Beiträge von Cheddar Goblin

    Heute gelesen.

    Der dritte Band deckt die Jahre 1910 bis 1953 ab und enthält diverse Geschichten aus Weird Tales, Amazing Stories, Fantastic Adentures, Galaxy und The Strand Magazin. Die Reihe bleibt dabei weiterhin ein Mixed Bag: Es gibt Mittelmäßiges, ab und zu ein paar richtige Nieten, aber auch immer wieder echte Perlen zu entdecken. Insgesamt ist das Ganze aber ein äußerst lohnenswertes und lobenswertes Projekt!

    Die Cover von "Fantastic Pulp" machen mMn allerding konstant einen trashigen Eindruck und wirken eher abschreckend. So auch das aktuelle Titelbild: Eine leichtbekleidete, blutbeschmierte Dame mit Hammer in der Hand, umringt von Zombies... das wirkt nicht gerade besonders einladend für den Fan von klassischer Weird-Fiction-Literatur. Dieser dürfte mit dem Inhalt dafür jedoch umso glücklicher werden. Zumindest größtenteils.

    Über jeden Zweifel erhaben sind jedoch die extrem informativen Einleitungen von Herausgeber Matthias Käther, die jeder einzelnen Geschichte vorangestellt sind. Davon könnten sich andere Anthologien gerne eine Scheibe abschneiden.

    Meine Highlights waren dieses Mal:


    "Es kommt" von David H. Keller:

    Der Autor war ein großes Vorbild von Robert Bloch und für ihn scheinbar sogar noch wichtiger als H.P. Lovecraft ("Es war der Mann, mit dem für mich alles begann.").

    Normalerweise sehe ich Umbenennungen immer eher kritisch, den deutschen Titel der Geschichte halte ich, in diesem Fall, aber für äußerst gelungen. Auch weil er (anders als beim Original) nicht zu viel verrät. Die Geschichte profitiert nämlich ungemein davon, dass die Bedrohung hier erst ganz am Ende offenbart wird. Keller schafft es zudem auch das Unbehagen, welches den Protagonisten John Staples befällt, schleichend auf den Leser zu übertragen. Der Kampf des Einsiedlers gegen ein Wesen, gegen das er eigentlich nur verlieren kann, nimmt dabei irgendwann fast schon Moby Dick'sche Züge an. Großes Kino! Ich werde definitiv nach weiteren Übersetzungen von David H. Keller Ausschau halten.


    "Der Volkstanz" von Elenor Scott:

    Scott (die eigentlich Helen Leys hieß) galt, wie wir in der Einleitung erfahren, zu ihren Lebzeiten als "typische James/Machen-Imitatorin". Das ist auch in der vorliegenden Geschichte deutlich zu spüren, hier kommt aber definitiv noch eine gehörige Portion Lovecraft hinzu. Und auch an Thomas Ligottis "Das letzte Fest des Harlekins" musste ich permanent denken.

    Scott präsentiert jedenfalls eine gelungene Folk-Horror-Story, inklusive seltsamer Rituale, Hügelgräber und Menschenopferungen. Das Finale mag zwar nicht besonders originell sein, dennoch hat mir "Der Volkstanz" richtig gut gefallen.


    "Dunkel der Zeiten" von Seabury Quinn:

    Auf diese Geschichte war ich im Vorfeld besonders gespannt. Quinn ist u.a. der Erfinder des Occult-Detective Jules de Grandin (auf den mich Nils hier mal aufmerksam gemacht hatte) und veröffentlichte überwiegend im Magazin Weird Tales. Letzteres, laut Käther, übrigens sehr zum Leidwesen der Mitglieder des Lovecraft-Zirkels, die dadurch ihren Meister verdrängt sahen.

    Werwölfe sind eigentlich gar nicht mein Ding, hier erinnert das ganze allerdings dezent an "Der Wendigo" und hat mich daher trotzdem gekriegt. Auch wenn Quinn sicher nicht die Klasse eines Blackwoods erreicht und das Ende auch etwas albern ausfällt.

    Von Quinn habe ich schon ewig einen dicken Sammelband auf dem Lesestapel liegen, den ich vielleicht endlich mal angehen sollte.


    "No. 17" von Edith Nesbit:

    Nesbit war eigentlich Kinderbuchautorin, hat jedoch gelegentlich auch Horrorstories verfasst. Mit "No. 17" legt sie hier eine unterhaltsame Haunted House- bzw. Haunted Hotel-Erzählung vor.

    Allein die Rahmenhandlung lässt schon starkes M.R. James-Feeling aufkommen: Ein Herrenclub, ein Kamin, jede Menge Pfeifen + Tabak und distinguierte Gentlemen, die sich gegenseitig Geistergeschichten erzählen. Count me in.

    Nesbit hat dabei auch durchaus ein paar originelle Ideen im Gepäck, schafft es stellenweise eine wirklich creepy Atmosphäre zu erzeugen und beendet das Ganze noch mit einem amüsanten Abschlussgag. Was will man mehr.

    Als Pastiches im Angebot habe ich noch:

    E.A. Poe, Ligeia -- In ihrer Finsternis ruhen

    Raymond Chandler, Der grosse Schlaf -- Der tiefe Schlaf, Notruf aus dem Scherbenviertel

    Stimmt. "In ihrer Finsternis ruhen" und "Notruf aus dem Scherbenviertel" habe ich sogar gelesen und sehr gemocht.

    Und fix geplant habeich Variationen auf:

    Franz Kafka

    Salman Rushdie

    Alfred Jarry

    Arthur Machen

    Klingt interessant. Ich bin gespannt...

    Fange gleich mal mit der aktuellen Ausgabe von "Cthulhu Libria Neo" an. Besonders gespannt bin ich auf Michael Siefeners Erzählung "Schächte", die hier nach 30 Jahren wieder zugänglich gemacht wird. Allein deswegen lohnt sich das Buch ja schon. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Doktor Mazarro (Kleudgen & Brecht)... und endlich findet sich auf dem Buchrücken auch eine Nummerierung:thumbup:.

    Gestern beendet. Meine Meinung zu den enthaltenen Novellen und der Kurzgeschichte:


    "Die Serenade in schillerndem Rot (oder: Wohin der Weg führt)" von Christan Veit Eschenfelder

    Eschenfelder erzeugt hier von Anfang an eine traumähnliche und extrem surreal und weirde Stimmung. Der Erzähler scheint dabei auch nicht wirklich Herr seiner Sinne zu sein bzw. ein paar kleinere Gedächtnislücken aufzuweisen: "Vielleicht trügt mich lediglich meine Erinnerung." / "[Ich antwortete], bin mir im nächsten Augenblick jedoch schon nicht mehr sicher, ob ich die Wahrheit gesagt habe."

    Bei Perutz waren die Wahnzustände ja wohl dosiert und haben dadurch umso nachdrücklicher gewirkt – Eschenfelder geht diesbezüglich all-in und präsentiert uns hier den permanenten Rausch. Das zeigt irgendwann aber doch leichte Abnutzungserscheinungen.

    Generell steht hier auch eher die Stimmung und weniger die eigentliche Handlung im Vordergrund, denn auf der Storyebene passiert nicht wirklich viel. Dadurch fand ich den Text stellenweise leider auch etwas zäh. Definitiv nicht schlecht, aber mMn deutlich zu lang. Da hatte mir "Sagittarius" von Eschenfelder deutlich besser gefallen.


    "K und eine Fotographie in Schwarz-Weiß" von Felix Woitkowski

    Der Student Peter Weißbecker arbeitet für die Zeitung "K". Als er die GaLerie des Künstlers Richard Lösch aufsucht, landet er zunächst in labyrinthischen Gängen, die in diesem unwirklichen Gebäude eigentlich keinen Platz haben sollten und schließlich vor einem bizarres Gemälde, das Weißbecker sofort in seinen Bann zieht und ihn nach einer Weile förmlich einzusaugen droht.

    Eine ungemein atmosphärische und unglaublich gut recherchierte Geschichte, die (ähnlich wie die Beleuchtung in Löschs GaLerie) definitiv auch eine leicht hypnotische Wirkung hat. Für mich war sie jedenfalls das absolute Highlight dieser Anthologie und gehört zum Besten was ich bisher von Felix gelesen habe.

    Was für ein Trip! Und was für ein großartiges Finale! Der Mann muss eindeutig mehr schreiben...


    "Der Meister der letzten Tage" von Tobias Reckermann

    Gregor ist auf Pilgereise. Ein Unwetter zwingt ihn zu einer Unterbrechung in einer Herberge. Dort findet er das Buch "Der Meister der letzten Tage". Auf der Suche nach dem Verfasser/ dem Meister landet er irgendwann in einer Kommune voller Hipster, Hippies, Künstlern und jeder Menge Drogen.

    Wie schon in seiner genialen "Gotheim"-Trilogie oder bei "Lieber Herr Mordio" bleibt Reckermann auch hier der politischen Weird-Fiction treu: Kriege, Klimawandel, rechter Terrorismus/ NSU... Dass er seine literarischen Fieberträume immer wieder mit dem realen, und häufig auch sehr deutschen Schrecken kombiniert, macht seine Geschichten mMn hierzulande ziemlich einzigartig und kann nicht oft genug gelobt werden.

    Und auch der Wechsel zwischen den zwei Zeitebenen (Kommune in der Wüste/ Vergangenheit in Berlin) hat mir richtig gut gefallen. Ich muss aber gestehen, dass ich den Sinn hinter der "Abspaltung" von Gregor und Egregor nicht so ganz geschnallt habe. Trauma? Rausch? Oder mehr?

    Dennoch: Großartig!


    "Drommetenrot" von Erik R. Andara

    Nach dem Tod ihres Bruders ist Tatjana auf dem Weg zu einem Pfandleihhaus, um dort ein Gemälde abzuholen, das ihre Mutter kurz vor ihrem Selbstmord gezeichnet hatte. Ich denke es muss nicht erwähnt werden, es sich nicht um ein gewöhnliches Gemälde handelt...

    Nach Eriks Hommagen an Kubin ("Hinaus durch die zweite Tür") und Chambers ("Nachtzug nach Carcosa"), ist nun also Perutz an der Reihe. Dabei liefert er den kürzesten und sicher auch den zugänglichsten Beitrag in dieser Anthologie ab. Wenn ich es richtig verstanden habe, war der Text ursprünglich eigentlich auch als Novelle geplant, hatte im Gegensatz zum Autor aber andere Vorstellungen was seine finale Form angeht. Das ändert jedoch nichts an der Qualität. Wie fast alles von Erik ist auch "Drommetenrot" extrem lesenswert ausgefallen - Und auch recht bedrückend. Denn ähnlich wie bei Reckermann macht das Grauen auch hier nicht vor realen Ereignissen halt:

    "Was sollte sie noch aufhalten, in dieser Welt, die eindeutig verrückt geworden war? Pandemien, Kriege, der drohende Klimakollaps. Wer sollte das auf Dauer ertragen? Das waren keine Abenteuer mehr, das war purer Irrsinn. Die Welt war kaputt, ging nach und nach vor die Hunde."


    Kurzes Fazit + Einordnung:

    Wie erwartet, eine großartige Anthologie, die es dieses Jahr definitiv in meine Top10-Liste schaffen wird. Perutz' "Der Meister des Jüngsten Tages" muss man zum Verständnis übrigens nicht gelesen haben. Die Autoren beziehen sich hier nämlich primär nur auf den Drogen-/Farb-Aspekt des Romans (der dort nur einen kleinen Teil ausmachte) und belassen es ansonsten bei ein paar Anspielungen.

    Die Werke von Gou Tanabe mag ich auch. Im Januar wird von ihm noch "Der Außenseiter und andere Geschichten" erscheinen.

    Von Junji Ito kann ich eigentlich fast alles empfehlen. Sein Opus Magnum ist und bleibt aber sicher "Uzumaki". Dicht gefolgt von "Tomie". Von seinen Storysammlungen fand ich"Fragments of Horror" und "Frankenstein" am stärksten.

    Jemand der Junji Ito stark beeinflusst hat und von ihm immer wieder als Vorbild genannt wird, ist übrigens Kazuo Umezu. Sein bekanntestes Werk ist "The Drifting Classroom". Nächstes Jahr wird von ihm bei Egmont noch "Die linke Hand Gottes und die rechte Hand des Teufels" veröffentlicht. Hab ich schon vorbestellt. Und "Orochi" steht auch schon seit Ewigkeiten auf meiner Liste.

    "Saat der Angst" von Masaaki Nakayam fand ich ebenfalls ziemlich gut. Auf Englisch erscheint in wenigen Tagen zudem noch der erste Band seiner "PTSD Radio"-Serie. Darauf bin ich echt mal gespannt.

    Für "Walking Dead"-Fans könnte eventuell noch "I am a Hero" von Kengo Hanazawa interessant sein. Davon habe ich aber nur ein paar Bände gelesen und fand es eher mittelmäßig.

    Und wenn es nicht unbedingt Horror sein muss: Mit Naoki Urasawa kann man nicht viel falsch machen. Besonders "Billy Bat" habe ich sehr gemocht.

    Hab mein Exemplar auch schon bestellt und bin gespannt.

    Der Inhalt klingt interessant, die kurze Leseprobe eher weniger. Ich muss gestehen, dass ich auch nicht unbedingt der größte Knoke-Fan bin. Auch wenn ich "Vom Flüstern der Mollusken" von ihm großartig fand. Also mal abwarten...

    Dass Jörg immer noch regelmäßig Texte von Michael Knoke veröffentlicht und dafür sorgt, dass sein Name nicht in Vergessenheit gerät, verdient aber definitiv größten Respekt!

    Leider nicht...

    Kein Problem, Axel. Ein Versuch war's wert. Dann muss ich mir halt irgendwann mal das eBook vornehmen... oder einfach weitersuchen.

    Gerade diese Geschichte muss ich mir jetzt vornehmen – ich habe nämlich keine Erinnerung mehr daran … vielleicht sogar noch nie gelesen.

    Ich bin auf deine Meinung gespannt. Mir hat sie wirklich gut gefallen. Auch wegen der ungewöhnlichen Perspektive. Mythos-Geschichten aus der Sicht von Kindern gibt es ja eher selten.

    Zum Thema Fiske ist das letzte Wort vielleicht noch nicht gesprochen. Mir kam der Name nun nämlich in einer weiteren Geschichte von Robert Bloch unter...

    Interessant. Kann, aber muss nicht unbedingt etwas bedeuten.

    Dass es sich bei Edmund Fiske um Fritz Leiber handelt, ist aber eindeutig verbrieft. Im erwähnten Nachwort aus "Cthulhus Rückkehr" von Uwe Sommerlad, wird Bloch folgendermaßen zitiert: "Ich dachte über die losen Enden und ungelösten Rätsel in beiden Stories nach ["Der Schlächter..." und "Trapezoeder"]und entschied mich, die Saga mit einer dritten Geschichte, in der (...) unser gemeinsamer Freund Fritz Leiber eine Rolle spielte, abzurunden."

    Im Buch "The Man Who Collected Psychos: Critical Essays on Robert Bloch" wird Leiber als Vorbild für Fiske noch mal bestätigt.

    Sabbatwein (Wine of the Sabbat). Enthalten im Bastei Lübbe-Band Grabgeflüster.

    Danke für die tolle Vorstellung. Ich werde mal schauen, dass ich die Story auch noch besorgt kriege. Lohnt sich der Band denn bzw. welche Geschichten sind denn sonst noch enthalten?

    Wer die Isaac Asimov-Doku auf Arte verpasst hat - Inzwischen ist sie auch auf YouTube gelandet:


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    Ich fand sie leider eher misslungen. Über Asimov, sein Leben und Werk, erfährt man recht wenig - Stattdessen wird uns permanent eingetrichtert, wie wertvoll doch die Science Fiction ist und was wir alles von ihr lernen können. Viel Geschwafel und viele Belehrungen, dabei mMn aber nur wenig Substanz. Schade. Die Arte-Doku über Philip K. Dick war da deutlich stärker.

    Bin nur grad noch an niemand kommt hier lebend raus von nevill dran und morgen werd ich den dunwich reiseführer noch anfangen. Aber dann kommt cthulhus rückkehr dran.

    Das klingt nach einem gelungenen Leseplan. Viel Spaß mit den Büchern!

    Oliver Coates Score zu "Significant Other" ist kürzlich erschienen und gefällt mir ziemlich gut. Bin aber generell auch ein großer Fan von Coates Ambient/Drone-Musik. Seine letzte Platte "Skins n Slime" war absolut fantastisch. Damit kann sein Soundtrack zwar nicht mithalten, er ist aber dennoch hörenswert:


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    Und da wir gerade bei Ambiente/Drone-Künstlern sind: Tim Hecker, Ben Frost, Blanck Mass und Oneothrix Point Never aka Daniel Lopatin gehören dort ebenfalls zu meinen Favoriten. Zufällig haben sie alle auch schon den ein oder andern Soundtrack komponiert:


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    dazwischen noch der neue Arkham Insiders Podcast

    Werde ich mir die Tage mal noch anhören. Frank Belknap Longs "Das Grauen aus den Bergen" steht bei mir auch schon seit Ewigkeiten auf dem Zettel. Gibt es inzwischen leider nur noch als eBook. Du willst deine Print-Version nicht zufällig loswerden?

    Dass für die Figur des Edmund Fiske Fritz Leiber Pate stand, wusste ich nicht: interesting, – und macht die Story gleich noch ein bisschen sympathischer.

    Fiske ist Schriftsteller, mit Lovecraft befreundet und kommt aus Chicago... das war es dann aber auch schon an offensichtlichen Parallelen. Hätte ich es nicht in Uwe Sommerlads Nachwort von "Cthulhus Rückkehr" gelesen, hätte ich ihn wohl auch nicht sofort als Fritz Leiber identifiziert. Blochs Anspielung auf Lovecraft (siehe unten) war da doch wesentlich offensichtlicher.


    +++


    Bevor ich hier jetzt eine kleine Pause einlege, habe ich noch Folgendes gelesen:


    Hüter der Pforten



    Klappentext:

    "Das Kernstück des klassischen Cthulu-Mythos, erstmals ungekürzt und vollständig auf Deutsch.

    H.P. Lovecraft zählt neben Edgar Allan Poe zu den großen Klassikern der düsteren fantastischen Literatur. (...) Er verfügte testamentarisch, dass andere sein Werk fortschreiben. In dieser Anthologie lehren zahlreiche bekannte Autoren den Leser das Gruseln: Neben Lovecraft selbst, u.a. Stephen King, Robert Bloch, Robert E. Howard, Karl Edward Wagner, Brian Lumley und Ramsey Campbell."


    Meinug:

    Da ich eine der hier enthaltenen Bloch-Stories ja schon in meiner Kritik zu "Der Besucher aus dem Dunkel" erwähnt hatte, habe ich diese nun auch mal gelesen. Neben besagtem "Der Schlächter von den Sternen" enthält diese extrem umfangreiche Anthologie passenderweise auch noch gleich zwei weitere Mythos-Geschichten des Autors:


    "Der Schlächter von den Sternen":

    Ein Autor von unheimlichen Romanen erfährt von einem befreundeten Schriftsteller vom Necronomicon und Buch Eibon. Bei seiner Suche nach diesen Büchern stößt er zufällig auf ein Exemplar von "De Vernis Mysteriis". Sofort reist er nach Providence, um seinem Kollegen den Fund zu präsentieren. Dort beschwören die Beiden ein Wesen herauf, mit dem sie sich besser nicht eingelassen hätten...

    Der Erzähler dieser Geschichte ist ein Alter Ego von Bloch, sein Freund aus Providence hingegen unschwer als H.P. Lovecraft auszumachen. Auch wenn sein Name nie explizit genannt wird. Dessen Duktus kriegt Bloch in dieser Geschichte jedenfalls mMn trotzdem ganz gut hin. Besonders wenn er sich am Anfang über triviale Horrorliteratur auslässt.

    Aber auch andere Mitglieder des Zirkels werden hier indirekt erwähnt: "Im Westen lebte ein Einsiedler in den Bergen, ein Gelehrter in der Wildnis des Nordens..." heißt es an einer Stelle. Mit dem Einsiedler ist Clark Asthon Smith gemeint, der Gelehrte soll auf August Derleth anspielen.

    Bloch fragte, vor der Veröffentlichung der Geschichte, übrigens bei Lovecraft nach, ob er ihn als Figur benutzen und umbringen darf. Dieser mochte die Idee und gab ihm sofort seine Erlaubnis. Er setzte sogar ein Schreiben für den damaligen "Weird Tales"-Herausgeber Farnsworth Wright auf:

    "Hiermit bescheinige ich, daß Robert Bloch, Esq., aus Milwaukee, Wisconsin, USA – Reinkarnation des Mijnheer Ludvig Prinn, Verfasser des De Vermis Mysteriis – autorisiert ist, den Unterzeichner in der Erzählung 'The Shambler from the Stars' zu porträtieren, zu ermorden, zu vernichten, aufzulösen, zu transfigurieren, zu metamorphieren oder sonstwie zu behandeln. Gezeichnet: H.P. Lovecraft.".

    An Bloch schrieb er, "Der Schlächter von den Sternen" sei "verdammt gutes Zeug" - Und mir hat die Geschichte ebenfalls gefallen.

    Von ihr findet man auf YouTube auch eine (nicht professionelle) Hörbuch-Fassung:


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    "Der Schemen am Kirchturm":

    Hier handelt es sich um eine Übersetzung von Blochs "The Shadow from the Steeple", die hierzulande auch unter dem Namen "Der Besucher aus dem Dunkel" veröffentlicht wurde. Da ich die Geschichte ja bereits weiter oben besprochen habe, werde ich an dieser Stelle nicht mehr groß auf sie eingehen.

    Die Kurzfassung: Bei ihr handelt es sich um eine direkte Fortsetzung von Lovecrafts Erzählung "Der leuchtende Trapezoeder", die ihr in dieser Anthologie sinnigerweise auch vorangestellt ist. Wenn man beide Geschichten hintereinander liest, wirkt das Ganze wahrscheinlich nochmal besser, aber "Der Schemen/ Der Besucher" funktioniert auch als eigenständiges Werk und gehört sicher zu den besten Kurzgeschichten von Bloch. Wirkt wie eine erste Fingerübung für seinen späteren Roman "Cthulhus Rückkehr" und hat mich gut unterhalten.


    "Das Notizbuch":

    Willie Osborn wächst bei seiner Großmutter auf, die ihm schreckliche Geschichten von Hexen, Teufel, Arkham, Salem und "den Anderen" erzählt und ihn damit zutiefst verängstigt. Nach ihrem Tod zieht er zu seiner Tante und seinem Onkel in die Berge. Jener Ort vor dem ihn seine Großmutter immer gewarnt hatte...

    Bloch lässt dabei lange im Dunkeln, wer oder was die Anderen eigentlich sind. (Kleiner Spoiler: Sie haben nichts mit "Lost" oder Jean-Paul Sartre zu tun. Auch wenn sie ziemlich höllisch sind.)

    Durch das Farm-Setting (inklusive einem Brunnen voller grünem, stinkendem Wasser) muss man natürlich sofort an Lovecrafts "Die Farbe aus dem All" denken, aber Bloch geht hier schnell in eine etwas andere Richtung und liefert keine reine 1zu1 Kopie ab. Zudem baut er noch ein paar Parallelen zu seiner Geschichte "Die Rache der Druiden" ein: Der Altar, die Opferungen etc.

    Eine wirklich spannende Story, bei der Bloch mit jeder Seite immer weiter aufdreht und das Ganze schließlich in einem wahren Alptraum-Finale münden lässt.


    Danke noch mal für den Tipp Axel. Die restlichen Geschichten werde ich definitiv auch noch lesen.