Beiträge von Jo Piccol

    Ich hab mir das E-Book auch zugelegt, vor allem weil da was Neues von Ramsey Campbell drin ist. Auch die anderen Autoren klingen interessant (John Shirley, Caitlin Kiernan ...). Finde die Anthologie jedenfalls (abgesehen von potentiellen "politischen" Querverbindungen) eine lobenswerte Initiative.

    Danke für die Infos, Jo.

    Macht euch keinen Stress, Hauptsache, es geht weiter.

    Danke,

    freue mich sehr über den Zuspruch!

    War leider ein bisschen zäh die letzten Monate - und vor Weihnachten mussten wir dem "Immaculata"-Band von Ewers Priorität einräumen ...


    Bis bald & beste Grüße,

    JP

    Gibt's schon Neuigkeiten zum Level-Band, Jo Piccol ?

    Hallo Cheddar Goblin,


    danke der Nachfrage!

    Dank des Lockdowns ist von der Übersetzung über die Hintergrund-Recherche bis zu den Illustrationen alles deutlich zäher gelaufen als gedacht, aber wir nähern uns der Endphase.

    Es wird aber in jedem Fall bis nach Ostern mit dem offiziellen Erscheinungstermin dauern, wahrscheinlich ist aus aktueller Sicht Ende April/Anfang Mai.


    Dafür gibt es vermutlich gleich einen Doppelpack mit der Nummer 4 unserer UNTOTEN KLASSIKER, der Neuauflage der zweiten originalen Ewers-Sammlung "Die Besessenen". Hier sind wir auch schon sehr weit ...


    Liebe Grüße,

    JP

    Ja, Golkonda-Bücher sahen immer verdammt schick aus. Wirklich schade, dass da nichts mehr kommt. Besonders auf die Vonnegut-Bände hatte ich mich gefreut.


    "Mörderische Renovierung" habe ich damals auch gelesen, kann mich aber kaum noch an die Geschichte erinnern. Begann als Haunted-House-Story und entwickelte sich dann immer mehr in Richtung Urban-Fantasy, oder? David Mitchell's ähnlich gelagertes "Slade House", welche nur ein paar Monate vorher erschienen war, hatte mir da doch etwas besser gefallen. Bei weiteren Übersetzungen von Edgar Cantero wäre ich aber definitiv dabei. Besonders "Meddling Kids" klingt mMn nicht uninteressant. Aber wahrscheinlich kommt da nichts mehr...

    Da hast Du wirklich recht - die Aufmachung der Golkonda-Bücher war immer extrem ansprechend.

    Insgesamt finde ich nach der Lektüre auch, dass das Buch durch die recht innovative Form gewinnt (die Story an sich ist dann ja doch nicht so unkonventionell). Aber die Spannung hat gepasst, und die Charaktere waren auch recht originell.


    Auf alle Fälle klingen auch die Beschreibungen zu seinen weiteren Büchern interessant, und ich wäre dabei, falls es weitere deutsche Ausgaben gibt.

    Kenner wissen Campbell zu schätzen.

    Besonders hervorheben möchte ich die Ausgaben "Steif vor Angst" und "Der Reiseführer" aus Joachim Körbers Edition Phantasia.

    Wäre wirklich Zeit, dass sich ein größerer Publikumsverlag seiner annimmt und wieder etwas von Campbell auf Deutsch veröffentlicht wird.

    Bleibt aber Wunschdenken, vermutlich.

    Muss glaub ich auch wieder mal reinschauen, liegen ja noch genug Hefte bei mir rum.

    Vor ein paar Jahren hab ich's nochmals mit den ersten Sinclair-Romanen versucht, die in der Gespenster-Krimi-Reihe erschienen sind und die seinerzeit dort meine absoluten Favourites waren.


    Was soll ich sagen?

    Ich habe mich blendend unterhalten ... über die Stilblüten, die unfreiwillige Komik und die hanebüchenen Storylines!

    Großartig!

    ^^

    Nun, ich denke schon, dass die Liebhaber älterer deutscher Phantastik sie auf dem Schirm haben. Harbou findet sich im Lexikon der Phantastischen Literatur und ich selbst erwähnte u. a. ihre Sammlung Die Masken des Todes. Sieben Geschichten in einer (1915) in einem Artikel im CLN (Der expressionistische Film).


    Schade, dass die Texte von Thea von Harbou derzeit fast nur antiquarisch erhältlich sind.

    2024 läuft allerdings der Copyright-Schutz aus - ich denke, das wäre ein guter Zeitpunkt, um dann in den UNTOTEN KLASSIKERN was von ihr zu bringen. "Die Masken des Todes" wäre sicher passend - die Erstausgabe liegt auf jeden Fall in meiner Sammlung ... :)


    Lg,

    JP

    Angesichts dieser Reihe – aber auch angesichts der erwähnten Zeitschriften Orchideengarten und Kokain – wird wieder einmal klar, wie engstirnig oder auch engherzig unser heutiger Phantastik-Begriff ist. Es ist klar, dass die Literaturwissenschaft mit Definitionen operieren muss und bekanntlich gibt es ziemlich eindeutig abgesteckte Grenzen der Phantastik. Es ist aber immer wieder wichtig sich klarzumachen, dass diese Grenzen nachträglich gezogen wurden und jedenfalls nicht aus der literarischen Praxis heraus geboren wurden.


    Ich selber bin eigentlich mittlerweile an einem Punkt, an dem ich mich gar nicht mehr als generischen Phantastik-Leser bezeichnen würde. Viel wichtiger als die einschlägige Definition sind mir Dinge wie etwa: Zeitgeist, zeit- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge, die Gebundenheit an eine gewisse Epoche, – überhaupt eine gewisse Antiquität an sich. Und auch wenn die hier vorgestellte Reihe Galerie der Phantasten heißt, so ist einer ihrer Bekanntesten – nämlich Hanns Heinz Ewers – ein sehr gutes Beispiel für einen sogenannten Phantasten, der recht viele Geschichten schrieb, die nach der herkömmlichen Definition gar nicht phantastisch sind und strenggenommen durch die lexikalischen und bibliografischen Raster fallen müssten.


    Daher behagen mir zunehmend Begriffe wie „unheimlich“, „abseitig“ oder „sonderbar“. Diese Begriffe können durchaus auf Texte zutreffen, die nicht phantastisch sind, die aber von so herausragender Qualität sind, dass es schade wäre, würden sie ein aufnahmebereites Publikum durch das engmaschige Netz der orthodoxen Phantastik-Definition nicht erreichen.



    Hallo,


    Word!!! - Danke Euch für diese schon längst fälligen Statements! :thumbup:


    Ich sehe es exakt genau so. Was mich an Literatur und Kunst allgemein fasziniert, ist das "Abseitige", "Merkwürdige", "Nicht Alltägliche", das Unbehagen weckt und zur Reflexion anregt - das kann im besten Fall "Phantastik" sein oder das, was viele heute im gängigen Sinn darunter verstehen (Fantasy, Horror, Science Fiction), muss aber nicht ... ich finde den anglo-amerikanischen Ausdruck "Weird Fiction" viel treffender.


    In der Zeit von der Jahrhundertwende bis zur Weimarer Republik gab es noch nicht diese Herausbildung von "Genres", wie wir sie heute kennen, und gerade in Deutschland erlebten expressionistische Bücher und Filme, die sich mit einschlägigen Themen befassen und heute als Meisterwerke der Kunst gelten (Das Kabinett des Dr. Caligari, Nosferatu, Metropolis ...), eine Hochblüte.

    PS - weil ich gerade "Metropolis" erwähnt habe ... wer weiß heute schon noch, dass die damalige Ehefrau des Regisseurs Fritz Lang, Thea von Harbou, zu diesem und weiteren Filmen ihres hochgerühmten Mannes die Drehbücher verfasst hat ... und dass sie zuvor eine Reihe von Sammlungen "unheimlicher" Geschichten veröffentlicht hatte?


    Im Rahmen einer solchen "anderen" Kategorisierung erscheinen mir auch heute jede Menge literarischer Werke interessant, die gemeinhin nicht unter "Phantastik" subsummiert werden. Vielmehr sind denke ich phantastische Elemente Teil der Populärkultur geworden und fließen wie selbstverständlich in grundlegend realistische Settings ein.


    Aber, weil's grad gut passt - nochmals zurück zu den literarischen Klassikern:

    Ich arbeite grad am Finishing der Übersetzungen und dem Vorwort des dritten Bandes unserer UNTOTEN KLASSIKER - "Die Tore der Hölle" des Franzosen Maurice Level (1875 - 1926). Als Arzt und Journalist schrieb Level neben "psychologischen" Kriminalromanen vor allem auch Kurzgeschichten, die dann zu kurzen Bühnenstücken für das berühmt-berüchtigte "Grand-Guignol"-Theater in Paris adaptiert wurden. Es gibt darin kaum "übernatürliche" Elemente, aber jede Menge bizarrer Plots, absonderlicher Charaktere, psychische Abartigkeiten und menschliche Grausamkeit in der Tradition der "Contes cruels". Ich denke, das sollte für Euch interessant sein ... :)


    Level wird übrigens gerade erst auch in Frankreich "wiederentdeckt" - der Film und die darauf basierende französische Originalserie "Les Revenants" ("The Returned") basieren auf einem Roman von Level ... und für den englischsprachigen Raum hat S. T. Joshi eine komplette Sammlung aller Kurzgeschichten Levels auf Englisch herausgebracht ("13 Hours with a Corpse").

    Ich finde, in beiden Genres kann man durchaus auch in Deutschland fündig werden.


    Zu den Krimis fällt mir aktuell "Der Sandmann" aus dem Jahr 1995 mit Götz George und Karoline Eichhorn ein - den finde ich immer noch beeindruckend - sowohl von der Story als auch der Machart her.

    Sogar unter den "Tatort"-Folgen habe ich einige (formal über Fernsehgrenzen gehende) Folgen mit Ulrich Tukur oder die paar Folgen mit Nina Kunzendorf und Joachim Krol in guter Erinnerung.

    Obwohl ich alles andere als ein "Tatort"-Fan bin - gerade die Österreich-Ausgaben mit Harald Krassnitzer finde ich als Ösi besonders furchtbar, und da ist bei vielen Folgen der Autor auch noch der bekannte Dramatiker Felix Mitterer ...

    Auch wunderte ich mich, dass der Name Wilfried Kugel nicht fiel.


    Dito!


    Kommando zurück. Dass Wilfried Kugel ausgerechnet in der letzten Viertelstunde, die ich noch zu hören hatte, in breiter Form genannt und zitiert werden wird (Anekdote zu Ewers' letzter Geliebten), war für mich nicht vorauszusehen.

    Vielleicht interessanter Blick hinter die Kulissen:

    Im Zuge unserer aktuellen Buchpublikation habe ich von Dr. Kugel dazu Insider-Informationen bekommen.

    Offenbar gibt es seit einiger Zeit Differenzen zwischen Dr. Kugel und dem Autor der Sendung.

    Daher wird im Text bis zum Schluss so gut wie gar nicht auf die Grundlagenarbeit von Dr. Kugel verwiesen.

    Da er aber vom Deutschlandfunk für das Interview am Schluss als Experte engagiert worden war, musste dieses dann entsprechend auch in der Sendung vorkommen ...