Danke für deine ausführliche Antwort, Mammut. Ich kann jetzt wesentlich besser verstehen, was dich an dem Ganzen gestört hat.
Ich bin ja generell eher ein Fan von PKDs schrägen/surrealen Geschichten, finde es immer spannend, wenn er sich mit dem Thema psychische Erkrankungen/Psychosen auseinandersetzt (gerade auch im Hinblick auf seine eigene Krankheitsgeschichte) und das ganze Mensch/Pflanzen/Metamorphose-Motiv war auch voll mein Ding. Von daher hat "Pfeifer im Wald" bei mir durchaus einen Nerv getroffen. Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass die Geschichte bei lapismont oder Tobias auch schlechter wegkommt.
Der dargestellte Asteroid scheint mir völlig abwegig. Ein kleiner Astroid weit draußen beim Jupiter oder wo das war, der eine Atmosphäre hat, da leben Einheimische und dort ist ein Wald. (...) Warum ist da ein Wald? Weil er das Mystische in der Geschichte zeigen soll? Als Anziehungspunkt für die Astronauten?
Naja, wenn wir mal davon ausgehen dass nicht alle Figuren in dieser Geschichte völlig verrückt sind, geht es in ihr doch um eine fremdartige, außerirdische Natur, die in das Denken der Menschen eindringt und sie systematisch verändert - Daher auch der Wald. Ob sich das Ganze nun aber auf einem fiktiven oder realen Planeten/Asteroiden abspielt, hat da für mich eigentlich keine Rolle gespielt. Klar das Jupiter-Setting mag nicht realistisch sein. Das Mars-Setting ist bei Bradburys "Mars Chroniken" auch nicht realistisch - Und trotzdem sind es großartige Geschichten.
Dick hätte meinetwegen auch eine Art "außerirdische Zone" auf der Erde schaffen können (wie z.B. bei "Annihilation" oder "Picknick am Wegesrand") - Hätte auch funktioniert.
Sollen die Eingeborenen die Pfeifer sein und man sieht ihre Fähigkeiten nicht oder wozu kommen die in der Geschichte vor? (...) Warum die Pfeifer die Menschen dort beeinflussen, was sie überhaupt sind und was sie wollen, da gibt es ja nicht einmal ein paar Interessante Spuren die da hin führen.
Stimmt. Wer oder was die "Pfeifer" sind, wird nie geklärt - Muss es aber auch gar nicht. Zumindest wäre es für die Geschichte eher nachteilig. Und dass es absolut keine Spuren/Hinweise gibt, stimmt so ja auch nicht:
Die Bewohner des Asteroiden sind nicht die Pfeifer, sie dienen nur als Vermittler zwischen den Menschen und den Pfeifern. Sie führen Doktor Harris am Ende ja auch zu Letzteren.
Was die Pfeifer wollen? Wie ich bereits geschrieben habe: Sie wollen uns von der Last des Menschseins befreien, indem sie uns zeigen, wie man die geistige Einstellung einer Pflanze annimmt - Was laut ihnen wohl ein weitaus erstrebenswerterer Zustand ist. Und tatsächlich scheinen die "Verwandelten" ja auch wesentlich glücklicher zu sein.
Es könnte sich aber auch nur um eine Falle der Einheimischen handeln, durch die die Menschen, die den Planeten unrechtmäßig kolonisieren haben, handlungsunfähig gemacht werden sollen. Dadurch würde es auch Sinn ergeben, dass die "Pfeifer" in der Geschichte nie auftauchen - Es gibt sie dann nämlich gar nicht.
Und wenn alle einfach nur verrückt sind, gibt es sie sowieso nicht.
Es ist mMn also durchaus einleuchtend, dass Dick nie klärt, wer oder was die Pfeifer sind. Sonst wäre die Geschichte ja auch irgendwie witzlos.
Die Wandlung der Astronauten ist so hundertprozentig und widerstandslos, das ist mir zu einfach und plakativ.
Hat mich nicht gestört bzw. lässt es die Lage (zumindest aus Sicht der noch rational bzw. kapitalistisch denkenden Menschen) noch hoffnungsloser wirken. Niemand kann sich vor der Metamorphose retten.
Außerdem scheint die Verwandlung ja eine positive Auswirkung auf die Betroffenen zu haben. Sie geben sich ihr freiwillig hin.
Dafür das eigentlich überhauupt nix passiert hat sie viel Umfang.
Auf einem Asteroiden hält sich plötzlich ein Mensch für eine Pflanze, ein Psychiater wird dorthin geschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen, gleichzeitig erhält er einen umfassenden Einblick in Arbeitswelt auf dem Asteroiden, noch während seiner Behandlung verwandeln sich immer mehr Menschen in Pflanzen, durch Befragungen der Betroffenen erfährt er von den "Pfeifern im Wald", er macht sich auf die Suche nach diesen eigenartigen Wesen (?), landet im besagten Wald, trifft Einheimische, die ihn schließlich an sein Ziel führen... und am Ende verwandelt er sich selbst in eine Pflanze.
Ich habe schon Romane gelesen, die die 10fache Seitenanzahl wie "Pfeifer im Wald" aufweisen und in denen wesentlich weniger passiert.