Das ist natürlich immer eine Gradwanderung... wenn der Gesangsverein das Buch, für das er abstimmt, auch gelesen hat, wird der Preis für mich schon relevanter. Aber man wird wohl nie eine praktikable Kontrolle haben, dass nur für tatsächlich Gelesenes abgestimmt wird. 62 Stimmen bei keiner bekannten Jury klingen zumindest nicht besonders relevant. Da könnte ein durchschnittlicher Gesangsverein oder die örtliche Fußballmanschaft alleine wahrscheinlich schon mehr Leute mobilisieren.
Beiträge von Sar-Sargoth
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Leicht Offtopic, weil es weder Radio noch Podcast ist, aber da sich der Artikel wie die letzten Beiträge auch mit dem Tod von Carlos Ruiz Zafon beschäftigt, stelle ich es mal hier dazu: Ein Nachruf (oder eher Nachtritt?) aus dem Feuilleton der FAZ:
https://www.faz.net/aktuell/fe…-ruiz-zafon-16823195.html
Saubere Arbeit, da wird ein frisch Verstorbener nochmal so richtig abgewatscht. Hier ist die Rede von "spanischer Bestsellerproduktion mit den erwartbaren Fabrikmängeln", "Schablonenfiguren" und "manchmal auch unerträglich flachen Literatur". Die Thematik seiner Bücher wird generell als kindisch dargestellt. Genau diese arrogante Geisteshaltung führt bei mir in der Regel dazu, dass ich mit den vom Feuilleton gelobten Büchern nichts anfangen kann. Von mir aus kann dieses sich in seinem Elfenbeinturm weiter austoben, mir (und den 15 Millionen Lesern von "Der Schatten des Windes") sind derartige Bücher lieber.
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Mist... und zwar ganz großer. Ich hatte gehofft, dass von ihm noch einiges erscheint. 55 Jahre ist ja auch kein Alter...
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Gerade bei den unbeteiligten Mitwirkenden ist es doch auch fraglich, was deren Motivation wäre, an der Verleihung eines Preises mitzuwirken.
Da sie nicht in irgendeiner Form Schaffende sind, würden sie ja auch keine Chance haben, den Preis selbst zu gewinnen. Für die Außenwirkung ist das sicherlich sinnvoll, ein selbstverliehener Preis hat immer ein Geschmäckle, auch wenn keine wirkliche Grundlage dafür besteht. Aber einen direkten Vorteil bringt das schonmal nicht.
Das generelle Echo auf den Preis ist ja bisher eher übersichtlich, also Glamour, Aufmerksamkeit und würdevolles Schreiten auf dem roten Teppich wird auch eher weniger generiert.
Ob die Ausgezeichneten wirklich dankbar dafür sind, dass es den Preis gibt, ist auch eher zweifelhaft. Wahrscheinlich freuen sie sich bestenfalls kurz über den Preis um dann bei nächster Gelegenheit auch gerne wieder eher unfreundlich zu reagieren. Gerade in der "Szene" gibt es doch weit verbreitet Missgunst und stark ausgeprägte Selbstbezogenheit.
Unter diesen Voraussetzungen (viel Arbeit ohne wirklichen Mehrwert) bleibt da doch die Frage, weshalb man sich für den Preis engagieren sollte. Oder sehe ich das gerade zu schwarz und jemand anderes hat ein paar Argumente, warum man das machen sollte?
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Ja, war es für mich definitiv. Ich habe bei Büchern von Zafón bisher auch noch gar keinen schlechten Griff gemacht.
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Klingt interessant, da mache ich auch mit. Ich habe mir schonmal ein paar Gedanken zu den Büchern gemacht:
1) Eine Roman-Neuerscheinung aus 2019 oder 2020:
Um auch ruhig mal einen großen Namen ins Spiel zu bringen, lese ich für diese Kategorie "Das Institut" von Stephen King.
2) Eine Kurzgeschichtensammlung
"12 Monate Angst" von Kaiser/Lohwasser (Hrsg.). Im Zweifel kann mich die Sammlung thematisch durchs ganze Jahr begleiten.
3) Ein Buch aus der Liste "Die einflussreichsten Werke des Genres"
"The Haunting of Hill House" von Shirley Jackson. Das wollte ich schon länger lesen und liegt schon eine Weile auf meinem SUB, die Gelegenheit ist also günstig.
4) Ein Buch, das eines der Genre-Preise gewonnen hat.
Hier bietet sich bei mir der 2019er Preisträger des Bram Stoker Awards an: "Das Haus am Ende der Welt" von Paul Tremblay.
5) Ein im Original nicht deutsch- oder englischsprachiges Buch.
Hier habe ich etwas im Original spanischsprachiges zur Auswahl: Carlos Ruiz Zafon "Der Mitternachtspalast".
6) Ein im Original deutschsprachiges Buch
Hier könnte ich mir etwas cthuloides genehmigen: "Gotheim an der Ur" von Tobias Reckermann
7) Einen beliebigen Heftroman Grusel/Horror
Das ist die Kategorie, in der ich mich am wenigsten auskenne, hier muss ich mich erst noch inspirieren lassen.
Ich hoffe, meine Auswahl ist soweit regelkonform und bin gespannt, was die anderen alles lesen.
So, auch ich habe alle Kategorien beendet. Ich bin auch meiner ursprünglichen Auswahl treu geblieben, bei den Heftromanen ist es sogar ein Doppelpack Vampir-Horror-Romane von Hugh Walker geworden.
Insgesamt habe ich für mich eine bunte Mischung gewählt... da war fast alles dabei. Der Start war schlecht ("Das Haus am Ende der Welt") oder etwas zäh ("The Haunting of Hill House"), weswegen ich auch mal eine Pause zur Auflockerung gemacht hatte. Der Rest war aber zumindest guter Durchschnitt, auch positive Überraschungen gab es ("12 Monate Angst", auch Kurzgeschichten können Spaß machen) oder positiven Erwartungen wurde entsprochen ("Der Mitternachtspalast", "Das Institut").
Nächstes Jahr können wir etwas in der Richtung auf jeden Fall gerne wieder machen.
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Auch mein Buch für diese Kategorie ist von Carlos Ruiz Zafón und damit aus dem Spanischen bzw. Katalanischen, spielt allerdings in Kalkutta.
Hauptfiguren sind die Mitglieder eines Geheimclubs, der sogenannten Chowbar Society, die sich im namensgebenden Mitternachtspalast trifft. Diese sind allesamt Waisenkinder um 16 Jahre, die sich in ihrem Waisenhaus angefreundet haben und den Club gegründet haben, um sich gegenseitig zu unterstützen. Ein Mitglied des Clubs (Ben) stößt im Verlauf der Geschichte auf seine bei der Großmutter lebende Schwester. Dies ist der eigentliche Beginn der Handlung, die allerdings um erklärende Rückblenden ergänzt wird. Die beiden Geschwister haben ihre Eltern verloren, nachdem ihr Vater bei einem Unfall ums Leben kam (ein Bahnhof, dessen Bau er gezwungener Maßen als Architekt geleitet hatte, brannte bei der Einweihung nieder) und die Mutter unter mysteriösen Umständen starb. Dass die beiden noch leben, haben sie einem britischen Offizier zu verdanken, der die beiden vor den Mördern ihrer Mutter rettete (er war selbst ein Verehrer der Mutter) und bei ihrer Großmutter abgab. Diese trennte die beiden bewusst, um sie für die Mörder schwerer auffindbar zu machen.
Da Ben in Kürze allerdings 16 wird und nach den dortigen Geplogenheiten damit als volljährig gilt, muss er das Waisenhaus in Kürze verlassen. Dies will der Mörder der Mutter nutzen, um die beiden Geschwister ebenfalls zu töten. Das Treffen der Geschwister resultiert dann auch daraus, dass die Großmutter im Waisenhaus eine Warnung an ihren Enkel hinterlassen will. Da sich Ben allerdings stark zu seiner Schwester hingezogen fühlt, treffen sich die beiden mehrere Male und lernen somit ihren Hintergrund kennen. Dabei klärt sich dann auch auf, dass der Mörder ein Rachegeist ist, der durch den gewaltsamen Tod des Vaters entstanden ist und zum Teil dessen Züge/Eigenschaften teilt. Seine Kinder möchte er umbringen, um sein Leben weiter an diese Welt zu binden.
Die Chowbar Society hilft Ben und Sheere allerdings bei dem Versuch, den Rachegeist zur Strecke zu bringen. Dies gelingt nicht wirklich und Ben muss zum Schluss ein Spiel um das Leben seiner Freunde mit seinem Vater bzw. mit dem, was von diesem übrig ist, spielen. Durch den Eingriff seiner Schwester nimmt dieses jedoch eine für den Vatergeist unerwartete Wendung und die Freunde und Ben können entkommen, allerdings stirbt Sheere an den Folgen. Ben vernichtet noch den Zug, an den der Geist seines Vaters gebunden ist, so dass dieser seine Ruhe finden kann.
Wie auch die bisherigen Bücher von Zafón, die ich bisher gelesen habe, eine äußerst stimmungsvolle Geschichte, die Bilder und die Atmosphäre, die hier erzeugt werden sind grandios und zumindest für mich sehr plastisch vorstellbar. Durch den Rachegeist enthält das Buch auch deutliche phantastische bzw. Gruselelemente. Auch die Handlung ist hier sehr flott zu lesen und motiviert zum weiterlesen, ich hatte das Buch in nur zwei Tagen fertig. Auf jeden Fall eine gelungene Wahl und ein würdiger Abschluss meiner Lesechallenge.
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Dass man Beiträge nicht mehr bearbeiten kann, ist echt nachteilig für mich.
Keine Sorge, solange das nicht überhand nimmt, greifen wir Administratoren da gerne korrigierend ein, entfernen Naschwerk und reparieren Zitate.
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Meine Wahl für die Kategorie Heftroman fiel auf "Hexenbrut" von Hugh Walker.
Hierbei handelt es sich um die Neuausgabe zweier Heftromane, die bereits in der Vampir-Horror-Roman-Reihe des Pabel Verlags erschienen waren, nämlich "Die Blutgräfin" und "Die Tochter der Hexe"
In "Die Blutgräfin" geht es um das Vermächtnis von Elisabeth Báthory in Wien. Während einer Séance gelangt der Geist der Hexe, welche die Blutgräfin bei der Tötung junger Frauen unterstützte zurück ins Diesseits und veranlasst, dass derartige Morde wieder beginnen. Dabei gelangt auch die Ungarin, in die sich der Protagonist der Geschichte im Umfeld der Séance verliebt in den Bann der Hexe und nimmt zeitweise die Position von Báthory ein. Letztlich mündet die Geschichte in ein Finale, bei dem zur Abwechslung auch mal ein Mann umgebracht werden soll (der Protagonist, der das Ganze aufzuklären droht), doch die Geliebte erkennt dies rechtzeitig und kommt, da die Liebe wohl stärker als der Einfluss der Hexe ist, wieder zu Vernunft. Der Protagonist wird im Folgenden von ihr gerettet, in dem die Geliebte die Hexe (Hänsel und Gretel lassen grüßen) ins Feuer stößt.
"Die Tochter der Hexe" handelt von der Tochter einer Frau, die unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt (Verebrennung mehrere Meter über dem Boden schwebend). Auch in dieser Geschichte ist der Protagonist ein junger Mann, der mehr zufällig in die Ereignisse stolpert und sich relativ zügig in die Tochter der am Anfang gestorbenen Frau verliebt, die er kennenlernt, nachdem er den Tod beobachtet hat. Im weiteren Verlauf werden die beiden noch von der Schwester der Tochter aufgesucht, obwohl auch diese seit mehreren Jahren tot ist. Es stellt sich heraus, dass die Mutter und ihre beiden Töchtern aus einem kleinen Dorf stammen, welches von einem Hexenzirkel dominiert wird und dem es nicht passt, dass sich Mitglieder von ihm abwenden. Auch die zweite Tochter schwebt also in Gefahr. Diese kann letztlich durch eine Reise in das Dorf abgewendet werden. Dort soll auch der Protagonist dieser Geschichte geopfert werden, wird aber durch seine Geliebte gerettet, die ihre hexerische Begabung entdeckt und die "Oberhexe" verbrennt.
Abgerundet wird das Buch durch zwei Kurzgeschichten ebenfalls zum Thema Hexen: In "Blut für die Hölle" entdeckt ein Tourist im Laufe eines Rituals, in welches er durch Zufall bei der Besichtigung der Katakomben des Stephansdoms in Wien stolpert, dass er ebenfalls von Hexen abstammt. In "Die Galgenpuppe" weißt der Kontakt des Protagonists nach einer Recherche über einen Galgen mysteriöserweise Verletzungen auf, als hätte er selbst am Galgen gehangen.
Insgesamt naheliegend, die beiden Heftromane in einem Band zusammenzufassen, da sie sich sowohl von der Thematik als auch vom grundsätzlichen Aufbau her stark ähneln. Insgesamt recht gute Unterhaltung, dass die Romane beide aus den 70ern stammen und damit schon recht gut abgehangen sind, merkt man ihnen jedenfalls nicht unbedingt an. Sprachlich fallen vor allem in "Die Blutgräfin" einige sehr kurze Sätze (zum Teil in direkter Folge) auf, was der Geschichte stellenweise fast schon einen etwas Telegramm-artigen Stil verleiht. Dennoch fand ich die beiden Heftromane aus den 70ern sprachlich besser als manches aktuelle Kleinverlagsbuch. Positiv fällt auch die Ausstattung des Buchs auf: Thematisch sinnvoll wurden hier die wohl wesentlichen Beiträge von Hugh Walker zum Thema Hexen zusammengefasst, abgerundet durch Vorwort, Nachwort, den zugehörigen Exposés und biographischen Informationen zu Autor und Illustratorin. Das Buch selbst wurde zwar von Amazon Fulfillment in Polen gedruckt, ist aber erfreulicherweise ein solide verarbeitetes Taschenbuch. Eventuell gibt es da unterschiedliche buchbare Qualitätsstufen, die letzten Kleinverlags-Bücher, die ich von dort erhalten habe, waren deutlich welliger und generell irgendwie "lappiger".
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Ja, der Prägestempel rundet den guten Gesamteindruck nochmals ab. Wenn man da die Sammlerausgaben von Buchheims Vertriebs-"Meister" betrachtet, ist CD Germany bei günstigerem Preis deutlich wertiger.
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Das Buch ist heute bei mir angekommen... was Aufmachung und Verarbeitung angeht, ist es auf jeden Fall wieder ein sehr gelungenes Buch. Ich bin mal auf den Inhalt gespannt, eventuell genehmige ich mir das als nächstes.
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In unserer Runde waren nur männliche Mitspieler, wahrscheinlich kam es deswegen zu den ausufernden Zeiten.
Wir hatten ja sogar mal eine Tabelle eingeführt, um zu vergleichen, wer wieviele Spiele gewonnen hatten. Die Diskussionen (nicht nur mit Wein und Bier, sondern auch gerne mal mit Jack Daniels) kamen auch schon während des Spiels, wahrscheinlich ein weiterer Faktor, der den Spielfluss nicht unbedingt beschleunigt hat. Für die Tabelle wurde dann die letzte gewonnene Runde eines Abends besonders stark gewertet.
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Wieder mal eine Lovecraft-Anthologie... allerdings könnte die bei den beteiligten Autoren dennoch ganz interessant werden, auch wenn Datlow in der Vergangenheit aufgrund der Masse der von ihr herausgegebenen Anthologien nicht immer die ideale Besetzung berücksichtigte.
Und das Cover... ja, schön ist es nicht, aber bei Festa denkt man bei den Covern wohl auch nicht in der Kategorie. Da gab es in letzter Zeit Schlimmeres, ich bin ja schon dankbar, dass sie den Titel nicht 1:1 ins Deutsche übernommen haben und somit kein Deppenapostroph eingebaut haben.
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Das Spiel hatte ich zuletzt um Weihnachten herum mal wieder für ein paar Runden gespielt... und festgestellt, dass es für unerfahrene Spieler inklusive der "Städte und Ritter"-Erweiterung ganz schön komplex ist, aber dennoch relativ schnell anfixt.
Das ist auch eines der Spiele, wo die Zeitangabe für eine Spielrunde erfahrungsgemäß eine sehr unverbindliche Empfehlung ist. Gerade wenn man Erweiterungen benutzt (Städte und Ritter, Sechs Spieler), kann es auch bei erfahreneren Spielern auch gerne mal das dreifache der angegebenen Zeit benötigen. Da sind vor ein paar Jahren (fast) ganze Nächte für draufgegangen.
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Das liegt auch schon bei mir seit geraumer Zeit auf dem SUB. Sollte ich bald wirklich mal lesen, das Buch soll aber auch keine leichte Kost sein. Aber für Leute, die mal eben Moby Dick in der Schlange beim Einkaufen lesen, sollte es kein Problem sein. Die Zähne sind da in nächster Zeit sicherlich super gepflegt.