Beiträge von Katla

    Du machst mich neugierig ...

    Naja, es war mehr eigenartig als spannend.

    Ich hatte damals angeboten, die Homepage ins Englische zu übersetzen, weil das wohl ein Freund des Hauses machte und nicht voran kam. Umsonst natürlich, wie eine Gegenleistung für das, was Gigers Kunst für mich 'getan' hat. Ich schickte die übersetzte Shop-Seite als Arbeitsprobe, man war begeistert und freute sich und fragte tausend Mal, ob wirklich für umsonst, Giger hätte ja äußerst schlechte Erfahrungen und so. Ich meinte, wenn sie wollte, würde ich das mit Unterschrift versichern, aber es wäre - das kostet nämlich Mühe & viel Zeit, v.a. wegen speziellen Begriffen bei Maltechniken etc. - nett, wenn das irgendwo ganz klein im Impressum dort genannt würde. (Find ich jetzt keine unmögliche Forderung.) Irgendwie wurde sie plötzlich total misstrauisch, fragte dann aber, ob sie die Probeseite online stellen dürften. Ich sagte ja, und ja wirklich kostenfrei, und dann antwortete sie nicht mehr und verwendet haben sie das auch nicht. Es hat Jahre gebraucht, bis irgendjemand die Seiten übersetzt hatte.


    Aber meine Berlinreise ist vom Tisch, es ist Krieg in Europa und russische Truppen haben von Belarus aus Tschernobyl und die Exklusionszone eingenommen, ich fliege erstmal nirgendwohin.

    Müßig - beschissen wird überall. Beim Sport mit Doping, in der Schule beim Abschreiben oder Spicken und im Berufsleben geben Chefs die Arbeit ihrer Untergebenen als eigene Leistung aus.

    Bei solchen Aussagen verliere ich echt jegliche Lust, meine Stimme abzugeben (sowohl für meine wie auch fremde Texte).


    Das hier ist ist doch eine Community von Gleichgesinnten, gemessen an der Einwohnerzahl deutschsprachiger Länder eine stecknadelgroße Gemeinschaft. Was ist die wert, wenn sie kein Ort der gegenseitigen Unterstützung ist?


    Und beim Sport geht es um Verträge und Sponsoring, teils um Millionen - okay. Aber was will man denn hier mit Bescheißen erreichen? Als Preisträger statt einer Hunderterauflage beim nächsten Werk eine Zweihunderter, oder was? [LiZ]


    Oder stolz auf der Homepage von seinem Vincent Preis berichten, in dem Wissen, dass man sich selbst gewählt hat? Echt mal? Vielleicht ist das das Problem, warum sich so wenig Leute engagieren?

    können es aber erst wieder anbieten, wenn der Paketversand nach und von Schweden besser funktioniert.

    Sascha KOVD Falls ihr über Finnland als Zwischenstation gehen wollt, sagt Bescheid, ich würde mich darum kümmern, es von hier aus nach Deutschland bzw. Schweden zu bekommen, so mir die Portokosten erstattet werden.

    Zwischen den beiden Ländern gibt es glaube ich keine Probleme, meine Postkarte aus Stockholm war am Folgetag in Helsinki und wir haben täglich Dutzende Päckchen von adlibris, das ist ein nordischer Onlinebuchversand mit Sitz in Schweden. (Ich arbeite in einem helsinkier Briefzentrum der Posti.)

    Vincent Voss Ja, das steht natürlich auch auf meiner Liste 'To do before I die'. Zusammen mit dem Segelschiffsegeln durch die Nordwestpassage, wobei mir letzteres fast wahrscheinlicher vorkommt. [skul]


    Ich hatte das mal gecheckt, als ich noch in Berlin wohnte, und für eine Führerscheinlose wie mich als zu umständlich eingeschätzt. Die einzige Verbindung Zürich Airport -> Dingsda-Schloss geht nur einmal pro Tag, dann ist man nichtmal frei in der Auswahl eines billgen Fluges und ich hab null Interesse, in Zürich zu übernachten. Jetzt aber noch mal neu geguckt und überlege grad, ob der Preis nicht fast mit dem Berlinbesuch aufgeht. Also € 500,- für ein paar Exponate vs. € 800,- für das Gesamtwerk. *kratz am nicht-vorhandenen Bart*

    Vielleicht jetzt Berlin, noch ein, zwei Freundinnen sehen (von denen wird ja wohl eine mal geimpft sein!) und dann aufgehypt genug sein, mir die Schweizfahrt im Sommer zum Geburtstag schenken zu lassen ...


    Ja, mit Frau Giger hatte ich auch mal Kontakt, das verlief leider etwas seltsam.

    Rahel Schmitz war so freundlich, eine sehr wohlwollende und ganz vor allem aufmerksam-detaillierte Rezension für Zauberwelten.de zu schreiben!


    Nachzulesen - in sehr schönem Layout mit dem Zine-Cover im Hintergrund auch hier.


    Da wir so gründlich gearbeitet haben, wie es uns möglich war, hab ich mal vorsichtig nachgefragt, und Rahel antwortete, dass sich die Korrektoratkritik in erster Linie auf falsche Zeilenumbrüche bezog (womit ich uns selbstverständlich nicht von anderen Fehlern freisprechen möchte!). Das ist relativ beruhigend, führt dazu aber noch zu einem sehr ergiebigen, hilfreichen Austausch über Kniffs & Tricks des Korrektorats.


    Danke sehr, Pinkgogo :*! Sowohl für die wirklich tolle Rezension, die ein nicht zu überschätzender Motivationsschub ist, wie auch für die Tipps.


    Volltext der Rezension:

    Die Erstausgabe eines neuen Story-Zines herauszugeben, ist keine leichte Aufgabe. Doch genau davor scheuen Silke Brandt, Nils Gampert und Axel Weiß nicht zurück. Mit "Maritime Schrecken" legen sie nun den Auftakt des phantastischen Kurzgeschichtenhefts Alraune vor. Die sechs enthaltenen Geschichten beziehen sich alle auf das Titelbild der Ausgabe – ein faszinierendes Konzept, das zu gefallen weiß. Allesamt von derselben Grafik inspiriert, könnten die enthaltenen Beiträge unterschiedlicher kaum sein.


    Ein tosendes Meer, auf dem ein einsamer Dreimaster unter einem unheilverheißenden Wolkenhimmel segelt. Darunter: Das dunkle Blau der unterseeischen Welt. Zwei phantastische Gestalten lauern in den Tiefen der See, verheißen eine dem Menschen gänzlich unbekannte, andersartige Welt. Dies ist in Worten beschrieben die imposante Illustration, die das Cover der Erstausgabe von Alraune ziert. Geheimnisvoll ist die Grafik von Ernst Wurdack, lässt viel Freiraum zur Interpretation – und genau diesen Freiraum wissen die einzelnen Kurzgeschichten des Story-Zines für sich zu nutzen.

    Das Prinzip der Alraune

    Zweimal im Jahr soll das Story-Zine mit wechselnden Herausgebenden erscheinen und sich dabei immer einem anderen Thema samt Titelbild widmen. Dieses Prinzip ist klug durchdacht, denn es bietet auf der einen Seite eine thematische Rahmung für die jeweiligen Kurzgeschichten und lässt zugleich Autor*innen und Künstler*innen innerhalb dieses Rahmens freie Hand. Wie unterschiedlich eine Kurzgeschichte zu einer Illustration erdacht werden kann, beweisen die Beiträge des Hefts, die sich zwar allesamt der Maritimen Fantasy widmen, dabei aber mal in die Uchronie eintauchen, sich dann wiederum im Horrorgewand präsentieren, und in jedem Fall die Lesenden in fremde Welten entführen.

    Das erste Heft "Maritime Schrecken" wird begleitet von einem Vorwort der drei Herausgebenden, einem kurzen nautischen Glossar, Grafiken von Erik R. Andara, Nalle Elmgren und Tommi Ekholm, sowie natürlich den Kurzbiografien der Beitragenden. Diese Elemente runden das Heft zu einer eigenständigen Kurzgeschichtensammlung ab, wobei der Ausgabe mehr Illustrationen und ein umfangreicheres Glossar durchaus gut getan hätten. An einigen Stellen hätte das Heft außerdem von einem gründlicheren Lektorat profitiert, denn viele der Texte leiden unter gelegentlichen Rechtschreib-, Grammatik- und vor allem Silbentrennungsfehlern. Diese Anmerkungen fallen jedoch eindeutig in die Kategorie "Meckern auf hohem Niveau", denn die einzelnen Kurzgeschichten punkten auf ganzer Linie.

    Hier ein kurzer Eindruck der sechs enthaltenen Beiträge:

    Dennis Mombauer: "Durch das Auge der Stille"

    Bereits die Auftakterzählung entführt in eine magische und zugleich unheimliche Welt. Thekla, Yeshi und Norsen versuchen per Schiff ihrem bisherigen Leben zu entkommen, stranden dabei jedoch in einer Flaute im maritimen "Auge der Stille". Hier begegnet ihnen ein riesiges, scheinbar verlassenes Gefängnisschiff. Je tiefer die drei in den Stahlgiganten vordringen, desto klarer wird ihnen, dass es auf dem Schiff nicht mit rechten Dingen zugeht. Mombauers Kurzgeschichte hat philosophischen Tiefgang und zieht die Lesenden zugleich ab der ersten Zeile mit ihrem Stil und ihrer Prämisse in den Bann.

    Jörg Fischer: "Im Meer der Farben"

    Diese Erzählung stellt uns eine Historie vor, wie wir sie nie erlebt haben. Es ist das Jahr 1807: Die Spanische Inquisition befindet sich im Krieg mit den nordischen Ländern. Während einer Seeschlacht am Kattegatt gelingt es Pater Johann von Scharfenberg, eine dänische Kapitänin in Gefangenschaft zu nehmen. Das Schicksal der Schlacht scheint somit besiegelt – oder etwa doch nicht? Fischer schildert das Geschehen des Kampfes aus verschiedenen Blickwinkeln und hält so die Spannung seiner Erzählung aufrecht. Das blutige Vorgehen des Inquisition ist expliziter Teil der Kurzgeschichte, was zwar die Erbarmungslosigkeit des Heiligen Römischen Reichs vermittelt, die Handlung jedoch an manchen Stellen aufhält.

    Michael Perkampus: "Seelen am Ufer des Acheron"

    Dies ist wohl die eigentümlichste Erzählung der Sammlung. Geschrieben als Reminiszenz des Fährmanns einer Totenbarke, baut Perkampus in dieser Erzählung Elemente sowohl aus der griechischen als auch nordischen Mythologie ein. Hier hat nicht nur der Fluss Acheron seinen Auftritt, sondern auch das Totenschiff Naglfar. Gleich eines Bewusstseinsstroms nimmt diese Geschichte die Lesenden mit auf eine surreale Reise durch die Totenwelt.

    Silke Brandt: "SOS Barkentine Estonia"

    Eine intensive, mysteriöse Atmosphäre und einige Steampunk-Anklänge erwartet die Lesenden in "SOS Barkentine Estonia". In ihrer exzellenten Kurzgeschichte lässt Brandt sich von einer wahren Begebenheit inspirieren: Auf der Zeitachse nahezu 60 Jahre voneinander entfernt sanken zwei namensgleiche Schiffe in derselben Kalenderwoche an fast derselben Stelle, in beiden Fällen aufgrund eines Sturms. In Brandts Erzählung verirrt sich die Estonia aufgrund mysteriöser nautischer Instrumente in eine unbekannte Parallelwelt, wo sie einen unmöglichen Funkspruch empfängt – von der Estonia!

    Teemu Korpijärvi: "Das Feuerschiff"

    Diese Kurzgeschichte ist so dicht, bedrückend und düster wie das Setting, in dem die Erzählung angesiedelt ist. Im Eismeer von Archangelsk liegt ein Feuerschiff vor Anker, das Schiffen den Weg durch die See leuchten soll. Schon bald muss die junge Protagonistin feststellen, dass der wahre Zweck der Solovetsky ein anderer ist, und dass ein Mörder an Bord ist … "Das Feuerschiff" wurde von Axel Weiß ins Deutsche übersetzt und ist eine Empfehlung für alle Fans der Düsteren Phantastik.

    Susanne Wolff: "In den Klauen von Shira’kor"

    Den fiebrigen Abschluss der Sammlung bildet "In den Klauen von Shira’kor", eine Kurzgeschichte, in der sich die Natur auf grausame Weise gegen die Menschen wehrt, die sie auszubeuten versuchen. Die Besatzung der Laridae hat den Auftrag, das Ei eines Wyrms aus den Mangroven Shira’kors zu stehlen, damit das Wesen als Kriegswaffe eingesetzt werden kann. Doch schon bald wird das Schiff nicht nur vom Wyrm attackiert – der Mangrovenwald selbst erwacht zum Leben.


    Fazit:

    Für eine Erstausgabe eines gänzlich neuen Story-Zines haben die Herausgebenden Silke Brandt, Nils Gampert und Axel Weiß hier wirklich eine imposante Leistung erbracht. Bereits bei diesem Auftakt findet Alraune den eigenen und eigenständigen Ton, der in manchen Kurzgeschichten gar ins Philosophische driftet, dabei jedoch nie trocken ist. Besonders positiv hervorzuheben ist das Prinzip hinter dem Story-Zine: Alle Kurzgeschichten der jeweiligen Ausgabe sind durch deren Titelbild inspiriert. Das ermöglicht eine heterogene, äußerst originelle und dennoch thematisch und atmosphärisch gerahmte Auswahl an Beiträgen. Kleinere Punktabzüge gibt es für Schwächen im Endlektorat.

    Gibt es noch andere, die Post-Exotizismus schreiben oder ist das ein exklusives Ding von Volodine, Bassmann, Draeger … ?

    Tjahaa, das ist die große Preisfrage. :) Es gibt da einen Kennerkreis (eine frz. FB-Gruppe, in der ich neuerdings bin, da ja FB alles autmatisch übersetzen kann, was gepostet & kommentiert wird), in dem das eine richtig leidenschaftliche Streitfrage ist.

    Volodine selbst behauptet in Interviews, dass er und einige russische Autoren das Genre bedienen. Da er aber Übersetzer ist und eben auch die entsprechenden Werke übersetzte, zudem sagte "Das ideale Prosawerk ist kein Original, sondern eine Übersetzung", ist nicht klar, ob er auch unter weiteren russischen Heteronymen verfasst und das mit den russischen Beitragenden eine weiße Lüge ist. Zumal sein Setting ja meist mehr oder minder eine zweite stalinistische Diktatur der Zukunft ist, und z.B. Radiant Terminus - ausnahmsweise konkret verortet - in Tschernobyl spielt.


    Ich hab bislang auch noch keinen Namen dieser Autorn gefunden, außer eben Maria Soudaïeva. Volodine hat ihr Buch Slogans übersetzt (in der frz. Übersetzung auch unter ihren Namen über z.B. Big Bad A erhältlich), aber auch einige dieser Slogans in u.a. Mevlidos Träume verwendet, und zwar ohne Urheberangaben. Das legt nahe, dass er selbst Soudaïeva ist. Er streitet das aber ab und in dieser FB-Gruppe gab es sehr nachdrückliche, aber diffizile "Beweise" warum er es absolut nicht sein soll, die ich mangels Tiefenkenntnis seiner Werke nicht ganz nachvollziehen konnte.


    Fun Fact: Soudaïeva hat auch eine vermutlich fiktive Autorenbiographie (eben typisch für Heteronyme, aber auch sie könnte unter weiteren Alias geschrieben haben, es ist also kein Beleg für Volodines Autorenschaft): Sie soll in den 80ern in Russland Suizid begangen haben. Die Tragik passt gut ins Genre, auch der Kulturenmix ihres Namens ist super volodinesk, aber nun ist Suizid auch nicht so selten ...


    Mevlidos Träume heißt im Original: Songs de Mevlido - in der Liste #26 aus 2007.


    Das ist ein ganz schönes Detektivspiel, macht irren Spaß und ist eine Gratwanderung, weil ich echt nur hoffen kann, dass ich da alle Fakten richtig auf die Reihe bekomme.

    Haben die diese "Kooperationen" Giger + xyz jetzt dauerhaft im Programm? Die Bellmer-Sachen brauch ich jetzt nicht unbedingt …

    Arkham Insider Axel Am Telefon sagte die Gallerie, dass nach Giger / Bellmer die Exponate zurückgehen, es wird ein ganz anderes Thema geplant.


    Ich hab mir heute frei genommen ("halb genehmigt, geht bestimmt") und werde einen Flug buchen für 16.-18.3.. Die Chance, dass ich mal die Schweiz besuche, ist so abartig gering, dass ich jetzt die Gelegenheit ergreife.


    Ja, allerdings sehr schade, dass ich Mire Lee verpasse, das ist right down my alley. Ich kannte sie bislang auch noch nicht. Bellmer ... ja, verzichtbar, und dann auch noch auf rosa Hintergrund *gn*.

    Es sind allerdings vor Ort einige wenige Kataloge ausgelegt, die man sich ansehen kann.

    EDIT auch an Arkham Insider Axel : Ich hab gerade in der Gallerie angerufen, und es wird dieser Tage ein Katalog Giger & Mire Lee gedruckt, der sogar "richtig dick" werden wird. Er wird dann auch über deren Onlineshop erhältlich sein, genauer Termin noch nicht bekannt, aber zeitnah.


    Es gab vor dreizehn Jahren eine bedeutsame Ausstellung mit Werken von HR Giger und Horst Jannsen in meinem Spandauer Kiez auf der Zitadelle.

    8| Oh, mensch, was für eine Geschichte Hospes !

    Da war ich auch - allerdings bin ich Giger leider nicht begegnet. Damals hatte ich aber im mittleren Management als Projektleitung gearbeitet und überlegte, ob ich das eine große Bild Silbersonstwas-Druck kaufen soll, das waren € 4.500,-, ein einfaches Monatsgehalt netto, und inzwischen ärgere ich mich sehr, das nicht getan zu haben. (Inzw. lebe ich von 20% davon :D).


    Tolle Photos!

    Lutz Bassmann (A. Volodine): We Monks and Soldiers

    Übersetzung: Jordan Stump

    University of Nebraska Press 2012

    Original: Avec les moines-soldats (2008)

    190 Seiten



    Erstes Kapitel - Leseprobe


    Das Jahr ist noch jung, ich weiß, aber das könnte sehr gut mein Buch 2021 werden.


    Kühler, knapper, stringenter und präziser als "Volodine" schreibt der Autor unter diesem Pseudonym (auch eine Figur aus anderen Büchern, u.a. Post-Exoticism in Ten Lessons, Lesson Eleven). Monks fehlt einiges an dem melancholischen Pathos und den selbstmitleidigen Reflexionen seiner Protagonisten, die er als Volodine schreibt; alles ist haptisch/sensorischer und ganz wesentlich harscher, nihilistischer. Während das, was ich bislang von Volodine gelesen habe, albtraumhaft schräg ist, hat dieses Buch durchaus gruselige Momente.


    Weniger durch Bemerkungen des auktorialen Erzählers unterbrochen und direkter über die Perspektive der Icherzähler bzw. Protagonisten gesehen, tritt in diesem Buch das Künstliche, Konstruierte weniger offensichtlich zutage und verlagert sich auf die Ebene des Autors: den Aufbau der Geschichte. Was bis zur Mitte der Geschichte relativ organisch erscheint, offenbart sich als ein komplexes Spiel mit Realitätsebenen und Parallelwelten zwischen Leben und Tod bzw. einem Erzählen über den Tod hinaus.


    Um all die Verknüpfungen und die Ebenen zu verstehen, werde ich das Buch noch mal von vorne lesen müssen. Ich folgte dem Autor einfach, ohne nach einem Plot oder irgendeinem roten Faden zu suchen, hier bin ich ihm allerdings auf den Leim gegangen: die Kapitel bauen durchaus sehr sinnvoll aufeinander auf (wenn auch nicht unbedingt chronologisch). Der Plot ist wirklich extrem schlau gemacht und hat mich am Ende emotional voll erwischt. Weniger Happy End ist wohl kaum möglich.


    Die Geschichte beginnt mit einem ehemaligen Soldaten bzw. Ex-Häftling, der jetzt für eine dubiose politisch-esoterische Organisation Exorzismen an Häusern durchführt. Die Gebäude sind allerdings bereits lange verlassen, sodass die - durchaus lebensgefährlichen - Aktionen vollkommen sinnlos erscheinen. Das Ganze spielt zw. 150 und 300 Jahren in der Zukunft (die Angaben schwanken innerhalb der Erzählung), die Menschheit ist drastisch reduziert und dies ist die letzte Generation vor dem Aussterben des Homo Sapiens. Es herrscht meist Nacht, am Ende steht der Mond an immergleicher Stelle am Himmel und erlischt schließlich. (In einer Rezension las ich, dass die Erdrotation gestoppt hätte, ich interpretiere das allerdings anders.)


    Neben einigen bekannten Bildern Volodines - Vogelmenschen, sozialistisch-kommunistischen Organisationen bzw. Rebellen, Ghettos und 'Zonen' - gibt es hier das durchgehende Motiv des Feuers, der Asche und des Verbrannten, durchaus auch untote Brandopfer. Die einzelnen Stränge bzw, die Erklärung, wie das alles zusammenhängt, werden erst in den letzten drei Kapiteln verwoben.


    Also, was Nihilismus und pure bleakness angeht, kann Ligotti echt einpacken gehen. *gn* Mir hats unglaublich gut gefallen. Zudem: Perfekt übersetzt.

    Fazit: mühelose 10/10.


    Im Dezember diesen Jahres kommt das zweite Bassmann-Buch auf Englisch raus: Black Village. Leider nicht vom gleichen Übersetzer.


    Klappentext (den ich viel zu stark auf diese politische Organisation gebügelt finde):

    From one of the most original French writers of our day comes a mysterious, prismatic, and at times profoundly sad reflection on humanity in its darker moments—one of which may very well be our own. In a collection of fictions that blur distinctions between dreaming and waking reality, Lutz Bassmann sets off a series of echoes—the “entrevoutes” that conduct us from one world to another in a journey as viscerally powerful as it is intellectually heady.

    While humanity seems to be fading around them, the members of a shadowy organization are doing their inadequate best to assist those experiencing their last moments. From a soldier-monk exorcising what seem to be spirits (but are they?) from an abandoned house, to a spy executing a mission whose meaning eludes him, to characters exploring cells, wandering through ruins, confronting political dissent and persecution, encountering—perhaps—the spirits once exorcised, these stories conduct us through a world at once ambiguous and sharply observed. This remarkable work, in Jordan Stump’s superb translation, offers readers a thrilling entry into Bassmann’s numinous world.

    Wow, was für Schätze!


    Arkham Insider Axel Ach ja, den feurigen Engel hatte ich auch angefangen, irgendwie hat mich das nicht gepackt. Dabei hab ich die Oper rauf und runter gehört, obwohl ich gar kein Opernfan bin.


    Strach Tolle Bücher, wirklich. Das eine könnte direkt vom gleichen Künstler sein, wie das Cover dieses Grabinski-Originals (Das Buch des Feuers), vielleicht mal als eine Serie gemalt. Ich kann nicht nachschauen, das Buch hab ich leider nicht:

    H. R. Giger & Mire Lee

    Schinkel Pavillon Berlin

    18.9.2021 - 16.1.2022 (aktuell läuft dort noch: H. R. Giger & Hans Bellmer bis 20.3.2022)

    Ausstellungsseite


    Mire Lee ist eine junge, südkoranische Künstlerin, die wirklich spektakuläre Objekte schafft - wo Giger über Knochen / Biomechanik arbeitet, sieht bei Lee alles nach Haut & veräußerten Organen aus. Hier und hier mehr Beispiele.


    Wenn es einen massiven Einfluß auf mein Weltbild, Ästhetik und sogar Selbstverständnis gibt, ist es Giger. Bei ihm denke ich ausdrücklich 'monotheistisch', lehne Kopien ab, lehne jegliches Franchise nach dem ersten Alien ab (okay, das Design von III *gn*) und stand einer Mixausstellung etwas skeptisch gegenüber.


    Das Konzept des Schinkel Pavillons haut mich aber echt aus den Socken. Weil Lees Kunst eigenständig ist, ebenso surrealistisch abstrakt-organisch, ebenso schön wie auch dunkel / horrorartig. Das ist imA eine absolut perfekte Kombination, in der die Stärken der beiden jeweils noch mal herausgestrichen werden. Auch diese Pathologie-artigen Ausstellungsräume und die Beleuchtung sehen grandios aus.


    Die Ausstellung entdeckte ich erst gegen Ende über Thomas Hofman, und da ich mit Schrecken erfuhr, dass meine Berliner Ex (angedachte Übernachtungsmöglichkeit) aus dubiosen Gründen ungeimpft ist, hab ich erstmal auf eine Reise verzichtet - jetzt überlege ich an der neuen Kombi-Ausstellung rum, eben mit Hotel ... allerdings ist Bellmer nicht so meine Tasse Kaffee.


    Thomas sagte, dass es wohl keinen Katalog / Booklet gab, falls jemand anderes weiß oder vielleicht in Berlin wohnt und da vorbeischauen könnte, würde ich mich riesig über eine PN freuen.






    Hat jemand eine Idee, wo man Argentos STENDHAL SYNDROM herbekommt?

    Genau, auf DVD bzw. BluRay. Es gibt eine geschnittene und eine uncut Version. Ich hab die uncut DVD.


    Obwohl ich extreme Schnittgegenerin bin, gefiel mir die gekürzte Fassung, die damals im deutschen TV lief, durchaus sehr gut, weil da Andeutungen sind, die man sich dann selbst ausmalt (und in diesem Fall war das schlimmer als das dann Gezeigte).


    Wenn ich das meh-Ende / den Twist mal ausnehme, ist das einer meiner Lieblingsfilme. Nicht nur von Argento, sondern generell im Genre. (Letztlich ist das Ende konsequent, aber ich fand das arg übers Knie gebrochen und ziemlich uncharmant / "entzaubernd"). Aber fette Empfehlung, wirklich mit Nachdruck.


    Lieben Dank für die Vorstellung, außerdem! [Cof] Ich hatte Argentos Comeback überhaupt nicht bemerkt. Der Film sieht toll aus, und dann noch Asia in einer Nebenrolle. Schön, dass die beiden immer noch zusammenarbeiten ... <3

    Sami Makkonen hat eine neue Graphic Novel angekündigt: Hevosjumala - Der Pferdegott

    Verlag: Like (ein sehr schöner Mittelkleinverlag, die mit dem Buchladen Rosebud verbandelt sind)

    166 Seiten, gebunden

    Frühjahr 2022

    € 21,95



    Ich hab die Ankündigung auf der Verlagsseite mal kurz durch DeepL gejagt, here we go:

    Ein schauriges Abenteuer in der finnischen Einöde.

    Eine junge Familie hat sich die Erfüllung ihrer Träume gekauft: ein heruntergekommenes Sommerhaus weit weg von zu Hause. Der Sommer ist heiß und schön, aber in der Nachbarschaft geschieht etwas Unheimliches. Die Saat des Schreckens, die vor langer Zeit gesät wurde, hat wieder zu keimen begonnen.

    Die Erzählung bewegt sich quer durch die Zeit und führt den Leser immer tiefer in die unerforschten Schatten des Wäldchens und zu einer unvermeidlichen Tragödie.

    Sami Makkonen, dessen Interpretation der Kalevala ein sensationeller Erfolg war, erforscht weiterhin die dunklen Seiten unserer Kultur. Er verbindet übernatürlichen Horror mit Okkultismus und Volksglauben. Die düstere, aber feine Zeichnung unterstützt die raffinierte Handlung wirkungsvoll.