Beiträge von Cheddar Goblin

    Ich fürchte auch zum letzten Band bzw. den darin enthaltenen Geschichten und Novellen, kann ich nicht viel Erhellendes beitragen...


    Das Meerweib

    (Enthält das Buch "Ritter und Knappe des Schwerts" und daneben jede Menge Bonusmaterial)



    Klappentext:

    "Fafhrd und der Graue Mausling müssen auch im vierten und letzten Band ihrer phantastischen Abenteuer auf dem Planeten Newhon wieder phantastische Abenteur bestehen. Inzwischen sind sie auf Eislanden seßhaft geworden, aber ihre Reisen und Unternehmungen bringen sie auch dort immer wieder in mißliche Situationen. Doch stets können sich die Helden mit List aus allen Gefahren retten. Mit dem Erscheinen des vierten und letzten Bandes liegt einer der maßgeblichen Fantasy-Zyklen endlich in ungekürzter Form vor. Die hochgelobte Neuübersetzung bringt Leibers meisterliche Fabulierkunst endlich zur Geltung."


    Inhalt & Meinung:

    Ich habs durchgezogen... zumindest teilweise... also irgendwie...fast. Ein völliger Abbruch hätte sich ja auch nicht gut gemacht – Sieht im Lebenslauf immer doof aus. Also, here we go. Der letzte Band namens "Das Meerweib". Was für ein schrecklicher Titel. Aber egal.

    La grande Finale muss im Fall meines bescheidenen Leseberichts aber leider ziemlich antiklimaktisch ausfallen. Aber hey, das war beim Fantasy-Epos "Game of Thrones" ja auch schon so – Zumindest wenn man den Fans glauben darf. Ich hab "Das Meerweib" jedenfalls komplett geskippt und kann rein gar nichts dazu sagen. Oder anders formuliert: Ich habe vorm Schicksalsberg kapituliert. Der Ring wird niemals im Feuer landen. I'm sorry.

    (Aber wo wir gerade bei "GoT" und "HdR" sind: Es verwundert schon, dass aus Leibers Werk bis heute noch keine Serie gemacht wurde. Mein Vorschlag: Taika Waititi übernimmt die Regie, Chris Hemsworth schlüpft in die Rolle von Fafhrd, Peter Dinklage spielt den Grauen Mausling. Das Ding wird wahrscheinlich absolut grauenhaft und wäre todsicher ein kommerzieller Hit.)


    Weiter geht's also direkt mit dem achten Buch, welches nur aus Bonusmaterial respektive drei Essays besteht:

    In "Wie Pech und Schwefel" berichtet Jens Schumacher darüber, dass Tolkien bei ihm in seiner Kindheit ein riesiges Vakuum hinterlassen hatte, denn kein anderer Autor konnte mit ihm mithalten – Zumindest bis er Fritz Leiber kennenlernte. Besonders der Humor in den Geschichten wird von Schumacher gelobt – Genau mit dem konnte ich persönlich ja eher weniger anfangen.

    Meine Theorie: Vor Leiber war Sword & Sorcery ja anscheinend eine bierernste Angelegenheit (siehe z.B. "Conan"), ich kann mir daher durchaus vorstellen, dass die Abenteuer von Fafhrd und dem Graue Mausling damals für viele einem Befreiungsschlag gleichkamen. Da heutzutage in Sachen Phantastik aber keine Geschichte mehr ohne Augenzwinkern und ironische Brechung auskommt (besonders im Kino, siehe z.B das MCU) ist das alles vielleicht einfach nicht mehr so revolutionär und bahnbrechend wie damals.

    In "Proletarier im Fantasy-Land" zeichnet Joachim Körber dann nochmals die Entstehungsgeschichte von Leibers Fantasy-Werk nach, geht (wie schon Moorcock) auf die Verdienste der Herausgeberin Cele Goldsmith ein, lobt die Geschichten, die ich nicht mochte und verurteilt genau die Geschichten, die ich mochte (:D). Und ein leichtes Joachim Kalka-Bashing gibt es auch noch gratis dazu. Okay.


    Herzstück und Highlight ist aber sicher Leibers eigener Text "Mein Leben und Werk", welcher aus den beiden Teilen "Wie ich dazu kam Horror-Storys zu schreiben" und "Wie ich dazu kam Science Fiction zu schreiben" besteht. Interessanterweise hier kein Wort über Fantasy.

    Im ersten Teil berichtet der Autor jedenfalls von seiner Kindheit und Jugend, Shakespeare, seinem Psychologie und Philosophie-Studium, seinen ersten literarischen Gehversuchen ("Darin gab es jede Menge Düsternis und Einsamkeit..."), von seiner Frau, die später an einer Überdosis starb und mal wieder von seinem Kontakt zu Lovecraft: "Ich betrachtete den 'alten Gentleman' (der tatsächlich erst sechsundvierzig war, nur zwanzig Jahre älter als ich) zunehmend als meinen literarischen Mentor."

    Die Geschichte "Smoke Ghost" (auf Deutsch "Das Ruß-Gespenst", erschienen in der fantastischen Storysammlung "Spekulationen") bezeichnet er übrigens als seinen ersten Durchbruch als Schriftsteller: "Dort gelang es mir endlich, das zu beschreiben, was mir die ganze Zeit vorgeschwebt war." Es handelt sich dabei aber auch zweifellos um eine absolut großartige Geschichte.

    Leiber erwähnt auch, dass er Science Fiction eigentlich immer mehr mochte als Horror, es ihm zunächst aber unglaublich schwer viel etwas in diesem Genre zu verfassen: "Wenn ich heute auf diese Zeit zurückblicke, liegt für mich auf der Hand, daß es mir leichter fiel, übernatürliche Horror-Storys zu schreiben, weil ihre Struktur und Dynamik einfach waren und meinen eigenen Erfahrungen näher lagen." Generell nutzte er diese Geschichten häufig, um sich seinen eigenen Ängsten und Traumata zu stellen.

    Im zweiten Teil geht es dann u.a. um Pearl Harbor und Leibers "unheroischen Pazifismus" (von dem ihm spätesten Hitler kurierte). Zudem berichtet er über die Entstehung seiner ersten drei Romane. Z.B. wie er auf die Idee zu "Hexenvolk" kam. Nämlich durch eine spöttische Bemerkung des Unkown-Herausgebers John W. Campbell über die Handtasche einer Frau. Zudem erfährt man, dass sämtliche Figuren aus dem Roman reale Vorbilder hatten.

    Über "Hexenvolk" sagt er außerdem: "Ich kann sagen, alles in allem machte die Niederschrift von Conjure Wife [so der englische Titel] Frauen menschlicher für mich, machte mich zum Feministen und weckte keineswegs die Überzeugung in mir, daß Frauen bedrohliche Männer beherrschende Flittchen sind, obwohl man in dem Buch zugegeben beides in reichem Maße findet." Letzteres stimmt definitiv und dieser Fakt hat u.a. den Roman für mich auch ziemlich unerträglich gemacht. Generell ist Leibers feministische Botschaft bei mir nicht so ganz angekommen. Aber was solls.

    Nach seinem zweiten (und vielleicht besten Buch "Das Licht der Finsternis"), welches er unter der permanenten Angst schrieb, eingezogen zu werden, sollte dann eigentlich ein Mammutwerk über drei Parallelwelten, namens "Roots of Yggdrasil", entstehen. Doch Campbell weigerte sich damals energisch etwas so Umfangreiches zu veröffentlichen, so dass Leiber seine geplante Story extrem ausdünnte und um 2/3 kürzte. Ein Fehler, der wie er schreibt "meine Entwicklung als Schriftsteller, wie ich heute glaube, gravierend behindert hat." Dennoch ist "Destiny Times Three" beziehungsweise "Schicksal mal drei" (wie das Ganze dann später Im Original und auf Deutsch hieß) mMn ein ziemlich unterhaltsamer Roman geworden.

    Gerne hätte ich noch etwas über die Entstehung seiner späteren Werke erfahren, doch mit der Veröffentlichung seines dritten Romans endet das Essay dann leider. Und damit dann auch meine Beschäftigung mit Fafhrd und dem Grauen Mausling. Zumindest teilweise. Ich hab hier ja immerhin noch zwei Comicbände über die Beiden rumliegen...

    Weiter geht's...


    Der traurige Henker

    (Enthält die Bücher "Schwerter von Lankhmar" und "Schwerter und Eismagie")



    Klappentext:

    "Fafhrd und der Graue Mausling entdecken im dritten Band ihrer phantastischen Abenteuer auf dem Planeten Newhon eine geheime Zivilisation von Ratten tief unter den Katakomben ihrer Heimatstadt Lankhmar, müssen Zauberern und Piraten trotzen und sich mit depressiven Scharfrichtern und seltsamen Eismonstern herumplagen. Doch stets können sich die Helden mit List aus allen Gefahren retten. Obwohl sie am Ende meist mit leeren Händen dastehen, stellen sie ihr Glück immer wieder aufs Neue auf die Probe."


    Inhalt & Meinung:

    Das fünfte Buch besteht nur aus dem Roman "Die Schwerter von Lankhmar". Bisher dachte ich Leiber hätte über Fafhrd und den Grauen Mausling nur Kurzgeschichten geschrieben, aber damit lag ich wohl falsch. Hatte ich noch vor ein paar Seiten behauptet, alle Leiber-Romane (bis auf seine Tarzan-Adaption) gelesen zu haben, muss ich meine Aussage also wieder revidieren.

    Da ich die meisten Kurzgeschichten aus dem Lankhmar-Universum bisher aber schon recht zäh und langatmig fand, hat diese Erkenntnis bei mir nicht unbedingt für Begeisterung gesorgt – Auch wenn Neil Gaiman, im wirklich lesenswerten Vorwort, "Die Schwerter von Lankhmar" als seinen Lieblingsroman bezeichnet. U.a. weil sich dieser zur handelsüblichen Fantasy verhält "wie ein schwarzer Panther zu einem verwirrten Kätzchen". Eine Metapher, die dem ailurophilen Leiber sicher gefallen hätte. Gaiman schreibt weiter: "'Die Schwerter von Lankhmar' veränderten mein ganzes Weltbild, und es veränderte das, was ich von meiner Fantasy erwartete."

    Starke Worte. Nach der langen und für mich recht beschwerlichen (Lese)reise hatte ich allerdings nicht mehr die Muße mich durch diese 250 Seiten zu kämpfen. Ein bisschen reingelesen habe ich dann aber doch. Leiber gibt hier definitiv von Anfang an Vollgas und veranstaltet bereits im ersten Kapitel ein gewaltiges Chaos. Und leichte Sci-Fi-Elemente kommen später sogar auch noch ins Spiel (wirken aber eher wie ein Fremdkörper). Irgendwann hatte er mich mit seiner Ratten-Invasion dann aber doch verloren. Für Fantasy-Fans ist das hier aber sicher ein empfehlenswertes Buch, das für viele sogar als Highlight bzw. inoffizielles Finale der Fafhrd & Mausling-Stories gilt.


    Das sechste Buch "Schwerter und Eismagie" beinhaltet dann acht, größtenteils sehr kurze Geschichten: "Der traurige Henker", "Schöne und Bestie", "Im Schattenland gefangen", "Der Köder", "Den Göttern ausgeliefert", "Gefangen im Meer der Sterne", "Die Frostmonstreme" und "Eislanden".

    Manche davon sind wirklich nur wenige Seiten lang. Gerade angefangen, schon sind sie wieder vorbei. Teilweise wirkten sie auf mich fast schon wie Skizzen oder erste Entwürfe. Leiber ging damals scheinbar etwas die Puste aus. Vielleicht lag es an seinem Alkoholismus. Vielleicht am Tod seiner Frau. Wer weiß.

    Der Tod spielt in fast allen Geschichten generell eine äußerst große Rolle und auch der Humor wird wieder deutlich zurückgefahren. Wirklich lesenswert fand ich davon aber trotzdem keine. Soweit ich mitbekommen habe, besteht aber auch unter den Lankhmar-Fanboys größtenteils Konsens darüber, dass es nach dem Roman doch etwas Berg ab ging.

    Das sind mal wieder extrem unterhaltsame Rezensionen, dear Goblin! Vor allem, weil es stellenweise nach Durchquälen klingt.

    Danke, Katla. I suffer for your entertainment, denn "Durchquälen" trifft es leider größtenteils ziemlich perfekt. Die restlichen Bände werde ich wohl auch nicht mehr komplett durchlesen.

    Gerade im Kontext von 'Odyssee' und 'Sirenen': Ist das ein umgegenderter Circe-Fluch? Das wäre ziemlich witzig und würde zum Sex-Kontext passen.

    Ganz sicher spielt Leiber darauf an. Die Odyssee spielt in der Geschichte ja auch eine große Rolle, die beiden Krieger reisen durch ein Dimensions-Tor sogar irgendwann ins alte Griechenland... Ich erkenne die Qualität der Geschichten auch durchaus an, merke aber einfach immer mehr, dass das alles nicht wirklich my cup of tea ist (Was mir eigentlich auch schon vorher klar war). Mit Leibers Horror- und Sci-Fi-Geschichten kann ich deutlich mehr anfangen. Das ist aber sicher Geschmackssache.

    Ich hoffe wir können trotzdem Freunde bleiben, Fritz. Es liegt eindeutig an mir und nicht an dir.

    Weißt du dazu Genaueres? Hast du Vergleichsmöglichkeiten?

    Leider nicht. Ich besitze nur die Bände der Edition Phantasia.

    Ich weiß nur, dass die Kürzungen bei Heyne fast sämtliche Geschichten betreffen. In jedem EP-Band gibt es am Ende immer die Angabe, wo die Geschichten erstmals erschienen sind. Dort werden in 95% der Fälle die vorherigen Veröffentlichungen als "gekürzt" oder "leicht gekürzt" angegeben. Und die Übersetzungen sollen wohl auch nicht so gut sein. Auch wenn ich diesbezüglich schon unterschiedliche Meinungen gehört habe.


    Den ersten Band "Der unheilige Gral" würde ich gerne behalten. Allein schon wegen dem ganzen Bonusmaterial. Und auch weil mir dort doch einige Geschichten wirklich gut gefallen haben. Sollte Interesse bestehen, kann ich dir (wenn ich sie alle gelesen habe) aber gerne Band 2,3 und 4 überlassen. Ich würde dafür auch nur ein paar Euro für Porto & Verpackung haben wollen.

    Der erste Trailer ist da:


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Inhaltlich scheint man sich stark am Buch zu orientieren, der Ton ist mir allerdings viel zu klamaukig und der Einsatz von Musik erinnert doch extrem stark an "Stranger Things". Mal abwarten.

    Die Herren von Quarmall

    (Enthält die Bücher "Schwerter im Nebel" und "Schwerter gegen Zauberei")



    Klappentext:

    "Fafhrd und der graue Mausling erleben auch im zweiten Band ihrer phantastischen Abenteuer auf dem Planeten Newhon wieder gar schreckliche Erlebnisse mit falschen Priestern und Zauberinnen, schrecklichen Bergwüsten und geheimnisvollen Ränkeschmieden in unterirdischen Königreichen. Und immer können sich unsere Helden mit letzter Not aus allen bedrohlichen Situationen retten. Das ihnen die mit List erbeuteten Beutestücke unter der Hand zu nichts zerrinnen, hält sie nicht davon ab, es erneut zu versuchen."


    Inhalt & Meinung (Teil Eins):

    Das dritte Buch "Schwerter im Nebel" beinhaltet die Kurzgeschichten "Die Wolke des Hasses", "Schwere Zeiten in Lankhmar", "Ihre Herrin, das Meer", "In Abwesenheit des Königs der Meere", "Die falsche Abzweigung" und die Novelle "Adepten-Gambit".

    Zuvor gibt es aber noch eine kurze Einleitung von Raymon E. Feist – Ein Mann den ich, obwohl er schon unzählige Romane veröffentlicht hat, ehrlich gesagt erst mal googeln musste. Er bezeichnet Fafhrd und den Grauen Mausling jedenfalls als "die größten Schöpfungen der modernen Fantasy" und hebt nochmal deren Alleinstellungsmerkmal hervor. Für ihn ist Fritz Leiber in Sachen Fantasy sogar bedeutender als ein gewisser Autor der "Herr der Ringe"-Saga:

    "Die meisten von uns im Genre werden heutzutage ständig mit J.R.R. Tolkien verglichen. Das ist eine Vermarktungsstrategie und hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Würde man uns fragen, würden die meisten vermutlich offen zugeben, daß Fritz Leiber unser geistiger Vater ist, und wir rackern uns ununterbrochen ab, um mit dem großen alten Mann Schritt zu halten..."

    Das sind doch mal eine paar Ansagen. Ob sie wirklich haltbar sind, kann ich nicht beurteilen. Bevor ich angefangen habe, mich mit Fritz Leiber zu beschäftigen, hatte ich im Gegensatz zu Frodo & Co. von Fafhrd und dem Mausling jedoch noch nie etwas gehört. Ich bin in dem Genre aber zugegebenermaßen auch nicht besonders bewandert.

    Auf das Vorwort folgt "Die Wolke des Hasses". Für mich, um schon mal etwas vorzugreifen, mit Abstand die beste Geschichte des gesamten Buches. Allein schon der pathosgeschwängerte und äußerst adjektivstarke Einstieg weiß zu gefallen: "Trommeln schlagen gedämpft einen nervenaufreibenden Rhythmus, rote Lichter flackerten hypnotisch im unterirdischen Tempel des Hasses, wo zerlumpte Gläubige knieten und sich kasteiten und inbrünstig die Stirnen gegen die kalten schmutzigen Pflastersteine drückten..."

    Priester des Hasses beschwören hier ekloplasmatische Geistergase - Jeder der in diesen bizarren Nebel eintaucht, gerät in einen unstillbaren Blutrausch und richtet ein Massaker an. Gegen Ende kommen dann sogar noch ein paar Tentakel ins Spiel. Und dadurch, dass Leiber in dieser ungemein atmosphärischen Geschichte, ständig die Perspektiven und Orte wechselt, zeichnet er noch ganz beiläufig ein äußerst komplexes Bild von Lankhmar und seinen zwielichtigen Bewohnern. Großartig!

    In "Schwere Zeiten" gehen die beiden Krieger dann erstmals getrennte Weg. Was zum Bruch geführt hat, wird zunächst nicht geklärt. War es ein Streit um Geld? Um eine Frau? Oder über die korrekte Aussprache von Fafhrds Namen? Leiber übt hier auf gelungene Art und Weise Religionskritik, die Erzählung ist dennoch etwas zäh geraten. Generell schreibt er bei seinen Fantasy-Stories meist in einem extrem ausschweifenden Stil, bei dem die eigentliche Handlung fast schon nebensächlich wird und sich Sätze auch gerne mal über eine halbe Seite erstrecken. Manchmal entfacht er so eine gewaltige Sogwirkung, manchmal langweilt er damit aber auch einfach nur.

    "Ihre Herrin, das Meer" ist dann eine reine Filler-Story, die auch nur als Prolog für die nächste Erzählung fungiert. An einer Stelle heißt es "Die Reise verlief ereignislos", was das Problem dieser Geschichte ziemlich perfekt auf den Punkt bringt – Es passiert einfach nichts.

    "In Abwesenheit des Königs der Meere" ist dann leider ebenfalls ziemlich banal. Fafhrd und der Graue Mausling befinden sich auf hoher See, um sich dort mit ein paar Meerjungfrauen zu vergnügen – That's it! Neben reiner Beutegier wird Sex sowieso immer häufiger zur Hauptmotivation der beiden Krieger. Schrieb ich in meiner Kritik zum ersten Buch, dass mir die Abenteuer immer dann am besten gefallen haben, wenn sie mal ihre Schwerter stecken ließen, gilt selbiges definitiv auch für ihre Penisse. Auch wenn Leiber hier später durchaus noch ein paar atmosphärische Unterwasserbilder auspackt.

    In "Adepten-Gambit" nehmen Fafhrd und der Mausling dann gleich eine gewaltige, interdimensionale Odyssee auf sich, nur damit sie endlich mal wieder zum Zuge kommen – Aufgrund eines Fluches verwandeln sich nämlich all ihre Sexualpartnerinnen in Schweine und Schnecken und das muss schleunigst rückgängig gemacht werden. Was Lovecraft an dieser Geschichte so gefallen hat? I don't know. Ich hätte ihn jetzt nämlich nicht unbedingt für einen Connaisseur des frivolen Schenkelklopfer-Humors gehalten. Auch wenn der "Sexfluch" hier natürlich nur als Ausgangslage der Geschichte dient und ich mit meinem Urteil daher vielleicht etwas hart bin. Diese gut recherchierte Erzählung auf ihren Anfangsgag zu reduzieren, ist sicher auch höchst unfair, ich hatte nach dem misslungenen Einstieg jedoch schnell das Interesse an "Adepten-Gambit" verloren und größere Teil dann auch nur noch überflogen. Shame on me.

    Im ersten Buch war der Humor ja noch auf einem angenehmen Level, hier wirken die Geschichten jedoch stellenweise fast schon wie eine reine Parodie.


    Inhalt & Meinung (Teil Zwei):

    Das vierte Buch "Schwerter gegen Zauberei" beinhaltet die Geschichten "Im Zelt der Hexe", "Sternenrampe", "Die zwei besten Diebe in Lankhmar" und die Novelle "Die Herren von Quarmall".

    "Im Zelt" ist mit seinen 5 Seiten mal wieder nur ein Zwischenspiel - Aber ein äußerst stimmungsvolles. Besonders den körperlichen Zerfall der Hexe schildert Leiber recht eindrücklich und auch der Humor funktioniert hier ausnahmsweise mal.

    Auch "Sternenrampe" beginnt ziemlich vielversprechend. Fafhrd und der Mausling besteigen dort einen zyklopischen Berg. Spoiler: Der Berg wird jedoch nicht das Einzige sein, was sie in dieser Geschichte besteigen werden. Doch zunächst: Seltsame Geräusche, ein geheimnisvolles Leuchten, Halluzinationen... irgendwann werden sie dann auch noch von unsichtbaren Flugwesen und riesigen Würmern angegriffen. Leiber erzeugt hier durchaus eine bedrohliche Atmosphäre, am Ende läuft (ich habe es, für ein unglaublich flaches Wortspiel, ja schon verraten) aber mal wieder alles nur auf Sex hinaus. Am Gipfel der Sternenrampe erwarten unsere Helden nämlich äußerst attraktive und willige Frauen, die Fafhrd und den Mausling sofort in die Kiste locken und anschließend mit schwülstigen Liebesbekundungen überhäufen. Wirkt wie eine einzige Sexphantasie.

    "Die zwei Diebe" ist erneut nur ein kurzes Interlude für die Novelle "Die Herren von Quarmall". Bei dieser handelt es sich übrigens um die einzige Erzählung bei der Harry Otto Fischer, der die Figuren zusammen mit Leiber erfand, etwas geschrieben hat. Die ersten 10.000 Wörter um genau zu sein. Danach blieb "Die Herren" jedoch jahrelang unbeendet, bis Leiber sich das Fragment irgendwann wieder vornahm. Stilistisch merkt man den Wechsel nicht, es ist jedoch auffällig dass der Mausling in seiner Rolle als Magier bei Fischer deutlich stärker in Erscheinung tritt, während er bei Leiber ja meist nur zum reinen Schwertkämpfer "degradiert" wird. Dennoch gehörte "Die Herren von Quarmall" für mich zu den eher langatmigen Geschichten des Buches.


    Fazit:

    Deutlich schwächer als der erste Band. Während es in "Der unheilige Gral" immer wieder ein paar wirkliche Highlights gab, hat mich hier eigentlich nur "Die Wolke des Hasses" völlig überzeugt. Die meisten Erzählungen sind mMn einfach zu lang und langatmig erzählt. Zudem hat mich der immer stärker werdende Humor-Anteil gestört.

    Hier mal noch die Cover, der alten Heyne-Ausgaben, die jedoch stark gekürzt waren:



    Ansonsten habe ich mir kürzlich noch die beiden Comic-Bände von "Fafhrd und dem Grauen Mausling" zugelegt, die ich hier wohl besprechen werde, wenn ich mit den EP-Büchern durch bin. Mit "Die Herren von Quarmall" hab ich inzwischen begonnen und die erste Geschichte fand ich schon mal ziemlich gut.

    Back to Topic:


    Der unheilige Gral

    (Enthält die Bücher "Schwerter und Teufelei" und "Schwerter gegen den Tod")




    Klappentext:

    "Nehwon, eine "durch Zeit und fremdere Dimensionen" von uns getrennte Welt, ist die Heimat von Fafhrd und dem Grauen Mausling, den beiden größten Schwertkämpfern dieses und aller anderen Universen. Gemeinsam streifen sie durch die Welt, wo ihnen ihr legendärer Ruf stets vorauseilt, und bestehen mannigfache unerhörte Gefahren, von denen erboste Schneefrauen, mordlüsterne Pygmäenpriester, von bösen Architekten ersonnene lebende Häuser und grimmige Kurtisanen noch die geringsten sind. Viel Witz und sardonischer Humor kennzeichnen diesen Meilenstein der Fantasy, der in den USA gleichwertig neben den bedeutendsten Werken von J. R. R. Tolkien, Ursula K. Le Guin oder Robert E. Howard steht."


    Inhalt & Meinung (Teil 1):

    Das erste Buch "Schwerter und Teufelei" beinhaltet eine Einleitung von Michael Moorcock, ein Vorwort und eine Vorbemerkung von Fritz Leiber, eine kurze Einstimmung, zwei Gedichte und die drei längeren Geschichten/Novellen "Die Schneefrauen", "Der unheilige Gral" und "Schicksalhafte Begegnung in Lankhmar", für die Leiber den Hugo- und Nebula Award gewonnen hat.

    In der Einleitung geht Michael Moorcock u.a. auf die Verdienste der Lektorin Cele Goldsmith ein, der Leiber eine Vielzahl seiner Veröffentlichungen zu verdanken hat und bringt seine enorme Bewunderung gegenüber dem Schriftstellers zum Ausdruck, die wohl auch viele seiner Autorenkollegen teilen. "Wir verehrten ihn. Das tun wir immer noch." Außerdem berichtet er wie ein völlig zugedröhnter Leiber ihn mal durch New York fuhr und dabei ununterbrochen "Lepanto" von G.K. Chesterton rezitierte.

    Anschließend folgen das Vorwort und die ausführlichen Vorbemerkungen von Leiber selbst. Dort erzählt er aus seinem Leben und dem Leben seines Freundes Harry Otto Fischer, mit dem er sich einst die Figuren des Fafhrd und des Grauen Mauslings ausdachte, wie stark besagte "Helden" sein eigenes Leben beeinflussten, wie seine Frau damals den Briefkontakt zu Lovecraft herstellte... und auch auf seine Alkoholsucht geht er sehr offen ein, verliert dabei aber zu keinem Zeitpunkt seinen Humor: "Ich glaubte wirklich, nach jedem Glas würde mir eines der fundamentalsten Geheimnisse des Universums enthüllt werden. So war es auch, aber ich vergaß die Geheimnisse wieder." Im Prinzip bekommen wir hier also eine kleine Autobiographie präsentiert, die für diese Veröffentlichung erstmals ins Deutsche übersetzt wurde. Allein dafür lohnt sich als Leiber-Fan mMn schon die Anschaffung dieses Buches.

    Die enthaltenen Geschichten sind ebenfalls recht umfangreich, zwei davon könnte man eventuell auch als Novellen verbuchen. Es sind jedoch nicht die ersten Erzählungen, die der Autor über Fafhrd und den Mausling geschrieben hat - Tatsächlich sind sie sogar erst in den Sechzigern und Siebzigers entstanden. Damals brachte er sämtliche Lankhmar-Stories gesammelt in mehreren Bänden auf den Markt, ordnete die Abenteuer dafür erstmals in der chronologisch richtigen Reihenfolge und füllte die Lücken mit neuen Geschichten. So entstanden auch diese drei Prequels.

    In "Die Schneefrauen" erfahren wir etwas mehr über Ursprünge des Barbaren Fafhrd. Dieser wächst in einer matriarchalischen Gesellschaft auf, in der die Männer nicht viel zu melden haben und ist alles andere als ein typischer Held: Er besitzt eine extrem hohe Falsettstimme (die seine Gesprächspartner des Öfteren irritiert), wohnt noch zuhause bei Mutti und lässt seine schwangere Freundin für eine andere Frau sitzen.

    Das es sich hier um eine späte Leiber-Erzählung handelt, merkt man allein schon an der Tatsache, dass das Thema Sex eine große Rolle spielt. Was leider auch mit einem geschmacklosen Vergewaltigungsdialog einhergeht, der zwar witzig gemeint sein soll, heutzutage aber doch eher befremdlich wirkt. Und über das gezeichnete Frauenbild kann man sicher auch diskutieren. Außerdem ist die Geschichte, dafür das recht wenig passiert, viel zu lang. Zumal Fafhrds Sozialisierung bei den Schneefrauen in späteren Geschichten kaum noch eine Rolle spielt. Ein wirklich schwacher Einstieg.

    Die Origin-Story des Grauen Mauslings fand ich da schon wesentlich unterhaltsamer. Auch bei ihm haben wir es nicht gerade mit einem archetypischen Krieger zu tun. Er ist extrem klein, besitzt eine kindliche Statur und ist Diener/Lehrling des mächtigen Magiers Glavas Rho. Als dieser brutal ermordet wird, schmiedet Maus einen gnadenlosen Racheplan, bei dem er fast seine ganze Menschlichkeit verliert. Stellenweise kommt in "Der unheilige Gral" durchaus leichtes CAS-Feeling auf.

    Die letzte und längste Geschichte des ersten Buches ist dann "Schicksalhafte Begegnung in Lankhmar", in der die zwei "Helden" erstmals aufeinandertreffen. Der Anfang ist dabei ziemlich langatmig – es wird viel gesoffen und geprahlt – und generell hätte man hier durchaus etwas kürzen können, aber das extrem gnadenlose und unerwartet emotionale Ende ist schon ziemlich stark. Die "Helden" müssen dort erkennen, dass man nicht alle Probleme mit einem Schwert lösen kann und Rache niemals Trost spendet: "Ihr Wahnsinn war ebenso verflogen wie ihre Wut (...) Nur ihr Kummer blieb ihnen erhalten, kein bisschen abgeschwächt, sondern allenfalls zunehmend – und ein noch schneller zunehmender Ekel vor allem um sie herum."


    Inhalt & Meinung (Teil 2):

    Das zweite Buch "Schwerter gegen den Tod" beinhaltet zehn Kurzgeschichten, die es im Durchschnitt jeweils auf 25 Seiten bringen. Diese wären: "Der Fluch der Wiederkehr", "Edelsteine im Wald", "Haus der Diebe", "Die unwirtliche Küste", "Der heulende Turm", "Das versunkene Land", "Sie sieben schwarzen Priester", "Klauen der Nacht", "Der Preis des Vergessens" und "Basar des Bizarren".

    Insgesamt ist das zweite Buch deutlich stärker als "Schwerter und Teufelei". Es kommt den Geschichten in Sachen Tempo und Abwechslung eindeutig zu Gute, dass sich Leiber hier wesentlich kürzer fasst. Es gibt zwar auch ein paar langweilige und eher belanglose Erzählungen, aber auch diverse Highlights. Am besten gefallen haben mir "Der Fluch der Wiederkehr", "Edelsteine im Wald", "Der heulende Turm" und "Das versunkene Land".

    Erste Geschichte ist eher eine Art Einstimmung in der zusammengefasst wird, was die Helden so getrieben haben, nachdem sie die verhasste Stadt Lankhmar verlassen hatten. Am Ende ihrer jahrelangen Reise folgt jedoch die bittere Erkenntnis – "Wir haben die ganze Welt abgesucht und kein Vergessen gefunden."

    Bei "Edelsteine im Wald" handelt es sich dann um die erste Fafhrd und Mausling-Geschichte, die je veröffentlicht wurde (1939, in Unknown). Eine amüsante Schatzsuche, die irgendwann zu einer recht ungewöhnlichen Haunted-House-Story mutiert. Nur die seitenlange Kampfszene im Mittelteil hätte man weglassen können. Generell hatte ich mit den Erzählungen deutlich mehr Spaß, wenn die beiden Krieger mal ihre Schwerter in den Scheiden stecken ließen.

    "Der heulende Turm" geht dann komplett in Richtung Horror: Menschen hören in ihren Träumen ein hypnotisches, heulendes Geräusch, welches aus einem mysteriösen Turm stammt - Kurz danach sind sie spurlos verschwunden. Auch Fafhrd gerät schnell in den Bann des Gebäudes, doch als der Mausling ihn retten will, entzieht sich der Turm ihm wie Kafkas Schloss. Am Ende gibt es dann ein verdrogtes Finale voller Wahnsinn, Mord und Geisterhunde.

    "Das versunkene Land" findet man auch im Buch "Writers of the Dark", welches sämtliche Lovecraft-Pastiches von Leiber enthält. Die Geschichte spielt größtenteils auf dem Meer. Fafhrd und der Mausling sind dort auf der Suche nach Simorya, einem sagenumwobenem Land, das einst mächtige Seeungeheuer beherrschte, doch irgendwann versunken ist. Dabei begegnen sie einem völlig wahnsinnigen Käpten, der seine Mannschaft permanent mit Alkohol abfüllt, damit sie auf einem ähnlich psychotischen Niveau sind, wie er selbst. Alptraumhaft wird es dann als sie die Insel tatsächlich finden: "Die anderen mussten doch erkennen, wo sie waren. Gewiss mussten sie wissen, dass die Phosphoreszenz die des Meeres war. Natürlich mussten sie wissen, dass dies die Zuflucht der geheimnisvollen Kreaturen der Tiefe war."

    Versunkene Inseln, bizarre Fresken, Tentakelwesen, unbeschreibbares Grauen... Leiber erzählt hier sicher nichts Neues, er stellt sich dabei aber wesentlich besser an, als die meisten Lovecraft-Epigone und schafft es eine wirklich bedrohliche Atmosphäre zu kreieren. Neben HPL erinnert "Das versunkene Land" aber auch noch stark an William Hope Hodgson und Clark Ashton Smith.


    Fazit:

    Eine durchwachsene Storysammlung, die mich nicht immer überzeugt hat. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass Sword&Sorcery nicht unbedingt mein Genre ist. Der im Klappentext angepriesene Humor fällt jedoch glücklicherweise wesentlich subtiler und leiser aus, als befürchtet und findet höchstens in den Dialogen zwischen Fafhrd und dem Mausling statt. Leibers spätere Sci-Fi-Romane haben diesbezüglich deutlich mehr zu bieten. Tatsächlich sind viele der enthaltenen Geschichten eher düsterer und melancholischer Natur und beinhalten teilweise auch starke Horrorelemente. In diesen Momenten war "Der unheilige Gral" definitiv am stärksten.

    Oh, nee nee nee ... das kann man aber so nicht durchgängig sagen.

    Danke für deine erhellenden Eindrücke, Katla. Das sich in diesem Genre (in dem es doch meist um harte Kerle geht, die sämtliche Konflikte mit ihrem Schwert lösen) auch viele radikale Frauen ausgetobt haben, war mir nicht bekannt. In meinem Kopf ist die S&S-Literatur wahrscheinlich einfach noch viel zu stark mit Robert E. Howard und dessen Weltbild verknüpft.

    Und sorry für den "good old sexism", auch wenn ich es natürlich höchst ironisch gemeint habe.

    Mir persönlich hat Ill met in Lankhar sehr gut gefallen, das gewann den Nebula Award als Beste Novella

    Hat mir von allen Geschichten auch am besten gefallen. Besonders das Ende.

    Info zum Magira Zyklus findest du hier...

    Danke für den Tipp, Mammut. Ich werde es mir mal ansehen.

    Der Eintrag im Lexikon der phantastischen Literatur zum Genre ist übrigens sehr witzig.

    :D.

    Im Hinblick auf den Urvater des Genres Robert E. Howard scheint diese Einschätzung ja aber gar nicht so falsch zu sein - Besonders was das reaktionäre und faschistoide Weltbild anbelangt. Und das im Fantasy-Genre gleich jede Geschichte zum mehrbändigen Epos aufgebläht werden muss, hat mich ebenfalls schon immer abgeschreckt. Ich stecke in der Materie aber viel zu wenig drin, um mir da wirklich ein Urteil zu erlauben.

    Vielleicht werden die Fafhrd-Stories meinen beschränkten Horizont diesbezüglich etwas erweitern. Abgesehen vom "good old sexism" hat man beim Anti-Rassist Fritz Leiber, zumindest in Sachen Faschismus, ja eher wenig zu befürchten.

    Ob Leiber den Begriff der Sword & Sorcery wirklich vorschlug, würde mich interessieren. In Zondergelds Lexikon wird keine konkrete Aussage dazu getroffen...

    Auf Wiki heißt es dazu:

    American author Fritz Leiber coined the term "sword and sorcery" in 1961 in response to a letter from British author Michael Moorcock in the fanzine Amra, demanding a name for the sort of fantasy-adventure story written by Robert E. Howard. Moorcock had initially proposed the term "epic fantasy". Leiber replied in the journal Ancalagon (6 April 1961), suggesting "sword-and-sorcery as a good popular catchphrase for the field". He expanded on this in the July 1961 issue of Amra, commenting: "I feel more certain than ever that this field should be called the sword-and-sorcery story. This accurately describes the points of culture-level and supernatural element and also immediately distinguishes it from the cloak-and-sword (historical adventure) story—and (quite incidentally) from the cloak-and-dagger (international espionage) story too!"

    (Quelle: Wikipedia.org/Sword&Sorcery)

    "Fritz Leiber. Schöpfer dunkler Lande und unrühmlicher Helden".

    Inzwischen ist das Buch bei mir angekommen. Nachdem ich es wochenlang erfolglos gesucht hatte, bin ich darüber sehr, sehr glücklich. Nochmals Danke an Katla für die Hilfe. Da die Personality-Bände aber meist sehr viele Spoiler enthalten, werde ich mit der Lektüre wohl noch etwas warten.

    Meine Leiber-Pause ist mittlerweile aber trotzdem beendet, denn ich habe kürzlich mit den Abenteuern von "Fafhrd and the Gray Mouser" begonnen. Ursprünglich sind diese in Deutschland in sieben Bänden, zwischen 1972 und 1997, bei Heyne erschienen - Jedoch nur in gekürzter Form. Die Neuauflage bei Edition Phantasia versammelt die Geschichten glücklicherweise aber nicht nur in ihrer Original-Version, sondern ergänzt das Ganze auch noch um ein achtes Buch, welches diverse Essays über Leibers Fantasywelt Lankhmar enthält. Wobei hier immer zwei Bücher in einem dicken Band zusammengefasst werden.

    Mit dem ersten Buch "Schwerter und Teufelei" bin ich schon durch und muss doch sagen, dass sich der Einstieg als ziemlich zäh herausgestellt hat. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass Fantasy absolut nicht mein Genre ist und ich mich da erst noch ein bisschen einarbeiten/reinlesen muss. Dazu aber später mehr. Zur Einstimmung sei hier aber schon mal ein äußerst lesenswerter Spiegel-Artikel verlinkt:


    Rollenspiel-Urahn Fritz Leiber: Schnaps, Frauen, Schwerter und Magie


    Dort erfahren wir nicht nur das Leiber - "so etwas wie der Anti-Tolkien" - den Begriff "Sword & Sorcery" erfand und besagtes Genre entschieden prägte, sondern wohl auch noch einen Vorläufer des heutigen Rollenspiels entwickelt hat. Zudem wird von einem Treffen mit Thomas Mann berichtet und sogar Leibers Sohn kommt zu Wort. Und durch den Nachlass hat sich der Spiegel anscheinend auch gewühlt. Nett.

    Gestern und heute gelesen:


    What's the furthest Place from here Vol.1 – Matt Rosenberg & Tyler Boss




    Neue Serie von Image. Ein wilder Mix aus Sci-Fi, Horror, Comedy und Mystery. Oder wie es im Klappentext heißt: " Lord of the Rings meets Lord of the Flies, or John Carpenter by way of John Hughes." Das hier ist jedenfalls definitiv keine typische Post-Apokalypse-Story, sondern ziemlich speziell und weird.

    Worum geht's? Ein paar Jugendliche bewohnen die Ruinen der vergangenen Zivilisation. In verschiedene, recht obskure Gangs unterteilt, bewegen sie sich nur innerhalb ihres jeweiligen Territoriums. Mysteriöse Wesen – The Strangers – versorgen sie mit Nahrungsmitteln.

    Im ersten Band wird noch vieles im Unklaren gelassen: Was ist mit der Welt passiert? Wer sind die fremden Wesen? Statt Fragen zu beantworten, wird die Story mit jedem Heft immer schräger (gehirngewaschene Arbeiter eines Supermarkts, creepy VHS-Kassetten, ein extrem bekloppter Zirkus usw). Daneben geht es noch viel um Musik (alte Punk und Hardcore-Bands).

    Ein bisschen "Deadly Class", ein bisschen "Sheltered"; und in seinen besten Momenten hat mich das Ganze sogar dezent an Charles Burns Pubertäts-Alptraum "Black Hole" erinnert. Empfehlung!


    Bolero - Wyatt Kennedy & Luana Vecchio




    Die Miniserie wird als "Eternal Sunshine of the spotless Mind meets Locke and Key" bezeichnet – Wenn das mal nicht vielversprechend klingt. Wir folgen der lesbischen Tätowiererin Devyn, die sich gerade von ihrer Freundin Natasha getrennt hat und sich seitdem in einem tiefen Loch befindet. Nach dem Besuch eines Punkkonzert erhält sie eine ungewöhnliche Chance ihre Depression zu bezwingen – Einen Trip durchs Multiversum und 53 Möglichkeiten der Hölle zu entkommen. Therapiert wird sie währenddessen von einer sprechenden Katze.

    Klingt durchgeknallter als es eigentlich ist. Die Multiversen werden recht schnell abgefrühstückt und Devyn landet in einer alternativen Realität, die sich von ihrer vorherigen Realität kaum unterscheidet.

    Es geht hier eher um Themen wie Selbsthass, Verlust, dysfunktionale Familien/Beziehungen, Sex und weniger um ein großes Spektakel. Hatte nicht ganz den erwarteten emotionalen Impact und ist mMn auch etwas zu lang, aber trotzdem eine lesenswerte Serie.


    Nocterra Vol. 2 - Scott Snyder & Tony Daniel




    "Nocterra" hatte ich hier ja schon mal lobend erwähnt. Gefühlt ist zwischen Volume 1 & 2 eine Ewigkeit vergangen, dankenswerterweise gibt es daher (untypisch für ein US-Trade) zu Beginn eine recht ausführliche Zusammenfassung, ohne die ich definitiv lost gewesen wäre.

    Nachdem die Sonne vor 14 Jahren erloschen ist, ist die Welt ein Ort der Finsternis. Jeder der das Licht verlässt und diese Finsternis betritt, infiziert sich und mutiert zum Schattenwesen, das schon bald absolut nichts menschliches mehr an sich hat. Eine wortwörtlich sehr, sehr düstere Serie, deren gnadenlose Hoffnungslosigkeit mir bisher außerordentlich gut gefällt.

    Band 2 beginnt mit einem Special welches die Hintergründe des Antagonisten Blacktop Bill etwas näher beleuchtet. Das Heft ist aber ziemlich belanglos. Die Hauptserie bleibt aber weiterhin auf hohem Niveau.

    Das hier ist quasi die Horror-Variante von "Mad Max" oder "Fallout", mit deutlichen Anleihen an Snyders "Dark Universe" (siehe "Metal" & "Death Metal") und wirklich großartigem Creature-Design, welches teilweise stark an Lovecraft erinnert. Besonders der Shade King, der Gott der Schattenwesen, der sich auf dem Weg zur Erde befindet.

    Nach Snyders unlesbaren Mainstreamarbeiten hätte ich den Autor fast schon aufgegeben, "Nocterra" und seine andere aktuelle Image-Serie "Undiscovered Country" sind aber wirklich extrem stark. Ab Oktober erscheint die Serie übrigens auch bei Cross Cult auf Deutsch.