col.race , frag doch mal storisende.de an und schildere ihm die Versandsache.
Vielleicht kann er das Buch ordern und günstiger im Porto verschicken?!
Danke für den Tipp! Aber ich fürchte, unter 40€ komme ich auch so nicht.
col.race , frag doch mal storisende.de an und schildere ihm die Versandsache.
Vielleicht kann er das Buch ordern und günstiger im Porto verschicken?!
Danke für den Tipp! Aber ich fürchte, unter 40€ komme ich auch so nicht.
Ein Buch, das mich sehr interessiert. Aber 34,99€ plus Auslandsversand ist mir dafür einfach zu teuer.
Spooky Danke, sehr interessant!
Dann wird es bei Die Wächter aka Das Geheimnis wahrscheinlich genauso gewesen sein.
Vermutlich, Bloch hätte sie bestimmt gewissenhaft eingetragen. Im Infotext steht:
"Das Buch präsentiert frühe Novellen des Autors in Originalveröffentlichung."
Komische Formulierung. Ein Begriff, den man in einem solchen Zusammenhang eigentlich nie liest. Damit meint man ja normalerweise die ursprüngliche Publikation bei übersetzten Werken.
Wahrscheinlich hat man hier Originalveröffentlichung als Synonym von Erstveröffentlichung verwendet...
Du willst das Buch nicht zufällig loswerden?
Vorerst nicht, dafür mag ich die Reihe zu gerne. Sollte es doch einmal aus Platzgründen dem Ausmisten zum Opfer fallen, gebe ich dir gerne Bescheid
Danke für's Nachschauen! Ich hab die Passage aus dem Nachwort noch einmal herausgesucht. Darin heißt es:
"In diesselbe Richtung weisen auch die beiden schon älteren Novellen, die in diesem Band vereinigt sind: "Die Wächter" (vormals "Das Geheimnis") und "Das Reliquiar" (früher "Die Reliquie")."
Michael Siefener:
Das Reliquiar / Die Wächter - Zwei Novellen
Edition Metzengerstein (Band 3), 1997, 134 Seiten
Die Edition Metzengerstein (1996-2002) zählt zu Frank Festas ersten publizistischen Gehversuchen. Mit der Reihe wollte man im deutschsprachigen Raum noch wenig bis unbekannten internationalen Autoren, aber auch heimischen Talenten des Horrorgenres (im weiteren Sinn), die von der etablierten Verlagswelt weitgehend ignoriert wurden, eine Plattform zu bieten. Nach Malte S. Sembten und Henry S. Whitehead folgte mit Band 3 Michael Siefener.
Die Sammlung enthält die beiden titelgebenden Novellen sowie ein Nachwort von Franz Rottensteiner.
"Manchmal glaube ich wirklich, diese Kirche ist des Teufels."
Das Reliquiar ist in Tagebuchform verfasst. Der namenlose Ich-Erzähler besucht seinen Schulfreund Ulrich in dessen abgelegener Pfarre in der Eifel. Er hofft dort, der nach der Trennung von seiner Frau in der Stadtwohnung herrschenden Leere zu entkommen und ein paar entspannte Wochen am Land verbringen zu können. Im Dörfchen Dernig gerät er allerdings in den Bann der örtlichen Kirche St. Leodegar, neben dem Pfarrhof das letzte verbliebene Relikt einer früheren Nonnenabtei, die vor Jahrhunderten in einer Feuersbrunst fast vollständig abbrannte. Groteske Fresken um einen Teufelspakt ver(un)zieren die Wände der Kirche und statt der erwarteten Reliquie des Heiligen Leodegar fand sich vor einigen Jahren bei Renovierungsarbeiten im Altar nur ein in lateinischer Sprache bekritzelter Zettel...
"Ich schaute zum Kreuz auf und war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob der richtige Weg auch der rechte ist."
Die Wächter spielt ebenfalls im kirchlichen Umfeld. Kommissar Glaub muss darin den Tod eines Benediktinermönchs aufklären. Bruder Hieronymus ertrank unter rätselhaften Umständen in der Nacht nach seinem ewigen Gelübde im klostereigenen Fischteich. Glaub quartiert sich im Kloster ein und stößt zunächst auf eine Mauer des Schweigens. Beharrlich setzt er seine Ermittlungen fort und erfährt so, dass Hieronymus als Vorsteher der beeindruckend ausgestatteten Bibliothek vorgesehen war...
"Wer Glück sucht, wird Unglück finden. Wer Gott sucht, findet den Teufel."
Wer mit dem Werk des Autors einigermaßen vertraut ist, merkt gleich, das ist typischer Siefener-Stoff. Kein anderer Autor im deutschsprachigen Raum versteht es so geschickt wie er, Elemente des Katholizismus mit Versatzstücken aus der Phantastik-Tradition und nerdigem Bücherantiquariatswissen zu ausgefeilten unheimlichen Erzählungen zu verbinden. Auch wenn es sich hier um frühe Arbeiten Siefeners handelt, zeigen sie doch bereits den für ihn charakteristischen behutsamen Stimmungsaufbau. Mit Das Reliquiar bewegt sich Siefener in der Nachfolge M. R. James‘. Die mit kulturhistorischen Ausführungen gespickte Novelle erinnert stark an Geschichten wie Das Vermächtnis des Kanonikus Alberic oder Ibi cubavit Lamia des britischen godfather of ghost stories. In Die Wächter gesellt sich H. P. Lovecraft dazu. Die Geschichte funktioniert anfangs als Krimi bis der Einfluss von Lovecrafts verderblichen Mächten jenseits von Raum und Zeit das Geschehen schließlich Richtung Cthulhu-Mythos zieht.
"Es ist der lebende Hohn all dessen, was wir als unsere Realität begreifen, es ist die Antithese einer jeden Weltordnung, es ist das, was durch die Dimensionen gekrochen ist und durch seine bloße Existenz nicht nur unser armseliges Leben, sondern das Prinzip, das Gefüge jeden Lebens zerstört."
Das Buch erschien zu einem Zeitpunkt, als Michael Siefener gerade dabei war, sich unter den führenden hiesigen Phantastik-Autoren zu etablieren. So gesehen verwunderlich, dass für diese Veröffentlichung keine damals neuen Texte ausgewählt wurden. Das Reliquiar erschien ursprünglich unter dem Titel Die Reliquie und Die Wächter als Das Geheimnis. Wo bleibt offen. Denn der Band enthält keine entsprechenden Nachweise. Nur aus Franz Rottensteiners Nachwort erfährt man, dass die Arbeiten schon zuvor veröffentlicht worden waren, ohne dass jedoch die Publikationsform genannt wird. Vielleicht besitzt jemand aus dem Forum Robert N. Blochs Siefener-Bibliographie und kann die Information nachreichen.
Zumindest die ersten Titel der Edition Metzengerstein gab es sowohl als Hardcover in lächerlich kleiner Anzahl (um die 20 Exemplare) und als Paperback. Letztere waren mit 300 Stück beim vorliegenden Siefener-Band auch nicht gerade üppig bemessen. Später folgte zwar ein Nachdruck aller(?) frühen Titel beim Blitz-Verlag mit leicht abweichender Covergestaltung, die Auflage dürfte aber auch hier nicht sehr hoch gewesen sein. Denn die Bücher der Reihe tauchen heute leider kaum mehr auf.
Auf Englisch ist das Buch derzeit in der Taschenbuchausgabe von Boson Books erhältlich.
Ja, wie so oft lassen sich die frühen Blitz- und Festa-Titel leider nur schwer auftreiben und wenn, nicht gerade billig. Das günstigstere von zwei Online-Angeboten liegt aktuell bei 49,95€. Am Marketplace von Amazon.
Ich hatte Glück. Ich hab beide Bände der Reihe letztes Jahr in einem Comicshop entdeckt, wo sie angestaubt seit 20 Jahren zum Einführungspreis im Regal standen.
Die nächsten Bände wären die Anthologie Berührungen der Nacht und der Roman Ein Neffe aus venezianischem Glas von Elinor Wylie gewesen. Ersterer erschien 2002 bei Festa, Letzterer erst 2016 in Schecks späterer Blitz-Reihe Meisterwerke der dunklen Phantastik.
edit: Shadowman
Nein, aber interessantes Buch! Burn, witch, burn! will ich schon lange endlich mal lesen...
"Die Verehrung Dagons", sagt er, "sei in Amerika immer noch verbreitet. Die Eigenschaften, die diesen Gott für die Menschen anziehend gemacht hätten, seien auch in der heutigen Gesellschaft überall deutlich zu erkennen".
Fred Chappell:
Dagon
Blitz-Verlag, 2000, 174 Seiten
Nach Dumont’s Bibliothek des Phantastischen (1990-1992) bekam Herausgeber Frank Rainer Scheck zur Jahrtausendwende erneut die Gelegenheit eine einschlägige Reihe zu betreuen. Meisterwerke der Phantastik bei Blitz war allerdings eine noch kürzere Lebensdauer beschieden und dürfte den Querelen zwischen Blitz und Festa zum Opfer gefallen. Gerade einmal zwei Bände erschienen bevor – statt weiterer bereits angekündigter und beworbener Titel – das abrupte Ende erfolgte. Band 1 war Der Puppenmacher von Sarban (Pseudonym von John William Wall), Band 2 Dagon von Fred Chappell. Eines der ungewöhnlichsten Werke, die im Lovecraft-Kontext stehen.
"Hast du auch schon mal deine Hand ins Feuer gesteckt, weil es so hübsch und heiß aussah?"
Das Buch handelt vom Methodisten-Pastor Peter Leland, der die Farm seiner Großeltern in North Carolina erbt. Dort gedenkt er gemeinsam mit seiner Frau Sheila den Sommer zu verbringen, um in aller Ruhe an einer theologischen Monographie über Spuren von Heidentum im amerikanischen Puritanismus arbeiten zu können. So viel kann verraten werden, daraus wird natürlich nichts.
"Mit der Farm hatte er Mina geerbt, mit dem Haus hatte er Ketten geerbt."
Der Roman ist in zwei Abschnitte geteilt. Teil 1 beschreibt den Versuch sich auf der Farm einzuleben, Peters Vergangenheit und verschwommene Kindheitserinnerungen. Im Teil 2 gerät Peter in den Bann der gleichermaßen abstoßenden wie faszinierenden Mina, die mit ihren Eltern in einer Wellblechhütte auf dem Gelände wohnt. Ab dem Punkt rutscht die Geschichte steil ins Abgründige, der zuvor angedeutete Absturz setzt sich endgültig in Gang. Der zweite Teil skizziert eine zutiefst verstörende Chronik einer Entmenschlichung. Chappell vermengt Existenzialismus mit Lovecrafts kosmischer Gleichgültigkeit und suggestiven Stimmungsbildern (Hitze, Dreck, Verfall) zu philosophischem Horror, der wahrscheinlich keinen Leser kalt lässt. Man mag an Peters indifferenter Haltung verzweifeln, vergessen wird man die Lektüre so schnell bestimmt nicht mehr.
"Wie weit konnte ein Mensch in die Sturzflut der Dunkelheit vordringen? Wenn sein Herz verzehrt war, was würde die Maschine dann noch antreiben? An welchem Punkt würde diese Maschine nicht mehr als er selbst zu erkennen sein?"
Scheck bezeichnet Dagon im gewohnt ausführlichen Nachwort als Melange aus Southern Gothic und New England Gothic. Auf den ersten Blick sind die Gemeinsamkeiten mit H. P. Lovecraft marginal. Das Motto, ein paar Verweise und natürlich der Titel. Dagon kennt man ja auch von Lovecraft. Nur bezieht sich Chappell primär auf die alte vorderasiatische Fisch-/Fruchtbarkeitsgottheit als Symbol für zügellose Sexualität. Das Verbindende bleibt hintergründig und liegt eher in der philosophischen Haltung. Das Buch bietet jedenfalls keine typische Mythoskost, sondern bis heute einen der wirklich wenigen eigenständigen Beiträge in der Nachfolge Lovecrafts, der sich auch gleichzeitig von ihm abgrenzt.
"Nur durch Leiden gelangt man dazu, das zu erkennen. […] Nur über die reinste, stärkste Form von Leiden."
10 von 10 unterschreibe ich sofort. Der Unbesiegebare ist wahrscheinlich Lems bester Roman. Diese starken Horror-Elemente sind mir Jahre nach der Lektüre allerdings nicht mehr so präsent. Für mich ist es einfach ein irrsinnig guter SF-Roman.
Anatoli Dneprow hat das Thema mit seiner Insel der Krebse ein paar Jahre vor Lem auf verspieltere, aber nicht weniger eindringliche Weise behandelt.
Also pflügt man durchs Silmarillion. Die Erwähnung von Númenor deutet auf die Geschehnisse im Zweiten Zeitalter hin.
Zum Lesen. Back to the roots sozusagen.
Sehr schön!
Empfehlenswert wären die Anthologien von Lars Dangel, die Privatdrucke von Robert N. Bloch oder Spiegelbergs Bibliothek der Phantastik. Und natürlich Hospes Projekte.
Wenn du im Projekt Gutenberg nach "schloemp" suchst, findest du mehrere Geschichten aus der Anthologie Das unheimliche Buch von 1914.
Suchst du die für dich zum Lesen oder für ein Anthologieprojekt?
Sehr interessant! Ich kannte den Verlag bisher nur durch Dietmar Daths Niegeschichte.
Sehr schöne Bücher!
Ein Fass ohne Boden