Beiträge von Pinkgogo

    Danke für deine Gedanken, Katla!


    Ganz vorneweg: Ja, moderne Kommunikationstechnologie ist für klassischen Horror ein echtes Problem - Handys töten so manchen Plot, treiben aber genau deswegen immer wieder an, neue Konzepte und Ideen zu entwickeln. Für mich daher ein zweischneidiges Schwert. Was ich wohl sehr gerne mag und daher immer wieder dahin zurückkehre: Horrorfiktionen, die diese Medien nicht nur thematisch "behandeln", sondern auch in die Erzählweise an sich einbinden. Wenn beispielsweise ein TV-Film wie Ghostwatch - wirklich eine exzellente BBC-Mockumentary von 1992 - das Medium Fernsehn an sich von innen heraus dekonstruiert. Denn genau dann werden solche Technologien eben nicht zu einem Plotproblem, sondern zu einem spannenden Novum.


    Zu den anderen Dingen, die du ansprichst: Es sind genau diese Ähnlichkeiten zwischen Zombiefiktion und aktueller Realität oder eben auch die virale Ausbreitung von Gerüchten und Fake News, an denen für mich deutlich wird, dass man Dinge wie "Infektion" oder "Virus" unbedingt auch metaphorisch betrachten muss. Dass es nicht nur biologische Mikroben, sondern auch infektiöses Gedankengut gibt - und dass das oftmals ähnlichen Regeln folgt wie die biologischen Verwandten. Denn, genau wie du sagst: Auch virale Fake News können letzten Endes über Menschenleben entscheiden.


    Zu Adam Nevill: Von ihm kenne ich leider viel zu wenig - um nicht zu sagen, nur die Filmadaptionen. Schande über mein Haus, aber ich habe mir fest vorgenommen, mich mit Nevill 2022 mehr zu befassen.

    Kann vieles der Kritik sehen und nachvollziehen; mich haben diese Dinge nicht so wirklich gestört, weil Star Trek ehrlich gesagt schon immer eine verrückte und gerne unlogische Wild Ride war.

    Das teilweise zentrale Charaktere fehlen, das fand ich schade. Ich finde, sie sind mit dem Problem aber recht gut umgegangen (vermute mal, dass sie teilweise auch nicht die entsprechenden SchauspielerInnen gekriegt haben?). Da erhoffe ich mir aber von der zweiten Staffel mehr.

    Hallo zusammen,


    die Deutsche Lovecraft Gesellschaft plant einen Essayband zum Thema "Kulturelle Spiegelungen zwischen H.P. Lovecraft und Deutschland". Als Mitherausgeberin freue ich mich heute, den dazugehörigen Call for Papers vorstellen zu dürfen. Wer sich also zu einem wissenschaftlichen Essay zum Thema "Lovecraft und Deutschland" inspiriert fühlt, darf bis zum 01.07.2021 gerne ein Abstract einsenden. Mehr Informationen gibt es entweder auf der dLG-Website oder in der angehängten PDF.


    LG,

    Rahel

    Die Serie Picard ist absolut nicht sehenswert! Da ist ja Star Trek Discovery auf Netflix noch eher sehenswert als dieser Picard Kr..pf, aber echt...

    Wie kommts?

    ich persönlich mag sowohl Picard als auch Discovery, halte sie aber schlicht für grundverschieden auf allen Ebenen.

    Hab das Buch gestern endlich fertig gelesen - nahezu in einem Rutsch. Es hat mich fertig gemacht, war sehr unangenehm und stressig (alles im positiven Sinne).


    Die ersten ~100 Seiten empfand ich zunächst als schleppend, weswegen ich es immer wieder zur Seite gelegt hatte. Die Protagonistin ist Patricia, eine ewig gestresste und überforderte Kleinstadtmutter im klassischen Familienbild: Vater geht den ganzen Tag arbeiten, lässt seine Frau mit den zwei Kindern und dem gesamten Haushalt permanent allein und nimmt eigentlich die Situation für selbstverständlich. Patricia versucht, dieses Leben so gut es geht auszufüllen und dabei vor allem immer das gute Image der Familie und des Städtchens zu bewahren. Denn - und das ist ein roter Faden durch den gesamten Roman - es ist in diesem Leben grundsätzlich sehr wichtig, was andere Menschen von einem denken.


    Das sind also die Startbedingungen des Romans. Zu Beginn ist das noch irgendwie sympathisch, schließlich erkennt man diese gesellschaftlichen Konstellationen aus vielen anderen Geschichten wieder, weiß im Grunde genommen, wo das Ganze hinausläuft. Doch Patricias Sorge um den guten Ruf und ihre permanente Überforderung mit jeglicher Situation außerhalb ihres gewohnten Alltags machen eben auch den Anfang des Romans zäh.


    Doch genau das ist extrem lohnenswert, denn nahezu ohne Vorwarnung kommt die 180°-Drehung und der Roman wird eine wilde Fahrt voller Gaslighting, Frauenfeindlichkeit und (institutionellem) Rassismus, gewürzt mit einer gehörigen Portion Blut, Horror und Ekel. Immer und immer wieder wird Patricia von ihren Mitmenschen (insbesondere von ihrem Ehemann und dessen Kumpels) gegaslighted, bis hin zur Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus. Dieses Buch zu lesen ist einfach unangenehm - aber deswegen auch wieder sehr gut.


    Mein persönliches Fazit: Freizeitaktivitäten abgesagt um lesen zu können, zweimal fast ins Buch gebissen, halbe Flasche Rotwein beim Lesen gekillt --> would recommend.

    Das Buch war definitiv eines meiner Highlights des Jahres bisher. Das Ende konnte mich nicht ganz überzeugen, war für mich aber in der Gesamtbetrachtung vertragbar. Kingfisher werde ich definitiv im Auge behalten!