Mein vorletztes Interview für den VP und langsam tut der Abschied weh ... Marc Gore war bei mir zu Gast ...
Beiträge von Vincent Voss
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Geht das Buch in die Richtung "magischer Realismus? Oder wo würet ihr es grob verorten?
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Danke. Ja, das Datum war ganz gut gewählt ...
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Ein tolles Buch!
Ich werde jetzt nicht die Geschichten zusammenfassen, das hat Michael schon sehr gut gemacht.
Insgesamt auffällig ist die Stimmung, die hier durch Sprache erzeugt wird. Ausreichend retardiert, um Melancholie zu erzeugen, den Lesenden dazu zu bringen, bewusst zu lesen, ohne dabei zu langweilen. Das war sehr schön! Ich habe mich gefragt, ob die Geschichten noch zu DM-Zeiten geschrieben worden waren, oder ob sie aktuell erzeugt wurden und in die Zeit gesetzt wurden ... Ich vermute mal, sie sind schon so alt, oder?Und nebensächlich aber auffallend war für mich, dass zwei Erzähler auf Frauen mit sichtbarer Körperbehaarung stehen. War das damals schon ein Thema? Hm ...
Wundvoll abseitig fand ich persönlich "Gespräche mit einer Maschine", die herrlich eskaliert. Diese Geschichte sowie die Auftakterzählung "Die Wörter an der Wand" sind meine Favoriten.
Hervorheben möchte ich aber auch noch das geniale, großartige Vorwort von Richard Lorenz.
Übrigens mir ging es wie Felix mit dem Verlag. Aber Duwalds Werk hat da gerade einiges wieder herausgerissen!
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In Echos Knochen wird Belacqua, die verstorbene Figur aus „Mehr Prügel als Flügel“ zurück geholt und Beckett lässt diesen verstorben auf einem Zaun hockend wiederwachen. Ich bin auf das erst in diesem Jahr veröffentlichte Werk Becketts aufmerksam geworden, da es laut Feuilleton Anleihen aus der Schauerliteratur aufweisen sollte und es sich im erweiterten Sinne um eine Gespenstergeschichte handelt. Echos Knochen ist als Triptychon zu lesen, eine Geschichte der Sühne in einer Art Transitdimension. Im ersten Teil begegnet Belacqua das Freudenmädchen Zaborovna Privet und lädt ihn zu sich ein, im zweiten Teil soll Belacqua für den erbenlosen Lord Gall einen Erben zeugen und im dritten Teil wohnt Belacqua seiner eigenen Bestattung, die Bestattung seiner Knochen, durch den Totengräber Doyle bei. So einfach, wie es in dieser Zusammenfassung steht, erschließt es sich den Lesenden aber nicht.
Zusatz: Dem 60-seitigen Hauptwerk anhängig sind 15 Seiten Anhänge, Briefe seines damaligen Verlegers und Lektoren, der Echos Knochen abgelehnt hatte, eine Einführung des Herausgebers und Nachworte des Übersetzers Chris Hirte.
Und der Anhang ist m.E. zwingend notwendig für eine zeitgemäße Erschließung des beckettschen Textes, denn Beckett bedient sich en detail zahlreichen Quellen Erschließung. Oft sind es Redewendungen, manchmal nur ein Wort, das mehr bedeutet, wenn man um die Interpretation weiß. Sprich der Anhang ist äußerst wertvoll, ebenso aber auch das Nachwort. Wie es um Beckett und um den Text stand, warum er nicht veröffentlicht wurde, das zeigen das Vorwort und der Briefwechsel, ebenso interessant, aber vielleicht weniger notwendig.
Fazit: Ich kannte von Becket sein prämiertes Theaterstück „Warten auf Godot“ und seine Erzählung „Der Verwaiser“ aus 1971 und Echos Knochen haben mich von den Dialogen her an Ersteres und vom „Weltenbau“ an Zweites erinnert. Echos Knochen bricht nämlich mit Konventionen, ähnlich wie Joyce und Kafka, und sucht seine Tiefe im Phantastischen, im Mehrdimensionalen. Jeder Teil des Triptychons gleicht einem kleinen Kammerspiel. Requisiten, Bühenbild und vor allem abstruse Dialoge, deren Tiefe ausschließlich in der Sprache zu finden ist.
Ich weiß nicht, ob ich diese Erzählung jemandem empfehlen würde, der mal etwas von Beckett lesen möchte, aber jemand, der aufgeschlossen und neugierig ist, dem sei dieses tolle Buch aus dem Suhrkamp Verlag wärmstens ans Herz gelegt.
Und nun noch ein paar Gedanken zu den vermeintlichen Anleihen aus der Schauerliteratur. Ja, sie sind deutlich da aber vor allem als Erweiterung zu verstehen. Als Erweiterung oder als Meilenstein und Leuchtturm in einem. Dabei vor allem natürlich die Friedhofs- und Bestattungsszene. Erwähnenswert dabei sind vor allem die Gedanken Hirtes im Nachwort, die mich sehr inspiriert haben und wo es um die Innenwelt des Künstlers als einzig wahre Inspirationsquelle ging.
P.S. Im Nachwort wird empfohlen, den Text laut zu lesen. Ich habe ihn einmal leise gelesen und bin dann der Empfehlung gefolgt. Jepp, sollte man mal machen.
10 von 10 auf einem Zaun gerauchte Zigarren
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STALKER von Tobias Bachman gelesen. Und bis zu dem schon diskutierten Lektoratsfehler durchaus ansprechend. Besagte Diskussion dazu habe ich mir auch gegeben und ... puh, Fehler passieren. Am meisten in der Verantwortung sehe ich da eigentlich den Verlag, Da einige Verlage bisweilen sehr wenig mit den Autoren kommunizieren, wundert mich dieser "Fehler" nicht. Dann aber anschließend die Verantwortung auf Autoren abwälzen geht mal gar nicht.
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Ein Interview mit einem Forenmitglied. Shadowman ist für den Sonderpreis nominiert. Aber wer ist eigentlich dieser nette Herr ...
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Zitat
Falls Interesse besteht, der Autor Thomas W. ist hier im Forum registriert und kann bestimmt auch signierte Exemplare besorgen.
Ist das so, ja?
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Torsten Scheib liefert ein exzellentes Vorwort zu diesem Erzählband, indem er als leidenschaftlicher Fan Bahnhofskinos als seinen Zugang zu einer bestimmten Literaturgattung beschreibt und das auf das Werk Marc Gores anwendet. Aber dazu später mehr, erst einmal komme ich zu einer Vorstellung der einzelnen Geschichten:
Es geht chronologisch vor und beginnt mit
Kakerlakenfraß
Ein Fiedhofswärter vergeht sich an ihm anvertrauten Verstorbenen und diese finden einen weg, sich an ihm zu rächen.
Blutrache der Geschändeten
Dreamgirl an der Highschool fürchtet sich vor einer gut aussehenden Konkurrentin. Aber es kommt wie ein Bumerang zurück.
Chopper Der Schänder
… gerät an ein falsches Opfer.
Nevada Slut Tortures
Dana, Mindy und Carol machen eine Spritztour und suchen eine Übernachtungsmöglichkeit in den Outbacks der USA. Dort treffen sie auf Grandpa mit seinen beiden Enkeln Chris und Brad. Und ab da geht derbe das Geficke und Gemetzel los. Wer auf Rape and Revenge abfährt, kommt hier voll auf seine Kosten.
Orgiastic Nächte der blutigen Exzesse
Bruce Wagner ist ein Serienkiller. Hier driftet der Rapeanteil aber ins kannibalistische hinein und legt an Extremen noch mal eine Schippe drauf.
Bloodthirsty Adipose Goddess
Dan Kramer hat ein Geheimnis und das lebt in seinem Keller. Dann verliebt er sich und es wird schwierig das altbekannte Leben so weiter zu führen … Abgefahren witzig!
Two Crude Ones
Satanisten laden mal einen Arbeitskollegen ein. Das geht für alle Beteiligten aus verschiedenen Gründen schief …
Bloodsucking Whore
Wow, eine sehr geile Verbeugung an die dunkle Musikszene gepaart mit einer Vampirgeschichte. Für mich die beste Geschichte, vor allem weil der beschreibende Teil der Band ziemlich authentisch rüberkommt.
The Grinning Death
Bruce Wagner erklärt, warum er so wurde. Nicht leicht, für den behandelnden Psychologen.
Monster Squad
Die längste Geschichte in dem Band. Drogen, harte Typen treffen noch härtere Typen treffen die härtesten Typen, treffen Zombies. Unterhaltsam.
Psycho Route 66
Der biedere Herr Informatiker befindet sich auf Reisen. Aber alles ist anders als man denkt …
The Terror of Alabama
Haha, die ist wirklich gut, weil so unglaublich übertreiben. Zwei Teeniepaare machen Urlaub in der Wildnis. Und nein, Gore haut hier wirklich eine ganze eigene Horde debiler Redneck-Freaks raus. Hat mich an Rob Zombie-Filme erinnert.
Creature in the cellar
Jeder kennt das Monster im Keller aus Kindergeschichten. Dieses hier lebt … Hatte etwas von einem modernen Märchen.
Fazit: Wieder einmal merke ich, dass ich Gore, Rape und Splatter in hohen Dosen nicht vertrage. Aber ich wollte Cronology noch vor der Verkündung des Vincent-Preis gelesen haben, also stand ich unter dem Zwang, hohe Dosen extremer Vergewaltigungen, Kannibalismus usw. usf. zu konsumieren. Das sollte also bei meinem Urteil mitberücksichtigt werden, dass ich kein Fan bin und es niemals werde. So und jetzt kommt das aber … die Geschichten so zu lesen, wie es Torsten Scheibs Vorwort einem empfiehlt und die einleitenden Worte von Marc Gore zu jeder Geschichte die erklären, welche Filme oft Vorlage einer Geschichte waren, zeigen wie leidenschaftlich hier gesplattert wird. Gnadenlos, kompromisslos und – sonst hätte ich auch abgebrochen – wenige Geschichten mit einer sonderbaren Tiefe und einige mit unterhaltsamen Humor. Wer also auf so etwas abfährt, kann hier problemlos zuschlagen. Wer es mal lesen kann, das passt super, dafür haben die Geschichten viel Eigenes und wer auf Splatter und Gore gar nicht kann, der sollte hier die Finger von lassen.
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Diese Buchbesprechung überzeugt mich ... leider.
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Vielen Dank für Deine Besprechung und Vorstellung hier!
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War dieses Mal zeimlich wenig los, aber es war interessant. Zumindest für mich
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Hier kann man eine wunderbar vertonte Geschichte von mir hören. Es handelt sich um die Geschichte "Stimmen aus dem Jenseits" und sie ist in der von Alisha Bionda herausgegebenen Anthologie "Sherlock Holmes und das Druidengrab" erschienen. Die Umsetzung gefällt mir derbe gut.
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Hospes: Ich kam jetzt so nach und nach dazu, mir deine Musiktipps anzuhören und sie liegen voll auf meiner Wellenlänge. Sind gleich zur Schreibliste hinzugefügt worden.