Momentan gibt es nichts schöneres, als
morgens beizeiten aufzustehen und sich in eine weitere
Weird-Tales-Geschichte zu vertiefen. Draußen ist noch alles dunkel,
kaum ein Menschen auf den Beinen, seelenruhig läuft der Kaffee durch
den Filter …
H. P. Lovecraft hielt sehr viel von M.
Humphreys DAS OBERE STOCKWERK (THE FLOOR ABOVE) – man kann es ihm
nicht verdenken: Der Erzähler erhält den Hilferuf eines seit zehn
Jahren verschollen geglaubten Freundes aus Baltimore. Umgehend werden
die Koffer gepackt, um dem Bedauernswerten beizustehen. Der wohnt
zusammen mit einer alten Haushälterin in einem großen, unheimlichen
Haus. Unser Chronist quartiert sich rund einen Monat lang ein, –
was er hier erleben muss, stellt seine geistige Gesundheit auf eine
harte Probe.
DAS OBERE STOCKWERK ist unfehlbar eine
Geistergeschichte; unterm Strich recht konventionell aber on point
erzählt (mal wieder in der guten alten Tagebuchform). Wir reden
übrigens von der Mai-Ausgabe 1923. Aus dieser stammt auch DAS
PURPURROTE HERZ (THE PURPLE HEART) von Herman Sisk – eine deutlich
weniger engagierte Geschichte. Potential hat sie, aber – so meine
Impression – es wurde nicht gut genutzt.
Beide, Humphreys als auch Sisk, blieben
übrigens unbekannt und traten nicht weiter nennenswert in Erscheinung.