Beiträge von Soeren Prescher

    Dem kann ich nichts mehr hinzufügen, Sören. Unsere Meinungen decken sich da praktisch vollkommen. Diese 'realistische' Superheldenstory ist mal was ganz anderes. Eschbach überrascht mich immer wieder aufs neue.


    Das freut mich. Bei den meisten seiner Romane hat Eschbach es wirklich drauf. Lediglich mit seinem letzten Fantasy-Epos konnte ich überhaupt nichts anfangen.

    Ich habe den Roman vor sechs Jahren gelesen und fand ihn recht gut:


    Wieder einmal hat es Andreas Eschbach geschafft, ein faszinierendes und zum Nachdenken anregendes Thema zu wählen: Eine nicht namentlich genannte Stadt, die stark an Berlin erinnert, aber genauso gut Gotham City sein könnte, geht immer mehr vor die Hunde. Viele Gebäude stehen leer und/oder sind sanierungsbedürftig, unzählige Leute halten sich mit ihren Jobs nur geradeso über Wasser. Hinzu kommt die stetig ansteigende Kriminalität und Brutalität, über die die Polizei und die Justiz längst die Kontrolle verloren haben.

    Da liegt es auf der Hand, dass jemand das Gesetz selbst in die Hand nimmt. Noch dazu jemand in einer superheldenartigen Verkleidung. Schnell schöpfen auch die Hoffnungslosen wieder Hoffnung und der "Todesengel" avanciert zum Star. Auch durch die Berichterstattung des Journalisten Ingo Praise, der Hauptperson des Romans. Eigentlich ein antriebsloser Pechvogel, der allerdings einige Male zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und so Karriere machen kann.

    Bei dem Plot über den Racheengel drängt sich der Vergleich mit Batman geradezu auf. Einziger Unterschied zwischen beiden "Helden": der Fledermausmann tötet nicht. Und eben weil der Racheengel diese letzte Grenze skrupellos überschreitet, kann die Geschichte schlussendlich natürlich auch nicht gut ausgehen. Wo kämen wir denn hin, wenn die Selbstjustiz am Ende sogar noch triumphieren würde? Dies ist meiner Meinung nach der einzige Schwachpunkt der ansonsten interessanten Geschichte: man weiß von Anfang an, dass es übel ausgehen wird.

    Die Story an sich ist aber gut durchdacht, selbst von den Namen der Figuren scheint Eschbach keine zufällig ausgewählt zu haben.

    Anfangs dachte ich, bei „Montecryto“ würde es sich um den dritten Teil der „Hologrammatica“-Reihe handeln. Doch trotz des futuristischen Themas spielt Tom Hillenbrands neuster Thriller im Hier und Jetzt und zeigt deutlich aus, wie futuristisch es auch heutzutage bereits zugeht. Mehr noch: sein „Montecrypto“ ist ein nahezu perfekter Roman mit spannender Handlung und einer Spur Humor. Die gängigen Klischees hat er dabei nahezu komplett umschifft. Selbst die vielen theoretischen Erklärungen über zum Beispiel Cryptomining werden interessant verpackt. Es macht Spaß, der Geschichte zu folgen und in sie einzutauchen. Hier stimmt einfach alles.

    Mit "Love" konnte ich als einzigem King-Roman auch nichts anfangen. Nicht besonders gelungen fand ich auch "Sprengstoff", aber das war ja ein Bachman-Buch. Mit dem "Institut" bin ich jedenfalls ebenfalls schnell warm geworden und habe die Geschichte sehr genossen.

    Ich "kämpfe" mich gerade durch die letzte Staffel von "Dark". Die Story finde ich zwar interessant, aber die Umsetzung ist etwas anstrengend und absichtlich verwirrend. Am meisten stören mich die ständigen holprigen, bedeutungsschwangeren Dialoge.