Beiträge von MadScheib

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    Eine qualifizierte und qualitative Vorauswahl (Vorrunde) klingt von der Idee her interessant, vorausgesetzt der Vorrunden-Kreis liest vorher alle gesammelten Werke, um tatsächlich alle weniger gelungenen Werke kompetent zu streichen, so dass die Endrunde nur noch gute Werke enthält.

    Darin liegt der Schwachpunkt meiner Idee, wie ich erkennen musste. Es dürften wohl die Allerwenigsten die benötigte Zeit finden, ALLE relevanten Neuerscheinungen, die für den Vincent Preis infrage kommen, zu lesen. Wobei ich stark bezweifle, dass dies zuvor anders war. Darum betrachte ich die Aufstellungen als reine Checklisten, falls eine bestimmte Neuerscheinung zum Beispiel durchs persönliche Raster fällt. Siehe dazu auch meine Erwähnung im Vincent Preis-Video zu China Miévilles Roman.

    Zwischenmeldung:

    Folgender Einfall ist mir gekommen. Die Vorrunde beschränkt sich auf einen bestimmten (eventuell begrenzten) Kreis. Heißt, wer mitmachen möchte, schickt zum Beispiel mir eine Mail und kommt in eine Art Vorrunden-Verteiler. In der Zwischenzeit sammle ich mit anderen die aktuellen Neuerscheinungen, aus dem sich durch besagten Kreis respektive deren Stimmen die Endrunde ergibt.

    Ist die Vorrunde abgeschlossen, wird das Voting quasi öffentlich. Da könnte ich mir etwa eine Abstimmfunktion á la Facebook oder Twitter vorstellen. Die Auswertung übernehme zum Beispiel ich, das könnte man pro Jahr ändern. Wichtig wäre eventuell noch ein Schulterschluss mit den Verlagen.

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    Aber man kann das umgehen, indem es eben klar aufgeteilte Arbeitsbereiche gibt und die Leute, die die Hauptarbeit in dem einen Bereich machen, auch mal einfach was entscheiden dürfen. Also als Beispiel: Jemand von uns führt Listen und bei einer Publikation ist die Frage, ob sie den Kriterien entspricht. Das ist dann natürlich einfacher, wenn der, der die Liste macht, einfach entscheidet (ungefähre Richtlinien gibt es ja) und dann nicht immer gewartet werden muss, bis ein halbes Dutzend Leute oder gar mehr ihren Senf dazu abgegeben haben. Und das gilt natürlich bei den anderen Bereichen auch.

    So meinte ich es ja auch.

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    Das diese Popcorn-Action für ein Buch wahrscheinlich zu dürftig wäre und der Charakter mehr Tiefe bräuchte, sehe ich allerdings auch so. Bei den Filmen erwarte ich diese allerdings nicht, die funktionierten auch ohne gut.

    Gerade gestern, bei der x-ten Sichtung von DER SPION, DER MICH LIEBTE wurde mir klar, dass wohl ein gesunder Mittelweg zwischen dem Bond á la Moore und Craigs Darstellung die schlaueste Variante für die Zukunft sein könnte. Ist allerdings ein verdammt schmaler Grat.

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    Aber wie Michael sagt: Es bedauern zwar viele hier die Entwicklung, aber so richtig "Hier" schreien möchte auch keiner. (Ich selbst übrigens auch nicht. Bin seit einigen Jahren im DSFP-Komitee aktiv, und das ist schon mehr als genug. Zumal ich mich in erster Linie als SF-Fan sehe und nur am Rande auch als Horrorleser.)

    Ein allgemeines "Ich helfe gerne irgendwie mit, aber die Hauptverantwortung möchte ich nicht übernehmen" reicht halt nicht, um die Sache am Leben zu erhalten.

    Jein. Ich bin dafür, die Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen, da die meisten von uns noch Dinge wie Privat- oder Arbeitsleben kennen. Die Sache mit dem Verein brachte ich nur ein, da etwa die Marburg-Con seit Jahren mit dem Vincent assoziiert wird/würde und weil ich mir eine Art "Anlaufstelle" gut vorstellen kann. Aufgeben tue ich ihn gewiss nicht.

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    Ich hab nur drei Bücher gelesen, und war da auch (sehr positiv) erstaunt, wie 'kalt' und rau die sind.

    Falls noch nicht geschehen, empfehle ich das Trio DR. NO - FROM RUSSIA WITH LOVE - GOLDFINGER. Letzteres beginnt sogar damit, wie Bond über einen ziemlich grässlichen Mord reüssiert, ja förmlich davon angewidert ist. Dalton - und auch darum ist er der beste Bond - baute etwas ähnliches nach dem Showdown in LICENCE TO KILL ein; er ist den Tränen nahe. Bei Moore hätte es einen flapsigen Spruch gegeben und gut ist. (Nicht, dass ich Moore nicht mag.)

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    Als ersten Bond im Kino habe ich Goldeneye gesehen und seitdem wurde ich infiziert.

    Ich glaube, den ersten Bond im Kino vergisst du nie ... Mein erster war DER HAUCH DES TODES, infiziert war ich bereits lange davor. Seitdem habe ich alle neuen Bonds im Kino gesehen. Bond ist für Kino gemacht, diese Filme sind einfach magisch und die perfekte Combo ist neuer Bond + Weihnachtszeit.

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    Ich stimme zu, dass der Brosnan-Bond überholt war (eigentlich seit seinem Film #1, hrhr), aber so eine Anpassung traditioneller Figuren an postmoderne Szenarien ist gut möglich, ohne dass die Vorlage dabei komplett umdefiniert wird.

    Brosnan war nicht überholt, aber man wusste nicht so Recht, was man mit ihm anstellen soll. Es existierte auch kein "klassisches" Feindbild mehr; was die Gegenspieler Brosnans bezeugen. Ich sah ihr gerne, aber etwas mehr Ecken und Kanten, etwas mehr Härte hätten Wunder bewirkt. Gerade wenn Brosnan den Knüppel rausholen dürfte, war er richtig, richtig stark.

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    1. Ein Quantum Trost - Was ist das? Die Kameraführung ähnlich einer Doggy-Cam. Vollkommen hektisch und verwackelt. Gab es da auch eine Story? Worum ging es eigentlich? War das überhaupt ein Film?

    Boah, beinahe epileptischer Anfall im Kinosessel! ABER - mit etwas Abstand und auf der heimischen Couch fiel mir auf, wie gut der Streifen alterte; das handwerkliche Geschick. Eine Story war übrigens in der Tat vorhanden und ich finde die Thematik auch noch heute brandaktuell.

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    Oh je... offensichtlich polarisiert Craig als Bond sehr. Den fand ich so richtig unterirdisch. Wäre das der erste Bond-Teil gewesen, den ich gesehen hätte, hätte ich wohl bei allen weiteren Bond-Filmen dankend abgelehnt.

    Mir ist ein polarisierender Bond lieber, als einer, der jedem gefällt.

    Und Craigs durchaus etwas unbeholfen, limitiert erscheinende Darstellung bekräftigt ja nur die Heimsuchung des Alter Egos. Ich erinnere an Vespers Aussage in Casino Royale "You've got your armor back on." Den Panzer streift er nach Ende von CASINO erst Recht nicht ab. Dazu Kincaids Erinnerung an den jungen Bond, nach dem Tode der Eltern: "Danach war er kein Kind mehr."

    Nope, Craig spielt den schon richtig. Die anderen Filme scherten sich - bis auf IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT- einen Kehricht um die PERSON Bond.

    Katla : Wer mag den Beißer nicht? Im Original übrigens JAWS getauft, eine klarer Wink gen Spielberg respektive dem Weißen Hai. Wie auch die UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART-Melodie in MOONRAKER. Ist ja kein Geheimnis, dass Spielberg schon immer einen Bond machen wollte. Hätte übrigens bei IN TÖDLICHER MISSION fast geklappt, wäre da nicht George Lucas gekommen und hätte ihm einen gewissen Indiana Jones vorgeschlagen ...

    Katla : Was das "Geerdete" bei den neueren Filmen anbelangt - sehe ich anders. Die Craig-Filme steigern sich, aber innerhalb eines vernünftigen Rahmens; sie verkommen nicht zur Selbstironie oder zum Witz. Gerade nach STIRB AN EINEM ANDEREN TAG lernte man offenbar zwei ganz wichtige Lektionen: in die Post 9/11-Welt passt der "klassische" Bond einfach nicht mehr rein, was zwangsläufig zu Craigs düsterer Darstellung führt. Bond war und ist stets auch ein Spiegel der jeweiligen Zeit, daher auch Craig und dessen Interpretation. Wobei diese - wie auch bbeziehungsweise gerade die von Dalton - Flemings Vorstellung am nächsten kommt. Er konzipierte Bond als pessimistischen Anti-Helden, als Killer; sein Bond war auch stets bis zu einem gewissen Grad eine (vom Krieg) gezeichnete, gebrochene Person. Wie perfekt etwa Dalton die Rolle interpretierte, erkenne ich stets beim Lesen der Fleming-Romane im Original (was ich gerade tue). Er ist das fehlende Puzzlestück.