Beiträge von hardt

    Ich habe vor Jahren mal versucht, das Buch zu lesen, aber da es zum größten Teil daraus besteht, das der letzte Mensch auf der Welt durch die verlassenen Hinterlassenschaften der Menschheit streift, habe ich dann doch aufgegeben.


    Allerdings enthält es einen der schönsten Sätze, die ich jemals gelesen habe:

    "For often-times, both waking and in nightmare, I did not know on which planet I was, nor in which Age, but felt myself adrift in the great gulf of time and space and circumstance, without bottom for my consciousness to stand upon; and the world was all mirage and a new show to me; and the boundaries of dream and waking lost."

    Die AI, die demnächst deine Bücher schreibst, – die steht bereits und kann sofort loslegen. Und ich wette, die ist um einiges flotter. Und auch dein Foren-Account (genau wie meiner) kann gut und gerne durch die AI bestritten werden. Wir sind erledigt.

    Es mag ja sein, dass eine KI um einiges schneller schreiben könnte, vielleicht auch besser, wer weiß, aber ich schreibe ja, weil es mir Spaß macht. Ich habe selber etwas davon. (Das gilt auch für die Unterhaltung in Foren.) Warum sollte ich mir das von der KI wegnehmen lassen?


    Ob auf der anderen Seite die Leser mit den Texten von KIs zufrieden sind, oder es gar nicht mehr unterscheiden können ... Gegen den beliebig großen Output eines automatischen Autors können menschliche Autoren wirklich auf Dauer ökonomisch nicht anstinken.

    Band 3

    23000


    Berlin Verlag 2010, Orig. 2005


    Nun habe ich mich nach langer Zeit dem Abschlussband der Eis-Trilogie gewidmet. Nach dem ständigen Aufklopfen von Herzen in den ersten beiden Bänden brauchte ich wohl eine Pause. Worum geht es? Jahrzehnte nach dem Auffinden des Tunguska-Meteoriten ist die Sekte um sein Eis fast am Ziel. Nur noch wenige Hundert Erweckter fehlen bis zur magischen Zahl 23000. Und dann stößt die Sekte auf einen Jungen, dessen Herz stark genug ist, alle Auserwählten gleichzeitig zu sehen. Auf der anderen Seite klumpt das verachtete Fleisch. Insbesondere die überlebenden Opfer der Hammerattacken kommen den Brüdern des Lichtes gefährlich nahe.


    Ich fand diesen Band eher schwach. Man hat jetzt mit Olga und Björn zwei Protagonisten, mit denen man sich gefahrlos identifizieren kann, aber dies wirkt im Vergleich zu den beiden anderen Bänden eher feige. Zudem nervt es, wenn die Handlung mehrmals ins absolut Absurde abdriftet, um sich dann als Traum herauszustellen. Die letzten drei Schläfer sind schon extrem seltsame, wirklich anstrengend seltsame Vögel.


    Trotzdem ist die lebensfeindliche Sekte mit den erbarmungslosen Methoden wie immer faszinierend, ihr Ekel vor den Fleischmaschinen nachvollziehbar, wobei sie sich ja in der blindwütigen Konsequenz, mit der sie den Fehler des Ewigen Lichtes korrigieren wollen, nicht im Geringsten von den Menschen unterscheiden.


    Ich kann nur wiederholen, was ich weiter oben schon geschrieben habe: Den Stoff auf eine Trilogie auszuwalzen, ist ihm nicht bekommen. Ljod, der Mittelteil, der ja als zuerst erschien, hätte völlig gereicht. Es war alles gesagt. Weder die Vorgeschichte um Bro noch diesen Abschluss der ganzen Sache hätte es gebraucht.

    Ich habe das Buch kürzlich auch gelesen und meine Eindrücke kurz hier beschrieben.


    Durchschnittlich fand ich das Buch jetzt nicht. Es stimmt, der erste Teil kam mir häufig gewollt obszön vor. Hier wollte Sorokin wahrscheinlich sehr drastisch vorführen, dass der Ekel der Sekte vor der fleischlichen Welt berechtigt und nachvollziehbar ist. Auch den Hinweis auf die ständigen Wiederholungen kann ich nachvollziehen, das fand ich in Bro sogar noch schlimmer.


    Aber trotzdem hat mich das Buch begeistert.

    Ich habe inzwischen das Abenteuerliche Herz gelesen. Ein verwirrendes Buch. Das fängt schon damit an, dass es zwei Fassungen gibt, die nur wenig Überschneidungen haben, sodass es sich durchaus lohnt, beide zu lesen. Die erste Fassung von 1929 mit dem Untertitel Aufzeichnungen bei Tag und Nacht ist etwas zugänglicher, aber sie bietet dem Jünger-Hasser auch genügend Ansatzpunkte, sich in seiner Abneigung gegen den Kriegsautor bestätigt zu sehen. Die zweite Fassung von 1938 mit dem Untertitel Figuren und Capriccios ist deutlich anders angelegt. Bei dem Ich-Erzähler der Texte handelt es sich jetzt ganz eindeutig nicht um Jünger, alle biographischen Bezüge sind getilgt, dafür finden sich phantastische Gestalten wie der Oberförster oder der Lehrmeister Nigromontanus. Diese Texte haben, wie gesagt, eine verwirrende Wirkung, man liest sie mit dem Gefühl, in tiefere Geheimnisse eingeweiht zu werden, ohne dass diese Geheimnisse wirklich fassbar sind. Es ist, zumindest mir, unmöglich anzugeben, was der Dichter damit sagen will. Und doch werde ich dem Verlangen nicht widerstehen können, mir das Buch, das ich mir für die Lektüre geliehen habe, nun zu kaufen, damit sich meine Verwirrung vielleicht beim wiederholten Lesen verringert. Sie wird sich vermutlich eher verstärken, was aber auch nicht schlimm ist.

    Ich habe fertig:


    1 - Ein im Original weder deutsch- noch englischsprachiges Buch


    Vladimir Sorokin - Der Schneesturm


    2 - Ein Buch aus dem Genre Science-Fiction


    Adrian Tchaikovsky - Im Krieg


    3 - Ein Buch aus dem Genre Horror


    Rebecca Levene - Anno Mortis


    4 - Ein Werk mit Ersterscheinung 2021


    Carlton Mellick III - Quicksand House


    5 - Ein Werk der phantastischen Literatur aus dem Zeitraum vor 1946


    T. S. Eliot - The Waste Land


    6 - Ein Werk der phantastischen Literatur aus dem Zeitraum 1946 – 2019


    Michael K. Iwoleit - Der Moloch


    7 - Ein Buch aus dem Genre Fantasy / Steampunk


    J. Selma Spieweg - Boris und Olga 1: Tod dem Zaren

    Zecke und Polly haben ihre Eltern noch nie gesehen. Sie leben im selben Haus wie sie, sie träumen jede Nacht von ihnen. Aus irgendeinem Grund haben ihre Eltern seit ihrer Geburt nie die Zeit gefunden, sie auch nur einmal zu besuchen. Die Kinder leben verbarrikadiert im Kinderzimmer des riesigen, verfallenen Anwesens ihrer Eltern und sehnen sich nach dem Tag, an dem sie endlich zum ersten Mal in die liebenden Arme ihrer Mutter genommen werden... Doch dieser Tag scheint nie zu kommen. Sie machen sich Sorgen, dass ihre Eltern sie schon längst vergessen haben.


    Als die Maschinen, die sie mit Nahrung und Wasser versorgen, nicht mehr funktionieren, sind die Kinder gezwungen, das Kinderzimmer zu verlassen und ihre Eltern auf eigene Faust zu suchen. Aber der Rest des Hauses ist viel größer und seltsamer, als sie es sich je hätten vorstellen können. Die labyrinthartigen Gänge sind dunkel und scheinen endlos zu sein, beängstigende Kreaturen lauern in jedem Schatten, und die Leichen längst verstorbener Kinder liegen in verlassenen Lagerräumen herum. Jede Minute außerhalb des Kinderzimmers ist ein ständiger Kampf ums Überleben. Und je tiefer sie in das Haus vordringen, desto mehr müssen sie die Geheimnisse um ihre Vergangenheit und die Welt, in der sie aufgewachsen sind, enträtseln, wenn sie jemals ihre Eltern treffen wollen …


    Das Buch ist dieses Jahr im Festa Verlag erschienen, darum habe ich es für diese Kategorie gelesen, allerdings im englischen Original. Es hat sich wie immer gelohnt. Bei Mellick muss man auf alles gefasst sein, sogar auf eine halbwegs plausible Erklärung für dieses ganze surreale Szenario. Unbedingte Leseempfehlung.

    Das abenteuerliche Herz und die Marmorklippen werde ich mir auf jeden Fall mal ansehen.


    Ich habe bisher von Jünger nur Der Kampf als inneres Erlebnis gelesen und fand die eindringliche und Grauen erregende Schilderung des Kriegsalltags wirklich beeindruckend. Es ist interessant, dass jemand wie Jünger, der diese Erfahrung ja bejahte, gerade dadurch eine wahrhaft beklemmende Wirkung erzeugen kann.