Umschlag und eine Signatur halte ich für absurd. Das mag für Festa wirtshcaftlich lohnend sein und manche Fans Tränen des Glücks in die Augen treiben, aber mir genügt die preislich angemessenere normale Ausgabe, die ja beinahe identisch mit der limitierten Ausgabe ist. Oder übersehe ich hier etwas?

    Obwohl ich noch nicht iel von ihm gelesen habe, hatte ich bei "Der Ausbruch" von Anfang an das Gefühl, einen ganz typischen, echten Siefener in der Hand zu halten – und das im besten Sinne. Dass die verschachtelte, über verschiedene Textsorten getragene Geschichte in diesem Fall so kongenial von der Aufmachung des Buches getragen wird, erhöhte die Lesefreude noch einmal mehr. "Der Ausbruch" ist ein Buch, bei dem einfach alles passt. Ich hoffe wirklich, dass es nicht die letzte Zusammenarbeit von Autor und Edition bleiben wird!

    Ich habe das Buch gerade und gerne gelesen, nachdem es doh länger als gedacht im Regal stand. DIe Aladin-Ausgabe ist schön aufgemacht, wobei ich vor allem die kleinen Illustrationen zu Beginn der Kapitel wirklich gelungen und stimmungsvoll fand. Zu Inhalt und Stil ist hier ja schon viel geschrieben worden. Ich bin mir sicher, dass es Tim Burton, Stephen King und Kai Meyer gelesen und geliebt haben. Ich mochte es bis auf den ewiglangen Bibliotheksmonolog sehr, auch wenn es es etwas betulich daherkommt und das Ende ebenso absehbar wie simpel konstruiert sein mag. Aber es enwickelt eine tolle Stimmung und waretet mit einigen schrägen Szenen und ungewöhnlichen Bildern auf. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass Bradbury es in diesem Roman schafft, das Böse enorm bildreich zu erzählen. Gefiel mir.

    Normalerweise lese ich hauptsächlich auf Zugfahrten und vor allem dann, wenn ich beruflich unterwegs bin. Gerade dann möchte ich aber bestimmte besondere Buchausgaben nicht mitnehmen. Die Edition Dunkelgestirn gehört definitiv dazu. Deshalb komme ich auch erst jetzt dazu, mir die schon erschienen Bände nach und nach vorzunehmen. Dabei ist der Bibliophile in mir ist von der Aufmachung und Gestaltung vom Papier bis zu den Illustrationen wirklich begeistert.


    Man darf aber nicht den Fehler machen, von der erstklassigen Qualität der Bücher (als Gegenstand) auch auf herausragende Bücher (als Texte) zu schließen. "Die Dame in Gelb" ist wie "Die Künste des Doktor Incubus" kein Werk aus der ersten Reihe der phantastischen Literatur und richtet sich wohl eher Leserinnen und Leser, die die großen Klassiker schon kennen und auch abseits dieser mit einem besonderen Interesse an das Genre herangehen. Darin unterscheiden sie sich wenig von den Bloch'schen Klassiker-Herausgaben. Ich bringe aber viel Sympathie für genau diese Spielart der Phantastik mit und freue mich sehr über solche Neuauflagen und Entdeckungen.


    "Die Dame in Gelb" ist angelegt als Geistergschichte und greift dabei zahlreiche bekannte Motive auf. Das ist zwischenzeitlich durchaus stimmungsvoll, aber erstaunlich ungruselig. Das mag daran liegen, dass von dieser gelb gekleideten Geistererscheinung für niemanden eine rechte Bedrohung auszugehen scheint und dass sie auch von erstaunlich vielen Figuren schon gesehen wurde. Der Schwerpunkt scheint stattdessen, so scheint es mir, auf der Recherchen der Hauptfigur zu dieser Erscheinung zu liegen, und hier gibt es fast wie in einem Kriminalstück viel herauszufinden. Diesen Teil empfinde ich trotz mancher Längen als gut gelungen.


    Auf der Suche nach Meinung zu diesem Roman bin ich auf folgenden Beitrag aus einem anderen Thread von Arkham Insider Axel gestoßen, mit dem ich grundsätzlich übereinstimme.:


    Zitat

    Ich habe jetzt 3 Romane von der Adlersfeld-Ballestrem gelesen: Das Rosazimmer, Die Fliege im Bernstein und Die Dame in Gelb (in der Fassung, wie sie in der Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens erschien). Bereits diese drei Bücher sind sich in Grundzügen recht ähnlich, so dass mir ausgerechnet Die Dame in Gelb nicht im Sinne eines Hauptwerks herauszustechen scheint. Die Zutaten sind obligat: Adelsmilieu, Antiquitäten, prophetische Erscheinungen, visionäre Träume, ein Verbrechen … Wäre nicht jeweils das ausgeprägt kriminalistische Element vorhanden, so würden sich diese Werke in keiner Weise von der damaligen Unterhaltungsliteratur abheben. Was die Geistererscheinungen betrifft, so sind sie hier eher wohlwollend und hilfreich und erzeugen durchaus kein Gefühl des Grauens.


    Ich bekenne, dass ich diese Art Literatur gerne lese (und von daher eine Neuausgabe begrüße!). Muss aber auch ehrlich sagen, – und da wiederhole ich mich, s. o. – dass mir die Schreibe der Autorin betulich und selbst für ihre Zeit antiquiert vorkommt.

    Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem – Das Rosazimmer


    Das Nachwort stellt eine umfangreiche Biograophie der Autorin dar, für die der Herausgeber zahlreiche Zeitungsquellen und die wenige Sekundärliteratur ausgewertet hat. Dies ist ohne Frage eine echte Fleißarbeit gewesen. Dabei wird in vielen Zitaten auch deutlich, dass früher Literaturkritiken einfach mit mehr Verve geschrieben wurden. Das ist wirklich schön zu lesen.


    Warum allerdings die Autorin in dieser Biographie als einzige Person vom Biographen ausschließlichbeim Vornamen genannt wird, erschließt sich mir nicht, ist es doch für eine Biographie unüblich, wird es in den zitierten Quellen anders gehandhabt und konterkarriert es sprachlich doch erheblich die Absicht, Eufemia (von Adlersfeld-Ballestrem) als schätzenswerte Autorin ins Licht der Öffentlichkeit zurückzuholen. Auf den Roman selbst geht das Nachwort leider so gut wie gar nicht ein.

    Das klingt doch interessant.

    Doktor Incubus orientiert sich ja enorm an der Phantastik der (schwarzen) Romantik. Das ist auch verständlich, denn diese Epoche und ihre Art mit der Phantastik zu spielen, stellt einen unglaublichen Schatz dar. Dieser Schatz wird in letzter Zeit abseits der Märchen aber kaum noch als Inspirationsquelle genutzt. Zumindest ist das mein Eindruck. In die Zeit vor Lovecraft zu schauen, trauen sich doch nur wenige, und das ist enorm schade.

    Das Buch habe ich jetzt auch endlich gelesen. Die wirklich großartige Aufmachung, bei dem vom Papier bis zu den Illustrationen alles passt, macht das Lesen zu einer echten Freude und adelt einen Text, der wohl zurecht nicht zu den Großen Klassikern des Genres gehört, aber als Liebesgeschichte eine schöne Variation des romantischen Doppelgänger-Motivs aufweist. Was mir im Text am besten gefallen hat, war die wundersame Einführung des Doctor Incubus, angesichts derer es wirklich schade ist, dass Dreßler/Dressler diese Figur zum Ende hin etwas unter den Tisch fallen lässt. Ich hätte fast schon Lust, hier selbst einmal anzuknüpfen.

    Das Buch habe ich letzten Sommer zum Ende des Urlaubs hin begonnen und ließ es nach unserer Rückkehr erstmal liegen, bis ich es fast vergessen hatte. Dabei hatten mir die ersten 50 bis 100 Seitennach erster Orientierungslosigkeit erstaunlich gut gefallen. Als ich für diesen Sommerurlaub erneut meine Lektüre zusammenstellte, fiel mir Mevlidos Träume wieder in die Hände und ich kann sagen, dass das erste Viertel des Romans mir Nahe der polnischen Grenze ebenso gefallen hat wie in der Bretagne. Darüber hinaus bin ich mir aber sicher, dass ich das Buch außerhalb eines Urlaubs niemals zu Ende gelesen hätte. Es ist ebenso so toll wie viel zu lang (ich stimme hier Katlas Eingansposting in jedem Wort zu), und diese Länge konnte ich eigentlich erst rehct ertragen, als ich verstand, wie sehr es in dem ganzen Buch um den schleichenden Tod bzw. eher das schleichende Sterben geht. Erstaulich ist, dass auch mir es schwer fällt, zu sagen, was mir an "Mevlidos Träume" gut gefallen hat und ich trotzdem gleich geschaut habe, was ich mir von dem Autor, wie auch immer er sich nennen mag, auf deutsch beschaffen kann.