Beiträge von Erik R. Andara

    Anlässlich seines bedauerlichen aktuellen Dahinscheidens am 9. Juli 2020 eröffne ich hier einen Thread über den Kleinverleger und Schreiber Gary William Crawford.

    Er war der Gründer und Herausgeber von Gothic Press, die seit 1979 Bücher und Zeitschriften auf dem Gebiet der Gothic Literature veröffentlicht. Von 1979 bis 1987 produzierte Crawford sechs Ausgaben der Zeitschrift Gothic, die Artikel über Gothic Fiction von 1764 bis 1986 enthält. Später veröffentlichte die Presse das Horror-Poetry-Magazin Night Songs. In den letzten Jahren hat die Presse die Gothic Chapbook Series veröffentlicht, die Broschüren über Belletristik, Poesie und Wissenschaft enthält. Er veröffentlichte zahlreiche Gedichte, Geschichten und Artikel über Small Press, außerdem Aufsätze und eine Bibliographie zur modernen Horror-Fiktion in der Horror-Literatur. Eine Kernsammlung und ein Nachschlagewerk.

    Hier der Wikipedia Artikel: https://en.wikipedia.org/wiki/Gary_William_Crawford

    Und eine Auswahl seiner Werke:

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    Matt Ruffs Lovecraft Country wurde in FAZ, SZ und NZZ wohlwollend bespochen

    Ja, aber halt unter der Prämisse zeitgeistiger Gesellschaftsroman, als sich gegen Rassismus etablierender Historienroman, bezogen auf H.P. Lovecraft als kontroverse Person und Schriftsteller, nicht als Stück guter Phantastik. Da liegt der Hund begraben und das ist zu bedenken. Das meinte ich auch mit: Man muss sich über die Literatur etablieren, wenn man will, dass es breitenwirksamer wird, aber das ist halt schwierig, kostspielig und bedarf großer Finesse seitens der Geschäfts- und PR- Gebahrung eines Verlags (Dinge, die bei größeren Verlagen als selbstverständlich angesehen werden können). Ich behaupte aber, dass jede/r AutorIn im IF Annual Weird auch in diesen Punkten mithalten und gleich besprochen werden kann, wenn sie mir auch politisch und schriftstellerisch näher sind als HPL, und weniger kontrovers. Joel Lane etwa, den ich für einen der Größten überhaupt halte, menschlich und schriftstellerisch.

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    aber massiert darüber geschrieben wurde und wird nicht

    schon zum Teil, nur würde hakt niemals 'Phantastik' dafür verwendet werden. 'Arbeit der Nacht' von Thomas Glavinic fällt mir ein. Es gibt genug lupenreine Phantastik, die sich in der Literatur 'versteckt', und ja, das ist schulden von Herr und Frau KulturreferentIn, -journalistIn, der/die Angst hat, dem Eskapismus zu huldigen und dabei ertappt zu werden. Lächerlich.


    Aber ich befürchte, wir sprengen gerade den Thread ...

    Kauft diese Veröffentlichungen, sie sind großartig!

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    Malermann ist ja zumindest schon übersetzt worden

    Ja, und erfolgreich verfilmt, daher meinte ich ja als Gallionsfigur. Es gäbe noch genug UNübersetztes.



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    ich habe immer noch den Eindruck, dass große Teile des klassischen Feuilletons Phantastik generell regelrecht hassen und nach wie vor als triviale Schundliteratur sehen

    Ist leoder so. Darum meinte ich auch, über die Literatur spielen und sich auf jeden Fall von Horror und Fantasy abgrenzen (das ist nicht meine persönliche Einstellung, will ich nur dazugesagt haben). Gut verpacken und mit ein wenig Geld in der Hand für geschmackvolle Auslage in wichtigen Buchläden sorgen (in Wien machen drei vier Buchläden -- keine Ketten! -- zusammen mit Magazinen und Medien quasi Literatur-Feuilleton für den "Geschmack der Stadt", ich denke, das wird überall so sein). Wie gesagt, es ist sicher ein geschäfliches Risiko und es braucht einen Geschäftsmann, der da investieren möchte und den richtigen Geschmack und Riecher hat. Ich denke, dass die Kunden da sind, sicher sogar. Aber viele davon trauen sich einfach nicht hingreifen bzw. haben es einfach nicht am Schirm, weil man schon graben muss, um in der Phantastik ans Leseziel zu kommen. Naja, klügere Leute als ich haben sich da sicher schon Gedanken ddarüber gemacht ...


    Das soll den kreativen Erfolg gerade von so wunderbaren Erscheinungen wie im Nighttrain (ich spreche von den Übersetzungen) auf keinen Fall schmälern. Für mich zählen die jetzt schon zu den Gewinnern, und jede/r Phantastik-LeserIn, der sie nicht in die Hand nimmt, verpasst etwas ...

    Naja, Malerman etwa hätte das Format, Barron mit seinem Roman auch, Langan, es gäbe schon ein paar. Aber wie Du sagst müsste man sie aus in der 'Literatur' etablieren und übers Feuilleton spielen, dann ginge da schon was.

    naja, Septime hat zuim Beispiel mit Tiptree Jr. vorgeführt, wie es gehen kann. Es braucht halt einen Verleger, der ein bisschen Geld in die Hand nehmen kann und das als seinen beruf sieht, also das Verlegen, sprich einen kunstsinnigen Geschäftsmann mit entsprechender Motivation. So wie RB Russell eben, oder wie Michael Kelly von Undertow Press. Aber natürlich hat ein großer Verlag mehr Reichweite und Chancen.

    Wenn das richtig gemacht und etabliert wird, lohnt sich das sicher. Klassisches Verlagswesen halt: Zwei, drei finanzielle Zugpferde, die das Backprogramm mitfinanzieren. Das Ganze wie bei Tartarus für Sammler mit schönen Büchern und Leser mit Paperback, im Preisrahmen von 20 bis 40 Euro. Reich wird keiner davon, aber ich halte es für machbar, wenn man Willen, Know How und etwas Mut mitbringt.

    Vielen lieben Dank, Cheddar. Dass alle meine Figuren in dem buch Frauen sind, ist mir erst im Nachhinein aufgefallen. Ich neige überhaupt zu weiblichen figuren in kurzen Geschichten und zu männlichen in Romanen. Keine ahnung, woher das kommt, erklären kann ich das nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich Kurzgeschichten vor allem über Emotionalität aufbaue, während Romane immer eine logische Komponente/einen Plan haben müssen. Es hat mir große Freude gemacht, Deine Berichte zu lesen!


    P.S.: alle meine Geschichten fußen auf Mythen und Sagen (nicht immer so offensichtlich), und wenn es nur der Nachhall ist. Die ersten Bücher, die ich in meiner kindheit gelesen und geliebt haben, waren Sagen der Antike, persische und germanische und keltische Sagen, die seitdem immer das Fundament meiner Liebe zur Phantastik gebildet haben.

    Uhhh, ich weiß gerade nicht, ich glaube aber nach "Lieber Herr Mordio" , also im September spätestens. Auf der FB-Seite sollte es im Zeitplan stehen.


    Nachtrag: Nein es ist das letzte Jubiläumsbuch im Oktober,