Beiträge von Kobat

    Hübsch!

    Wird der Band wieder limitiert? Gibt es wieder eine coole Beilage dazu?

    Der Band ist auf 150 Exemplare laut innenseitigem Vorblatt limitiert. Die Beilage innerhalb der folierten Verpackung ist ein Blöckchen mit Klebezetteln, jeweils mit einem schön gestaltetem „Wasserzeichen“ einer gewissen Universität versehen … Auch durch die wie immer sehr stimmungsvollen Illustrationen von Jörg Kleudgen (dieses Mal fast klassische gegenständliche s/w-Zeichnungen, passend zum jeweiligen Text) hält der Leser wieder etwas Bibliophiles in der Hand … und Rainer Zuch steuert die Erzählung „Der Ruf des Wanderers“ bei, laut Vorwort von Jörg Kleudgen eine erneute Beschäftigung mit der „Geographie“ Yuggoths nach seinem „Planet des dunklen Horizonts“ …

    Was, bitte, will man mehr?

    Ich bin mittlerweile auf Seite 262 bei der Erzählung Der Eisdämon angekommen, auf die ich mich freue, weil es eine der beiden Erzählungen von Smith ist, die in einer polaren (vereisten) Landschaft spielt (die zweite ist Die Ankunft des weißen Wurms im gleichen Band). Also sollte ich wohl auch mal etwas zum Lesezirkel beitragen. Ich habe es ja nicht anders gewollt.


    Stephen Jones: Die vergessenen Welten des Klarkash-Ton


    Den ausführlicheren und sachkundigen Essay als Einführung zu lesen ist aus meiner Sicht ein sehr angenehmer Einstieg. Statt aus seinem Alltag direkt in zahlreiche Texte hineinzufallen, bietet Jones dem Leser hier ein atmosphärisches Bild des Menschen und Künstlers C. A. Smith, was dem Lesen der Erzählungen eine gute Grundierung gibt. Auch wenn der Text einen etwas "editorischen" Schwerpunkt hat.


    Gleich auf S. 12 macht der Hinweis neugierig, dass The Black Diamonds die längste Erzählung im Schaffen des Autors ist (bislang nicht ins Deutsche übersetzt und mithin nicht in der Werkausgabe enthalten, die englischsprachige Ausgabe hat immerhin 188 Seiten).


    Und es „(….) werden Smiths Protagonisten oft vom Reiz des Exotischen in Tod und Verderben gelockt“, erfahren wir auf S.16, was sich im ersten Band dann auch rasch bestätigen wird. In der Werkausgabe werden ja immer wieder Briefe von Smith, Howard oder Lovecraft zitiert, so dass die Autoren selbst in der Betrachtung ihrer Werke zu erleben sind.


    So ist dann auch die Selbsteinschätzung Smith auf S.18 interessant: „Mir liegen reale Schauplätze einfach nicht genug am Herzen, und sie interessieren mich nicht genug, um ihnen die Atmosphäre zu verleihen, die mir bei etwas gänzlich Erfundenem gelingt“. Hier kann sich auch der Leser phantastischer Literatur wiederfinden, der auf der Suche nach diesen speziellen Atmosphären ist, als kleine Flucht aus seinen eigenen realen Schauplätzen.


    Dass der großartige Vincent Price himself in einer der auffallend spärlichen filmischen Adaptionen von Stoffen Clark Aston Smith mitgespielt hat war mir bislang auch nicht geläufig (S. 35). Auf jeden Fall ein Anlass für mich, einmal in dieser Richtung nach neuen Eindrücken zu suchen.


    Der Essay von Stephen Jones erschien übrigens erstmals im Original 2002 nicht als Einführung, sondern als Nachwort zu seiner Anthologie mit Werken von Smith „The Emperor of Dreams“:


    Emperor of Dreams

    Im Verlag Festa ist die deutschsprachige Werkausgabe von Clark Ashton Smith in sechs Bänden erschienen:


    Werkausgabe 1-6 Festa Verlag


    Der Vorschlag ist, in einem Lesezirkel im Laufe der Zeit die sechs Bände zu lesen und sich darüber auszutauschen. Die Dauer spielt ja bei solch einem Werk dieses Titanen der phantastischen Literatur keine Rolle, immerhin hat er selber damit sein ganzes Leben verbracht. Tage oder Wochen der Aufmerksamkeit für seine Welten zu erübrigen kann ich kaum erwarten. Damit die Übersicht nicht verlorengeht, schlage ich hier einen ersten Thread mit Band 1 vor. Sollte es klappen, dass ein paar Teilnehmer interessiert mitlesen und es Spaß machen, dann könnte zu gegebener Zeit Band 2 als eigener Thread folgen usw.


    Die Idee kam im Juni 2022 im folgenden Thread durch einen Hinweis auf die Werkausgabe auf:


    Clark Ashton Smith


    Im vorgenannten Thread werde ich auch nochmal darauf hinweisen. Ich habe in den vergangenen Tagen einfach mal angefangen und warte jetzt nach den ersten Erzählungen zunächst mit einer Pause einmal ab, ob sich hier ein paar Leser dazugesellen.


    Da ich einzelne Erzählungen Smith´ aus meinen Jugend-/Studientagen aus den alten Suhrkamp-Ausgaben kenne weiß ich, dass uns phantastischste Lesewelten erwarten, ein Rausch der Sprache und Einbildungskraft. Ich bin heftig neugierig, auch mit dem gelesenen Gesamtwerk von Lovecraft im Hinterkopf ...

    Aus gegebenem Anlass habe ich nun mal wieder in meiner Bibliothek gestöbert und noch einige ältere Veröffentlichungen hervorgeholt … ein kleiner antiquarischer Streifzug.


    Eine inspirierende Zusammenstellung. Ich schliesse mich einmal an und zeige die beiden erwähnten Privatdrucke (RoughArtVerlag) mit eigens erstellten neuen Übersetzungen und Grafiken von Denis Vidinski, die schon lange vergriffen sind:






    Sollte es die Zeit zulassen, wäre ich bei einem Re-Read sofort dabei, Kobat.

    Ok, wie wäre das zu organinisieren? Es wäre ja sicher interessant, wenn mehr als zwei Leser gleichzeitig dabei sind.


    So ist das, wenn es vom Horror-Forum zum Phantastik-Literatur Forum wechselt. Da geht echt viel verloren und man sollte sowieso mal ein paar "alte Themen" eröffnen.

    C.A. Smith würde sich auch für die Lesechallenge anbieten:

    Kategorie 7: Eine Kurzgeschichtensammlung / Anthologie


    Wie kann so eine Lesechallenge gestartet werden? Ich frage das mal ganz einfach, weil ich noch zu neu im Forum aktiv bin und damit keine Erfahrung habe.


    Ich habe gestern einfach mal neugierig mit Band 1 ("Die Stadt der singenden Flamme") angefangen, jedoch zunächst nur den einleitenden biographischen Text von Stephen Jones ("Die vergessenen Welten des Klarkash-Ton", zahlreich bebildert) und den nächsten Sachtext (Essay) von Clark Ashton Smith ("Über Fantasy") gelesen. Der Name "Klarkash-Ton" geht auf H. P. Lovecraft zurück, der seinen Brieffreund Smith (dem er übrigens persönlich nie begegnete) so nannte. In Lovecrafts Erzählung "Flüsterer im Dunkeln" wird dieser dann als Hohepriester benannt.


    Ich würde mit dem Weiterlesen der ersten Erzählung ("Die Stadt der singenden Flamme") warten, bis sich hier ein interessierter Zirkel bildet?


    Mal ein Zitat aus dem o.g. Essay, dieses Sprachkünstlers:


    "Seit jeher ergötzen sich gerade die größten Denker an dichterischen Erfindungen und philosophischen Paradoxa, wohl wissend, dass das Universum selbst nichts weiter ist als eine vielgestaltige Vorstellung und Paradoxie und dass alles, was wir als Tatsache wahrnehmen beziehungsweise wahrzunehmen glauben, nur ein Zustand von etwas ist, das womöglich zahllose Erscheinungsformen hat. In diesem phantomhaften Wirbel des Unendlichen, hinter diesen siebenmal sieben Schleiern der Maya, der Hindu Göttin der Illusion, ist nichts zu absurd, zu wunderbar oder zu entsetzlich, um unmöglich zu sein." (Seite 47)

    Danke an Michael für einen eigenen Thread zu C. A. Smith und dem Hinweis zur Werkausgabe. Immerhin ist ein Großteil der deutschen Übersetzung der Ausgabe vom großen Malte S. Sembten erarbeitet. Dabei fällt mir auf, dass es tatsächlich hier im Forum bislang keinen eigenen Thread zu Smith gab ...


    Ich habe die früher verfügbaren Anthologien in der Phantastischen Bibliothek bei Suhrkamp seinerzeit mehrfach gelesen. Dazu gab es dann noch zwei Privatdrucke und Neuübersetzungen ins Deutsche von Denis Vidinski, die auch schon lange vergriffen sind.


    Ich besitze die Werkausgabe von Festa und wollte in diesem Jahr damit beginnen, voller Ehrfurcht das Gesamtwerk dieses Ausnahmekünstlers zu lesen, mit der Erinnerung an so wahnsinnig gute Texte der Suhrkamp-Ausgabe. Für das erste Mal im Leben gibt es ja keine zweite Chance. Vielleicht ergibt sich hier im Forum ja auch ein interessierter Austausch zur Werkausgabe?


    Hier übrigens mal ein Link zu einigen deutschen Übersetzungen von seinen phantastischen Gedichten, u.a. findet sich dort der außergewöhnliche Text "Der Haschisch-Esser: oder Die Apokalypse des Bösen"


    http://www.eldritchdark.com/writings/translations/german/


    Die Seite "Eldritchdark" widmet sich ohnehin umfangreich der vielfältigen Arbeiten Smith´, auch im bildnerischen Schaffen.

    Meine Zusammenstellung:

    Jörg Kleudgen: Der unheimlichste aller Orte

    Jörg Kleudgen: Wucherungen

    Uwe Voehl & Jörg Kleudgen: Spiegel Bilder

    Uwe Voehl & Jörg Kleudgen: Die schwarze Hand

    Uwe Voehl & Jörg Kleudgen: Die Froschkönigin

    Uwe Voehl: Die trauernden Augen

    Uwe Voehl: Totenlicht

    Uwe Voehl: Wenn du dich traust


    Ich besitze weiterhin:

    Uwe Voehl: Das zweite Gesicht


    Es fehlen mir demnach:

    Jörg Kleudgen: Dreh dich nicht um!

    Jörg Kleudgen: Danger de Mort

    Uwe Voehl: Das Dorf der verschwundenen Dinge


    Nachdem ich die ersten acht Erzählungen in angemessener Achtsamkeit vor dem Werk dieser beiden Künstler genossen habe (es waren düstere stille Lesestunden im passend abendlichen Zwielicht des letzten Winters in einem schönen einsamen Haus im Hochtaunus mit Blick über die dunklen Wälder der umliegenden Hügel ...) werde ich mich - jetzt, wo die Texte in meine Erinnerung eingesunken sind - in eben jenen vertrauten Räumen in der Stimmung spätabendlicher Frühlingsfarben der goldenen Stunde ein zweites Mal auf die Spaziergänge von Jörg Kleudgen und Uwe Voehl einlassen, durch dunkle Gassen, alte Kirchen und Wirthäuser. Was für ein Lesegenuss, was für ein Geschenk angenehmster Imagination!


    By the way: Sofern sich jemand aus mir völlig unverständlichen - aber vielleicht praktischen Erwägungen - von einem der mir fehlenden drei Hefte trennen möchte, wäre ich brennend interessiert!

    Nun gibt es schon den nächsten NEUEN STERN - und noch den Nachdruck der verschwundenen Schwarzen Sterne. Von denen (Schwarzen) sind jetzt noch 3 Exemplare verfügbar. [ .... ]

    Einen Nachdruck der Nr.78 würde ich sehr gerne nehmen. Und den neuen Nr.79 gerne dazu. Habe Dir eine PN gesendet.

    Für mich ist das Buch von Alexander Blumtritt ein wirklich überraschendes Leseereignis.


    Ich zitiere einmal H.P. Lovecraft, da seine eigene Aussage zu seinen Texten mir häufiger vor Augen steht:


    „Die Atmosphäre, nicht die Handlung ist es, die in der übernatürlichen Geschichte mit besonderer Sorgfalt gestaltet werden muss. [ .… ] Eine übernatürliche Geschichte kann ernsthaft nichts Anderes sein als ein lebhaftes Bild einer bestimmten Art menschlicher Gefühle“ Aus einem Brief Lovecrafts an Fritz Leiber vom 9.11.1936.


    Ich sehe die Erzählung von Alexander Blumtritt auch in diesem Zusammenhang, denn der Titel „Die verschwiegene Schlucht“ deutet ja schon an, dass ein besonderer Ort die tragende Kraft des Textes sein könnte. Eine „Schlucht“ evoziert schon ein besonderes Bild, die „Verschwiegenheit“ etwas Geheimnisvolles. Dazu die im Text eingestreuten historischen Stiche von alpinen Landschaften.


    Beim Lesen entfernt man sich durch die Augen des Erzählers allmählich aus der uns bekannten Realität und wird an einen unbekannten Ort geführt, der tatsächlich so existieren könnte. Durch besondere Umstände entsteht auch ein geändertes Verhältnis zur Dauer, den Tagen, Wochen, Monaten, Jahreszeiten. Der Autor schafft es, den Leser durch den Erzähler an diesen Ort außerhalb der Zeit zu schicken. Nebenbei wird hier auch die alte Frage berührt, welche bereits Aristoteles beschäftigte und Newton keinen Schlaf finden ließ: Leben wir in der „Zeit“ oder lebt die „Zeit“ vielleicht nur in uns? Blumtritts Sprachkunst trägt den Leser durch Wanderungen, Ausblicke, Bilder, Geräusche, Erlebnisse fort aus der eigenen Zeit, der eigenen Umgebung und lässt ihn eintauchen in die Gedankenwelt des Autors, der die Ereignisse so beschreibt, als hätte er sie selbst erlebt. Die Sprache atmet etwas Altes, etwas Sorgfältiges und Behutsames. Man merkt, dass der Autor großen Respekt vor den gewählten Wörtern hat. Ebenso vor der sich verändernden Menschlichkeit des Ich-Erzählers. Wie dessen Wahrnehmung sich schleichend wandelt, sein und unser Leben mit anderen Augen betrachtet ist großartig ausformuliert, gelassen und konsequent in Szene gesetzt.


    Das Nachwort ist sehr gelungen, da man sich zunächst nicht aufmachen muss, um sich mit Sekundärtexten zur (Krypto-)Zoologie zu beschäftigen, denn automatisch möchte man mehr erfahren. Damit bettet der Autor seine rundum gelungene phantastische (?) Erzählung in einen größeren Zusammenhang. Ich setze das Fragezeichen, da ich Blumtritts Text trotz einer vorzüglich phantastischen Atmosphäre eigentlich keinem Genre zuordnen würde, denn ein Etikett ist selten hilfreich, sich Literatur wirklich vorurteilsfrei zu erschließen.

    [ .... ]


    Unfassbare gute Lyrik gibt es von Clark Ashton Smith und Donald Wandrei.


    Smith war ohnehin ein aussergewöhnlicher Sprachkünstler, besonders in der kondensierten Form des Gedichts kommt das zum Ausdruck. Auf der Seite eldritchdark.com, die sich ja ausgiebig mit seinem literarischen und bildnerischen Werk beschäftigt, finden sich zahlreiche Gedichte, auch einiges in deutscher Übersetzung. Hervorzuheben ist sicher sein Text "Der Haschisch-Esser", den es auch einmal in einer sehr schönen illustrierten Einzelausgabe des Künstlers, Illustrators und Übersetzers Denis Vidinski (Verlag: roughart) gab. Seine Übersetzung findet sich hier:


    http://www.eldritchdark.com/wr…the-apocalypse-of-evil%29