Beiträge von Vincent Voss

    Stimmungsvoller Beginn, toller Schauplatz, klasse Figuren und für mich viel zu viel sinnlose Action im letzten Drittel des Films. So sehr, dass es mich langweilte. Daher nur 6,5 von 10 rumfliegenden Dingen.

    Quatsch sagt Fred – Veith Kanoder-Brunnel


    Hohes Tempo und dann noch verschiedene Zeit- und Realitätsebenen. Das Ganze dann zu einem twistigen Ende zu bringen ist schon hohe Kunst. Hat mir gefallen.


    Der Wunschbrunnen – Rudolf Arlanov


    Erst konnte ich mit dem Protagonisten nicht so viel anfangen, bis er "kackem" musste. Herrlich! Sentimentale Rückschau auf ein leben, durch ein Mixtape ausgelöst. Sehr gut!


    Das Mädchen in Schwarz – Enzo Asui


    Puh, so viele sentimentale Geschichten! Auch diese hier. Außenseiter bekommt von seinem Mädchen in Schwarz Musik beigebracht. Herzkino!


    Freddie Mercurys 90. Geburtstag – Yvonne Tunnat


    Was der Titel sagt. In einem Universum in dem das passiert, spielt auch der Tod eine andere Rolle. Intelligent!


    Vergebung für die Erbauten – Christian Künne


    Zukünftige Sepukralkultur. Was Maschinen über den Tod denken. Hat mir auch sehr gefallen.


    Zwischenfazit: Bisher mal wieder sehr speziell, was Marianne da zusammengezaubert hat. Macht Spaß zu lesen.

    @'Martin Cell 71 Ich hoffe, du hattest einen schönen Urlaub in Italien


    Ich bin unschlüssig bei dem zweiten Teil. Auf der einen Seite bringt Crews nichts Neues. Gewalt und Suff und Ficken eskaliert weiter. Könnte er nicht so gut und atmosphärisch beschreiben, wäre es wahrscheinlich wirklich langweilig geworden, so ist es immer noch unterhaltsam. Für mich wird die große Chance vertan, das mystische Element auszubauen und sie nicht nur und ausschließlich auf ein, max. zwei Personen zu beschränken.


    Das Ende hat mich direkt nach Lesen erst einmal enttäuscht, jetzt finde ich es ehrlich und kompromisslos.


    Ich lande bei guten 8,5 Whiskeyflaschen. Aber die goldenen!

    Als Gesellschaftskritik werden hier schon 1976 die Finger klar in die Wunde gelegt. Rassismus, Patriarchat, Häusliche Gewalt, Alkoholismus. Und Joe Lon als Hauptfigur mittendrin, gebrochen, weil das Versprechen, dass das Leben eines erfolgreichen, regionalen Sportlers nicht hält, was es verspricht. Anscheinend hat es nur seine Ex-Freundin Berenice geschafft, aus Mystic durch ein Studium wegzukommen. Joe Lon muss den Schnapsladen seines Vaters übernehmen, hat eine sehr liebevolle, aber durch die Geburt zweier Kinder immer unansehnlichere Ehefrau, die er, wenn er besoffen ist, grün und blau schlägt. In Mystic spielen Schlangen vor allem eine große kulturelle Rolle und Joe Lon ist Veranstalter eines großen Schlangenfestes.


    Mystisch wird es im ersten teil, weil die BPOCs der Stadt ihn warnen, dass Lottie Mae verhext wurde. Sie sieht überall Schlangen, nachdem sie zum wiederholten Male vom Sheriff in Haft vergewaltig wurde. Zum Schluss scheint auch Joe Lons Schwester Beeder, die durch eine plötzliche und für die Lesenden noch grundlose Neurodivergenz nur vor dem Fernseher hockt und sich in einer Szene vor ihrem Bruder mit ihrem eigenen Kot einreibt.


    Meine Meinung: Es passiert nicht wirklich viel, außer dass diese unerträgliche Beklemmung stetig zunimmt und man gar nicht mehr wissen möchte, welche Geheimnisse für all das verantwortlich sind. Man spürt, dass Joe Lon kurz vor Eskalieren ist, ich wünsche mir nur, dass es nicht seien Frau und seine Kinder treffen wird. Mir hat das als Vorbereitung gefallen, ich fand es nur etwas langatmig, ohne genau festmachen zu können, welche Passagen man hätte streichen oder kürzen können.


    PS: Zum einen frage ich mich, ob auch im Originaltext die Kiffer und Esoteriker als Hesse-Leser so genannt wurden oder ob das ein übersetzerischer Spielraum war.


    Und zum anderen finde ich, dass es hier wichtig ist, den Begriff "Nigger" so zu verwenden, wie er verwendet wurde. Ich glaube nicht, dass die geballte Kritik mit einem anderen Begriff so funktionieren würde, Allerdings quält es mich, das Wort so oft lesen zu müssen.


    Fazit Teil 1: Liest sich flott und mit Unbehagen weg. Bisher mag ich es sehr gerne lesen.

    Zombie Zone Germany - Elegie 2


    Tschechische Grenze

    März 2021

    Ein altes Klavier, zwei Musiker mit einer gemeinsamen Geschichte, eine Horde Zombies vor der Tür. Ex-Pianist Yosh Maybach kämpft sich durch die Apokalypse. Mit den Zombies hat er sich arrangiert. Die Musik vermisst er immer noch, jeden Tag.

    Yosh hätte nie geglaubt, je wieder in die Nähe eines Instruments zu kommen. Jetzt ist er ausgerechnet mit seinem Konkurrenten Seok-Jung und einem verstimmten Klavier eingeschlossen. Die Nacht wird lang, Erinnerungen lauern in den Schatten, und die sind sehr lebendig.

    Elegie 2 knüpft dort an, wo Teil 1 aufgehört hat. Stell vor, es ist Zombie-Apokalypse und du hast überlebt. Was kommt nun?

    Unsere Städte wurden Höllen.

    Sie kamen über Nacht. Ihr Hunger war unstillbar. Sie fielen wie Heuschreckenschwärme über die Lebenden her. Zerrissen sie, fraßen, machten aus ihnen etwas Entsetzliches. In den Straßen herrscht verwestes Fleisch. Zwischen zerschossenen Häusern und Bombenkratern gibt es kaum noch sichere Verstecke. In Deutschland ist der Tod zu einer seltenen Gnade geworden. Hohe Stahlbetonwände sichern die Grenzen. Jagdflieger und Kampfhubschrauber dröhnen darüber. Es wird auf alles geschossen, was sich (noch) bewegt.



    Deutschland wurde isoliert - steht unter Quarantäne.


    Die wenigen Überlebenden haben sich zu Gruppen zusammengeschlossen, oder agieren auf eigene, verzweifelte Faust. Gefangen unter Feinden. Im eigenen Land. Doch ist der Mensch noch des Menschen Freund, wenn die Nahrung knapp wird und ein Pfad aus kaltem Blut in eine Zukunft ohne Hoffnung führt?



    Meine Meinung: Elegie 2 setzt ziemlich nahtlos dort ein, wo der erste Teil sein Ende fand. Man muss die Fortsetzung nicht lesen. Aber man sollte! Wenn einem Rehaks Schreibstil, die Melancholie, die dystopische Lyrik und die gebrochenen Figuren gefallen haben, dann ist das wie ein wohlig-schauriges Eintauchen in die Zombie-Zone-Germany und die Gedankenwelt des Starpianisten Yosh. Trotz seiner gefühlten Unnützlichkeit hilft er in dem Camp, wo es geht. Und wie es der sonderbare Zufall will, trifft er auf seinen jüngeren aber erfolgreicheren Kollegen Seok-Jung, der es ebenfalls ins Camp geschaffen hat. Dieser sieht in Yosh eine Art Vaterfigur, die Yosh immer abweisender werden lässt. Zumal es Yosh auch psychisch nicht besonders gut geht; er muss immer noch den Tod seiner Stiefschwester verarbeiten. Wie schlecht es ihm geht, wird auf einer Versorgungstour deutlich, die alle in eine Katastrophe führt.


    Einfach toll, wie Rehak es schafft, die Lesenden durch Yosh in eine bedrohliche und zynische Ansicht auf die Katastrophe mitzunehmen. Und immer wieder sind es kleine Details, die das Setting spannend werden lässt. Für mich ist das großes Kino und ich vergebe 9 von 10 abgeblätterten Klaviertasten. Mir hat der zweite teil noch mal etwas besser gefallen.

    Band 22) Bernhard Hennen - Das Gesicht am Fenster

    Band 45) Bernhard Hennen - Die Nacht der Schlangen


    Ich bespreche die beiden Romane zusammenhängend. Und vorab zur oft geäußerten Kritik, dass Hennen hier Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" in "Die Nacht der Schlangen" aventurisiert hat ... ja, mag sein. Aber es ist verdammt gut gelungen!


    Band 22) Tikian, der ehemalige Adlige aus dem Mittelreich verdingt sich in Al´Anfa als Söldner. Dort sieht er eines Nachts das Gesicht einer Frau am Fenster, jedoch stellt im Tageslicht fest, dass das Haus, wo er die Frau gesehen hat, eine abgebrannte Ruine ist. Anstatt keine Fragen zu stellen, wie es in Al´Anfa üblich ist, taucht Tikian immer tiefer in Ränkelspiele, der verschiedenen Adelshäuser, in verruchte Spelunken und Machenschaften und deckt ein dämonisches Geheimnis auf. Großartig für alle, die Al´Anfa-Flair wollen!


    Band 45) Eine Seuche, der Mord an einem Offizier, eine Verschwörung in Al´Anfa. Inhaltlich kann man beide Romane getrennt voneinander lesen, aber es macht mehr Spaß "Das Gesicht am Fenster" vorher gelesen zu haben. Hier ist Alara Olibano, eine erkrankte Veteranin der Stadtgarde die Ermittlerin, die Intrige um Intrige aufdeckt.


    Fazit: Beide Romane sind absolut empfehlenswert!

    Band 20) Karl-Heinz Witzko - Spuren im Schnee


    Ein weiterer Auftrag für den zweiten Finger und Magierassassinen Scheijian aus Maraskan. Dieses Mal verschlägt es ihn nach Maraskanund zu Baron Berengar. In diesem Fall wird Scheijian eines Mordes verdächtigt, den er nicht begangen hat.


    Witzko läuft hier wieder zur schreiberischen Höchstform auf, jedoch springt er wie immer vor, zurück, zur Seite. Das kann einem gefallen, oder aber auch nicht. Ich mag seine romane auf jeden Fall. Toll ist auch, dass Witzko hier schon auf eine Figur im nächsten Roman (Schlange und Schwert) hinweist. Ich mag das.


    Band 20) Lena Falkenhagen - Schlange und Schwert


    Es geht um die Magierin A´Sar al Abastra, die von Visionen geplagt ihrem eigenen Geheimnis auf die Spur kommen muss. Begleitet wird sie von dem tugendhaften Ordenskrieger Yeto, der sich in sie verliebt. Für mich ein tolles DSA-Roman-Debut von Falkenhagen, weil man merkt, dass sie sehr gut schreiben kann. Das Geheimnis selbst entblättert sich Seite um Seite und es bleibt bis zum Ende spannend. Geschichtlich für alle jene interessant, die an dem Drachen Pyrdacor und den Geheimnissen der aventurischen Echsenvölker haben.


    Band 21) Christian Jentzsch - Der Spieler


    Der Spieler Halgor wird mit magischen Mitteln über den Tisch gezogen und es wird ihm alles genommen. Er sinnt nach Rache und will herausfinden, wer ihm das angetan hat.


    Interessanter und guter Roman finde ich, der es vermag aus der Ich-Perspektive einen Glücksspieler und dessen analytische Denkweise spannend in Szene zu setzen. Als Schauplatz wird man als Leser auch gut in die Kaiserstadt Gareth eingeführt.