Trotzdem frage ich mich seit längerem, ob Literaturpreise wirklich die Verkäufe ankurbeln.
Die Frage lässt sich mit einem eindeutigen "Ja, aber ..." beantworten.
Ein ganz klares JA, denn ich selbst habe mir schon viele Bücher gekauft, weil sie einen Preis gewonnen haben. Oder sogar, weil sie auf der Nominierungsliste standen. Und sei es "nur", um mit abstimmen zu können, wie übrigens gerade beim aktuellen VP geschehen.
Und ein ganz klares ABER, weil natürlich klar ist, dass es lediglich eine Handvoll Nerds gibt, die sich so verhalten. Die durch solch einen Genrepreis motivierten zusätzlichen Verkäufe dürften sich vermutlich im einstelligen Bereich bewegen.
Die nächste Frage ist aber: Sind denn solche Preise wirklich nur dazu da, die Verkäufe anzukurbeln? Ist das ihre einzige Aufgabe, haben sie nur dann eine Berechtigung?
Als Autor oder Verleger eines Gewinner-Titels würde ich mir das natürlich wünschen. Als reiner Leser kann es mir hingegen ziemlich egal sein. Da dient so ein Preis als Orientierungshilfe: Wenn offensichtlich mehrere Leute, die sich im Genre auskennen, dieses Werk für besonders gut erachten, dann lohnt sich vielleicht mal ein Blick. Das kann ein Faktor sein (von mehreren, versteht sich), mein Interesse zu wecken.
Also für mich ganz persönlich haben Literaturpreise einen Sinn und eine Berechtigung: Nicht als wirtschaftlicher Faktor, sondern als mögliche Leseempfehlung.
Aber wie Michael sagt: Es bedauern zwar viele hier die Entwicklung, aber so richtig "Hier" schreien möchte auch keiner. (Ich selbst übrigens auch nicht. Bin seit einigen Jahren im DSFP-Komitee aktiv, und das ist schon mehr als genug. Zumal ich mich in erster Linie als SF-Fan sehe und nur am Rande auch als Horrorleser.)
Ein allgemeines "Ich helfe gerne irgendwie mit, aber die Hauptverantwortung möchte ich nicht übernehmen" reicht halt nicht, um die Sache am Leben zu erhalten.
Dann muss man das wohl oder übel akzeptieren, auch wenn es sehr sehr schade ist.
Es sei denn, es gibt sich doch noch jemand einen Ruck ...